ſen, nur die Sachberſtändigen vom Großen General⸗ tabe ſind noch anweſend und wohnen der heutigen Sitzung, in welcher die verratenen Schriftſtücke ver⸗ eſen werden, bei. a . Einem Telegramm der „Agence Havas“ aus Maſſauah zufolge haben die dortigen franzoͤſiſchen Staatsangehörigen wegen der den Ausländern von den italieniſchen Behörden auferlegten Steuern, als den Capitulationen zuwiderlaufend, Beſchwerde ge⸗ ührt und find infolgedeſſen darüber gegenwärtig Verhandlungen zwiſchen der franzöſiſchen und italien⸗ iſchen Regierung im Gange. f Belgrad, 4. Juli. Dem Hannob. Kurier wird von hier telegraphirt: „Die Synode hat geſtern endgiltig die Eheſcheidung des Königs Milan von der Königin Natalie genehmigt. Infolge deſſen hat der Miniſter des Auswärtigen, Herr Mijato⸗ witſch, ſeine Entlaſſung eingereicht, dieſelbe jedoch auf Anſuchen des Königs wieder zurückgezogen. riegsminiſter General Protitſch begiebt ſich nach Wiesbaden mit dem Auftrag, die Königin von dem ntſcheid der Synode in Kenntnis zu ſetzen und en Kronprinzen, welcher dort bei ſeiner Mutter eilt, nach Belgrad zu bringen. In Belgrad herrſcht große Aufregung, da die Königin ſich großer Sym⸗ pathien im Volke erfreut.“ f Verſchiedenes. — Heidelberg, 4. Juli. Laut einer erzirksamtlichen Bekanntmachung wurde der Heidel⸗ berger Straßen⸗ und Bergbahn⸗Geſellſchaft (Actien⸗ eſellſchaft) dahier die nachgeſuchte Genehmigung zur nlage und zum Betrieb einer combinirten Draht⸗ il⸗ und Zahnradbahn von der Zwingerſtraße dahier uf die Molkenkur mittelſt Erlaſſes Gr. Miniſteriums des Innern erteilt. — Heidelberg, 4. Juli. Während geſteru n in der Roͤmerſtraße wohnender Bahnwart ſeinem erufe oblag und die Frau ſich auf dem Felde be⸗ nd, war deren 5½ Jahre alter Knabe der Ob⸗ ut eines 14 Jahre olten Bruders anvertraut. Statt uf ſein Brüderchen obacht zu geben, ſpielte dieſer doch mit anderen Knaben. Das ſich ſelbſt über⸗ ſſene Kind wollje aus dem Fenſter eines im dritten tockwerl belegenen Zimmers eine Mütze herabwerfen, rlor dabei das Gleichgewicht und ſtürzte aus be⸗ ächtlicher Höhe in den Hof hinab. Nachbarn eilten rbei um Hilfe zu leiſten, doch dieſe kam zu ſpät, un das aus Mund und Naſe blutende Kind halte inen Geiſt ausgehaucht. de ortgeſezt. Die Zelgen ſind nunmehr ſämläch entlaf Perſonenwagen. bedeutend verletzt. blick zermalmt worden. untröͤſtlich ſein. erſchlagen aufgefunden. eingezogen. — Waldshut, 30. Juni. wurde der Kohlenbrenner Jacob Sandmann von Lochhäuſern, Amt Säckingen, in der Nähe des Ortes Bruch fal, B. Jull. In der Württem⸗ berger⸗Einſteighalle des hieſigen Bahnhofs, und zwar auf der vorderen Spur, ſtand auf der Schiebbühne, unmittelbar an dem Glasabſchluß, der die Einſteig⸗ halle vom Empfangsgebäude trennt, ein Reſerve⸗ Auf dieſen Wagen ſtießen, lt. Krchg. Ztg., 5 beim Rangiren von der Büchenauer Straße her abgelaſſene Wagen, bei welchen die Bremsvorrichtungen außer Funktion waren, mit ſolcher Gewalt, daß er von der Schiebbühne durch den Glasabſchluß und über das Trottoir gegen die Mauer des Empfangsgebäudes fuhr und ſich dort mit furchtbarem Krachen eine Oeffnung ſchuf. etwa 2 Fuß ſtarke Mauer bog ſich nach innen und die das Fenſter umgebenden Steine ſtürzten dröhnend und eine mächtige Staubwolke verurſachend zu Boden. Ein Reiſender, der ſich im Wartſaal befand und ge⸗ rade den neben dem betr. Fenſter hängenden Fahr, plan ſtudirte, wurde von einem Stückchen Stein oberhalb des rechten Auges getroffen, jedoch nicht Ueberhaupt iſt es ein großes Glück zu nennen, daß weder im Wartſaal ſelbſt noch außerhalb auf dem Trottoir zwiſchen Glasabſchluß und Mauer ſich weitere Perſonen befanden; die auf letzterem Stehenden wären ohne Zweifel im Augen⸗ Die — Lahr, 4. Juli. In dem nicht weit von hier entfernten Orte Schönberg hat ſich ein erſchüt⸗ terndes Familiendrama abgeſpielt. 