Darmſtadt, 9. Juli. Fürſt Alexander von Battenberg, welcher gegenwärtig bei ſeinem Vater auf Schloß Heiligenberg bei Jugenheim wohnt, ſchwebte, wie bereits kurz gemeldet, geſtern Nach ⸗ mittag bei Jugenheim in größter Lebensgefahr und wurde nur wie durch ein Wunder von ſchwerem Unheil bewahrt. Der Fürſt unternahm nämlich nachmittags eine Spazierfahrt in einem leichten Einſpänner, wobei er wie gewöhnlich ſelbſt kutſchirte während ein Diener den hinteren Sitz des Wagens einnahm. Die Fahrt ging nach dem Stettbacher Thal, wo das Pferd plotzlich ſcheute und nach dem ſteilen Abhang zu drängte. Der Diener ſprang aus dem Wagen, um das Tier womöͤglich aufzuhalten, während der Fürſt dasſelbe durch die Zügel zum Stillſtand zu bringen ſuchte. Das Pferd war aber nicht zu bändigen und ſtürzte mit dem Wagen den Abhang binunter, wobei der Ffürſt herabgeſchleudert wurde. Mit großer Geiſtesgegenwart gelang es dem⸗ ſelben nach einem Sturz von etwa 40 Fuß, einen Strauch zu erfaſſen und ſich daran feſtzuhalten, während das Pferd und der Wagen, ſich mehrfach überſchlagend in die Tiefe, und zwar in den vor⸗ beifließenden Boch ſtürzten. Fürſt Alexander hat, wie der zufällig in Seeheim anweſende Dr. Maurer von Darmſtadt feſtſtellen konnte, glücklicherweiſe leine ſchwere Verletzungen davongetragen. Haag, 11. Juli. hiefigen „Dagblad“ aus Batavia iſt in der Provinz Bantam ein Aufſtand ausgebrochen. Die Aufſtändi⸗ ſchen töteten europäiſche Einwohner und mehrere äuptlinge der Eingeborenen. Verſchiedenes. — Heidelberg, 11. Juli. Mit dem Schnell ⸗ zug traf geſtern Mittag 12 Uhr Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog von Baden, in Begleitung ſeines Flügeladjutanten, Herrn Dürr hier ein, um dem dahier, ſeinen Studien obliegenden Kronprinzen von Griechenland einen Beſuch abzuſtatten. Letzterer hatte den hohen Beſuch am Bahnhof empfangen, worauf die beiden hohen Herrn ſich mittelſt Droſchke nach der Wohnung des Kronprinzen von Griechenland, An⸗ lage Nr. 22 begaben und ſpäter Se. Exe. Kuno Fiſcher einen Beſuch abſtatteten. Nach herzlichem Abſchied fuhr unſer Erbgroßherzog dann allein nach. dem Bahnhof, nahm daſelbſt ein Diener und ver⸗ fügte ſich dann mittelſt Blitzzugs um 2 Uhr 5 Min. über Schwetzingen nach Baden zurück. Wer das Glück hatte unſern Erbgroßherzog zu ſehen, war nicht nur ſichtlich erfreut, ſondern geradezu Nach eiver Meldung des überraſcht über deſſen vorzügliches Ausſehen und die elaſtiſchen Bewegungen. — Karlsruhe, 10. Juli. Es freut uns, mitteilen zu können, daß die Basler Handelsztg. unter der Bezeichnung: „Ein deutſcher Patriot auf dem Thron“ folgenden Artikel bringt: „Der Groß⸗ herzog bon Baden, welcher in den letzten Monaten felbſt ſchwerſtes Leiden durchzumachen hatte, war trotzdem unabläßlich für das Wohl des deutſchen Reiches beſorgt, und wirkte für deſſen Heil. Groß⸗ herzog Friedrich von Baden iſt ein Geiſtesverwand⸗ ter des verſtorbenen Kaiſers Friedrich und alle edlen Eigenſchaften, welche das deutſche Volk an ſeinem dahingeſchiedenen Monarchen verehrte, finden ſich in reichſtem Maße in dem Großherzog von Baden wieder. Auch das Schweizer Volk hat vor dem badiſchen Fürſten die hoͤchſte Achtung und dieſe iſt öfters in ſchweizeriſchen Blättern zum Ausdruck gelangt.“ — Aus Baden, 12. Juli. Auf dem großen Exerzierplatze bei Eppelheim hat fich ein Soldat des Heidelberger Bataillons erſchoſſen. Grund: Furcht vor Strafe wegen körperlicher Mißhandlung einer rau. 0 8 — Rottweil, 11. Juli. Geſtern Abend explodirte, lt. Schw. M., ein Trockenkeſſel der Pulver⸗ fabrik, wodurch der Inhalt des Trockenhauſes ent⸗ zündet wurde. blieb tot, ebenſo eine in der Nähe des Werks ſich aufhaltende Frau; 2 in der Nähe an Bauten be⸗ ſchäftigte Arbeiter wurdeu ſchwer verletzt, der eine iſt inzwiſchen geſtorben. Mehrere andere wurden unbedeutend durch Glasſplitter verletzt. — Darmſtadt, 11. Juli. Wie die N. H. V. mitteilen, haben ſich bei dem Fürſten Alexander bedeutende Schmerzen im Rücken, Hals und Bruſt eingeſtellt. Jedenfalls bedarf der Fürſt noch längere Zeit der Ruhe, bis die Folgen des Unfalls gänzlich überwunden ſehn werden. 