iſt doch die Loge ougenſcheinlich ſehr ernſt und nur mit ſchwerer Beſorgnis kann man dem entgegenſehen, was die nächſten Tage bringen werden. — Prof. v. Bardeleben verbleibt bis auf Weiteres in Fried ⸗ richskron. . Ber lin, 14. Juni. Die Nordd. Allg. Ztg. bemerkt zu dem heutigen Bulletin: Aus demſelben geht hervor, daß, ſo tief⸗ſchmerzlich der Gedanke auch iſt, man mit einer bevorſtehenden Kataſtrophe rechnen muß geſtellt, die Athmung iſt ſchwierig und mühſam; die Aerzte glauben an Uebergreifen des Krankbeits⸗ prozeſſes auf die Lunge, die Kräfte nehmen ſichtlich ab, auch die Teilnahme des hohen Kranken an Vorgängen um ihn her iſt geringer geworden. Berlin, 14. Juni. Se. Maß. der Kaiſer beauftragte geſtern telegraphiſch den Reichkanzler wegen Uebernahme des Miniſteriums des Innern mit dem Oberpraͤſtdenten Grafen Zedlitz in Verhand⸗ lungen zu treten. Potsdam, 14. Juni. von heute, 10 Uhr morgens. Kaiſers iſt ſeit dem geſtriegen Abend weſentlich ver⸗ ſchlimmert. Die Kräfte find im Sinken begriffen. Potsdam, 14. Juni. Amtliches Bulletin von heute Nachmittag 2¼ Uhr. Eine ſeit heute Wie das gen. Blatt erfährt, haben ſich beim Kaiſer ſehr bedrohliche Erſcheinungen ein⸗ Hainer den Anlaß zu geben ſchelnen. Es ver⸗ lautet, daß eine Reorganiſation des ſpanſſchen Ca⸗ binets auf noch liberalerer Grundlage, als bislang, erfolgen ſolle. f f Die mehrtägigen Feſtlichkeiten anläßlich der Jubelfe ier des 800jährigen Beſtehens der altberühmten Univerſität Bologna find vorübergerauſcht, ohne daß ſie anſcheinend durch einen Mißton getriebt worden wären. Den Mittel⸗ punkt der ganzen Feier bildete der am Dienstag fattgefundene glänzende hiſtoriſche Feſtzug, bei wel⸗ chem es zu begeiſterten Huldigungen für die an⸗ weſende italieniſche Königsfamilie kam. Unter den verſchiedenen Reden, welche bei der Zugsfeier g halten wurden, iſt diejenige des Bologneſer Profeſſors Gaudino hervorzuheben, in welcher derſelbe den Wunſch ausſprach, die Volker mochten endlich ihre Streitigkeiten einſtellen und dem Zuſtande des be⸗ waffneten Friedens, unter welchem Europa ſeufze, ein Ende machen, um ſich künftig nur noch im Wettſtreite ihrer Tugenden und Wiſſenſchaften zu Amtliches Bulletin Der Zuſtand des Vormittag eingetretene leichte Beſſerung beim Kaiſer hält an. Der Reichskanzler und der ruſſiſche Botſchafter trafen 1 Uhr 48 Minuten in Friedrichs⸗ kron ein. a Potsdam, 14. Juni. Der Kaiſer empfing geſtern den König von Schweden, auf der Garten⸗ teraſſe im Stuhle fitzend. Der König von Schweden hatte eine etwa zehn Minuten währende Unterred⸗ ung mit Prof. Mackenzie. Das Allgemeinbefinden des Kaiſers iſt verhältnismäßig befriedigend; der Kaiſer nimmt ſchon feſtere Speiſen ohne Sonde. Der Kronprinz beſuchte um 7 Uhr Abends Seine Majeſtät. a Berlin, 14. Juni. Die innere Ruhepauſe, deren ſich Spanien ſeit dem Amtsantritte des liberalen Cabinets Sagaſta zu erfreuen hatte, ſcheint neuen Erſchütterungen Platz machen zu wollen. Aus Ma⸗ drid fignalifirt man den Ausbruch einer Miniſter⸗ ceiſis, zu denen gewiſſe Streitigkeit zwiſchen dem Kriegsminiſter Caſſola und dem Marſchall Martinez Campos, Gouverneur von Neucaſtilien, weiter aber der laum wegzuläugnende Mißerfolg der Finanz⸗ und der Wehrvorlage des Miniſteriums Sagaſta, in meſſen. 