1 5 General- Argeiger für Caden a J Erscheint jeden Mittwoch und Hamskag und kostet vie a . 1 Nachſtehende Annoncen - Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner Nu deint jede rtelſahrlich 1 ** 3 „ i 5 be d t illuſtiertem Anterhaltungsblatt 1 % 15 N 5 in Hamburg und fämtliche Annoncen⸗Bureaur von Haaſenſtein und Vogler Mean. mit iuuſt f Aebkatt 40 K erel. Poſtproviſion. 05 1 N Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate uſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Fa moe e, 1 . und werden die ae 4 Harmondzeiele oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal- Anzei f 1 Reklamen mit 20 Pf. berechnet. zeigen mit 6 Pfg. ( für uns an. VI Inſergte ſind von nachweisbarer Wirkſamkeit. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg — dim t Nie t Er a N u 10 Fokttiſcees. 10 Karlsruhe, 10. Jull. Die Frau Groß⸗ 5 10 . herzogin begann heute zur Herſtellung von ihrem noch immer nicht überwundenen Augenleiden ein er⸗ neutes Heilverfahren, wird in der nächſten Zeit bölliger Ruhe und Zurückgezogenheit ſich hingeben n Ra J D tk müſſen und ſich unter Leitung des Hofrat Dr. Maier inn vd ener ſorgfältigen Behandlung unterziehen. Berlin, 11. Juli. Dem amtlichen Bericht ml g über die Krankheit des verewigten Kaiſers Friedrich er hö e widmet die Köl. Ztg. ein Nachwort, worin es u. A. an heißt: „Mit Schaudern und der tiefſten Niederge⸗ Jan, Hlagenheit vernimmt jetzt das deutſche Volk, daß ee . Kater Friedrich aller menſchlichen Wahrſcheinlichkeit Nele noch heute noch lebte und rüſtig und geſund lange Jahre hindurch den Thron ſeiner Väter hätte ver⸗ * wolten können, wenn der unſelige Menſch Sir Morell e 1 ackenzie niemals in ſeine Nähe gekommen wäre. Jer Es iſt dieſem Manne möglich geweſen, trotz in dieſem züung l Falle bewieſener völliger ärztlicher Unkenntnis auf 40 Aer Diagnoſe, die der aller erſten Fachmänner 133 derſprach, zu beharren, dann in der ganzen Zeit, 9o die Heilung möglich, ja, im hoͤchſten Grade wahr⸗ cheinlich war, der gegebenen Abſprache zuwider die Abrigen Aerzte von dem Kranken fernzuhalten, ſchließ⸗ ſch auf den Kranken und ſeine nächſtſtehenden An⸗ gehörigen einen ſolchen Einfluß zu gewinnen, daß r es wagen durfte, ihn wegzubringen, wohin ihm helſebte, endlich bis in die letzte Stunde die Welt über den Stand der Krankheit vollſtändig zu täuſchen, bis der hehre Kranke nach beiſpielloſen Leiden die edle Seele aushauchte. N Berlin, 11. Juli. Kaiſer Wilhelm wird, I. Pol. Nachr., in Kiel eine Flottenſchau abhalten. Die aus drei verſchiedenen Geſchwadern beſtehende Nolte, die größte, welche bisher unter deutſcher Flagge A Gini Bei größeren Aufträgen Rabatthewilligung, Kriegsherrn auf der Oſtſee ausführen. Samstag, den 14. Juli vereinigt war, wird ſich nach ihrer allgemeinen Be⸗ ſichtigung durch den Kaiſer in ihre einzelnen Beſtand⸗ teile auflöſen und dann jedes Geſchwader für ſich je nach ſeinem Karakter Uebungen vor dem oberſten In Folge deſſen wird auch die Fahrt der kaiſerlichen Yacht Hohenzollern nach der ruſſiſchen Küſte keine dſrekte ſein, und das Zuſammentreffen des Kaiſers Wilhelm mit dem Kaiſer Alexander III. von Rußland wird hiernach auch erſt am 19. Juli erfolgen, während ſonſt die Reiſe in 2 bis 3 Tage gemacht