28 Jahre alte Wilhelm Geiger geriet mit ſeinem Vater wegen einer geringfügigen Urſache in Streit. Der Sohn entfernte ſich bald darauf von zu Hauſe und wurde nach wenigen Stunden als Leiche aufge⸗ funden. Derſelbe hatte ſeinem Leben durch Erhängen ein Ende gemacht. Der Vater des Unglücklichen ſoll Der ungefähr Am 5. Mai Als der That verdächtig wurde alsbald ein unehelicher Sohn deſſelben, der 48jährige Blaſius Fromherz von dort gefänglich Letzterer hat nun die ſchreckliche That eingeſtanden und ſoll der Fall noch vor das nächſte Schwurgericht hier kommen. — Kleine Chronik. In Weiher bei Bruch⸗ ſal ſchlug der Blitz, während des Gottesdienſtes in eine neben der Kirche ſtehende Scheune. bäude ſtand in einem Augenblick in hellen Flammen Der Schaden ſoll ein ziemlich bedeutender ſein. — Das Ge⸗ In Bretten wurde einem Knaben dot eier entla ? Kn denden Patrone, mit welcher der Junge ſpfelte, di 2 rechte Hand vollſtändig zerriſſen. — In Babſtadt 1 Ehen hal ſich die 79 Jahre alte Ellſabeth Hieſchmann 0 1 in dem in der Nähe gelegenen Feuerkeſch, in einem Anfall von Geiſtesſtörung, ertränkt. 9 — Mainz, 3. Juli. Dahier tam am Den. ſtag der gewiß ſeltene Fall vor, daß ein Urgroßvaler zur Feier ſeines 83. Geburtstags einige Mozart che Klovier⸗ und Violinſonaten ſpielte, wobei ihm ſeine jüngſte Urenkelin tadellos auf dem Klavier begleſte Der betreffende Herr heißt Bernhard Bommle und iſt penſtonirter Pfandamtskaſſier. — Eine furchtbare Raupenplage die jede Beſchreibung ſpottet, iſt dem Seehauſer Wochenblo zufolge über den Unweit der nordweſtlichen Grenz des Kreiſes Oſterburg gelegenen Ort Niendorf he eingebrochen. Sämtliche Hack küchte der Feldma Niendorf find zu Grunde gerichtet, Baume un Sträucher ihrer Blätter gänzlich beraubt. Das 6 ſchmeiß, das trotz aller angewandten Vertkilgung mittel immer maſſenhafter auftritt, iſt ſelbſt sch in die Wohnhäuſer und Piehſtälle gedrungen, ww es bei Menſchen und Tieren arge Belästigung berurſacht. Anfangs der zwanziger Jahre dieſe Jahrhunders ſoll das Dorf von einer ähnliche Raupenplage heimgeſucht worden ſein. — Ein ſchrecklicher To d. Auf ſchreckliche We kam in Oerlinghauſen ein junges Mädchen u Leben. Die Unglückliche hüttete eine Kuh am Str auf der Weide und hatte das Ende des Strickes ff mehrere Male um die Hand gewunden. Die Ru fing plötzlich an zu ſpringen und zu laufen, da Mädchen kam zu Fall und wurde über Stock un Stein geſchleift. Als die Kuh endlich zum Steh gebracht war, gab das Mädchen ſeinen Geiſt auf. London, 30. Juni. Als das Kriege ſchiff Severn geſtern im Hafen von Portmouth eine Torpedo abfeuerte, traf der Schuß unglücklich Weiſe die Admiralitäts⸗Yacht Fire Queen und brach derſelben ein großes Loch bei. Das Schiff wurd durch Dampfpumpen flott erhalten und beim Ein treten der Flut in daß Dock bugſirt. — An Zahlungsſtatt. „Mein Her ich habe Sie nun drei Monate hindurch jeden Ta raſirt, und Sie machen noch immer keine Anſtal mich zu bezahlen!“ — „Was, Sie wagen es noch Geld von mir zu verlangen? Hätten Sie mich nich jeden Morgen raſtrt, hätt' ich jetzt den ſchönſſe Vollbart!“ f ne Thräne trocknend, es wird der Vater ſein der ich heimholen will! In der That kam der alte Tuchmeiſter Horſchel um ſeine Tochter abzuholen. Es war eine mittel⸗ große, ſtämmige Geſtalt mit rothem, gutmütigem Geficht und freundlichem Lächeln. „Gott zum Gruß, Gevater,“ nickte er heiter, „komm mir das Kind holen, weils längſt Feierabend iſt und daheim die Suppe ſchon wartet. Muhme Hirche iſt ganz unwirſch, daß die Benigna ſo oft zu Euch geht; ſie behauptet, es ſtecke etwas dahinter denn ſonſt gingen junge Mädel nicht immer zu alten — Leuten.