tigem Rathen 0. Juni) 10 Uh e auf 4 Acker in de chen zerknirſcht: Heu oder Hafer gefreſſen hat.“ — Kaſernenhof⸗ K 18 Erſcheint jeden Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 x — 8 mit illuſtiertem Anterhaltungsblakt 1 %% 40 J excl. Poſtproviſion. Juſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition ingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Garmondzeiele oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗Anzeigen mit 6 Pfg. ( Reklamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung, Samstag, den 30. Juni Abonnements Linladung. Mit dem 1. Juli beginnt ein neues Quartal dieſes Blattes und laden wir zu zahlreichen Be⸗ ſtellungen hierauf ganz ergebenſt ein. Die Expedition. NB. Mit der nächſten Ne. beginnt der hiſtoriſche Roman: „Der König von Görlitz.“ Polt tickes, Karlsruhe, 27. Junj. Die „Kr. Itg. ſchreibt an hervorragender Stelle; „Heute Vormittag iſt Seine Königliche Hoheit der Großherzog aus Berlin zurückgekehrt, nachdem Ihre Königl. Hoheit die Großherzogin bereſts ſeit Ende voriger Woche wieder in Baden weilt. Wie im März dieſes Jahres, als die Krankheit weiland Kaiſer Wilhelms I. einen gefahrdrohenden Karaktet angenommen hatte, ſo war auch diesmal die Reiſe unſeres erlauchten Fürſten⸗ paares nach der Reichshauptſtadt aus einem tiefbe⸗ trübenden Anlaſſe erfolgt; die Großherzogl. Herr⸗ ſchaften eilten an das Todtenbett des zweiten deutſchen Kaiſers, der ſeinem ruhmreichen Kaiſerlichen Vater ſo ſchnell in die Ewigkeit gefolgt iſt. Wie tief dieſer neue, über das Kaiſerliche und Großherzogliche Haus hereingebrochene Schickſalsſchlag Ihre Königl. Hoheiten den Großherzog und die Großherzogin getroffen hatte, das hat unſer erlauchter Landesfürſt in tief⸗ bewrgten Worten Höͤchſtſelbſt ausgeſprochen. Ein Ereignis von geſchichtlicher Bedeutung veranlaßte Se. Königl. Hoheit den Großherzog, Höͤchſtſeinen Aufenthalt in Berlin zu verlängern: die unter per⸗ önlicher Anteilnahme der deutſchen Fürſten erfolgte eee Eröffnung der erſten deutſchen Reichstagstagung nach dem Regierungsantritte des neuen deutſchen Kaiſers. Ueberall in Deutſchland zollte man unſerem Groß⸗ herzog den lebhafteſten Dank dafür, daß Höͤchſtderſelbe in ſeiner hochbewährten deutſchnationalen Geſinnung die Anregung zu der Zuſammenkunft der Fürſten in Berlin gab. Mit vaterländiſcher Begeiſterung wurde aber vor Allem in unſerem badiſchen Lande die Kunde begrüßt, daß unſer verehrter Landesfürſt die Veranlaſſung zu einer Fürſtenzuſammenkunft gab, welche die Einigkeit der deutſchen Bundesſtaaten in ſo erhevender und bedeutſamer Weiſe manifeſtirt. Mit demſelben Gefühle, mit dem man vor 17 Jahren im badiſchen Lande las, daß Sein⸗ Königl. Hoheit der Großherzog nach der Kaiſerproklamation in Ver⸗ ſaflles das erſte Hoch auf den Kaiſer des neuge⸗ einten Deutſchen Reiches ausgebracht habe, mit dem⸗ ſelben Hochgefühle empfand man in Baden jetzt die ächt vaterländiſche That dieſes Fürſten, der den ſchönen Gedanken faßte und verwirklichte, daß der neue Kaiſer bei ſeiner erſten feierlichen Regierungs⸗ bandlung von den deut ſchen Fürſten, den erlauchten Repiräſentanten der deutſchen Bundesſtämme umgeben ſei. Nicht minder freudig aber hat es die Herzen unſeres Volkes bewegt, als wir hörten, daß