5 2 ffihung pedition ingehen, finden ſofortige Aufnahme Ar. 53. f Wokitiſches. f Berlin, 30. Juni. Eine Zuſammenkunft golfer Wilhelms mit dem Czaren kündigt eine Peters⸗ iger Mitteilung der „Köln. Ztg.“ an. Danach edenkt Kaſſer Wilhelm den Czaren bereits im Juli beſuchen. Großfürſt Wladimir habe die Mit⸗ ung bei ſeiner Rückkehr von Berlin gemacht. Nach derweitigen Nachrichten überbringt General Pape * 5 fündigun chterlicher Verfügt nacher Peter Au n ſeinet Chet f e nochberzithen f er emarkung Na „ 16 Jul J. ittags 11 fh gundſchreiben des Kaiſers, das freundſchaftliche Ver⸗ cherungen und den Hinweis auf den letzten Wunſch 3 Kaiſers Wilhelm enthält, der ihm auf dem Toten⸗ lie die Pflege der ruſſiſchen Freundſchaft anem⸗ fohlen habe. Die „Köln. Ztg.“ bemerkt zu der planten Kaiſerbegegnung u. A. offſcibs: „Der kede der Welt iſt gefichert, wenn es gelingt, die kerſtimmungsſtoffe, welche ſich zwiſchen Rußland und mitteleuropäiſchen Mächten angeſammelt haben, beſeitigen oder wenigſtens ihre Bedenklichkeit zu e 0 leiden, wenn Deutſchland und Rußland es ber⸗ 5 5 Juchg a hen, auf einem erlräglichen Fuße neben einander zungspres dan e leben und ſich mit dem Bewußtſein durchdringen, nmlich die Welt groß genug iſt für beide Völker. 1E Berlin, 1. Juli. Der Rteuzzig. wird aus 132. Ein eil 1. Petersburg gemeldet: Aus der nächſten Um⸗ aus mit gelb bung des Czaren kommt die Mitteilung, daß es n Tabalsſchih⸗ m Einfluſſe des Fürſten Bismarck gelungen ſei, inflͤllen. e ruſſiſche Politik dahin zu beſtimmen, daß ſie Haus⸗Hoftalt on einem Bündnis mit Frankreich endgiltig abſteht 6 worauf de ud daß demnächſt weitere Beweiſe der jetzt einſeite Hic ſonders guten Beziehungen beider Mächte zu m andereeiz nander zu allgemeiner Kenntnis gelangen werden. ger an Huub. Berlin, 29. Juni. Der „Reichsanzeiger“ köffentlicht folgenden allerhöchſten Danker laß: Schwere Tage ſind über Mich und Mein Haus kommen. Von Neuem iſt Mein kaum beruhigtes ſſen gelegen. b 120 2 eint jeden dertttwoch und Hamstag und koſtet viertelſährlich 1 — mit illuſtiertem Ankerhaktungsblakt 1 %% 40 4 excl. Poſtproviſion. 0 Aſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der 5 0 und werden die einſpaltige darmondzeiele oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal- Anzeigen mit 9 Pig kellamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung, 9 m Czaren ein in ruſſiſcher Sprache geſchriebenes n. WMilkwoch, den 2. Juli Gemüt tief erfchüttert. Mit dem Heimgange Sr. Majeſtät des Kaiſers und Königs Friedrich, welcher Meinem teuren Großvater ſo bald in die Ewigkeit folgen mußte, iſt Mir der beſte und liebevollſte Pater, dem Lande der treueſte und edelſte Herrſcher entriſſen worden. Nur auf allzu kurze Zeit war es ihm durch ein hartes Geſchick vergönnt, zum Heile ſeines Volkes, das er mit voller Liebe umfaßte, zu wirken. Die ganze deutſche Nation in erhabener Einmütigkeit trauert mit Mir um einen ſolchen Verluſt, und fremde Völker nehmen Teil an unſerem gemeinſamen Schmerze. Prachtvolle Blumen und Kränze, welche von Nah und Fern dem hohen Entſchlafenen ge⸗ widmet worden, zahlreiche Zuſchriften und Telegramme in denen Mir herzliches Beileid ausgedrückt wird, geben Zeugnis von der reichen Liebe und Verehrung, welche der Verewigte ſich im Leben erworben hatte. Gemeinden, Vereine und einzelne