f Nachſtehende Annoneen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wicht, Adolf Steiner in Hamburg und ſämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate Erſcheint jeden Mittwoch und Hamstag und koſtet viertelfährlich 1 & 3 mit illuſtiertem Anterhaktungsblakt 1 4 40 3 exel. Poſtproviſion. n Man let much e f 155 8 bis 1 12 Uhr in der für uns an. C0000 ͤ , a Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkhamkeit. f 5 Ben. Rellamen mif 20 Pf. bereit, dei abr Muffen Rabottber lieu 2 f Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenbur n , Ar. 51. Mittwoch, den 27. Juni 1888 155 5 Dieſer Berufung folgend, 8 Ich das Vor- als König von 1 15 1 15 9 7 7 . 5 ar bild vor Augen, welches Kaiſer Wilhelm, nach] Kaiſers mitzuwirken; aber in beiden wird es Mein tung 8 Ach onnements Ginladung. g ſchweren Kriegen in friedliebender Regierung Seinen Beſtreben ſein, das Werk der Reichsgeſetzgebung in 5 r Verfinnt Mit dem 1. April beginnt ein neues Quartal Nachfolgern hinterlaſſen, und dem auch meines hoch- dem gleichen Sinne fortzuführen, wie mein hoch⸗ dieſes Blattes und laden wir zu zahlreichen Be⸗ Georg a ſtellungen hierauf ganz ergebenſt ein. Juli) Die Expedition. fl Ay un mast Kaiſerliche Thronrede bei Eröffnung 10 a des Reichstages. a 0 Aeertin, 23 Juni 1888. Aro. 6 Kaiſer Wilhelm hat heute Mittag den Reichs⸗ 5 lulk tag mit folgender Thronrede eröffnet: Jean Geebrte Herren! Mit tiefer Trauer im Herzen dinge 5 begrüße Ich Sie und weiß, daß Sie mit Mir Michal trauern. Die friſche Erinnerung an die ſchweren 10 Leiden Meines hochſeligen Herrn Vaters, die er⸗ gun Id ſchütternde Thatſache, daß Ich drei Monate nach 1 1 dem Hintritt weiland Seiner Majeſtät des Kaiſers 0 Wilhelm berufen war, den Thron zu beſteſgen, üben 1 die gleiche Wirkung in den Herzen aller Deutſchen, und unſer Schmerz hat warme Teilnahme in allen Ländern der Welt gefunden. Unter dem Drucke deſſelben bitte ich Gott, Mir Kraft zur Erfüllung der hohen Pflichten zu verleihen, zu denen Sein Wille mich berufen hat. ſeligen Herrn Vaters Regierung entſprochen hat, ſoweit die Bethätigung Seiner Abſichten nicht durch Krankheit und Tod verhindert worden iſt. Ich habe Sie, geehrte Herren, berufen, um vor Ihnen dem deutſchen Volke zu verkünden, daß Ich entſchloſſen bin, ols Kaiſer und als König die⸗ ſelben Wege zu wandeln, auf denen mein hochſeliger Herr Großvater das Vertrauen des Auslandes ge⸗ wonnen hat. Daß auch Mir dies gelinge, ſteht bei Gott. Erſtreben will Ich es in ernſter Arbeit. Die wichtigſten Aufgaben des deutſchen Kaſſers liegen auf dem Gebiete der militäriſchen und politi⸗ ſchen Sicherſtellung des Reiches nach Außen, und im Innern in der Ueberwachung der Ausführung der Reichsgeſetze. Das oberſte dieſer Geſetze bildet die Reichsverfaſſung. Sie zu wahren und zu ſchirmen, in allen Rechten, die ſie den beiden geſetzgebenden Körpern der Nation und jedem Deutſchen, aber auch in denen, welche ſie dem Kaiſer und jedem der ver⸗ bündeten Staaten und deren Landesherren verbürgt, gehört zu den vornehmſten Rechten und Pflichten des Kaiſers. i An der Geſetzgebung des Reiches habe Ich nach der Verfaſſung mehr in meiner Eigenſchaft ſeliger Herr Großvater es begonnen. Insbeſondere eigne ich Mir die von Ihm am 17. November 1881 erlaſſene Botſchaft ihrem vollen Umfange nach an, und werde im Sinne derſelben fortfahren, dahin zu wirken, daß die Reichsgeſetz⸗ gebung für die arbeitende Bevölkerung auch ferner den Schutz erſtrebe, den ſie im Anſchluß an die Grundſätze der chriſtlichen Sittenlehre den Schwachen und Bedrängten im Kampfe um das Daſein ge⸗ währen kann. Ich hoffe daß es gelingen werde auf dieſem Wege der Ausgleichung ungeſunder geſellſchaft⸗ licher Gegenſätze näher zu kommen und hege die Zuverſicht, daß Ich zur Pflege unſerer innern Wohl⸗ fahrt, die einhellige Unterſtützung aller treuen An⸗ hänger des Reiches und der verbündeten Regierungen finden werde, ohne Trennung nach geſonderter Partei⸗ ſtellung. Ebenſo aber balte Ich es für geboten, unſere ſtaatliche und geſellſchaftliche Entwicklung in den Bahnen der Geſetzlichkeit zu erhalten und allen Beſtrebungen, welche den Zweck und die Wirkung haben, die ſtaatliche Ordnung zu untergraben, mi Feſtigkeit entgegen zu treten. In der auswärtigen Politik bin Ich entſchloſſen Frieden zu halten