75 Konig Georg von Griechenland wird am 25. Juni eine Reiſe nach Petersburg antreten, welcher ein gewiſſer politiſcher Charakter nicht abzu⸗ ſprechen ſein dürfte. Waſhington, 13. Juni. Dee Päfident Cleveland verſicherte dem deutſchen Geſandten Grafen Arco⸗Valley, der tiefen Teilnahme Amerikas für Kaiſer Friedrich. Verſchiedenes — Karlsruhe, 18. Juni. Zur Erinner⸗ ung an den 12. Juni, den Geburtstag des ſo frühe aus dem Leben abgerufenen Prinzen Ludwig Wil⸗ helm, wurden von der Großherzogin eine Reihe ſehr namhafter Geſchenke gegeben: dem Diakoniſſenhaus und dem Venzentiushaus je 1000 Mk., dem Wai⸗ ſenhaus 500 Mk., und der Marthaſchule der Dia⸗ koniſſenanſtalt, dem Pfründnerhaus und der Klein⸗ Rea e der Betrag von jeweils 300 ark. g — Karlsruhe, 14. Juni. Geſtern Vor⸗ mittag ſchlich ſich der anſcheinend Geiſteskranke Me⸗ chaniker Simon Bauling von Malſch, A. Wiesloch nur mit Hoſe und Hemd bekleitet, in das großh. Hofküchengebäude, wo er bis in den 3. Stock kam und ſich in ein Bett legte. Er wurde in das ſtädti⸗ ſche Krankenhaus verbracht. — Mannheim, 14. Juni. In den Neckar geſprungen. Geſtern Mittag bemerkten zwei Männer die auf den Wieſen oberhalb des Schlachthauſez mit Mähen beſchäftigt waren, daß ein junger Mang in den Neckar ſprang und ertrank. Um 6 Uhr wurde nun an jener Stelle von zwei Schiffern eine männliche Leiche geländet und iſt zu vermuten, daß es diejenige jenes Lebensmüden iſt. Die Leiche hal auf den rechten Vorderarm die Buchſtaben A B und die Schloſſerinſignien (zwei Schlüſſel und einen Hammer) eintätowirt. Vielleicht gelingt es durch dieſe Merkmale die Leiche, welche in die Lei⸗ chenhalle des Friedhofes verbracht wurde, zu gg⸗ nosciren. — Lörrach, 12. Juni. Der Gendarm R. von Ladenburg, welcher feit einem halben Jahre hier ſtationirt war, hat ſich ſeit Sonntag, den 3. dis. M. von hier unbekannt wohin und ohne Urlaub ent⸗ fernt, — Neckarau, 13. Juni. Heute wurde einem Arbeiter der auf der Straße zwiſchen hier und Schwetzingen beſchäſtigt war und ſeine Weſte an den Damm legte, ſeine filberne Cylinderuhr nebſt Reite und ſogar noch das Brod entwendet. Die Sache wurde ſofort der Gendarmerie angezeigt. — Mosbach, 11. Juni. Großes Herzeleld mußte geſtern Nachmittag die auf Beſuch hier wel lende Schwiegertochter des Herrn Notors Bender dadurch erleben, daß ihr hoffnungsvolles jähriges Töchterchen in einem unbewachten Augenblick in die wahrſcheinlich ſchlecht gedeckte Abtrittgrube fiel und darin erſtickte. Die angeſtellten Wiederbelebengsber⸗ ſuche waren vergeblich. — Kurz vorher