Erscheint jeden Wittwoch und Hamskag und koſtet viertelfährlich 1 &«x — Mit inuſtiertem Anterhaltungsblatt 1 4 40 aebi 5 8 Zuſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Frbedition ingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige W ö SGarmondzeiele oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗ Anzeigen mit 6 Pfg. 1 Nellauen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabatthewillizung. e 2 Redaktion, Samstag, den 4. Auguft Wokitiſches. i Berlin, 31. Juli. Nach der deutſchen Meßhrordnung haben ſich die bon den Truppenteilen als untauglich abgewieſenen Einjährig⸗Freiwilligen ier Vorlegung des Berechtigungsſchein⸗s, auf wel⸗ dein die Gründe der Abweiſung vermerkt ſind, inner⸗ ei 4 Wochen bei dem Ziv lvorſitzenden der Erſatz⸗ kommiſfion ihres Aufenthaltsortes zu melden. dieſe Meldung mehrfach unterblieben iſt und hier⸗ durch für die Erſatzbehörden Kontrole, Schwierigkeiten und Weiterungen entſtanden find, ſo ſollen jetzt in allen Fällen die Berechtigungsſcheine Seitens der Truppenteile nicht mehr den Inhabern ſelbſt, ſondern den betreffenden Zivilvorſſtzenden der Erſotzkom⸗ miſſionen Behufs Aushändigung an die Inhaber Abermittelt werden. Die Letzteren haben bei Ab⸗ gabme der Berechtigungsſcheinen ihren dauernden Aufenthaltsort anzugeben, bezw. anzuzeigen, wo ſie Wperbalb der nſchſten 4 Wochen ſolchen zu nehmen Hedenken. N b Potsdam, 1. Aug. Kaiſer Wilhelm traf Abr 30 Min, auf dem Dampfer Alexandria auf Ir Matroſenſtation ein. Zum Empfange waren anweſend Herzog ferdinand von Schleswia⸗Holſtein gebſt Gemahlin, Herzog Günther don Schleswig⸗ Holstein, der Polizeipräſtdent und Hofmarſchall v. Niebenau. Der Kaiſer fuhr ſöfort nach dem Marmor- palaſt. 0 Kiel, 31. Juli. Als der Kaiſer gegen neun Uhr an den Forts von Kiel angekommen war, fuhr er zuerſt durch die Geſchwaderreihe und ließ, laut g Zig., ſianaliſiren: „Völlig zufrieden mit den Lelftungen während der Reiſe; Meinen beſten Dank!“ Kommandant Thomſen auf dem Gneiſenan ließ die Mannſchaft zuſammentreten. teilte ihr des Kaſſers Botſchaft mit und fügte hinzu, daß das Lob des Da Rudolf Moſſe, G. Nachſtehende Annoncen ⸗ Expeditionen: Alois Herndl in Wien, Avolf Steiner in Hamburg und ſämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, L. Daube und J. Barck und Comp. für uns an. Inſerate find von nachweisbarer Wirkſamkeit. N Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg nehmen Inſerate Kaiſers als ein Sporn für die Zukunft dienen müſſe. Mittlerweile begann das Salutſchieß⸗n. Die Kaiſers aufgebißt und begrüßten den Hohenzollern mit 33 Schüſſen, während die Flotte im Augenblick, da der Kaiſer den Hohenzollern verließ, losdonnerte Der Kaiſer fuhr mit beſonderem Zuge nach Fried⸗ richsruh, wo er bis morgen Mittag verbleiben wird. Uhr unter ſtröͤmendem Regen. Paris, 2. Aug. In der heutigen Haupt⸗ ſchaft ſetzte Leſſepps den gegenwärtigen Stand der Arbeiten auseinander und erklärte, der Verwaltungs⸗ rath habe die Verpflichtung übernommen, den Kanal bis 1890 für die Schifffahrt zu eröffnen. i Verſchiedenes Ladenburg 3. Aug. (Veränderte