Du dem Vollendeten das helle Licht Deines Evan⸗ Jahre hindurch dem Heimgegangenen in Liebe und Wege zum Throne führteſt, — dem eben vermöühlten winden lernen durch Deinen Sohn Jeſum Chriſtum, 8 * 1 Potsdam, 18. Junl. . eern Abend 6 Uhr fand in Friedrichskron die Wee Kögel abgehaltene Trauerfeier ſtätt,“ welcher das Kaiſerpoar, die Kaiſerin⸗Witwe Viktoria, die Kai⸗ ſerin Auguſta, ſämtliche Familienmitglieder, der Großherzog und die Großherzogin von Baden, die übrigen eingetroff⸗nen Fürſtlichkeiten und die geſamten Hofſtaaten beiwohnten. Nach beendeter Feier wurde der Sarg in Gegenwart des Kaiſers Wilhelm, des Hausminiſters, des Juſtizminiſters und der übrigen zu dem Akte befohlenen Perſonen geſchloſſen, ver⸗ lötet und in denſelben rotſamtnen Paradeſarg auf⸗ gebahrt, worin Kaiſer Wilhelms irdiſche Hülle zur letzten Ruheſtätte geleitet wurde. Demnächſt traten die zur Bewachung der Leiche kommandirten Generale und Stabsoffiziere in ihren Dienſt. — Potsdam, 18. Juni. (Beiſetzungsfeier). Nach dem Einläuten der Trauerfeierlichkeiten ver⸗ ſammelten ſich die Gäſte zu derſelben. Die Staats⸗ miniſter traten mit den Infignien des Reiches hinter die Tabourets. Der Generalfeldmarſchall Graf v. Blumenthal ſtand am Kopfende des Sarges mit dem Reichspanier, ihm zur Seite Generaladſutant v. Miſchke und von Winterfeld mit gezogenen Degen. Dem Sarge des hochſeligen Kaiſers gegenüber be⸗ fanden ſich Seine Majeſtät Kaiſer Wilhelm II., der König von Sachſen und die allerhöchſten Leidtragenden, hinter ihnen waren die übrigen zur Trauer Ver⸗ ſammelten. Die Feier des Gottes dienſtes vollzog ſich in der programmmäßigen Ordnung. Nachdem der letzte Akkord des Chorals verklungen war, trat Oberhofprediger Dr. Kögel an den Sarg und ſprach folgendes Gebet: „Wir beugen in dieſer Stunde und an dieſer Stätte uns unter Deine gewaltige Hand, Gott und Vater unſeres Herrn Jeſu Chriſti. Wie bald haſt Du über unſer Königshaus und über unſer Volk neue Trauer verhängt, haſt dem jüngſt in die Ewigkeit vorausgegangenen Vater den als Nachfolger Eingeſetzten folgen laſſen, haſt abermals dem Lande ſeinen Kaiſer genommen! In demſelben Schloſſe, in dem dieſer Fürſt einſt in das Leben trat, haſt Du ihn ſeinen Ausgang hallen laſſen, und an demſelben Tage, an dem vor drei Jahren unſer Heer einen Feldherrn verlor, haſt Du dieſen Führer zu Dir heimgenommen! An ſeinem Sarg ſagen wir Dir in der Abſchiedsſtunde wehmüthigen Dank für Alles, was Du an ihm und für ihn ge⸗ than, für jeden vorbildlichen Zug der Liebe und Leutſeligkeit, mit dem Du ihn zum Dienen und zum Herrſchen ſchmückteſt, für das Einheitsband zwiſchen Süd und Nord, das er in großer Zeit in ritterlichem Kampfe ſchlang, für die gottergebene Ruhe, mit der er ſein langes, ſchweres Leiden trug. Allzeit ſtill zu Dir, allzeit ſtark durch Dich, als den Meiſter im Helfen für das gnädige Ziel, das Du ſeiner Trübſal geſetzt haſt. Vor Allem dafür Dank, daß geliums von Jeſu, als dem Lamm, das unſere Sünden trägt, haſt leuchten laſſen, ſo daß er ſein Kreuz zu Füßen des Kreuzes von Golgatha hat niederlegen können mit dem Gebet im Namen Jeſu: Es kann mir nichts geſchehen, als