ertrank in der Schwemme — Elzbach — ein Pferd, deſſen Kopf der pfiffige Befitzer zur Ueberwindung der Waſſerſcheu in einen Sack geſteckt hatte. Der Sac füllte ſich mit Waſſer und das Pferd erſtickle. — Raſtatt, 12. Juni. In einer heftigen Brauerei hat ſich ein beklagenswerter Unglücksfall zugetragen: an einem Fahrſtuhl, welcher zum Tranz⸗ port von Fäſſern nach und von den Kellern der Brauerei dient, riß in dem Augenblicke die Kelle, als vier Brauburſchen fich in die Tiefe fahren laſſen wollten. Der Fahrſtuhl flürzte mit ſolcher Gewalt in den Keller hinab, daß ſämmtliche vier Brauek furchtbare Verletzungen davontrugen, einer der Ver letzten ſtarb alsbald nach der Kataſtrophe. Einen der noch lebenden Verunglückten iſt abs Mainz. — Speyer, 12. Juni. Auf traurige Ark hat geſtern ein junges Menſchenleben geendek. Der 16jähr. Peter Ritter bei Schneidermeiſter Got hier⸗ ſelbſt in der Lehre ſtehend und einziger Sohn des „Ich veehre Sie, liebe Adele, verehre Sie doppelt um dieſer Worte willen, ſo unendlich hart mir die⸗ ſelben auch find. Beruhigen Sie ſich, Arnold! Wir wollen beide dieſe Stunde zu vergeſſen ſuchen und treue Freunde bleiben! Sind Sie einverſtanden?“ Die Stimme der kleinen Hertha rief plötzlich Adelen in das Nebenzimmer und weckte den Ritt⸗ meiſter aus dem Schlafe. Das Sedan⸗Feſt war wieder einmal herange⸗ treten. Die Kirchglocke rief die Bewohner des Dorf⸗ chens Cattenhauſen zum Gottesdienſt. Aus einer Reihe von Arbeiterwohnungen am Abhange des Berges ſchritten eine Anzahl feſtlich gekleideter Arbeiter⸗ familien mit Geſangbüchern in den Händen. „Ob der alte Rittmeiſter auch wohl zur Kirche geht?“ fragte ein junger Burſche einen älteren Mann, der das Anſehen eines Aufſehers hatte.“ „Er iſt, ſo lange ich ihn kenne, faſt jeden Sonntag hineingegangen, aber am Setan-⸗Feſte blieb er immer aus. Er wird auch wohl heute nicht kommen.“ Nun, man kann ſich ja denken, ein alter heſ⸗ ſiſcher Rittmeiſter kann auch nicht für den Kaiſer beten. Ich begreife nur nicht, wie er uns geſtern ſagen konnte, wir ſollten heute Alle zur Kirche gehen.“ Ich verſtehe das ganz gut, erwiederte der Aeltere. Er hat eingeſehen, daß mit unpatriotiſchen Arbeitern nicht auszukommen iſt. Vor einigen Jahren waren unter uns ein paar Sozialdemokraten, die ihm den Gehorſam weigerten und ihn durch Droh⸗ ungen und Aufreizungen zwingen wollten, ihnen eine Menge unbilliger Zugeſtändniſſe zu machen. Er hielt ſich tapfer. Erſt als er und ſeine Tochter in ernſtliche Gefahr kamen, zeigte er die Aufrührer an und die Regierung half ihm den Aufſtand zu unterdrücken. Seitdem hält er darauf, daß ſeine Arbeiter alle gut deutſch geſinnt ſind. Ich glaube im Grunde iſt er auch kein Reichsfeind, weng er ſich auch mit den neuen Zuſtänden noch nicht aus⸗ geſöhnt hat. Er will nicht, daß die Leute über ihn ſchwatzen, deshalb ſpricht er ſeine Meinung nie aus. Uns kann es ja gleich ſein, wie er denkt, wir haben es gut bei ihm, wenn er will. Die Häuſer an denen die Kirchgänger vorüber kamen, waren ſämtlich in Flaggen und Kränzen geſchmückt. Nur ein einziges Häuschen war in der ganzen Gegend, welches keinen Schmuck angelegt hatte. — „Es bedurfte deſſen auch nicht, denn die Waldbäume beſchatteten ſein Dach und die deut⸗ ſchen Farben prangten — auf den Köpfen ſeiner Bewohner.