Schönbornftraße bor dem Damfafiakhor wurden Gas⸗ kandelaber durch abgeriſſene Nußbäume gänzlich ver nichtet. Möge uns der Himmel vor ähnlichem Un⸗ wetter bewahren und uns bald anbaltend gute Witterung ſenden, damit das Wenige, was noch auf dem Felde ſteht und die bis jetzt noch günſtige Aus⸗ ficht auf ein gutes Weinerträgnis erhalten bleibe. — Hugsweier, A. Lahr, 25. Juli. Heute früh wurde zwiſchen hiefigem Orte und Kürzell auf der Straße die Leiche eines jungen Mannes in übel zugerichtetem Zuſtande aufgefunden. Die alsbald angeſtellten Erhebungen ergaben, daß es die Leiche des am 9. November 1864 zu Dinglingen geborenen Friedrich Kramer iſt, welcher in der letzten Zeit bei Brauereibefitzer Stauffert in Dinglingen in Arbeit ſtand. Kramer führte vorgeſtern Nacht einen Wagen Bier noch Straßburg und war geſtern Nacht auf dem Heimwege nach Dinalingen begriffen. Zwiſchen Kürzel und hier fiel der junge Mann offenbar ein⸗ geſchlafen vom Bocke herunter unter den Wagen, weſcher ihm über den Hals ging. Die 3 Pferde gingen rubig weiter bis an den Bobnübergang bei Hugsweier, wo ſie heute früh angehallten wurden. — Stuttgart, 24. Juli. Ueber eine in Oberdorf bei Bopfingen in der Nacht vom 22. auf den 23. d. M. verübte Greuelthat wird fol⸗ gendes Nähere bekannt: Kurz nach Mitternacht ermordete der Schuhmachermeiſter Friedrich Brenner ſeine 28jährige Frau und ſeine drei Kinder (ein Mädchen im Alter von 8 Jahren und zwei Knaben im Alter von 6 und 5 Jahren) mittelſt eines Hammers und eines Schuſtermeſſers. Die 4 unglücklichen Opfer wurden ſämtlich mit durchſchnittenem Halſe und 3 davon mit eingeſchlagenem Schädel im Bette auf⸗ gefunden, die Mordwerkzeuge lagen in der Nähe am Boden. Ein bei Brenner in Pflege befindlicher Sohn ſeiner verſtorbenen Schweſter entrann der Ge⸗ fahr, ebenfalls ermordet zu werden, indem er aus dem Nebenzimmer, wo er ſchlief, durch das unheim⸗ liche Geräuſch aufgeſchreckt, in eine Bodenkammer flüchtete. Brenner entfloh ſogleich nach der That; er ſoll auf der Flucht in der Richtung nach der bayeriſchen Grenze zu geſeben worden ſein. Ein Beweggrund zu der That iſt bis jetzt nicht ermittelt. Brenner lebte ſeither mit ſeiner Frau in gutem Einvernehmen, auch waren in ſonſtiger Beziehung ſeine Lebensverhältniſſe ganz geordnete. Mon neigt unter dieſen Umſtänden der Anſicht zu, daß Brenner 5 1 ch find bisher keine Spuren bon Geſſtesſtöru an ihm beobachtet worden. Frankfurt, 24. Juli. Ein entſetz⸗ licher Unfall ereignete ſich heute auf der Statſon Frohnhauſen bei Lollar. Der in Frankfurt 6 Uhr 40 Minuten fällige Berliner Schnellzug überfuhr heute Morgen in Frohnhauſen den Zugführer Diet⸗ rich aus Kaſſel, der gänzlich zerfleiſcht wurde und auf der Stelle tot blieb. Dietrich führte einen in entgegengeſetzter Richtung fahrenden Güterzug, der in Frohnhauſen hielt. Der Unglückliche wurde im Augenblick, als er aus dem Packwagen ausge ſtiegen war, um ſeiner dienſtlichen Pflicht zu genügen, von dem heranbrauſenden Berliner Zug, erfaßt und ge⸗ tötet. Dietrich hinterläßt ſechs Kinder. — Frankfurt, 25. Juli. Wie das Int.