Und mit ficht minderer Wenügfuung begrüße Ich es, daß im Anſchluß an dieſes große Geſetz⸗ gebungswerk durch Ihre auf dem Gebiete der Volks⸗ bildung ſtets bereite Opferwilligkeit es gelungen iſt, auch dem wichtigen Stande der Elementarlehrer ohne weitere Belaſtung der Gemeinden eine weſent⸗ liche Verbeſſerung ſeſner materiellen Stellung zu verſchaffen. Zu dankbarer Befriedigung gereicht es Mir, daß Ihre ſorgfältig erwogenen Bewilligungen im Staatsbudget nicht blos auegiebige Mittel zur Förderung allgemeiner Kultur- und Wohlfahrtszwecke gewährt, ſondern auch neue Grundlagen zur Feſtig⸗ ung der guten Ordnung unſeres Staatshaushaltes geſchaffen haben. e Edle Herren und liebe Freunde! Mit aufrich⸗ tigem Dank für Ihre Pflichtgetreue, einfichtsvolle und unermündliche Thätigkeit und mit den beſten Wünſchen für Ihr Wohlergehen begleite Ich Sie bei Ihrer Rückkehr in die heimatlichen Kreiſe. Mögen Ihre im ungeſtörten Einvernehmen mit Meiner Regierung vollführten Arbeiten dem Lande reiche Früchte tragen und möge uns zur Erhaltung und fortſchreitenden Entwickelung ſeiner Wohlfahrt der innere Friede nicht fehlen. Das Reich, das inmitten der ſchmerz⸗ lichſten Verluſte unerſchüttert geblieben iſt, wird auch fortan unſer ſtarker Schutz nach außen ſeyn. Zu dieſem Auszblick auf glückliche Zeiten wolle Gott ſeinen Segen geben! 5 — Karlsruhe, 18. Juni. Die dem Großherzoge dargebrachte Huldigungs⸗Kundgebung hatte einen glänzenden Verlauf. Der aus Verlretern der ftädtiſchen Behörden, der Innungen, der Studenten⸗ ſchaft, den ſämtlichen hieſigen Vereinen und einer großen Anzahl anderer Bürger gebildete Zug nahm in der mit Flaggen reich geſchmückten Karl-Friedrich ſtraße und auf dem Marktplatzes, wo Gasflambeaux brannten, Aufſtellung und bewegte ſich nach dem Schloß, wo patriotiſche Lieder geſungen wurden. Der Zug defilirte vor dem Großherzog, welcher auf den Balkon getreten war. Der Schloßplatz war mit Gasflammen und Magneſtumlicht tagehell er⸗ leuchtet. Der Großherzog empfing die Deputation, welche eine Huldigungs⸗ und Dank⸗Adreſſe überreichte und ſprach ſeinen Dank für die gatriotiſche Kund⸗ gebung aus, Karlsruhe, 18. Juli. Hofrat Maier aus Baden⸗Baden iſt geſtern mit Geheimrat Tenner hier eingetroffen und unterſuchte auf's genaueſte die Augen der Großherzogin. Er konſtatirte einen guten Erfolg des blsherſgen Hellverkahrens, und erklärte, die Fortſetzung desſelben berechtige zu den beſten Hoffnungen völliger Wiederherſtellung. Berſchiedenes. — Ladenburg, 20. Juli. Am 13. Auguſt d. J. wird ein Extraperſonenzug von Baſel nach Berlin abgefertigt, zu welchem bei den Stationen der Main⸗Neckar⸗Bahn Vene gil e eg heim und Darmſtadt 45 Tage gültigen Retourßillete mit bedeutend ermäßigten Fahrpreiſen zur Aus⸗ gabe gelangen werden. b Näheres kann aus den auf den Stationen der Main⸗Neckar⸗Bahn ausgehängten Plakaten er⸗ ſehen werden. i — Mannheim, 18. Juli. Heute Früh halb 7 Uhr ſtürzte der verheiralete Maurer Philipp Löſchmann von Eppelheim von einem an dem 4. Stock des Hauſes 2D 2, 6 angebrachten hängenden Gerlüſt, welches brach, berab und war ſofort todt. Einem andern Maurer, Heinrich Fränkel von Königs⸗ bach, der unter dem Gerüſte im Hofe ſtand, fiel eine Gerüſtſtange auf den Arm, wodurch dieſer eine unbedeutende Verletzung erhielt. Der Verunglückte iſt ein Bruder des Maurerpoliers Löͤſchmann, der bei dem Kleebach'ſchen Hauseinſturz ſchwer verletzt wurde und im Krankenhaus verſtorben iſt. — Karlsruhe, 17. Juni. In der ver⸗ gangenen Nacht nach 11 Uhr wurde Gaſtwirt Herlan zum „Wilden Mann“, welcher mit einem ihn be⸗ gleitenden Herrn auf dem Nachhauſeweg von der Jagd begriffen war, an der Ecke der Faſanen⸗ und Brunnenſtraße von drei dort ſtehenden Männern nach kurzem Wortwechſel angegriffen, ihm das Ge⸗ wehr entriſſen und er mit einer Eiſenſtange