Kurs⸗ zeit des Localzuges Nr. 46 am 5. Anguſt 1888. Von Heidelberg und Mannheim nach Heppenheim.) Anläßlich des in Karlsruhe ſtatt⸗ findenden Landes⸗Feuerwehrfeſtes wird der ſonſt 101 Abends aus Heidelberg und 10 aus Mann⸗ heim abgehende Localperſonenzug nach Heppenheim Sonntag den 5. Auguſt ausnohmsweiſe in folgen⸗ dem Kurſe gefahren werden? Heidelberg ab 11“ Abends (nach Ankunft des 1155 eintreffenden Per⸗ ſonenzuges von Karlsruhe.) Mannheim ab 11 Friedrichsfeld ab 122, Ladenburg Ankunft 1208. — Ladenburg, 2. Aug. Es iſt darauf aufmerkſam zu machen, daß jetzt, nach Veröͤffentlich⸗ ung der Ausführungs⸗Verordnung zum Geſetz über die Unfall⸗ und Krankenverſicherung der in land⸗ und forſtwirtſchaftlichen Betrieben beſchäftigten Per⸗ ſonen Seitens der Arbeitgeber alle in land⸗ und forſtwittſchaftlichen Betrieben gegen Gehalt oder Lohn Forts in Friedrichsort hatten die Standarte des Die Flotte verließ Kopenhagen heute Morgen drei verſammſung der Aktfonäre der Panamafanalgeſell⸗ meter Hauſteine aufgeführt wurden. * (bis zu 2000 Mk.) beſchäftigten Arbeſter, Dienſt“ boten oder Betriebsbeamten (mit Ausnahme der⸗ jenigen, welche einer dem 8 75 des Krankenver⸗ ſicherungsgeſetzes genügenden eingeſchriebenen oder auf Grund land⸗srechtlicher Vorſchrift errichteten Hilfskaſſe angehören) bis ſpäteſtens den 7. Aug,, den Tag des Inkrafttretens erwähnter Verordnung, bei den Meldeſtellen für die Krankenverſich'rung des Beſchäftigungsortes angemeldet werden müſſen, da ſonſt Beſtrafung eintritt und auch die Arbeitgeber nach dieſem Geſetz⸗ verpflichtet ſind, die von der G⸗meinde⸗Krankenberſicherung reſp. Orts⸗Kranken⸗ kaſſe zur Unterſtützung einer vor der Anmeldung er⸗ krankten Perſonen aufgewendeten Koſten zu erſtatten. — Mannheim, 29. Juli. Flatternde Fahnen und Böllerſchüſſe auf ſchwindelnder Höhe verkündeten geſtern Abend, daß das Mauerwerk des am 10. Februar 1887 begonnenen Waſſerturmes fertig geſtellt ſſt. Fernerſtehende werden ſich einen Begriff von dieſem „Baucoloß“ machen können, wenn man mitteilt, daß in 12 Baumonaten 5300 Cubikmeter Mauerwerk, darunter allein 1300 Cubik⸗ Das Gewicht des ganzen Baues mit gefülltem Reſervoir beträgt 15000 Tonnen oder 1500 Eiſenbahnwagenladungen. Der Quadratmeter Fundamentſohl⸗ hat 22000 Kilo zu tragen. Das Reſervoir wird erſt in den nächſten Monaten Aufſtellung finden. Der Inhalt diefes aus Eiſenblech hergeſtellten Reſervoirs beträgt zwei Millionen Liter und koſtet allein 45 000 Mk. — Heidelberg, 1. Aug. Einem Kauf⸗ mann von Frankfurt wurde während ſeiner Fahrt von Heidelberg nach Frankfurt eine Handlaſche, welche ſowohl Geld wie Diamauten im Werte von 4000 Mark enthielt, geſtohlen. Ueber den Verbleib ſo⸗ wie über Thäter hat man bis zur Stunde keine Spur. —— — — Der König von Görlitz Hlſtoriſcher Roman von H. v. Ziegler. f Nachdruck verboten. 9. Fortf. „Komm ins Haus, Kind, ſagte der alte Tuch⸗ Macher mit zitternder Stimme: ſein ſonſt ſo rundes eres Geſicht ſah aſchfahl aus, hier draußen Munten uns Lauſcher umgeben, welche dem hohen Mie der Stadt das Schreckliche, was über uns en d, vor der Zeit eröffnen möchten.