was Du ſelbſt geſehen und was mir ſelig iſt. Tröſte Du, o Gott allen Troſtes, mit den Gedanken Deines Friedens die verwitwete Kaiſerin und Königin, die dreißig Leid zur Seite ſtand, die vereinſamte Kalſerin⸗Mutter, trage ſie in ihrem neuen Schmerz, laß Deine Kraft in ihrer Schwachheit mächtig ſein, — die Groß⸗ herzogin von Baden, die binnen wenigen Monaten den Sohn, den Vater und den Bruder in's Grab hat ſinken ſehen, unſeren Kaiſer, unſere Kaiſerin, die Du an zwei Sterbebetten vorüber auf ernſtem Prinzen, den der ſterbende Vater noch hat ſegnen können, die Kinder und die Enkel alle, ja unſer ganzes Voll, das aus einer Trauer in die andere geht. Ach, möchten wir Alle auch bei unſerem Gang durch's finſtere Thal kämpfen und hoffen, glauben und lieben, beten und bekennen, dulden und über⸗ unſeren Herrn, dem ſamt Dir und dem heiligen Geiſte Lob ſei und Preis und Ehre und Anbetung von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen! n Berlin, 17. Juni. Ueber die Sektion der zusfützete, whrend Prof. Waldehet die für die Unterſuchung erforderlichen mikroſkopiſchen Präparate anfertigte und Virchows Aſſiſtent, Dr. Langerhans, das Protokoll führte, verlautet: Die Sektion ergab in der Hauptſache eine vollſtändige Zerſtörung des Kehlkopfes durch Krebs und puride Bronchites d. i. Entzündung der feineren Luftröhrenäſte infolge des Eindringens fauliger Subſtanzen. Der ganze Kehl: kopf war vollkommen vereitert und ſtellte ſich als eine weiche, ſchlaffe Maſſe dar. von dem Knorpelgerüſt des Kehlkopfes kaum nen⸗ nenswerte Reſte übrig geblieben. An Stelle des Kehlkopfes war eine faſt 2 Fäuſte große Höhle ent⸗ ſtanden. Dagegen war eine Perforration (Durchbruch) der Speiſeröhre nicht feſtzuſtellen. Das in den letzten Lebenstagen Kaiſer Friedrichs aufgetrene Verſchlucken, welches als Zeichen des erfolgten Durchbruches aufgefaßt wurde, iſt offenbar dadurch entſtanden, daß der Kehlkopf nach der Vereiterung des Knor⸗ pelgerüſtes jedes Haltes entbehrte und zuſammenfiel hierdurch mußten bei der Zuführung flüſſiger Nahr⸗ ung kleine Mengen überfließen und in den Kehl⸗ kopf, von da in die Lungen gelangen. Die von den ausgeſprochene Diagnoſe „Lungenlähmung“, wurde durch die Sektion beſtätigt. Die Arbeit der Aerzte begann um 4½ Uhr nachmittags und dauerte bis kurz nach 5 ½ Uhr. Zum Schluß wurde über die ganze Handlung ein Protokoll abgefaßt, welches von ſämtlichen Aerzten unterzeichnet wurde und dem das eigentliche Sektionsprotokoll beigefügt wurde. Der Hausminiſter, Graf Stolberg, nahm das Aktenſtück ſofort an ſich, um dasſelbe den Staatsakten einzu⸗ verleiben. Kaiſer Wilhelm II. Kaiſer Wilhelm II., welchen das Geſchick dazu auserwählt hat, in ſo jungen Jahren das Oberhaupt des neuen Deutſchen Reiches zu ſein, iſt zugleich der zehnte König von Preußen ſeit der Gründung des preußiſchen Königstitels. Er tritt die Regierung durchaus nicht in einem ausnahmsweiſe jugendlichen Lebensalter an. Der große Kurfürſt war erſt 20 Jahre alt, als er die Bürde der Regierung auf ſich nahm, Friedrich I., der erſte preußiſche König wurde mit 31 Jahren zum Herrſcher berufen; Friedrich Wilhelm