⸗ Bl. meldet, find einem hieſigen Zahnorzt, welcher in's Seebad gereiſt war, während ſeiner Abweſenheit Wertpapiere im Werte von Mk. 40 000 und Wert⸗ ſachen in der Höhe von Mk. 30 000 geſtohlen worden. — Hamburg, 25. Juli. Geſtern iſt auf der Elbe ein Pulverfahrzeug verſunken, von deſſen Beſatzung 8 Mann ertranken. — (Die neue Statiſtik über die „Deutſche Turnerſchaft“) iſt ſoeben fertig geſtellt worden. Dieſer Verband iſt in 15 Kreiſe eingeteilt, deren letzter die Turnvereine Oeſterreichs umfaßt. Im Gebiete der „Nautſchen Turnerſchaft“ überhaupt Deutſches Reich und Deutſch⸗Oeſterreich gibt s 4046 Turnvereine; von dieſen haben ſich 3632, alſo 90 Prozent der „Deutſchen Turnerſchaft, angeſchloſſen. Die meiſten Turnvereine hat das Königreich Sachſen (XIV iſt in Gaue eingeteilt. zählt 3508,75 Angehörige. — Prag, 26. Juli. Auf der Elbe bei Mel⸗ nik. ereignete ſich geſtern Abends ein ſchrecklicher Unglücksfall, dem 4 Menſchen, 3 Erwachſene und ein Säugling, zum Opfer fielen. Die Monteure der Böhmiſch⸗mähriſchen Maſchinenfabrik, Rott und Brannſperger wollten Abends nach Arbeitsſchluß die Elbe bei der Mindung der Moldau überſetzen und Pbeſtiegen zu dieſem Zwecke mit Weib und Kind, im Ganzen 7 Perſonen, einen kleinen Kahn. Dieſer wurde jedoch alsbald von der Strömung ergriffen und mit großer Wucht an ein vor Anker liegendes Frachtſchiff geſchleudert, ſo daß das ſchwache Fahr⸗ zeug ſofort umkippte und ſämtliche Inſaſſen in die Flut gerieten. Es begann ein verzweifelter Kampf mit den Wellen. Zwei Kinder Rotts klammerten ſich Turnkreis) mit 628 Vereinen. Jeder einzelne Kreis Die Deutſche Turnerſchaft ſolange an den Frachtichiffskörper a, zig ze ge rettet wurden. Der Monteur Branſperger deſſen Frau und Kind ſowie die Gattin Notts ertranfen. — Wir entnehmen der K. Z. No. 202 1 über die deutſche Abteilung der Brüſſeler internat. Aus⸗ ſtellung nachſtehenden Bericht, die bekannte Firmg Gebr. Stollwerck betreffend: Schon beim Beireten der deutſchen Abteilung vom Seitenporkal her wird der Beſucher durch den Wohlgeruch der Chocolade zum Genuß eingeladen; denn der Säulenpav lon, der ſich ſtilgerecht im Winkel der erſten und zweſten Halle der deutſchen Abteilung erhebt, hat eine Be⸗ kleidung von 7800 kg Chololade und Cacaobufter erhalten. Der Pavillon bildet ein Viereck und ſſt nach allen Seiten offen. Auf den Giebeln find gut gelungene Formſtücke aus Chocolade, darunter na⸗ mentlich auf den Ecken vier preußiſche Adler, wie ſte in ſolcher Größe noch kein anderer zu bilden vermochte. Im Innern erbebt ſich eine Pyramide von Eingemachtem, meiſt Obſt, mit einem neuen Glasverſchluß; daran reihen fich die verſchiedenen Leiſtungen der Firma in gewöhnlicher und verzuckerler Chocolade, fowie die bekannten Gebilde aus Marcipan von der kleinſten Rübe an bis zum Teller mit dem Katerhäring. Die Chocolade der Firma hat, infolge der ſorgfältigen Auswahl und Vermiſchung der Cocaoſorten, bel den Feinſchmeckern, ſoweit