affe Mpfchl Kaiſer Friedrichs erfüllt hat. barer Krankheit ſchwer getroffen, beſtieg Kaiſer Frie⸗ Erſcheint jeden Mittwoch und Famstag und koſtet vierteljährlich 1 K — mit illuſtiertem Anterhaltungsblatt 1 K 40 excl. Poſtproviſion. Jnſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition ingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige 788 Garmondzeiele oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal- Anzeigen mit 6 Pfg. ( Reklamen mit 20 Pf, berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabatthewilligung. nd wieder ſteh'n wir weinend an der Bahre Des Kafſers, den wir — ach — ſo treu a geliebt! Entblättert welkt uns in demſelben Jahre Kornblum' und Veilchen! Seinem Deutſchl and giebt Der Gott, der unſern Waffen, unſern Fahnen Sieg und Triumph gab, ſtolz in Majeſtät, Der Prüfung bittern Kelch, — uns zu gemahnen, Paß demutsvoll wir flüſtern im Gebet: 9 „Herr, der Du Ihn gegeben, Ihn genommen, Kaum daß Er ſeine Herrſcherhand geprobt, Die Fackel loͤſchteſt, eh ſie noch entglommen Sei gnädig, Herr, wenn wir in Thränen kommen Und ſprechen: „Herr Dein Name ſei gelobt!“ Wie heiß uns doch Erinnerung durchzittert, Da wir an Kaiſer Friedrichs Bahre ſtehn! Der Schlachtendonner hatte ausgewittert — Siegreicher Friede blüte duftig ſchön — General-Anzeiger für Gadenburg und Amgegend. Da iſt, getragen von des Volkes Wogen, Es find genau heut 17 volle Jahre, Stolz, „Unſer Fritz“ als Held hier eingezogen, Als Prieſter an des Friedens Hochaltare! Wie jauchzten unſ're Herzen ihm entgegen, Ihm, der des Volkes Liebling Tag für Tag! Der deutſchen Hoffnung und dem deutſchen Segen Fließt heut die Thräne auf den Sarkophag Wenn wir in kühnſtem Hoffen, kühnſtem Träumen Uns eines Fürſten Ideal gemalt — Dann trat aus unſern deutſchen Eichenbäumen Uns dieſe ritterliche Prachtgeſtalt Mit allem Zauber liebenswürd'ger Milde Entgegen und wir waren hochbeglückt, Da uns in ſeinem unvergeſſ'nen Bilde Schönheit und Kraft ſo hoffnungsreich entzückt! Im Lorbeer, den um ſeine Stirn gewunden Der Gott der Schlachten zu des Landes Ruhme, LNachſtehende Annonten „ Erpeditionen: Alois Herubl in Win, Apelf Steiner in Hamburg und fämtliche Annoneen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Varck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. Inſerate find von nachweisbarer Wirlſamleit. 4 Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Labenburg Erglühte — aber nur für kurze Stunden — Der Eintracht und des Friedens blaue Blume! Er ſprach: „Verſöhnung, Kunſt und Wiſſenſchaft, Hier wurzeln deutſche Ehre, deutſche Kraft!“ Die ſchroffen Gegenſätze, mild zu einen, Das war ſein Ziel, ſein herrlicher Beruf, — Ja, daß wir doppelt bitt're Thränen weinen, Das kalt die Meiſterhand, bevor ſie ſchuf, — Daß zieht, ein ſchwermutsvoller, herber Ton Vom Mauſoleum bis nach Friedrichskroen! Wir biingen Dir, Du unvergefſ'ner Kaiſer, Deß Bild in unſerm Herzen unentweiht, Des Roſenmondes duft'ge Blütenreiſer Die unverwelkt für eine Ewigkeit, 5 Weil wir mit unſern Thränen ſie geneßzt, An Deinen Sarg, gebeugt und gramumdüſtert Im Volkesherzen iſt es längſt geſetzt, Dein Monument, und jede Lippe flüſter „Den Kajſer Friedrich, den wir kaum beſeſſen, 5 Ihn, „ſeinen Fritz“, wird Deutſchland nie vergeſſen!“ 17 Kaiſers Friedrich. 1 Zum zweiten Male ſteht die deutſche Nation uin dieſem Jahre am Grabe ihres Kaiſers, und dieſe Thatſache allein bezeugt ſchon, welche erſchütternde und tiefergreifende Tragik die kurze Regierungszeit Bereits von unheil⸗ drich am 9. März 1888 den Thron ſeiner Väter und bereits nach 99 Tagen wurde er wieder von demſelben abberufen. körperlicher und ſeeliſcher Leiden hat der edle Monarch in dieſer kurzen Zeitſpanne neben den Sorgen um Welch eine erdrückende Laſt die Regierung eines großen Reiches tragen müſſen und mit beiſpielloſer Ergebung getragen! Bedenken wir dabei noch, daß Kaiſer Friedrich