auf den Kopf geſchlagen, daß er mehrere ſchwere, glücklicher Weiſe nicht lebensgefährliche Verletzungen davon trug und in's ſtädtiſche Krankenhaus verbracht werden mußte. Die Thäter wurden in der Perſon der Tag⸗ löhner Korl und Chriſtian Hutt und Karl Wier von bier von der Polizeipatrouille ſofort am Ort der That verhaftet. — Cebensverſicherung.) Die in der erſten Reihe der deutſchen Lebensverſicherungs -Anſtalten ſtehende „Allgemeine Verſorgungs⸗Anſtalt im Groß⸗ herzogtum Baden zu Karlsruhe“ hat nach dem vor⸗ liegenden Rechenſchaftsbericht auch für 1887 wieder einen bedeutenden Aufſchwung zu verzeichnen. Durch einen reinen Zugang von 3786 Verträgen mit 15,318,191 Mark hob ſich der Beſtand auf 51,771 Lebensberſicherungen über 204,473,381 Mk. Kapital. Kuß den im Jabre 1887 erzlelten keinen kleheeſgugz von 1.638.699 Mk. werden an die Jahrgönge 184 bis mit 1883 wie ſeit einer Reihe von Jahren 40 des Deckungskapitals (24,146,287 M.) mit 965,851 Mark als Dividende verteilt und die verbleibenden 667,848 Ml. der Reſerve zugewieſen, welche fich dadurch auf 5,984,664 Mark erhöht. Bei dieſer günſtigen Geſchäftslage kann die genannte, als ſolſd bekannte Anſtalt mit ihren billigen Prämien und vorteilhaften Bedingungen ſehr empfohlen werden. Neckarelz, 18. Juni. Seit neuerer Zeit wendet man hier der Bereitung von Wein aus Johannis-, Stachel⸗ und Heidelbeeren erhöhte Auf⸗ merkſamleit zu, wovon hauptſächlich der ungünſtige Ausfall der Wein⸗ und Obſternte der letzten Jahre Urſache ſein mag. Mit geringem Zuſatz von Zucker läßt ſich denn auch aus genannten Früchten Wein herſtellen, der an Güte und Wohlgeſchmack den beſten aus Weintrauben erzeugten, ſog. Tiſchwein noch bei Weitem übertrifft. In Folge deſſen ſind beſonders die Johannisbeeren ein ſehr geſchätzter Artikel und werden hier und in der Umgegend für den Centner 12— 15 Mk. bezahlt. — Chicago, 18. Julſ. Bei einer geſtern vorgenommenen Hausſuchung wurden 12 Dynomit⸗ bomben, ein Revolver und ein Dolch aufgefunden und 3 Perſonen verhaftet. Der Polizeikommiſſär Bonfield giebt an, es habe ſeit längerer Zeit eine Verſchwörung beſtanden, die geſtern zum Ausbruch kommen ſollte. 20 Teilnehmer hatten geſtern beab⸗ ſichtigt, die Wohnhäuſer der Richter Gary, Grinnel und anderer an dem jüngſten Anarchiſtenprozeſſe be⸗ teiligten Perſonen zu zerſtören. Nach anderweitigen Mitteilungen iſt die Zerſtörung des Gerichtsſaales räume beabſichtigt geweſen. Unter den Verhafteten befindet ſich ein bekannter Annarchiſtenführer. RNeueſte Nachrichten. St. Petersburg, 19. Juli. Die Ankunft des Kaiſer Wilhelm auf dem vom deutſchen Ge⸗ ſchwader gefolgten Hohernzollern wurde mit Salven von den vor Kronſtadt verſammelten tuſſeſchen Kriegs⸗ ſchiffen und von den Geſchützen der Kronſtadler Forts begrüßt. Die ruſſiſchen Kriegsſchiffen befinden ſich in Paradeſtellung, ebenſo die Mannſchaften der Forts. Alle Muſikkap⸗llen ſpielten die preußiſche Nationalhymne. Kaiſer Wilhelm trug das große Band des Andreasordens; Seine Majfeſtät ſtand auf der Kommandobrücke des Hohenzollern und grüßte, von den Schiffen und Forts wurde mit Hurrahrufen beim Freimahle meiner Schweſter mit dem Land⸗ voigt von Stein ſoll ich den Platz an Agnetas Seite erhalten. „Ach wenn man nur aus der reizenden Frau klug würde,“ ſeufzte der Ritter von Lippa kläglich, „ich liebe ſie wirklich von ganzem Herzen und dennoch behandelt Sie mich und Euch und alle andren Freier ſchlechter als ihr Haus⸗ kͤͤtzchen.