17 470 Nn. Janka erb — r . 6. Fort. krſcheint jeden Arittwoch und Samstag und koſtet viertellahrlich 1 — mit inuſtiertem Anterhaltungsbfalt 1 4 40 4 55 4 nſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr i Feheditios ingehen, finden ſofortige Aufnahme und 1 80 5 hr in der Garmondzeiele oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗ Nr. 59. Volitiſches. Berlin, 21. Juli. Der Reichsanzeiger ent⸗ hält eine Verfügung des Reichskanzlers, wonach dem Prinzen Ludwig Ferdinand von Bayern vom könig⸗ lich bayeriſchen Staatsminiſterium des Innern beider Abteilungen unter Entbindung von der im 29 der Gewerbeordnung vorgeſchriebenen ätztlichen Peüfung die Approbation als Arzt erteilt wird. Berlin, 21. Juli. Nach einer Notiz der Schl. Zig. nach welcher die Königin von England zu dem Generalmayor v. Winterfeld bei der letzten Audienz nichts weiter geſagt haben ſoll als: „Bei Ihnen hat ſich in letzter Zeit viel verändert“, teilt die Nat.⸗Ztg. eine andere, nicht minder auffallende Verſion mit. Danach hätte die Königin, nachdem ſie das Notifikationsſchreiben geleſen, an Generalmayor . Winterfeld nur die Frage gerichtet, wann er wieder abzureiſen gedenke, worauf der General er⸗ wiedert habe: Falls die Königin keine anderen Be⸗ fehle für ihn habe, alsbald, was dann auch geſchehen ſeh. Für die Richtigkeit dieſer Erzählung ſteht die Nat. ⸗Ztg. allerdings nicht ein, erklärt dieſelbe aber ſür wohlverbürgt. i f Petersburg, 21. Juli. Der Kaiſer Ale⸗ under ernannte den Prinzen Heinrich des 33. Dragoner⸗Regiments. Petersburg, 22. Juli. Von der geſtrigen Parade in Krasnoje Sſelo wird gemeldet: Beim Parademarſche erregte die beſondere Aufmerkſamkeit nburge General-Anzeiger ſũ 1 Anzeigen mit 6 1 N Reklamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Nabattben ig 0 Meine Braven!“ zurief. 1 1 7717 einſpaltige Nach beendeter Parade dankte Kaiſer Wilhelm dem Kaiſer Alexander für das glänzende Schauspiel mit wiederholtem Händedruck. Kaiſer Wilhelm ernannte den Großfürſten Paul Alexandrowitſch zum Chef des Brandenburger Kü⸗ raſſierregiments Nr. 6, welchem er bis jetzt 4 la suite zugeteilt war, ferner verlieh er dem Stadt⸗ präfekten Greſſer den Roten Adlerorden erſter Klaffe Vor dem Diner beim deutſchen Botſchafter machte der Kaiſer Wilhelm per Dampfkutter einen Ausflug nach den Newa⸗Inſeln und wurde überall von den Villen, ſowie von den auf den Inſelbrücken ſtehen⸗ den Zuſchauern enthufiaſtiſch begrüßt. Heute findet nach dem Gottesdienſt in Peterhof ein Dejeuner an Bord der Yacht „Hohenzollern“ ſtatt. Für ſpäter iſt eine Beſichtigung der deutſchen Panzerſchiffe ſo⸗ wie Galadiner im Peterhofer Schloſſe in Ausſicht gen ommen. f St. Peterzburg, 23. Juli. Mel⸗ dungen aus Peterhof zufolge unternahmen Kaiſer Milhelm und Prinz Heinrich geſtern nach dem Früh⸗ ſtück, vom Großfürſten Wladimir begleitet, eine 1 1 zum Chef des deutſchen Kaiſers die Gardeſchützen⸗Brigade durch ihre ſtramme Haltung und ihren Schnellſchritt, ferner der Convoi des Kaiſer Alexander durch ſeine Carriére. Beim Vorbeimarſch ſeines Wiborger Re⸗ gunents dankte Kalſer Wilhelm jedem Bataillon ein⸗ zeln, indem er ihnen in ruſſiſcher Sprache: Danke! Spazierfahrt durch Peterhof. Um 6% Uhr war Galatafel, an der 12 Perſonen vom Gefolge des Kaiſers Wilhelm, 17 Perſonen vom deutſchen Ge⸗ ſchwader, der Kommandeur der hier ankernden ameri⸗ r Sadenturg und Amgegend. Nachſtehende Annoneen - Expeditionen: Alois Herndl in Wien, Avelf Steiner in Hamburg und fämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. 