8 — Sag au, 10. Juli. Vergangene Nacht wurden durch den aus Berlin kommenden Caourier⸗ zug bei Hansdorf 3 Poſtbedienſtete überfahren. Zwei derſelben wurden getödtet, der dritte wurde ſchwer verletzt. Der Packetwagen wurde zertrümmert. — Ein gräßlicher Unglücksfall ereignete fich auf dem Sterner Felſen bei Braunau. Der Ober⸗ förſter, welcher zugleich Wirt der dort belegenen Reſtauration iſt, erklärte einigen Touriſten die Um⸗ gegend. Hierbei lehnte er ſich an ein morſches Ge⸗ länder an, dieſes gab nach und der Unglückliche ſtürzte Ein im Werke beſchäftigter Arbeiter den etwa bundert Fuß hohen, fleflen Abhang zin unter in die Tiefe. Er wurde vollffändſg zer, ſchmettert aufgefunden. i — Wien, 11. Juli. Die deutſche Stadt Werſchetz im ſüdlichen Banat iſt, lt. Pol. Korr. durch einen Orkan ſchwer heimgeſucht worden. Der Schaden wird auf eine Million Gulden geſchätzt. Drei Menſchen wurden getötet. — Eine intereſſante Verſſon über die Scheidungsgründe des Königs Milan wird in Peſt in den Kreiſen des high liſe erzählt, welche notiert zu werden verdient. Den Ausgangs⸗ punkt dieſes halb politiſchen, halb perſönlichen Ge⸗ redes bildet ein Darlehensgeſuch des Königs von Serbien. Dieſer frug an, ob man auf eine Lebens⸗ verſicherungspolice ein Darlehen von 100,000 bis 250,000 fl. gewähren wolle! Das Begehren wurde abgeſchlagen. Nun iſt die Sache die: Konig Milan war ſchon ein luſtiger Herr, als er noch garnicht König war; zur Unterſtützung ſeines Herrſcheran⸗ ſehens procurirte man ihm ſeinerzeit eine reiche Heirat, und Milan hat aus dieſer Gunſt des Ge⸗ ſchicks allen jenen Nutzen gezogen, den er als die natürlichſte Conſequenz einer reichen Heirat betrachtete. Nun hält aber heutzutage ein großer Financier eine weit ſplendidere Lebensführung aus, als ein kleiner König, und für Milan war z. B. ein Verluſt von 800,000 fl., den er vor etwa 2 Jahren auf dem Wiener Turf erlitt, ſchon ein harter Schlag. Wenn ich auch nicht Das nachreden will, was von feind⸗ licher Seite gegen ihn vorgebracht wurde, den bul⸗ gariſchen Krieg habe nur die Rangierung eines ver⸗ ſchuldeten Königs bezweckt, ſo ſteht doch heute feſt, daß König Milan keinen Credit mehr bat, dringend Geld braucht und daß Natalitza die Schnüre zum Geldbeutel feſthält. Das lann am Ende jeden Gatten bös machen, geſchweige denn einen Konig. — (25,000 Liter Wein ins Meer geſchüttel), Der Penſiero in Nizza erzäblt: Am Samſtag wurde die hieſige Polizei von den Behörden in Montpellier verſtändigt, daß die von einem dortigen Ausfuhrhauſe an eine hieftge Firma gelieferten 25 000 Liter Wein gefälſcht ſeyen und daher unverzüglich vernichtet werden müſſen. Der Präfekt ließ nun die ganze Weinſendung, die noch auf dem Bahnhofe lagerte, mit Beſchlag belegen und ſie dann ins Meer werfen. Tauſende von Neugierigen waren bei dieſem Schau⸗ ſpiele im Hafen verſammelt. 8 „Oho, das weiß ſchon die halbe Stadt,“ prahlte der verſchmitzte Schreiber, fragt nur wen Ihr wollt, ich rede die volle Wahrheit. „Nun da nehmt Euch in Acht, Fäuſtlein, es weiter zu erzählen,“ mahnte ein anderer Knecht mit fienſtrer Miene, „denn wenn ich Euch dabei erwiſche, ſchlage ich Euch die Knochen ein⸗ zeln im Leibe entzwei, das könnt Ihr Euch merken. Vornehm zuckte das Schreiberlein mit den Achſeln und ſtand auf; er dünkte fich ſehr groß und erhaben über Knechte und Mägde, wagte aber nicht allzu raſch den bei dem Gefinde ſehr beliebten Junker zu verleumden, obſchon deſelbe ſeit Jahren ſein Feind war, da ihn der Junker einſt bei einer Veruntreuung ertappt hatte. Im Hauſe des ehrſamen Meiſter Horſchel herrſchte