ich in Belgien wahrnehmen konnte, den Sieg über ein⸗ beimiſche und franzöfiſche Erzeugniſſe dovongetragen, a 1 0 n Ha . de kent uns 4 d u 4 heim Gang 4 b ih bein & 50 allen Drahen Prima fibkartof 1 dg goße Maß 10 Der Umſtand daß die deutſchen Chocoladefabriken, Karl im Gegenſatz zu den engliſchen, Steuer auf dem tima Cacao und außerdem auf dem Zucker tragen müſſen, 7 hat die Wettbewerbstbätigkeit des Kölner Hauses nicht beeinträchtigt. Die Maſchinenbauanſtalk des⸗ ſelben iſt nicht weniger berühmt als deſſen Chocolode, Die Gebrüder Stollwerck haben ein neues Röſtper⸗ fahren erfunden, welches das Anbrennen des Cacaoz und die Verflüchtigung des Theobromins verhindert. Nach Boſton hat das Haus verſchiedene Röſter ge⸗ liefert, deren einer nicht weniger als 20 Etr, auf einmal verarbeitet. Sogar die franzöfiſchen Fabriken, die früher die tauglichſten Maſchinen im eigenen Lande fanden, ſind auf den Bezug bei Stollweg eingegangen. In Köln wird jede neu erfundene Maſchine für Chocoladenbereitung geprüft und ein⸗ tretendenfalls in den Betrieb eingeführt; jede in der Fabrik ſelbſt für andere verfertigte Maſchine wird gleichfalls verſucht, denn die Firma wahrt ihren Weltruf in der ſtrebſamſten Weiſe. Sie beſchäftigt etwa 1000 Acbeiter; 780 Maſchinen erſparen ihr picken i Jun N. Neue Tue Kerr f Niedrich Mer heuer ple weilt. Nöheres in der Ext in einem Anfall von Wahnfinn gehandelt habe; nur heute nicht! So ſag es mir noch einmal, Benigna, was kein andrer Menſch von Dir hören ſoll — daß Du mich liebſt. Warum Euch wiederholen — was Ihr längſt wißt, Junker? Daß ich Euch liebe mehr als alle Welt, mehr als die eigene Seligkeit! Noch einmal ruhte ſie in ſeinen Armen noch einmal fanden ſich ihre Lippen zu ernſtem Geldbniß dann machte ſich Benigna aus den Armen des Ge⸗ liebten Mannes los und ſank dann mit verhülltem Antlitz neben dem Todten nieder. Georgs Blick ruhte lange und zärtlich auf dem geſenkten Koͤpfchen mit den blonden Flechten, welche bei dem verſchwindenden Tageslichte ſchimmerten wie flüſſiges Gold, dann wandte er ſich ſeufzend ab — es galt der Welt gegenüber den ſchweren Kampf aufzunehmen! f Als er gegangen trat die Beghina liebevoll teilnehmend zu dem ſchluchzenden Mädchen; ihre kleine arbeitsharte Hand legte ſich auf die geſenkte Stirn und eine weiche, trauervolle Stimme klang durch das Sterbegemach: Armes, armes Kind! Dein Liebenspfad wird ein dorniger ſein, wenn Du dieſe Liebe nicht aus Deinem Herzen reißeſt. Ich kann nicht, meine Mutter, ich kann nicht, ſchrie das Mädchen mit erſchütternden Tönen, mein Herz lebt nur in dem ſeinen und ich müßte ſterben, wenn ich ihn laſſen ſollte. N „Du wirſt es auch müſſen, arme Benigna Horſchel, die Welt wird nicht eher ruhen bis Du ihn aufgiebſt. Lieber tauſendmal martervoll ſterben, als ihn laſſen, ich kann es nimmer! „Ich kenne dieſe Sprache! nickte wehmütig die ſtille Frau, wer hätte ſie nicht auch gelernt im Leben. Aber dennoch kommt es anders: Das Schick⸗ ſal gräbt mit ehernem Griffel ſeine Schrift in unſer zuckendes Herz — es bricht ja nicht ſo leicht, als man denkt und wünſcht; man muß noch Jahre lang oft weiter mit dieſer nie vernarbenden Wunde in der Seele.