“ Ich würde mir ein Weib nehmen, das mich mit Launen quälte, meinte der Junker kalt, aber da bin ich daheim. Lebt wohl, Herr Ritter, zum wie⸗ derſehen hernach beim Freimahle. „„ Währenddem lag die ſchöne Wittwe in ihrer Kammer, das Antlitz mit beiden Händen bedeckt und weinte bitterlich, hier in der Einſamkeit fiel die Maske, von Agnetas Weſen brach das Weh 55 ihrem ungeſtümen Herzen wild und ungedämmt ervor. Sie liebte Vetter Georg von Emmerich ſeit Jahren und jetzt nach ſeiner Heimkehr mehr denn je, trotzdem der ernſte, beinah ſchwermütig gewordene Mann wenig dem leichtſinnigen lebensſprühenden Vetter von damals glich. Jetzt hatte er auch nicht einmal einen warmen Blick für ſie, ſein Auge ſchweifte in die Ferne und ein wagender Schmerz Oder ſpielte er nur mit Jener? Nein, das that ein Georg von Emmerich nicht, dazu war ſein Benehmen gegen das Bürgermädchen ſein Gruß zu achtungsvoll geweſen. Wenn er ſie nun liebte! Ein tiefer Seufzer hob Frau Agnetas Bruſt; was holf ihr Glanz und Reichthum, ſie mußte doch arm und liebeleer durchs Leben gehen, denn der⸗ jenige, bei deſſen Anblick ſie errötete wie ein junges Mädchen, frug nichts nach ihr. War das die Strafe daß ſie ihre erſte Ehe liebeleer und gleichgültig geſchloſſen auch ebenſo neben dem alten, wunderlichen Gatten dahingelebt? O, wie oft hatte ſie in weiter, weiter Ferner das roſige Morgenrot zukünftigen Glückes geſchaut und im Mittelpunkt desſelben einen ſchoͤnen Männer⸗ kopf mit heißem Blicke — nun war das Leuchten erloſchen und ein einſames Weib verhüllte das ſchmerzzuckende Antlitz in den ſeitenen Kiſſen. — ein andres; im koſtbaren, tiefroten Damaſtgewande rauſchte die ſchöne Frau Fingerin die Treppe hinab zu der unten harrenden Sänfte. Das rötliche Haar war mit blitzenden Edelſteinen durchflochten, in der Eine halbe Stunde ſpäter war das Bild abermals Worte von Seele zu Seele. Wie verdiene ich all Eure große Liebe, Grorg, flüſterte Gertraude, errötend, und würde ich hundert Jahre alt und liebte Euch ſtets treuer und zärtlicher — es wäre mir noch nicht genug für Euch, Theuerſter! „Sprecht nicht ſo, Gertraude, denn in Euch ließ mich der Himmel die föſtlichſte Perle finden, die einem Sterblichen auf Erden zu Teil wird; wenn Ihr meine vielgeliebte Hausfrau ſeid, kann mich Kummer und Leid nicht mehr trügen, ſelbſt 15 Tod wird mir ſüß, wen er mich in Euren Armen indet. f Aus dem Nebenzimmer trat in dieſem Augen⸗ blick Georgs hohe Geſtalt; auch er war tiefbewegt, umarmte ſtumm die Schweſter und drückte des Schwagers Rechte. Ihr Glücklichen, die Ihr den Bund Eurer Herzen ohne Hinderniſſe ſchließen kennt, ſagte er, nicht alle Menſchen ſind ſo gut daran — manchen ſpielt das Geſchick gar herbe oft mit. „Georg theurer Bruder,“ bat die ſchöne Beguk kleinen, weißen Hand hielt ſie einen koſtlichen Feder⸗ fächer, wie in nur Indiens Kunftfleiß hervorzubrin⸗ Daß das Lächeln ihrer Lippen ein künſtliches ſchien ſein Gemüt zu belaſten. Aber welcher? Sollte etwa das blonde Mädchen am Zaun in irgend einer Beziehung dazu ſtehen? Wild fuhr Agneta empor, ihre Augen funkelten un⸗ heimlich, ihre Hände ballten ſich zur Fauſt. Er, der edelbürtige Patrizierſohn würde doch nicht um ein Mädchen aus dem Handwerksſtande minnen? gen vermochte. ö war, welches das Leben derſelben verbergen mußte, ahnte wohl Niemand. Im Hochzeitshauſe hatten ſich alle zum Feſt⸗ mahle Geladenen ſchon verſammelt, nur das Braut- paar fehlte noch. Drinnen im Aergerzimmer ſtanden Beide glücks⸗ trunken Hand in Hand und nur leiſe, vibrirende innig, „Du biſt ſo verändert! Was iſt mi Die vorgegangen, o, ſage es mir, denn ich kan Dich nicht traurig ſehen — da ich ſelbſt ſo gulcklich bin.“ „Laß es gut ſein, Schweſter, Du würdest mich nicht verſtehen, auch wenn ich Dir Alles ſagen wollte. Heute zum feſtlichen Freimahle auch die trüben Gedanken nicht. 1 1 und anderer öffentlicher Gebäude und der Redaktions⸗ 150 4 n 5 , waren. burg, 115 l fie hie 9 Petetht 7 9 tüßun chi 1 Ham den 8 ki bon g el u d in dete aug nlurgz, im 1 dh nich den g a W h das el & an ih. ii düchnung g Pri — MI n gut aft — dale Ba n ger dl aſern, älpaten, a, Car uke, Ki the 1 ee nun wann an