Perſonen aus allen Teilen Deutſchlands, insbeſondere auch aus Elſaß⸗ Lothringen, Deulſche auf fremdem Boden, ſelbſt in fernen Weltteilen, ſoweit nur die Trauerkunde drang, haben in ſolcher Weiſe ihr warmes Mitgefühl zum Ausdruck gebracht. Es iſt wahrhaft rührend für Mich und gewährt Mir einen erhebenden Troſt, Meinen geliebten Vater nach über das Grab hinaus geehrt zu ſehen. Aus der Tiefe Meines Herzens ſage Ich daher für alle dieſe Zeichen wahrer Teil⸗ nahme, welche Mich in den Tagen der Trübſal auf⸗ gerichtet haben, Meinen herzlichſten aufrichtigſten Dank mit der Verficherung, daß gleich Meinen Vor⸗ fahren auch Mein ernſtes Beſtreben nur darauf ge⸗ richtet ſein wird, in ungeſtörter friedlicher Arbeit das Wohl des Landes zu fördern und zu befeſtigen. Möge Gott Mir ſeinen Segen dazu geben! Ich er⸗ ſuche Sie, dieſen Erlaß zur öffentlichen Kenntnis zu bringen. Berlin, 26. Juni, 1888. Wilhelm. Nachſtehende Annoncen „ Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamkeit. a Rebaktiun, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg am 27. Auguſt; 2) für Fußartillerie am 1. Sep⸗ tember d. J. Die endgiltige Auswahl der zu dieſer Erſatzreſerve überwieſen worden. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. — 8 Generalleutnant v. Ca- privi hat ſeine Entlaſſung als Chef der Admiralität erhalten und iſt, lt. Pol. Nach., zugleich zum Kom mandeur des 9. Armeekorps (bisher General v. Treskow) ernannt worden. Berlin, 29. Juni. Bezüglich der diesjähri⸗ gen Uebungen der Erſatzreſerven machen die zuſteh⸗ enden Behörden jetzt Folgendes bekannt: Die bei der Aushebung zur Erſatzreve überwieſenen Leute, welche zur Uebung beſtimmt find, haben ſich darauf einzurichten, daß ſie zu einer zehnwochentlichen Uebung eingezogen werden, und zwar beginnt dieſe Uebung 1) für Infanterie, Jäger und Pioniere Uebung heranziehenden Leute erfolgt erſt nach der Aushebung, und können hiervon auch Leute betroffen werden, welche bei der Muſterung zum aktiven Dienſt bezeichnet find, bei der Aushebung aber der Berlin, 2. Juli. Die Nordd. Allg. Ztg. berichtet aus Gravelotte, daß am 15. Juni, nach⸗ mittags, franzöſiſche Offiziere der Pariſer Garniſon die deutſche Grenze bei Villerſauxbois überſchritten haben, vier in der Nähe auf dem Felde befindliche Einwohner von Rengouville herbeiriefen, über die umliegenden Ortſchaften, ſowie nach den dortigen Verhältniſſen befragten und zu denſelben ſagten: Ihr werdet ſeit 1871 ſehr von der deutſchen Regierung gedrückt, was aber nicht lange mehr dauern wird, denn wir kommen bald, um Elſaß⸗Lothringen zu⸗ rückzuerobern. 585 Leipzig, 2. Juli. Vor dem Kriegsgericht begann heute der Landesverratsprozeß gegen den im techniſchen Bureau der Generaldirektion der Eiſen⸗ bahn von Elſaß⸗Lothringen beſchäftigt geweſenen dae Ain in Gewann die 5 2 5 an Der König von Görlitz n 3011 Hiſtoriſcher Roman von H. v. Ziegler. Nachdruck verbaten. 