1 7 1 kaniſchen Korvette, ſowie 7 Perſonen von der deutſchen Botſchaft und sämtliche Miniſter und diplomatiſchen Vertreter Teil nahmen. Staatsminiſter Graf Her⸗ bert Bismarck ſaß an der Tafel der Allerhöoͤchſten Herrſchaften. Kaiſer Wͤhelm ſaß rechts der Kaiſerin. Bei der Tafel tranken beide Monarchen ſich gegen⸗ ſeitig zu. Um 9 Uhr war die Tafel beendet. Kaiſer 8 * * L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. Inſerate find von nachweisbarer Mirkſamleit. Schloſſe gegenüber, auf dem Meere, wurde ein glänzendes Feuerwerk abgebrannt. Peterhof, 23. Juli. Nach der Galatafel durchfuhren die Allerhöchſten Herrſchaften die feenhaft beleuchteten Parkanlagen und wurden überall jubelnd begrüßt. Auf dem Meeresbuſen wurde ein groß⸗ artiges Feuerwerk abgebrannt, wobei die Anfangs⸗ buchſtaben des Namens von Kaiſer Wilhelm und der Kaiſerin Viktoria wiederholt in Brillantfeuer erſchienen. Peterhof, 23. Juli. Nach Schluß der Feſtlichkeiten reisten die Majeſtäten und Prinz Hein⸗ tich mit Gefolge nach Krasnoeſelo ab, wo heute ein großes Kavalleriemanöver mit Reiterſpielen ſtattfindet. Berſchiedenes. — Ladenburg, 24. Juli. Eine außer⸗ ordentliche Verſammlung der Volksſchullehrer (Schul⸗ halter) der Kreiſe Mannheim⸗Heidelberg fand am Samstag nachmittags 3 Uhr im großen Saale des Gaſthauſes zum Schiff ſtatt. Dieſelbe war don etwa 170 Mitgliedern beſucht. Der Vorfitzende Herr Koch von Heidelberg betonte, daß durch Nicht⸗ einreihung in das Beamtengeſetz der Lehrerſtand tief gekränkt ſei. Mit Rückſicht darauf ſei es jetzt notwendig, daß die Lehrer Badens in größeren Ver⸗ ſammlungen zufammenträten, um Mittel und Wege zu finden, die zum Ziele führen, ohne Belaſtung des Gemeindeſäckels. Die Debatte war eine hitzige. Allgemein wurde betont, daß fich die Lehrerſchaft 1 Wilhelm geleitete die Kaiſerin zum Wagen. Der ganze untere Garten war glänzend beleuchtet. Der Thee wurde in Monplaifir eingenommen. Dem feſter zuſammenſchließen und die Einigkeit hochhalten ſoll. Dazu ſei notwendig, daß alle Lehrer Badens dem Lehrerverein beitreten, durch tadelloſen Wandel und Arbeit die Meinung der Bürger zu gewinnen ſuchen. Kein Lehrer ſollte ſich von nun an dazu hergeben, ſeine Söhne oder Zöglinge für den Lehrer⸗ beruf vorzubereiten. Das Beſoldungsſyſtem iſt un. Der König von Görlitz Hiſtoriſcher Roman von H. v. Ziegler. Nachdruck verboten. Komm, ſchönes Bräutchen, ich will Dich hinein⸗ führen zu unſren Gäſten, denn heute iſt meinem Herrn Schwager dieſe ſüße Pflicht durch die ſtrenge Sitte noch unterſagt. Ein heller Trompetenſtoß empfing die Eintreten⸗ den, jubelnd umdrängten die Anweſenden dieſelben und Niemand ſah weder Agnete