Hoͤchſt⸗ derſelbe von Seiner Majeſtät dem Kaiſer zum Gene⸗ raloberſt der Kavallerie ernannt worden iſt. Zu der Liebe, die wir dem Kaiſer Wilhelm entgegenbringen. geſellt ſich der innigſte und freudigſte Dank für Allerhöchſtdenſelben; nie wird man in Baden dem Kaiſer vergeſſen, daß eine ſeiner erſten Handlungen in der Eigenſchaft als oberſter Kriegsherr darin be⸗ ſtand, unſerem Großherzog die höchſte militäriſche Auszeichnung zu erteilen. Mit freudig bewegtem Gemüthe ſehen wir heute den Großherzog in ſein Rudolf Moſſe, G. 72 Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Abolf in Hamburg und fämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. 725 Inſerate find von nachweisbarer Wirkſamkeit. 5 L Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg Land zurückkehren und bringen ihm ehrfurchtsvoll den Gruß der Heimat dar. Möcht⸗ mit der heute erfolgten Rückkehr des hohen Herrn die Zeit ſchmerz⸗ licher Prüfung, die uns in den letzten Monaten heimgeſucht haben, endgiltig überwunden ſein! Möchte nach ſo vielem Leiden nun wieder die Sonne reinen Glücks über unſerem verehrten Fürſtenhauſe ſtrahlen. In dieſem heißen Wunſche begegnen ſich heute die Herzen aller treuen Unterthanen Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs! Karlsruhe, 27. Juni. In der Zweiten Kammer begründete Winterer in einſtündiger Rede das Beamtengeſetz, das human und liberal ſei und beſonders die Penftonsverhältniſſe regele, für die Hinterbliebenen aufs Bft ſorge und die Gehälter erhöhe. Beſonders ſei der kleine Beamte gefördert Schneider beantragte das Geſez der Regierung zur Umarbeitung zurückzugeben, da eine Klarheit nicht beſtehe, die Beamten ſelbſt unzufrieden ſeien über das Geſetz und der finanzielle Eff ct vorerſt unbe⸗ rechenbar bleibe. Friderich bekämpft den Antrag, der im Lande keinen Widerhall fände. Klein⸗Wertheim befürwortete denſelben. Staatsminiſter Turban erklärte daß die Regierung nicht im Stande ſei, ein anderes Geſetz vorzulegen. Er ſtellte im Verlaufe ſeiner Rede eine Art Kabinelsfrage. Kein Miniſterium werde ein neues Beamtengeſetz durchbringen. Wilkens ver⸗ theidigte die Regierung. Wittmer vertrat den An⸗ trag Schneider unter Bekämpfung des Gehaltstarifs. Finanzminiſter Ellſtetter bekämpfte ſcharf den Antrag Schneiders. Die Regierung wolle ein neues Beam⸗ tenrecht ſchaffen, deſſen Aufwand heute ein geringerer ſei, ols er bei der Perſchiebung ſein werde. Der Entwurf eines Geſetzes, betr. die Aufb'ſſ'rung der Volksſchullehrer, werde dem Hauſe nächſtens zu⸗ Allerlei. — Humoriſtiſches. Zweierlei Arten: Man vartet lieber bei 20 Grad Kälte barfuß auf der Straße auf ſein Liebchen, als ein Jahr ſpäter im warmen Zimmer auf ſeine — „Schwiegermutter.“ Warnungstafel: „Unbefugte erhalten beim Be⸗ reten dieſer Wieſe zwei Tage Gefängnis oder fünf Maik vom Oitsvorſtand.“ — Fritzchen hat ein Schaukelpferd als Weihnachtsgeſchenk erhalten. Am Tage nach dem Feſt bemerkt die Mama, daß dem Pferde der Bauch aufgeſchlietzt iſt. „Dein Zerſter⸗ ungstrieb iſt völlig unheimlich,“ rief ſie dem Uebel⸗ thäter zu. „Warum haſt Du das gethan?“ Fritz⸗ „Ich wollte ſehen, ob der Gaul blüte. Unterofftzier: „Hören Sie mal der Wein ſchmickt gerade ſo, als ob man einen dienſtfreien Igel Parademarſch durch die Gurgel machen läßt!