1 ⸗ iegt. Meint Lieb zum deulſchen Heere und Melne Stellung zu demſelben werden Mich niemals in die Verſuchung führen, dem Lande die Wohlthaten des Friedens zu verkümmern, wenn der Krieg nicht eine durch den Angriff auf das Reich oder auf deſſen Verbündete uns aufgedrungene Notwendigkeit iſt. Unſer Heer ſoll uns den Frieden ſichern und, wenn er uns dennoch gebrochen wird, im Stande ſein, ibn mit Ebren zu erkämpfen. Das wird es mit Gottes Hilfe vermögen nach der Stärke, die es durch das von Ihnen einmütig beſchloſſene jüngſte Wehrgeſetz erhalten hat. Dieſe Stärke zu An⸗ zriffskriegen zu benutzen, liegt Meinem Herzen fern. Deutſchland bedarf weder neuen Kriegsruhmes noch irgend welcher Eroberungen, nachdem es ſich die Berechtigung als einige und unabhängige Nation zu beſtehen, endgiltig erkämpft hat. Unſer Bündnis mit Oeſterreich⸗Ungarn iſt öffentlich bekannt; Ich halte an demſelben in deutſcher Treue feſt, nicht blos, weil es geſchloſſen iſt, ſondern weil Ich in dieſem defenfiven Bunde eine Grund⸗ lage des europäiſchen Gleichgewichts erblicke, ſowie ein Vermächtnis der deutſchen Geſchichte, deſſen In⸗ halt heute von der öffentlichen Meinung des ge⸗ ſamten deutſchen Volkes getragen wird, und dem herkömmlichen europäiſchen Voͤlkerrechte entſpricht, wie es bis 1866 in unbeſtrittener Geltung war. Gleiche geſchichtliche Beziehungen und gleiche nationale Bedürfniſſe der Gegenwort verbinden uns mit Italien. Beide Länder wollen die Segnungen des Friedens feſthalten, um in Ruhe der Befeſtig⸗ ung ihrer neu gewonnenen Einheit, der Ausbildung ihre nattonalen Inſtitutionen und der Förderung ihrer Woblfahrt zu leben. 8 Unſere mit Ocſterreich⸗Ungarn und Italien beſtehenden Verabredungen geſtaften Mir zu Meiner Befriedigung die ſorgfältige Pflege Meiner perſön⸗ lichen Freundſchaft für den Kalſer von Rußland und der ſeit 100 Jahren beſtehenden friedlichen Be⸗ ziehungen zu dem ruſſiſchen Nachbarreiche, welche Meinen Gefühlen ebenſo wie den Intereſſen Deutſch⸗ lands entſpricht. In der gewiſſenhaften Pflege des Friedens ſtelle Ich Mich ebenſo bereitwillig in den Dienſt des Vaterlandes, wie in der Sorge für unſer Kriegs heer und freue mich der traditionellen Beziehungen zu auswärtigen Mächten, durch welche Mein Beſtreben in erſter Richtung befördert wird. Im Vertrauen auf Gott und auf die Wehr⸗ haftigkeit unſeres Volkes hege ich die Zuverſicht, daß es Uns für abſehbare Zeit vergönnt ſein werde, in friedlicher Arbeit zu wahren und zu feſtigen, was unter Leitung meiner beiden in Gott ruhenden Vor⸗ gänger auf dem Throne, kämpfend erſtritten wurde. Politiſches. Karlsruhe, 22. Juni. Heute endlich gelangte die Kirchenvorlage durch einſtimmige Annahme Sei⸗ tens der Zweiten Kammer nach den Beſchlüſſen der erſten Kammer zur endgilligen Ruhe. Bericht⸗ erſtatter Kiefer hob hervor, daß die Mehrheit ſich leineswegs durch die von der Erſten Kammer ihren Beſchlüſſen beigefügte Begründung beſtimmen laſſe, ſondern lediglich durch den Wunſch, dem Fürſten wie dem Lande einen untrüglichen Beweis von Friedensliebe zu geben. Der Sacramentenſpendung