“ 5 Vor der Thür ſtand ein gedecktes Tiſchchen an welchem der weiße Joſef, ſeine Frau, die ſchwarze Lisbeth und der rote Frieder, ein ſchlanker 17jähri⸗ ger Burſche, friedlich ihr Frühſtlick verzehrten. Alle drei ſahen zufrieden aus. Joſef war kräftiger ge⸗ worden unter der Pflege ſeiner fleißigen hübſchen Frau. Lisbeths jetzige Kleidung glich der früheren ärmlichen nicht mehr. Nur das rote Tuch, welches ſie über dem einfachen ſchwarzen Kleide trug, weil ſie wußte, wie gut es ihr ſtand, erinnerte noch an ihre frühere Tracht. Frieders Haar hatte mit der Zeit ohne alle Hilfsmittel einen bräunlichen Schein bekommen, was ſeiner Mutter, trotzdem ſie längſt allen Aberglauben abgeſchworen hatte, zur großen Freude gereſchte. Er war der jüngſte Arbeiter des Rittmeiſters und zeichnete ſich vor vielen anderen wir thun, was durch Fleiß und Redlichkeit aus. „Guten Morgen ihr Leute,“ ſagte freundlich eine wohltönende Männerſtimme, und vorüber ſchritt der neue Oberförſter deſſen ſtattliche Geſtalt ſich in der Forſtuniform ſehr vorteilhaft ausnahm.“ — In der Hand trug er einen Stauß duftender Waldblumen, an der Mütze prangte ein grünes Tannenreis. „Iſt mir doch jedesmal, wenn ich den neuen Oberfoͤrſter ſehe, als wäre er mir früher ſchon ö fler begegnet, ſagte Lisbeth, aber es muß ſchon lange her ſein.“ Er thut auch immer, als hätte er nich ſchon lange gekannt. Der Oberförſter hatte bold die Wohnung des Rittmeiſter erreicht. Da er in der Wohnſtube mies manden fand, ſtieg er die kleine Treppe hinauf, welche zu Adelens Zimmer führte. Die Thür war nur leicht angelehnt. Auf ſein Klopfen antworte ein leiſes herein und er trat ein. a Adele lag mit geſchloſſenen Augen auf einen niedrigen Sopha. Auf ihren immer noch reizvolle Zügen ruhte ein ſanſter, leidender Ausdruck. Ein lichtes Morgengewand umhüllte ihre zarte Geſtall, auf dem goldbraunen Haar trug ſie ein duft ges Spitzenhäubchen. Zu ihren Häupten ſtand ein Bike mentiſch mit üppigen Blattgewächſen welche, don der Sonne beleuchtet, einen zauberiſchen grünlichen Dämmerſchein über ihre ruhende Pflegerin aue breiteten. 5 Der Oberförſter ſtand einen Augeblick in ihten Anblick verſunken. „Eine blaſſe Rohe,“ dachte ek, deren Duft nicht mit ihrer Schönheit vergehen wird, Schluß folgt. 1 amel alten, 1% 84“ 1 fl Karteffeln un . Juni, Friſc ii giße Varthie n K 5 Deſſ Ai ahallen und erg 5. Jun Anker im Keiſerk. & des Deut kite Deu — Ziehung ab deamte I einne in Ale Gewin Ioso à Ad ee dei Ner pra Nei mite wn, eugl Hachäfte 1 Nuhode, in