werden könnte. Das Programm für die Reiſe des Kaiſers nach Rußland ſteht, wie mitgeteilt wird, ſeit ungefähr 14 Tagen feſt und iſt in gedruckter Form den hiefigen Geſandtſchaften vom Auswärtigen Amt mitgeteilt worden. Bei der bevorſtehenden Reiſe des Kaiſers muß um ſo ſtrenger an den vorher getroffenen Ab⸗ machung feſtgehalten werden, als das Zuſammen⸗ treffen mit dem Czaren auf offener See erfolgen ſoll; auch eine geringe Abweichung von der urſprüng⸗ lichen Reiſebeſtimmungen könnte daher leicht ſtörende Folgen haben. ö Laut Allerhöchſter Ordre vom 8. d. Mts. find für die Ankunft und Abreiſe des Kaiſers Special⸗ befehle an den Chef der Admiralität erlaſſen worden. Der Kaiſer geht an Bord des „Hohenzollern“, be⸗ gleitet von der erſten und zweiten Diviſion der Manöͤverflotte und der Torpedobootsflotille am 14. ds. Mts. Vormittags in See. Die Torpedoboots⸗ flotille kehrt von Bülk aus nach Kiel zurück. Die Yacht „Derſchawa“, auf welcher der Czar dem Kaiſer Wilhelm entgegenfährt, wird von zwei ruſſiſchen Kriegsſchiffen begleitet werden. Sobald Kaiſer Wilhelm die „Derſchawa“ betreten hat, dampfen das ruſſiſche und deutſche Geſchwader nach Kronſtadt ab, wo eine Landung ſtattfindet und wo⸗ ſelbſt auf dem Lande der kaiſerliche Gaſt mit allen militäriſchen Ehren empfangen wird. Von Kron⸗ ſtadt geht nach dem officiellen Empfange die Fahrt g nach Peterhof, Berlin, 11. Juli. Außer dem Botſchafter Grafen Schuwalom begibt ſich der ruſſiſche Militär⸗ bevollmächtigte, Graf Goleniſchtſchew⸗Kutuſow, am Samſtag Morgen nach Petersburg, um Kaiſer Wil⸗ helm in Peterhof zu erwarten. Berlin, 12. Juli. Die Nordd. Allg. Ztg. ſchreibt: Die ſerbiſche Regierung bat jüngſt die preußiſche Regierung um deren Unterſtützung behufs Rückführung des zwölfjährigen ſerbiſchen Kronprinzen Solchem Anſuchen wäre ſelbſt entſprochen worden, wenn es von Privatperſonen ausgegangen wäre. Im vorliegenden Falle handelt es ſich nicht nur um Geltendmachung der väterlichen Gewalt, ſondern um die Ausübung ſouveräner Befugniſſe des ſerbi⸗ ſchen Königs über ſeinen Sohn und Unterthanen. Die preußiſche Behörde forderte alſo die ſerbiſche Königin auf, den Prinzen dem Bevollmächtigten des Königs auszuantworten. Die Königin verweigerte das und zeigte ſich geneigt, dem Verſuch, den Prinzen zu entfernen, mit Gewalt entgegenzutreten. Man ſagt, zu dieſem Behuf ſei die Dienerſchaft mit Waffen verſehen worden. Der königlichen Regierung kann es nicht erwünſcht ſehn, ihre eigene Autorität im Lande ſelbſt verkannt zu ſehen und die Ver⸗ antwortung dafür zu übernehmen, daß ſerbiſche innere Streitigkeiten in Wiesbaden unter Mitwirk⸗ ung der dieſſeitigen Polizei ausgefochten werden. Unter folchen Umſtünden' j zu wünſchen, daß die ſerbiſche Koͤnigin wenn dieſelbe der dieſſeitigen obrigkeitlichen Autorität Wiederſtand zu leiſten 2 75 5 ihren Aufenthalt außerhalb Deutſchlands nehme. Hiſtoriſcher Roman von H. v. Ziegler. Nachdruck verbaten. „Fort „Wer iſt denn dieſer ſpäte, ſeltne Gaſt,“ hörte an den geſtrengen Herrn Bürgermeiſter fragen, warum wurde ich nicht geholt, wie ich befohlen iht hatte?