“ Aus einer Audienz beim Großherzog von Baden wird uns folgendes luſtige Geſchichtchen mitgeteilt. Einer der Hofbeamten, ein urgemütlicher, einem uten „Schöpple“ nicht abgeneigter Vollblut Schwob, meldete ſich beim Großherzog zu Audienz, um Sr. Königlichen Hoheit für eine ihm bewilligte Gehalts⸗ thöhung zu danken. Mi vielen anderen im Vor⸗ immer der gleichen Gnade Harrenden wurde un⸗ etem braven Schwaben aber doch die Zeit etwas ang, überdies empfand er ein peinigendes Durſtge⸗ fühl. In der Nähe des Schloſſes befand ſich ſeine Stammkneipe. Was konnte er alſo Beſſeres thun, bis an ihn die Reihe kam, als ein Schöpple trinken gehen. Gedacht gethan. In der guten Geſellſchaft die unſer Freund in dem Weinhauſe fand, wurden indeſſen aus dem einen Schöpple zwei und aus den zweien drei, und als er endlich ſich daran erinnerte, daß er auch noch Audienz beim Großherzog habe, war mittlerweile eine geraume Zeit vergangen. Nun eilte der luſtige Zechbruder, allerdings ſo raſch ſeine etwas ſchwankend gewordenen Beine es geſtatteten ins Schloß zurück, wo ſein Name von dem dienſt⸗ thuenden Adjutanten bereits mehrere Male vergebens aufgerufen worden war. Der Säumige wurde daher von dem Adjutanten auf das Etiquettewidrige ſeines Verhaltens aufmerkſam gemacht dann aber doch dem Großherzog gemeldet. „Na lieber P.“ rief der leut⸗ ſelige Fürſt dem ſonſt tüchtigen, doch gegenwärtig lächelnd entgegen, „Sie waren gewiß fort, um ein Schöpple zu trinken, weil ich gar ſo lange auf fie warten mußte.“ Mit großen Augen und weit auf⸗ geriſſenem Munde ſtarrte der Angeredete den Groß⸗ herzog einen Augenblick an, dann platzte er mit einem tiefen Bückling die Worte heraus: „Aber noi dös iſch doch wahrhaftig gleich zum verrückt werde, wie Königliche Hoheit aber Alles wiſſe könne! Der Großherzog nickte freundlich zuſtimmend; in dieſem ſpeciellen Falle dürfte dem hohen Herrn indeſſen etwas augeheiterten Beamten bei 5ſeinem Eintritt. ſeine Allwiſſenheit nicht ſchwer geworden ſein. Es iſt ſchon oft vermutet worden, daß Mäuſe und Ratten die unheilbringenden Rollen von ange⸗ nagten Zündhölzern Schadenfrei entfacht haben, für welche dann unſchuldige Menſchen im Zuchthaus ſchmachten mußten; unſelig zuſammentreffende Ne⸗ benumſtände hatten den Verdacht auf ſie fallen laſſen das Verbrechen begangen zu haben, und die Juſtiz mußte einen Thäter haben, um die Sühne für daſſelbe zu vollziehen. Der Boſtoner Feuermarſchall Whitcomb hat nun feſtgeſtellt, daß obengenaunter Vermutung Wahrheit zu Grunde liegt. Er ſetzte Ratten in einen Drahtkäfig, in welchen er neben reichlicher Nahrung mehrere Packete Phosphor⸗Zünd⸗ hoͤlzern gelegt hatte. Dann beobachtete er ſeine lang⸗ ſchwänzigen Gefangenen die ganze Nacht — d. b. er verharrte im ſtockdunklen Zimmer vor dem Käfig um einen etwa aufflammenden Feuerſchein deſto beſſer wahrzunehmen. Viermal leuchtete es auf in dem Käfig und am Morgen ergab ſich, daß die Ratten die Zündhölzer verſchleppt, das Phosphor- ende angenagt hatten. Whitcomb ſchloß hieraus, daß Ratten im Phosphor eine Delikateſſe ſeben; dieſe gewiß mit Vorliebe in ihre Neſter ſchleppen und hierdurch dürften ſie wohl manchen rätſelhaften Brand verurſachen. eee 1 2 e 5 „ N ——— dn 220 — N Dm eee