Fingerin's aufflam⸗ menden Blick, als Georg ſich ihr geſellte, noch guch deſſen tiefernſtes Antlitz, welches achtlos über eu den Glanz, Reichthum und Schönheit ringsum hinwegglitt. VV 1 7 „ . Es ging zu Ende mit dem alten Lehmann draußen im Wächterhäuschen am Kreuzthore ſeit einigen Tagen konnte er das Bett nicht mehr berlaſſen, den die Schwäche nahm ſo überhand, daß die Auflöſfung ſtändlich zu erwarten ſtand. Des Geeiſes treue Pflegerin war Benigna Horſchel, ſie wich von ſeinem Lager weder Tag noch Nacht und ſah ihm auch den geringſten Wunſch beinah von den Augen ab. Sorgſam ſchoben ihre kleinen Hände ein fuhr fort: weiches Pfühl unter ſein müdes Haupt oder ſie ttäufelte ſüßes Gerſtenwaſſer als Labung auf ſeine trocknen Lippen Hin und wieder traf ſie ein herzzerreißender Dankesblick der ſchon halbgebrochnen Augen des alten Mannes, ſein Mund hauchte unverſtändliche Töne und ſeine feuchtkalten Finger verſuchten ihre lebenswarme Hand zu umfaſſen. 5 Dann neigte ſich Benigna über den lieben, alten Paten und drückte einen leiſen Kuß auf ſeine Stirn, während heiße Thränen über ihre Wangen rollten; auch ihr wurde es ſehr ſchwer, denſelben zu verlieren, den Sie wie einen zweiten Vater liebte. . Das junge Mädchen war ſoeben hinüberge⸗ gangen zur Oberin in das Kloſter, um ſich von der⸗ ſelben wieder einen kühlenden Labetrunk zu holen; inzwiſchen ſaß am Bette des Greiſes ein junger Menſch mit bekümmerter Miene; er war hochaufge⸗ ſchoſſen und ſein fahlblondes Haar ſtimmte ſchlecht zu den Farben der Emmerichs, weiß und grün, in die er gekleidet war. 5 „Mie geht es jetzt, Vater Lehmann,“ ſagte er kummervoll, ſeid ihr immer noch kalt, ſeit ich Euch den heißen Stein zu Füßen legte? Der Sterbende wollte Mühſam ein Wenig das Haupt ſchütteln und Peter, Junker Georg's Knecht „Geht noch nicht aus der o e 7 1 mann, Ihr ſollet mich zuvor noch glücklich machen, denn ihr allein vermögt es! Ihr wißt ſchon lange daß ich die Benigna, Euer Patenkind liebe, mehr als mein Leben und Ihr wärt auch mein Für⸗ ſprecher geworden. Aber ich fürchte, Sie liebt einen Andren, denn daß ſie liebt ſpricht aus ihren Augen.“ Trübe neigte der Sterbende ein wenig ſein Haupt, es war als wollte er Peters Vermutung be⸗ ſtätigen und kummervoll rief dieſer: Sie liebt einen Andren, Ihr wißt es, Vaker Lehmann! Ach, daß ich dieſe Liebe nicht aus meinem Herzen reißen kann, aber, ſie verläßt mich nimmer, ich weiß es, bis zum letzten Atemzuge!“ Stille wurde es im Sterbezimmer, die ſchrägen Strahlen der Novemberſonne fielen hinein und end⸗ lich gelang es dem Greiſe mit unſäglicher Mühe ein Wort hervorzuhauchen: a „Junker Georg, — o ſchnell — ſchnell!“ Soll er kommen, wollt Ihr ihn ſehen? frug Peter haſtig und ſprang empor, der letzte Wunſch des Sterbenden war ihm heilig. Dankbar ſchaute dieſer ihn an und ſank dann ächzend zurück, ſchon dieſe Anſtrengung vermochte er nicht mehr auszuhalten. Im nächſten Moment eilte aber auch Peter ſchon davon ohne Benignas Rückkehr abzuwarten; Welt, Vater Leh⸗ der Weg war weit und bis der Junker anlangte, konnte das ſchwache Lebensflämmchen des totkranken