0 Ar Es war im Jahre 1467 und ein rauher, un⸗ Melt Alt eundlicher Oktoberabend als ein Reiter, den Mantel 60 1 ſeſt umgeſchlagen und den Hut ins Grſicht gedrückt, b den 175 dem Weichbild der alten Laufitzer Sechsſtadt Görlitz ohn Al Aͤritt; kalt und heftig brauſte der Wind daher, att Oly 10 U daß der Reiter Mühe hatte, ſein Pferd vorwärts N u tteſben, während zugleich vom dichbewölbten uſammen T Pimmel eſſige Regentropfen herabſprühten. f b hunde Raſchelnd flogen gelbe, trockne Blätter vom Rar. When auf und ballten ſich trichterförmig zu einem . Juni 188 kalen Reigen, zu dem das Pfeifen und Heulen der b. Non. Mindsbraut die rechte Muſik war, und Jeden, ber ſich draußen befand, bald wieder unter das ſchützende Dach trieb. Der einſame Reiter auf der Landſtraße drückte ſanem Roß die Sporen in die Weichen, um ſchneller Vorwärts zu kommen; er kehrte von langer Reiſe heim in ſeine Vaterſtadt und fand das Wetter kneswegs ſo verlockend, um ſich demſelben länger als unbedingt nöthig. auszuſetzen, Unweit von ihm glühte ein Licht empor, noch ſchwach, aber doch ſchon erkennbar, und befriedigt uihmete er auf; lag doch hier das Kreuzthor, weſches jeder von dieſer Seite Kommende paſſiren mußte, ehe er die Stadt Görlitz erreichte. Den Thorwächter aber konnte der Ankömmling ſeit ſeiner Kindheit Tagen; wie oft hatte er auf deſſen Knieen geſeſſen und ſich erzählen laſſen vom Concil zu Coſtnitz, welches der achtzigjährige Greis mit angeſehen und das ihm durch den Feuertodt des Profeſſors Huß unvergeßlich geblieben; der Alte wiederum liebte den hübſchen, friſchen Bürger⸗ meiſtersſohn Georg von Emmerich wie ſein eigen Blut, er zuckte nur die Achſeln, wenn man don deſſen wilden Streichen ſprach und erklärte ſtets unbeirrt: „Paßt auf, das wird noch dereinſt ein junger Mann, der ſeine Vaterſtadt zu Ehren bringt.“ Davon ließ fich nun allerdings bis jetzt nicht viel berichten, denn Junker Georg war wild und zügellos wie nur je ein adliger Junker der ganzen Laufitz. — — Als jetzt die Hufſchläge dicht am Thorwächter⸗ häuschen anhielten, öffnete fich vorſichtig ein kleines Schieberfenſterchen in der Thür und des Thorwäch⸗ ters weißes Haupt ſchaute ſpähend hinaus. g „Wer iſt dar?“ frug die altersmüde Stimme denn in der mittlerweile hereingebrochnen Finſter⸗ nis ließ ſich nicht das Geringſte mehr unterſcheiden. „Gut Freund, Alter, willſt Du denn Georg Emmerich nicht mehr einlaſſen ?“ erwiederte der Reiter. „Ja, doch ja, Junker; oh Gott Lob, daß Ihr wieder da ſeit,“ rief bebend vor Freude der alte Wächter und eilte hinaus, das Thor zu öffnen, während kleine, weiße Hände das Fenſter wieder ſchloſſen. Emmerich bemerkte das letztere noch u. ſchüttelte verwundert den Kopf; wer war wohl zu Beſuch bei dem Alten? „Noch einmal grüß Euch Gott, Junker,“ rief, als der ſtattliche Fremde durch das Thor geritten, der Wüͤchter und führte freudig deſſen Hand an die Lippen, „ſeit langen Jahren ward Ihr fern; wie habt Ihr es da draußen in der Welt ſo lange er⸗ tragen?“ N 8 Der Angeredete lachte herzlich und der Ton ſeiner Stimme drang tief in des Greiſes Herz, dann aber ſprang er aus dem Sattel, band das Tier an den nächſten Baumſtamm und trat ſporenklirrend'auf die Schwelle des kleinen Stübchens. „Vater Lehmann, laßt mich einen Augenblick bei Euch raſten,“ ſagte er heiter, „ich bin müde und naß und will nicht ſo nach Hauſe lommen. Ah, ſieh da! Willkommen, ſchöne Jungfer!“ Hell beleuchtet vom flackernden Kaminfeuer ſtand dort neben der Ofenbank, unendlich liebreizend ein blondes, kaum den Kinderjahren entwachſenes Mädchen, eröthend, doch nicht ohne natürliche An⸗ mut Georgs ehrerbietigen Gruß erwidernd. Ihre Kleidung bewies, daß ſie dem kleineren Bürgerſtande angehörte, deſſen Angehörigen im