mit Jedermann, ſo viel an Mir Gebeugt, aber nicht gebrochen. Erzählung von C. Cornelius. Nachdruck verboten. Schluß. Adele, Sie thun mir weh, glauben Sie, daß es mir zu ſchwer werden könnte, zu Ihnen zu gehen? Ich komme, um Ihnen etwas anzuvertrauen Ich ſehe, Sie durchſchauen mich, Sie kennen meine Gefühle, Sie meinen, ich wäre j itzt lieber bei Hertha geblieben Adele, wenn Sie wützten, wie lieb Sie mir ſind und was ich an ihnen habe! Ich fühle es doppelt, wo ſich ein Gefühl in mir regt, welches ich Ihnen nicht länger verbergen kann und will. Daß ich Hertha, ſo jung ſie iſt, herzlich liebe, iſt Ihnen nicht verborgen. Fürchten Sie nicht, daß ich es dem Kinde geſagt habe, ich habe unter ihrer Leitung und durch ihr Beiſpiel gelernt, meine Ge⸗ fühle zu beherrſchen. Ich glaube, Hertha iſt auch, mir gut, aber ich ſehe ein, daß es thörricht wäre ſie jetzt ſchon durch ein Verſprechen zu binden. Ich will geduld eg ſein. Wenn aber nach einem oder zwei das herzige Mädchen meine Gattin werden will, würden Sie, liebe Adele, ſie in meine Hände geben?“ N 1 Adele blickte ihn innig an. 5 „Niemanden lieber als Ihnen, Arnold, meinem Glücke wäre durch das Eurige die Krone aufgeſetzt, 0 ſagte ſi⸗ und drückte ihm warm die Hand. Als ſie mir vor Jahren Lebewohl ſagten und noch etwas anderes dazu, habe ich da nicht recht gehabt mit meiner Erwiederung?“ Arnold konnte nichts ontworten, ſie ſaßen eine il al Agens, inge Weile ſtumm bei einander. „Leiten Sie Hertha zu der Höhe hinan, auf der ſte ſtehen, einzige, geliebte Freundin, ſagte er mit bewegter Stimme. „Schon jetzt iſt es manch⸗ mal, als ſpreche aus dem Kinde Ihr Geiſt und das war es anfangs, was mir Hertha ſo wert machte und mich meine Liebe zu ihr pflegen ließ. Ein Geiſt der, wie der Ihre von den Stürmen des Lebens wohl gebeugt, aber nicht gebrochen werden kann, iſt das Ideal, welches allen Menſchen, Männern wie Frauen, vorſchweben ſollte, Sie haben ſich durch eigene Kraft zu einer edlen Zufriedenheit hindurch gerungen, Sie haben ihren Vater, Hertha, mich ſelbſt glücklich gemacht, das Gefühl muß einer Sel⸗ igkeit in ſich ſchließen, welche hoher iſt, als die Be⸗ friedigung aller perſönlichen Wünſche.“ „Tante Adele,“ tönte jetzt Herthas Stim⸗ 0 herauf,, der Onkel will mit mir zum Fiſchraſen gehen. a Warte Kind ich komme hinunter. 5 „Die kleine Hexe hal mich gebeten, mit ihr den Fackelzug anzuſehen, welcher den Fluß entlang ſtattfinden ſoll und ich konnte ihr die Bitte nicht abſchlagen, ſagte der Rittmeiſter. Arnold und Adele, welche Arm in Arm her⸗ beikamen, konnten ihre freudige Ueberraſchung kaum verbergen. Adele veiſicherte, ſie könne auch mitgehen und beide gingen noch einmal ins Haus, um ſich bereit zu machen. Was mochten die Tante und der Oberförſter nur haben? ſagte Hertha unbefangen, ſie ſahen beide ſo feierlich aus. a „Ich weiß es nicht, Kleine, wir wollen Sie auch lieber nicht darnach fragen,“ ſagte der Rittmeiſter. einer Alle vier gingen dann mit einander fort. Daß die Leute ihn in der Dunkelheit nicht ſo: gleich erkennen konnten, war dem Rittmeiſter ſeht lieb. Anſtatt der angekündigten Fackeln, trug der fingende Zug farbige Ballons, welche ſich prächtig im Waſſer ſpiegelten. Wie ſchön iſt jener vielfarbige Schein, ſagt Arnold zu Adelen, welche ſich auf ſeinen Arm ſtützte, ſchade, daß er ſo ſchnell fortgeh t. So vergeht auch wohl mancher ſchöne Schei in unſerem Leben, erwiederte fie, aber trauern wi nicht darum, das wahrhaft Schöne und Gute iſt unergänglich. Weibliche Aerzte. In der Schweiz ſtudiren nach genauen Zählung gegenwärtig 102 Frauen Mediein. — In Kaſchau, einer großen Stadt des Reiches, iſt vor kurzer Zeit von 3 ruſſiſchen Damen Aerztinnen, ein Konſultationshoſpital gegründet worden, welches im letzten Jahre von nicht weniger als 1 muſelmänniſchen Frauen aufgeſucht wor⸗ den iſt. ö Leimwand aus Hofenſtengel iſt das neueſte, was wir den Verſuchen im ruſſiſchen Gouvernement Nowgorod zu danken haben. Dieſer Verſuch iſt über alle Erwartung günſtig ausgefallen und dürfte auch den deutſchen Hopfenbauern eine rentable Verwend⸗ ung der ſonſt wertloſen Stengel eröffnen. Die Faſer der Hopfenſtengel liefert ein Garn, welches zu Lein⸗ wand verarbeitet wird, derjenigen von grober Lein⸗ wand aus Flachs oder auch aus Hanf ſehr ähnlich fieht und vollkommen brauchbar war