Mittagsrube. Baſe Hirche hatte die große, zinnerne Suppenſchüſſel vom Tiſche genommen, die Brodkrumen vom Tiſchtuche geſchüttelt und ſich dann behaglich in den gradlehnigen Lehnſtuhl zu einem kleinen Schläſchen zurechtgeſetzt. Benigna breitete indeß draußen im Garten Wäſche zum Trocknen aus; es war ein ſelten warmer, wolkerloſer Oktobertag. Hell leuchtend lag der Sonnenſchein über der rothen und gelben Blättern ringsum, glänzende Herbſtfäden durchzogen die klare Luft und ein neckiſches Lüftchen ſpielte um die blonden Haare des Mädchens. Drüben erglänzten die Thürme der Petri⸗ Paulkirche und des Rathauſes im Sonnengold, von den Stadtgräben erklangen hin und wieder die Glocken der daſelbſt weidenden Heerden; es ſah alles ſo friedlich aus, als glimme nicht noch da und dort ein Funke des unſeligen Huſſitenſtreites auch hier in der Laufitz auf. Vor kaum Jahresfriſt war auch hier Blut ge⸗ floſſen, hatten auch hier Waffen geblitzt. Wie lange würde der Friede dauern? Auch Meiſter Horſchel, Benignas Vaters hatte damals eine Rolle geſpielt und dem hochmü⸗ tigen Bürgermeiſter von Emmerich gegenüber ge⸗ ſtanden, um die Rechte ſeiner Mitbürger zu wahren. Langſam breitete das Mädchen ein blendend weißes Damaſtuch auf dem herbſtlich braunen Raſen aus, denn Barſe Hirches größter Stolz war, das feinſte Linnen in der ganzen Zunft zu befitzen; warum mußte Benigna juſt an das geſtrenge Oberhaupt der Stadt denken? Immer und immer wieder ſeit jenem Sturm⸗ abend beim Pathen am Kreuzthor draußen, ſah Benigna den ſchönen Junker mit den dunklen Augen und dem gebräunten Antlitz vor ſich, dem ſie den Trunk kredenzt, und der dann ihre Hand gehalten. Noch nie zuvor war ihr ein Blick aus Män⸗ neraugen ſo tief hinein ins Herz gedrungen; Georg hieß er, hatte der alte Pathe Lehmann erzählt, wie klang doch der Name ſi ſtolz und ſchön. Und dann hatte er ſie ſo gar nicht hochmütig und kurz be⸗ handelt, wie die Edelleute es ſo oft den Bürgern gegenüber thaten; würde er derſelbe bleiben, 1 Sie ihn in Gegenwart Andrer wieder⸗ e 2 60 All dieſe und noch tauſend verſchiedene Ge⸗ danken kreiſten hinter Benignas weißer Stirn, doch ihre fleißigen Hände ruhten nicht dabei. Stück für Stück breitete ſie den Wäſchevorrat aus und jung dabei, daß man 1 gelegen, als fich plotzlich ein Geräuſch hören ließ. 5 Unbefangen ſchaute das Mädchen auf, ein rot⸗ haariger, mittelgroßer Menſch ſtand vor ihr, widerlich lächelnd ſein Barett lüftend. Gott zum Gruß, ſchöne Jungfer, ein herilicher Tag heute, nicht wahr?“ „Wer ſeid ihr, Mann, ich ſah Euch noch nie⸗ mals zuvor.“ f „Mit Namen heiße ich Balduin Fäuſtlein, liebwerteſte Jungfer, und bin Ratſchreiber beim ge⸗ ſtrengen Herrn Bürgermeiſter Emmerich, den Ihr wohl mit Namen kennt.“ i Dunkle Röthe übergoß Benignas Anſicht und ie entgegnete zu Boden ſehend, mit unſichrer Stimme: „Allerdings, ich ſah ihn im vergangenen Jahre als die Unruhen in der Stadt herrſchten.“ „Aber vielleicht kennt Ihr — ſeinen ſchonen Herrn Sohn, Junker Georg — ein wenig näher.“ Benigna wollte den beißenden Hohn in des Schreibers Worten nicht hören, ſie breitete ſcheinba r gleichgiltig abermals ein Stück innen auf den Raſen und bemerkte flüchtig: „Neulich Abends ſah ich den Junker freilich, wenn auch nur vorübergehend.“ Und ſeid froh, liebwerte Junkfer, wenn dieſe Bekanntſchaft nur eine flüchtige war; der Ruf des jungen Herrn läßt viel zu wünſchen übrig. HPiortſetzung folgt. — Natürliche Folge. Herr Baron, der Sport verjüngt Sie offenbar. Ja ich werde nächſtens ſo mich unter Kuratel ſtellen wird, 112 9 28 1 5 * 4 88 . N Juli — f . U Ziehung hes zw 10 300000 uptge w 0 00 ahn gewinnt 10 bo urgetn 4, rnsgetommer 115 gunſtblatt 0 —* 1 5 in 0 uo Ster „2 iaſenden Awahoſen m gen und Hemde in lun empfteh ark Brill Schußb 4 —.— J. T ii piße Partie zu k das gin Pteiſen e * ut in gr lege! lu, dicht gib, d din Augn