in Notfällen würde die Kammer wohl ſchon im Jahre 1872 zugeſtimmt haben. Karlsruhe, 25. Juni. Wie aus verſchie⸗ denen Mitteilungen erhellt, iſt die Beteiligung faſt ſämtlicher deutſchen Fürſten an der heutigen Reichs⸗ tagseröffnungs⸗Feier auf Se. Königl. Hoheit den Großherzog von Baden zurückzuführen, welcher in dieſem Sinne bei den verſchiedenen Bundesfürſten gewirkt habe. Der Zweck dieſer ausnahmsweiſen Anteilnahme der deutſchen Fürſten iſt ſowohl die feierliche Anerkennung des neuen Kaiſers Wilhelm als Reichsoberhaupt, als auch, wie verſichert wird, die Abſicht der deutſchen Fürſten, dadurch der Welt das unzweideutige Zeugnis zu geben, daß, wie auch Deutſchlands Geſchicke ſich wenden, Deutſchlands Fürſten und das deutſche Volk in guter wie in trauriger Stunde einig und feſt zuſammenſtehen. Daß zu einer ſo hochbedeutſamen Kundgebung die Anregung von unſerem geliebten, in ganz Deutſch⸗ land gefeierten Landesherrn ausgegangen iſt, läßt deſſen lerndeutſche Gefinnung wiederum im ſchönſten dachte e BVerſchiedenets. „ Labenburg, 25. Juni. In den letzten Tagen richtete das Unwetter großen Schaden an. Im Schriesheimer Thale gegen Altenbach ging ein wolkenbruchartiger Regen nieder, der das ganze Thal überſchwemmte. — In Sandhofen ſchlug der Blitz am Sonntag Nacht in einen Stall und tötete eine Kuh und 2 Ziegen. — Auch in der Rhein⸗ geg nd bei Bingen gingen am Samstag 2 Wolken⸗ brüche nieder und hatten ſchreckliche Verherungen angerichtet beſonders in den G meinden Münſter, Sarmsheim und Laubenheim. Der Schaden an den Weinbergen und Aeckern iſt unabſehbar. Das Bahn⸗ geleiſe bei Bacharach war total unterwühlt und mußte der Verkehr vorübergehend eingeſt t werden. — Mannheim, 20. Juni. (Schwur⸗ gericht.) Vorſitzender Herr Landgerichts rat Fleiherr b. Buol. l 7. Anklage gegen Jobann Theodor Knapp, 45 Jahre alt. Vater von 12 Kindern im Alter von 1—20 Jahren, Landwirt, ehemaliger Lamm⸗ wirt von Obrigheim, wegen betrügeriſchen Bankerotts, Urkundenfälſchung und Betrugs. Die Geſchworenen bejahten ſämtliche Schuldfragen. Das Urteil, das der Gerichtshof hierauf verkündete, lautete auf 7 Jahre Zuchthaus, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren und Ver⸗ luſt der militäriſchen Auszeichnungen. 8. Carl Joſeph Schimmel, 20 Jahre alt, led. Schuhmacher von Rülsheim, wegen Verbrechens gegen 8 176, Ziffer 1 und 3 des R.⸗St⸗G.⸗B. Die Geſchworenen bejahten die Schuldfragen unter Annahme mildernder Umſtände. Der Gerichtshof verurteilte den Ang⸗klagten zu 11 Monaten Ge⸗ fängnis, abzüglich 3 Monaten Unterſuchungshaft. 9. Adam Schlag, 23 Jahre alt, lediger Tagner von Lützelſachſen wegen Verbrechens gegen 8 176, Z ff. 1 und 3 des R.⸗Str.⸗G.⸗B. und räuberiſcher Erpreſſung. Die Geſchworenen bejahten die ihnen vorgelegten zwei Schuldfragen, worauf der Gerichts⸗ hof den Angeklagten zu 9 Jahren Zuchthaus ver⸗ urteilte unter Aberkennung der bürgerlichen Ehren⸗ rechte auf 7 Jahre. 