“ Deinen im kleinen Thorwächterſtübchen rangen Meer und Tochter mit dem ſchwören Leid, welches leßzteren Liebe zu Georg von Emmerich über ſie bracht; in abgeriſſnen, von heißem Schluchzen Unterbrochnen Worten erzählte das Mädchen dem Mer, wo ſie den Junker zuerſt geſehen, wie fie i lieben gelernt und zuletzt am Sterbelager des Greiſes ſich dieſe Liebe geſtanden. 5 Wehmütig nickte der alte Horſchel als er die ſchlichte Geſchichte dieſer Liebe vernommen; ſie Mußzen ſich ja trennen, es gab keinen andren Aus⸗ i auch wenn die Herzen brachen; aber ein einziges Kind jamm rte ihn und der vor⸗ ſuihme Mann, der bereit war, ſeine Liebe vor 5 Welt zu verteidigen, flößte ihn Bewunderung Chedem hatte Georg von Emmerich einen leichten 1 * Ruf genoſſen; der Wein, die Frauen und das Würfelſpiel galten mehr in ſeinem Leben als es ſittſam war; doch Benignas blaue Augen hatten ſeinen Sinn geändert, veredelt und lauter gemacht, daß er von Stund' an nur an ſie und ſeine Liebe dachte.“ „Armer Georg, arme Benigna!“ Erſt ein ſpäteres Jahrhundert riß die Schranke danieder, welche damals verderben bringend zwiſchen Euch ſtand und den Bund Eurer Herzen gewaltſam zu verhindern drohte. Laß uns heimgehen, Kind, ſagte endlich der alte Tuchmacher erſchöpft und traurig, der Peter wird heute Nacht einmal hier bleiben, ich kann nicht mehr Wache halten. Den qualmenden Kienſpahn hoch in der Hand muſterte die Baſe Hirche verwundert die beiden Heimkehrenden; Benignas Augen waren roth vom Weinen und der alte Horſchel ſelbſt ſprach kein Wort. „Kommt Ihr endlich heim, Vetter?“ frug ſie mürriſch, der Herr Schreiber Fäuſtlein war da, nach Euch zu fragen und will ſpäter wieder⸗ kommen.“ Kann ihn heute nicht mehr ſprechen. Benigna, Mädchen geh' zu Bett; die heilige Jungfrau behüte Dich! erwiderte Horſchel. 5 Selten oder nie wurden in der Familie Horſchel Zärtlichkeiten getauſcht, heute aber zog der alte Mann mit feuchtem Blicke Benigna ans Herz und küßte ihre Stirn; bleich, wortlos ließ ſie es über ſich er⸗ gehen und nur wie ein Hauch kam es über ihre Lippen: O, verzeiht mir, Vater, verzeiht und — flucht mir nicht auch — wie Jene! Mit zitternden Händen ſuchte der alte Tuch ⸗ macher ſich drinnen in der Kammer ſein Sonntags⸗ wamms; dann griff er nach Barett und Stock, als wolle er in eine Ratsſitzung und trat hinaus auf den Flur. 5 5 Hier kam ihm die Baſe Hirche entgegen. „Gehabt Euch wohl, werte Frau Baſe; habe noch einen ernſten Gang vor, wenn es auch ſpät 1 82 „Ihr ſeid nicht klug, Horſchel, bei dem Regen und in ſo feinem Staat noch auszugehen! Möchte wohl wiſſen, was Euch und dem Mädchen geſchehen iſt, denn ſie weint noch immer herzzer⸗ brechend.“ Laßt das jetzt, es giebt Sachen, über die nicht gut zu reden iſt; werdet Manches noch früh genug erfahren! 5 Er war zur Thür hinaus, ehe ſich die neugierige Frau von ihrem Erſtaunen erholt hatte. „Muß einmal den Herrn Ratſchreiber fragen,“ brummte ſie mürriſch, „der hört ja das Gras wachſen. Ich wette meinen Kopf, daß es das Mädel betrifft denn die lauft ſchon lange wie im Traume her⸗