I. übernahm mit 25 Jahren die Regierung, Friedrich der Große war erſt 28 Jahre alt, als er berufen wurde, die Geſchicke Preußens zu lenken, Friedrich Wilhelm der II. kam mit 42 Jahren, Friedrich Wilhelm dagegen ſchon mit 27 Jahren zur Regierung, war alſo noch zwei Jahre jünger, als unſern Kaiſer Wilhelm II. Freilich haben die drei unmittelbaren Vorgänger des Monar⸗ chen erſt in vorgerückterem Lebensalter die Geſchicke ihres Landes zu leiten gehabt und zwar Friedrich Wilhelm IV. im 45, Kaiſer Wilhelm 1. im 64 Kaiſer Friedrich III. im 57. Lebensjahre. — Der Geburtstag des jungen Kaiſers fällt 8 Tage ſpäter als derſenige Friedrich des Großen, auf den 27 Januar. Er hat am 25. März 1859 in der Ka⸗ pelle des damals kronprinzlichen Palais durch den Oberhofprediger Dr. Strauß die Taufe empfangen. Von ſeinen Taufpaten leben noch die Prinzeſſin Friedrich Karl, Prinz Albrecht, Prinz Alexander, Prinz Georg, der Großherzog von Sachſen⸗Weimar und der Herzog von Sachſen⸗Koburg⸗Gothg. Pro⸗ phetiſch ſang damals am Tauftage ein Dichter: Laut durch das Land hin fliegt die Jubel⸗ N kunde: „Ein Erbe iſt geboren unſerm Thron! Und tauſend Stimmen jauchzen in der Runde: Den hohen Eltern Heil und Heil dem Sahn! Ja, Heil dem Königlichen Elternpaare, Ja, Heil dem Hohernzollern⸗Aare, „Der einſt vom Fels zum Meer die Flügel ſchlägt Und einſt der Erde ſchönſte Krone trägt! Die erſten Pfleginnen und Erzieherinnen des jungen Hohernzollern Aar's waren ein Fräulein Adolphi und Mademoſſelle Dangé, durch welche er die franzöſiſche Sprache erlernte. Später erhielt er durch Miß Archer, die ſpätere Vorſteherin des Vic⸗ toria-Lyceums, Unterricht in der englichen Sprache Bei Beginn des ſchulpflichtigen Alters wurde im Leiche Kaiſer Friedrichs, welche Profeſſor Virchow der Profeſſor, jetzige Geh.⸗Rat Hinzpeter, als Civil⸗ gouverneur zugewieſen. Militärgouverneur war ,, Namentlich waren behandelnden Aerzten als letzte direkte Todesurſache eneralmajor v. Stollberg. Regelmäßige Erettler- ſtunden würden ſchon frühzeitig in die Tagesbeſchöf⸗ tigungen mit eingelegt und dutch den daß z Tage geförderten Eifer wurde Prinz Wilhelm der beſondere Liebling ſeines Großvaters. Dazu hatte er im Neuen Palais eine Strenge Soldatemzußz und einen Stamm von Muſterkruppen fes bor Augen und wohnte mit ſeinem Vater häufſg gung dem „Schrippenfeſt“ des Lehrinfanterſe⸗Balgſſlonz und den Exercitien der Zoͤglinge des Milſlär⸗Wal⸗ ſenhauſes bei. Auch dem 150 jährigen Jubllaum des Cadettencorpbs im Jahre 1867 wohnte Prinz Wilhelm neben ſein⸗m Großvater und ſeinem Bgles bei und zum Andenken an dieſen Tag enthalt das Album des Korps ein mit dem Datum 1. Sepfemher 1867 verſehenes Blatt, auf welches Großbaler, Vater und Enlel eigenhändig ihre Namen unte einander geſchrieben haben. Am 27. Januar 1869 mit dem Tage, wo er das 10. Lebensjahr erreſche trat Prinz Wilhelm mit dem Range eines Offleſerz in die Armee ein und wohnte im 2. Mal 1869 zum erſten Male einer Kirchenparade des erſteg Garderegiements z. F. bei. Als nach beendetem Reeg am 19. Juni 1871 der feierliche Einzug der Harde in Potsdam ſtattfand, da ſah man neben dem az an der Spitze