der Troſt und die Stütze ſeines ehrwürdigen Vaters, des hochſeligen Kaiſers Wilhelm, in deſſen hohen Alter war, und daß Kaiſer Friedrich, berufen den mächtigſten Thron dieſer Erde inne zu haben, weltberühmt als Feldherr, glücklich als Gatte und Familienvater, edel und groß in allen ſeinen Beſtrebungen und Empfindungen, als Menſch von einer der furchtbarſten Heimſuchun⸗ gen getroffen wurde, die es in Bezug auf Krankheit und Tod geben kann, ſo ſtrahlt uns aus dem Leben des teuern Entſchlafenen ein Charakterbild entgegen, wie es unter den Sterblichen kaum ein zweites giebt. Der Wirkſamkeit des Herrſchers war bei Kaiſer Friedrich freilich eine enge Grenze gezogen, doch faſt Aluͤbermenſchliches hat der verewigte Hohenzollernfürſt in der kurzen Zeit vollbracht. 3 e Er, der totkranke, Tag und Nacht von ſeinem Leiden gequälte Kaiſer führte unermüdlich die Regierungsgeſchäfte u. trachtete auf dem Gebiete der Verwaltung und des Herres⸗ weſen Reformen einzuführen, deren Nützlichkeit Kaiſer Friedrich in ſeinem langen erfahrungsreichen Leben als Kronprinz erkannt und erprobt hatte. Jedem Herrſcher fallt neben der allgemeinen Aufgabe eine beſondere zu und wie Kalſer Wilhelm I. in weiſer Einſicht erkannt hatte, daß ſeine Miſſion hauptſächlich diejenige eines Gründers des Reiches ſein müſſe, ſo wollte Kaiſer Friedrich in richtiger Beurteilung der Dinge ein Reformator des Reiches überall auf den Gebieten ſein, auf denen die Reformen einer neuen Zeit noch durchzuführen waren und find. Nach Gottes Rathſchluſſe war es indeſſen dem edlen Mo⸗ narchen nur vergönnt, die notwendigen Reformen nur im Plane zu entwerfen und das Wenigſte davon zu vollenden. Doch auch als Staatsmann wird ſein Andenken ein großes und geſegnetes ſein, denn er hat deutlich ſeinem Nachfolger gezeigt, auf welchen Gebieten die Reformen am nötigſten erſcheinen und hat auch der Nation und der ganzen Welt bewieſen, wie ein Hohenzollernkaiſer ſeine Pflichten bis zum letzten Athemzuge zu erfüllen für notwendig erachtet. Am 15. Juni Vormittags 9 Uhr, am Sterbetage des hochſelig Entſchlafenen, verlangte er, aus einem Halbſchlummer zum letzten klaren Bewußſein erwachend, noch nach ſeinen Depeſchen, ein ergreifender Beweis, daß den todtkranken Kaiſer Friedrich die Sorge um die Staatsgeſchäfte erſt mit dem letzten Athemzuge verlaſſen hat. Iſt uns das Andenken dieſes edeln Kaiſers und Dulders heilig, ſo bleibt uns ſein Ruhm und Stern als Feldherr und Mitbegründer des Reiches unver⸗ geßlich. Die Namen Königgrätz, Weißenburg, Wörth und Sedan find von demjenigen des damaligen preußiſchen Kronprinzen u. ſpäteren Kaiſer Friedrich unzertrennlich. Das Feldherrnglück, die Soldaten⸗ tugenden, die herzgewinnende Leutſeligkeit „unſeres Fritz“ war bei dem „deutſchen Volke in Waffen“ ſprichwörtlich geworden und nüchſt dem ehrwürdigen Heldenkaiſer Wilhelm gab es in und aus den großen Jahren, in welchen das deutſche Reich mit deutſcher Kraft geſchaffen wurde, keine beliebtere und verehrtere Perſon als Kaiſer Friedrich. So gefürchtet Kaiſer Friedrich als kronprinz⸗ licher Kriegsheld war, indem überall, wo er erſchien, die Feinde bald die Flucht ergreifen mußten, ſo de⸗ liebt war der edle Held als Mann des Friedens und der Verſöhnung, wenn es galt im Vaterlande einen Zwiſt zu ſchlichten oder im Auslande eine diplomative Verſtimmung beizulegen. Kaiſer Friedrichs Herz glöhte überhaupt für alles Gute und wahrhaft Schöne auf dieſer Welt, er förderte und trieb im Verein mit ſeiner erlauchten Gemahlin ebenſo die Künſte und We ſſenſchaften wie die Werke der Hu⸗ manität. Und faſſen wir Alles, was uns das Leben des entſchlafenen Kaiſers Friedrich Großes und Edles gezeigt hat, in einem kurzen Urteile zuſammen, ſo können wir mit dem Dichter von ihm ebenfalls wie beim Hinſcheiden Kaiſer Wilhelms ſagen: i „Er war ein Mann! Nehmt Alles nur in Allen! „Die Welt wird niemals ſeines Gleichen ſeh'