“ „Gott lohns der Benigna,“ nickte gerührt der alte Thorwächter, „ſie iſt mein Augentroſt und die letzte Freude meines Lebens; wenn ich ſo recht traurig und einſam bin, da kommt ſie und erzählt mit ihrer friſchen Stimme all die ſchönen, herrlichen Bibel⸗ geſchichten, wie ſie der Pfarrer ſelbſt kaum beſſer ſchildern könnte.“ „Nehmt Euch in Acht, Alter; Ihr ſeid wohl gar im Herzen ein heimlicher Hufſit.“ 5 „Laßt die Menſchenſatzungen, Vater Horſchel, ſprach feierlich der Greis, „Ich wil meinem Gotte dienen ſchlicht und ungelehrt wie es hierdrin in der Bruſt ſteht; ich meine, man wird droben eben doch nur nach dem Einen gefragt: „Haſt Du Gott und den Herrn Jeſus lieb gehabt ſo recht aus vollem Herzen —“ Weiter kam er nicht, ſein Auge ward feucht und er wiſchte verſtohlen mit dem Rücken der Hand über ſein Antlitz, auch Horſchel war gerührt und klopfte freundlich die Schulter des Alten. Habt ſo Unrecht nicht, Freund, die Gelehrten gelehrten Herren.“ gekommen, und wenn Hirche kalt wird, tragt daran.“ bedächtigter folgte. glühte fort! jemals wieder erlöſchen ? ſein? wiſſen ſchließlich nicht mehr vom lieben Gott als ſte alle verlaſſen ohne Suppe wir einfältige Leute auch. In unſeren Herzen ſpricht die Stimme des Gewiſſens und frommen Glaubens am Ende eben ſo deutlich wie in denjenigen der „Aber, Vater, nun ſeit Ihr ins Plaudern die der Baſe Ihr gleichfalls mit Schuld 0 Inzwiſchen hatte Junker Georg von Emmeri Weg zu ſeines Vaters Hauſe, welches ganz nahe bei der Petrie⸗Paullirche lag, in tiefen Gedanken verſunken, zurückgelegt; noch immer ſah er den flackernden Feuerſchein und Benfgna's blaue Augen und horte des Greiſes altersbebende Stimme. Wie im Wirbel durchſtreiften die Gedanken ſein Hirn, er riß das Barett vom Haupte, daß Sturm nnd Regen ſeine heiße Stirn kühlen konnten und doch — der Funke drinnen in ſeiner Seele er ensweh Lachend ſtreichelte Benigna des Vaters Wangen nickte herzlich dem Pathen einen letzten Gutenacht⸗ gruß zu und eilte voran, während der alte Horſchel Die holde Mine hatte ihn angefacht. Würde er Und er, Georg von Emmerich, der übermütige Junker, ſollte mit einem Schlage durch die blauen Augen eines ſchlichten Bürgermädchens verändert Unmöglich, es ſchien Tollheit, Wahnfinn, eine vorübergehende Laune, über die er bei kaltem Blute mitleidig lächeln würde; ſchöne, vornehme Jungfrauen hatten um ſeine Gunſt gewetteifert, und er hatte und ſollte dieſes Mädchens Macht über ihn gewonne haben? „Was würden Vater, Schweſter und die vornehmen Verwandten wohl zu dieſer Wa ſagen? Fort mit den Hirngeſpinnſten, die Heimo 0. winkte und mit ihr Feſte und Freuden! Morgen früh beim Erwachen ſollte die Stund im Thorwächterhäuschen vergeſſen ſein. Dröhnend ſauſte der Klopfer an die Thür dez . 10 Lahr. alten Patrizierhauſes; ſchlürfende Schritte kamen dum al und ein unwirſches Brummen ließ ſich vernehmen Ulle Dann öffnete ſich die eichene Pforte und der alt Aar R. Vi Thürhüter, der jetzt vor Emmerich ſtand, hätte vo Serin, Ueberraſchung beinah den kniſternden Kienſpahn aus 8 der Hand fallen laſſen, als er ſo unerwartet de „ becla Junker vor ſich erblickte. 7 Heiliger Michael! Es iſt unſer gnäͤdiger Junker 9 Kommt ihr endlich heim! rief er glückselig, „oh „len was wird der Herr Bürgermeiſter und Jungfra 1 Iren Gertraude ſagen, wenn ſie es hören, daß Ihe dun wieder da ſeid. Ah, und das iſt ja auch Eure 25 dan Schimmel, den ihr mitnahmt in die Fremde. Nu dei Sts 10 el Stö der Peterfehlt, Euer Knappe! duntled „Er kommt morgen nach mit einem Ränzlein, üineler alter Friede,“ entgegnete lächelnd der Junker. Mich 1. Ropffch trieb nur die Sehnſucht voran ins alte Göelſtz und Wrrilfg zu den Meinen. Aber nun, nimm mein Roß und 5 laß mich zum Vater —“ Fortſetzung folgt. — Mitleidig. „Ja, gnädige Frau, eine Nacht am Nordpol dauerte 41 Tage.“ — „O Gott, wie bedaure ich da die armen Nachtwächter le