“ 8 „O, Du lieber, lieber Pathe,“ ſchluchzte Benigna ihre Wange an das kalte Todten⸗ antlitz preſſend, „ſo nimm mich mit hinab ins kühle Grab, wo kein Sonnenſtrahl hin mehr ſcheint — und ich nimmermehr an — ihn denke. „Ja, ſie haben es gut, die lieben Todten,“ ſtimmte die Begbina feierlich bei „und der köſtlichſte Troſt für die arme, gequälte Menſchenſeele iſt der, daß auch wir einſt uns aufſchwingen dürfen ins kalte Hand verklärten dieſes Greiſes, nie vom Pfade der Tugend abzuweichen, damit Ihr Euch einſt wieder findet, da wo alle Thränen abgetrocknet find und auch Dein Weh ſich auflöſen ſoll in reine Himmels⸗ harmonie.“ e 4 Wilder Novemberſturm brauſte und pfiff über daß Land, dunkle Wolken jagten am Himmel dahin und ſchon begannen eifige Regentropfen zu fallen, die Natur bot ein düſteres Bild des Herbſtes ſo recht in ſeiner vollen Vergänglichkeit und Oede. Aber was war das? Dort trüben jagte eine Reiterin daher, einſam durch Feld und Flur mit brennendem Augen und feſt zuſammengepreßten — 1 . 7 Lippen; ſchon eine ganze Strecke lag das Weichbild b von Görlitz hinter i 1 Licht der Ewigkeit. Darum Mut, Kind ſchwöre in die — den düſtren Wolkenſchleier, aber noch immer kei Prima ſie ihr Roß an, weiter und weiter dorwärts: 4 Die ſchöne Frau im dunklen Gewande, deren Aatwicke kleine Hand ſo eiſern die Zügel hielt, deren Brut fich hob und ſenkte in wildeſter Erregung, war lat Niemand anders als die reiche vielumwordne — J. N. Meng Wr und doch ſo tot unglückliche Agneta Fingerin.“ Ach, ihr heißes Herz ſehnte ſich nach Glück u. Liebe und nun hatte der, den ſie mit glühender Leidenſchaft liebte, eine andere erwählt — ein Kind aus dem Volke. Woher wußte ſie die ſchreckliche Wahrheit, Mfehe fran Met ſigt di 1 ſugt die Ert wer hatte ſie ihr enthüllt? — Er ſelbſt, Herr Emmerich! Mb g Man feierte das Geburtsfeſt des Herrn Bür⸗ W IR 4 germeiſters mit einem glänzenden Bankett, auf dez % 7 reichbeſetzten Tafel glänzten im Scheine zahlloſen 4 0 Kerzen die uralten, köſtlichen Silberpokale, das veue⸗ * 5 tianiſche Kryſtall und die grotesken Tafelgeräte dez 2 fünfzehnten Jahrhunderts. Ringsum ſaßen die Männe 5 und Frauen des Görlitzer Rates in ſchweren Brokat⸗ und Sammetgewändern, mit ſteifen Halskrauſen und goldenem Geſchmeide. . dubenim Wie das funkelnde und flimmerte, wie die e wu Ne breiten Amtsketten bei jeder Bewegung raſſelten und 1 u Nen droben auf den hoben Frifuren die Pelzſcheiben gar n e V. bedenklich wankten! 5 i c fe Neben Frau Agnete ſaß Georg von Emmerich de u nig; 7 den es war ein öffentliches Geheimnis, das die Duc Festin, ſchöne Wittib und der geſtrenge Herr Bürgermeiſter unde en , 6 nichts ſehnlicher wünſchen, als den Junker in den h Mex Feſſeln der Ehe zu ſchlagen, doch ſchien bei dem ie I mil. Junker noch wenig Ausſicht dazu. f ade Fortſetzung folgt. ue e ur. ee 6 5 1 erleilt N