reitenden Kaiſer Wilhelm und neben ſeiner Mutter, der Kronprinzeſſin, auch ſchon den jungen Prinzen Wilhelm in voller Galla, Prebige Perſius, der in den letzten Schmerzenstagen ſo die bei Kaiſer Friedrich gewellt, hat dem Peinzen Wi helm den Konfirmationsunterricht erteilt: Die feier liche Einſegnung desſelben fand am 1. Sepfembe 1874 ſtatt. Eine Stelle aus dem Glaubensbekennz nis, welches der Prinz auf Wunſch ſeines Balerz ſelbſt aufgeſetzt hat, lautet: „Ich weiß, welch großen und ſchweren Aufgaben meiner warten, und ich will die Zeit meiner Jugend benutzen, um den ſelben gewachſen zu ſein; ich will meine Aufmetz⸗ ſamkeil dem Wohle des Staates, wie dem Ausbah der chriſtlichen Kirche zuwenden.“ Bald daa der Konfirmation wurde der junge Prinz, wie ah dere Landeskinder, auf eine öffentliche Schule geſchic und zwar auf das Königliche Gymnaſium in Roſſeg wo er im Herbſt 1874 der Oberſecunda einverſelh wurde. Er wohnte allen Unterrichsſtunden, wie eden andere Schüler bei, er beſuchte das Gymnafium bes 2 Jahre und machte am 20. Januar 1877 das Abiturienten Examen. Der Prinz, ſo heißt es dem Schulprogramm, genügte den Anforderungeg der Abiturienten⸗Prüfung in ehrenvoller WMeſſe.“ Bei ſeinem Abgange von der Schule erhielt er ein der 3 Denkmünzen, welche an die 3 fleißigſten und würdigſten Primaner verteilt wurden. In dem Qur⸗ riculum vitae hatte Prinz Wilhelm Staats und Rechtswiſſenſchaften als Gegendſtand ſeines künftigen Studiums angegeben. Am 27. Januar 1887 wurde Prinz Wilhelm mündig erklärt und dann begann der praktiſche Militärdienſt in der 6. Compagnſe des erſten Gard eregiments zu Fuß. Als Kalſer Wil helm ſeinen Enkel dem Offiziercorps vorſtellle, Hel er an denſelben eine längere Anſprache welche mt den Worten ſchloß: „Nun gehe und ihue Deine Pflicht, wie ſte Dir gelehrt werden wltd. Gott ſei mit Dir!“ Bekannt iſt, wie Prinz Mile helm mit ſeinen hervorragenden Gaben des Geistes und Gemüts ſowohl in der Uebung der militärischen Pflichten, wie auch in der Pflege der Wiſſenſchaſten als Student auf der Univerſität Bonn Ausgezeſche netes leiſtete, bekannnt iſt, mit welcher Pflichkkrel und Unermüddlichkeit er ſich Tag für Tag der Et⸗ füllung jener großen Pflichten wdmete, welche ihm ſein hoher Beruf auferlegte und wie er nicht blog als Militär die Steine kennen lernte, welche zum Aufbau einer Armee gehörten, ſondern wie er auch durch eifriges Studium der Staatsverwallungse Maſchinerie nach allen Seiten große Tell nahme fh die Bedürfniſſe des Landes bekundete. Möge ſich der Wunſch erfüllen, welchen vor einem Jahrzent ein begeiſteter Geſchichtsſchreiber dem jungen Prinzen Wilhelm entgegenbrachte: 1 Steig' auf, Du Hohenzollern Aar, Mach' Deines Volkes Hoffnung war Bei Deinem Flug zur Sonne! 5 Stark durch das Schwert in Frieden groß! Das ſei Dein Ziel, das ſei Dein Voos, Du, Deines Volkes Wonne! 1 1g e ubernom n fürſt z eam, den Ades zu Ahlher, dem * Fan zu er 5 u dolle get 2 5 * P E fund nen Be Jahr a end un hetzen n Lolles, n gemein * ecgeſeitig dm Volke . ui Gott W Neines ade u w em, detlin, Muung vom I üuj Nonta detlin. Walk“ br Ahe uten G ehets ur — * An Dull n fängt