“ f ä N Kommt nur herein, Herr Vater, u. zürnt nicht 1 ert, jubelte ihm ſchon Gertraude entgegen und zog len ihn ins Gemach. Der andere ſtattliche Mann mit blondem Bart erhielt einen, vielleicht äußerlich ſtilleren Empfang enn das ſchöne Mädchen reichte ihm nur ſchlicht und unbefangen die Hand, doch der Blick, den Beide guſchten, zeigte ihnen eine Welt voll Liebe, eine fumme und doch ſo beredte Sprache. „Georg.“ rief jetzt der Bürgermeiſter, erſtaunt und doch voller Freude, kommſt Du endlich zurück, mein Sohn, nach 3 langen Jahren! Gott ſegne Deine Heimkehr! bon der gewaltigen Bewegung des erſten Wieder⸗ ſehens überwältigt, und das junge Brautpaar im Hintergrunde benutzte den Augenblick, die Situation 4 getreulich nachzuahmen; freilich fuhren ſowohl der Herr I ALaundpoigt als auch Jungfer Gertraude erschrocken, Der König von Görlitz. Vater und Sohn lagen ſich in den Armen, auseinander, als des Bürgermeiſters Stentorſtimme ertönte: „Welch ein herrlicher Abend, Kinder, wir wollen ihn feuern mit edlem, alten Wein! Gertraude Mädchen, raſch hole vom Beſten, was du haſt und dann zur Abendſuppe. Haſtig und noch ſehr verlegen eilte die junge Braut, das väterliche Gebot zu erfüllen, es war ihr nur lieb ſich einige augenblicke allein ſammeln zu können, ohne dem durchdringenden Blicke des Hausherrn zu begegnen. Währenddeſſen ſchüttelten ſich die beiden zu⸗ künftigen Schwäger herzlich die Hände; Herr von Stein mochte mehrere Jahre jünger ſein, als der heimgekehrte Sohn des Hauſes, erſterer zählte etwa fünfundwanzig Jahre, während dieſer ſchon das dreißigſte erreicht hatte, Doch ſchienen ſie gegenſeitig Gefallen aneinander zu finden, denn bald kamen ſie in lebhaftes Geſpräch. „Nun, mein Sohn,“ unterbrach endlich der Bürgermeiſter daſſelbe, Georg wohlgefällig betrachtend. Du biſt als ein ſtattlicher Mann heimgekehrt, der überall anklopfen kann als Freier, doch Dein Beutel iſt ſicherlich leer; geſteh's nur, Jugend hat ja keine Tugend. „Habt Recht, Herr Vater, draußen in der Fremde war ich wohl etwas übermütig geworden, aber hier im ehrwürdigen Görlitz ſoll ein ernſter Bürger aus mir werden, von dem die Leute kleine Kreis um den Tiſch gruppirte, auf dem die den Hut abziehen ſollen wie vor meinem Herrn Vater.“ „Hm, der Vorſatz iſt gut, mein Sohn, denn Du weißt mein größter Wunſch iſt der, Dich nach meinem Tode mit Bürgermeiſterhut und goldener Amtskette bekleidet zu wiſſen; die loſen Streiche find nun zu Ende und durchſtrichen. Freilich ſteh Dich vor, daß Du ſie hier nicht nicht wiederholſt.“ Gertraude kehrte ſoeben zurück und der alte Herr unterbrach ſeine Mahnungen, da fich jetzt der kräftig gewürzte Suppe dampfte. Drunten im Gefintezimmer wurde gleichfalls laut und ſehr eifrig die Rückkehr des Sohnes und Erben beſprochen und die verſchiedenſten Stimmen wurden laut. „Habt Ihrs denn ſchon gehört,“ rief Balduin Fäuſtlein, Herrn von Emmerichs Ratſchreiber, ein wiederlicher Menſch mit ewig lächelndem, ſcheinheili⸗ gen Geſicht, der aber bei ſeinem Herrn ſehr viel der junge Herr Georg kommt aus den tollen Paris, wo ſie weder Sünde noch Teufel fürchten; er ſoll fürch⸗ terlich drauf los gelebt und keinen Groſchen wieder heimgebracht haben. „Wer hats denn Euch erzählt, Schreiber?“ frug ſpöttiſch die treue Gürtelmagd, „er iſt ja ſoeben erſt heimgekehrt, und der Peter, ſein Knecht, der allein das wiſſen kann, iſt noch nicht zurück.“