10. Die Anklageſache gegen stud. jur. Wladi⸗ mar Taſchkow aus Sittow (in Heidelberg) wegen Meineids endete mit Freiſprechung. f 11. Landwirt Johann Teutſch von Kirchheim wegen Körperverletzung mit tötlichem Erfolg. Die Geſchworenen ſprachen den Angeklagten koſtenlos frei. 12. Anklage gegen Georg Kurz, 21 Jahre alt, led. Fabrikarbeiter von Neckarau, wegen Ver⸗ brechens gegen § 177 des R.⸗Str.⸗G.⸗B. und Körperverleßung. Der Angeklagte wurde zu zwei Jahre 2 Monate Gefängnis abzüglich ein Monat Unterſuchungshaft verurteilt. Mit dieſem Fall ſchließt die Schwurgerichtsſitzung pro 2. Quartal 1888. — Mannheim, 24. Juni. Auf der nahe⸗ liegenden Station Neckarau ereignete ſich heute Nachmittag ein Eiſenbahnunglück. Der kursmäßige Schnellzug Nr. 125a., welcher von hier um 12 Uhr 27 Min. abfuhr, ſtieß infolge falſcher Weichen⸗ ſtellung in der Station Neckarau auf den nach Mannheim abgehenden Lokalzug. Obwohl durch die Energie und Umſicht des Führers die Geſchwindig⸗ keit des Schnellzuges Etwas gemindert und eine noch mehr geſteigerte Gefahr abgewendet werden konnte, find durch den Zuſammenſtoß dennoch mehrere Verletzungen vorgekommen. In dem Schnellzug, der an den Puffern u. ſ. w. ſo gewaltig beſchädigt wurde, daß er ſeine Fahrt nicht fortſetzen konnte, find ein Zugmeiſter, ein Wagenwärter, ein Reiſen⸗ der und am ſchwerſten ein Heizer, in dem Lokalzuge find 2 Soldaten der hieſigen Garniſon verletzt worden Der Materialſchaden an beiden Bahnzügen iſt ein ſehr bedeutender. — In Nimes ermorderte ein 75ſähriger Greis, welcher einen tiefen Haß gegen ſeine Familie gefaßt hatte, ſeine Frau und den jüngſten ſeiner 6 Söhne. Bei der Verhaftung erklärte er, auch noch den Reſt der Familie umbringen zu wollen. — London, 25. Juni. Eine Lloyd⸗Depeſche aus Dover meldet, der norddeutſche Lloyddampfer Werra, mit 600 Reiſenden, von Bremen kommend, zu achten. ſhrandete während der Hochflul in det Nähe boß Dungeneß. Drei Schlehpdampſer ſtehen del der Werra, welcher bei der nächſten Flut flott werden dürfte. Das Wetter iſt günſtig. 8 — New⸗MYork, 21. Juni. Aus Mexico liegen Berichte über verheerend Hochfluten im Staate Guanafuato vor. Das Waſſer ſteigt unousgeſetzt. In Silao, wo bereits 300 Häuſer wegger ſſen, find gegen Hundert Perſonen ertrunken. Unweit Quere⸗ taro iſt ebenfalls ein großer Verluſt an Menſchen⸗ leben durch den Austritt des Fluſſes Toliman zu beklagen. Die Ernte iſt arg beschädigt, der Bahn⸗ verkehr faſt gänglich unterbrochen. Ernſte Folgen werden auch in Leon beſorgt, wo der Fluß hoch angeſchwollen iſt und fortgeſetzt ſteigt. t Zur Eröffnung des Reichstages. Berlin, 25. Juni. Gegen 1 Uhr füllte fich der Weiße Saal mit den Abgeordneten, welche ſehr zahlreich aus allen Parteien vertreten waren, in der Mitte gruppirte ſich das Reichstagspräſtdium. Im Saale befand ſich außerdem die Domgeiſtlichkeit. Mit dem Schlage 1 Ubr betrat der Reichskanzler, welcher bel dem Vorfahren vor das Schloß vom Publikum ſtürmiſch begrüßt war, den Saal, an der Spitze des Bundes⸗ rathes, neben ihm der bayeriſche Miniſter Lutz Der Reichskanzler, welcher in Uniform war, trug die Thronrede in der rechten Hand und mit der Kette des ſchwarzen Adlerordens geſchmückt. Die Bundes⸗ rathsmitglieder nahmen Stellung links vom Thron. Der Reichskanzler begrößte den Reichstag durch Ver⸗ neigen, begab ſich alsdann zu dem Kaiſer, um die Verſammlung des Reichstags zu melden. Gleich nach 1 Uhr marſchirte die Schloßgardekompagnie in den geſchichtlichen Blechmützen durch den Saal, darguf folgte ein großer Zug in programmäßiger Ordnung, die Schwarzenadlerritter in Purpurſammtmänteln hinter dem Reichspanjer. Vor dem Kaiſer ging der Feldmarſchall Graf Moltke mit dem Marſchallſtab, alsdann erfolgte die programmäßige Aufſtellung. Zwiſchen dem Panier und dem Reichsſchwert ſtand Moltke. Die Kaiſerin nahm auf dem Seſſel jn der Loge Platz, neben ſich den kleinen Kronprinzen in ſchwarzem Knabenanzuge, ſowie drei Hofdamen, Die Kaiſerin Auguſta trug die Kette des ſchwarzen Adler ⸗ Ordens und ſchlug den Schleier zurück, Als der Kaiſer in die Nähe des Reichspräſtdiums gekommen war, brachte der Präfident auf den Kaſſer, ſowie deſſen Bundesgenoſſen ein dreimaliges Hoch aus. Der Kaiſer war ebenfalls in der Tracht des Schwarzen Adlerordens und verneigte fich, erſtſeg darauf den Thron und verlas die ihm vom Reichs⸗ kanzler dargereichte Thronrede mit lautvernehmlſcher Stimme. Die Erwähnung des Großvaters, deſſen Botſchaft vom November 1881, ferner die Stellen über die auswärtige Politik, die Bündniſſen wurden mit lebhaften Bravos aufgenommen. Der Kaſſer gab dem Reichskanzler hierauf die Thronrede zurück und ſchüttelte demſelben die Hand. Der Nanzler, welcher ſich tief verneigte, küßte die Hand des Kaſſers und erklärte darauf den Reichstag für eröffnet. Der bayeriſche Miniſter Lutz brachte das Hoch auf den Kaiſer aus. i — Unter den hervorragendſten Neuheiten, welche unſer Haushalt der fortſchreitenden Entwicklung der Induſtrie verdankt, iſt in erſter Linie die ſo raſch beliebt gewordene Mack's Doppelſtärle zu nennen, welche unſern verehrten Hausfrauen die Arbeit an den Wäſchetagen ſo bedeutend verkürzt und erleichtert. Das zeitraubende Auflöſen von Zuſätzen wie Borax, Gummi, Stearin ꝛc., welche jede er⸗ fahrene Hausfrau der einfachen Reisſtärke beizugeben pflegle, fällt weg, weil dieſelben in Mack's Doppelſtärke in bewährter, richtiger Miſchung bereits enthalten ſind. Das Plätten geht raſch von Statten: das Plätteiſen gleitet äußerſt leicht Über die Wäſche, ohne je zu kleben, was namenklich bei feiner Herrenwäſche, bei Vorhängen ꝛc. von größter Wichtigkeit iſt die Verwendung iſt äußerſt einfach; die Wäſche wird mit geringerer Mühe weißer und ſteifer als mit irgend einer anderen Stärkeſorte; kurz das Fabrikat iſt eine wahre Wohlthat für Alle, welchen daran liegt, an den Wäſchetagen Mühe und Arbeit zu ſparen. Leider kommen, wie bei jedem guten Fabrikate, zahlloſe minderwertige Nachahmungen in ähnlicher Packung im Handel vor und empfiehlt es ſich daher für Jedermann, der das ächte Fabrikat des urſprünglichen Erfinders (0 ch. Ma ck in Ulm a. D.) erhalten will, beim Einkaufe genau auf den Namen „Mack“ und auf die bekannte Schußmarke (Dame und Waſchfrau, welche der erſteren die Wäſche Aberbringt) 1 * * 14 1 1 0 1 e; 12 1 S