gehoben. Dek Appetſt iſt heüte beſſer. Profeſſor Mackenzie ſetzte in Gegenwart Wegners, Krauſe's und Bardelebens eine neue ſilberne Kanüle ein. — Der Kronprinz erkundigte ſich um 8 ½ Uhr per⸗ ſönlich nach dem nden des Kaiſers. Der Kaiſer ſtand um 11 Uhr auf und begab ſich alsdann in den Park. Nachmittags findet eine Ausfahrt ſtatt; um 2 Uhr hält der Juſtizminiſter Friedberg einen Vortrag. — Hovell iſt heute vormittags von Eng⸗ land hierher zurückgekehrt. Paris, 10. Juni. Bei dem geſtern zur Feier des 100. Jahrestags der Revolution in der Dau⸗ phine ſtattgehabten Banket feierte der Präfident der Republick Carnot die Vorläufer der Revolution in der Dauphine als Männer, welche die Konſtituirung der modernen Geſellſchaft vorbereitet und durchge⸗ ſetzt hätten, daß die Prinzipien des gegenwärtigen nationalen Rechts triumphirten; aus dieſer geſchicht⸗ lichen Studie müßten Beruhigung und Verſoͤhnung der Gemüter, Einigkeit und Hingebung hervorgehen, um die Errungenſchaften von 1789, welche ein allen Franzoſen gemeinſames Gebiet ſeien zu erhalten. Bologna, 11. Juni. Im großen Hofe der Univerfität fand geſtern der feierliche Empfang zur Feier des achthundertjährigen Beſtehens der Univer⸗ ſität ſtatt. Die von den italieniſchen und fremdländ⸗ iſchen Univerſitäten entſandten Studenten Bolognas hielten Anſprachen, welche von den Vertretern Stu⸗ dirender der Univerſitäten Athen, Berlin, Leipzig, Rom, Parma und Gratz erwiedert wurden. Als die Studirenden Roms den deutſchen Studenten ſich vorſtellten, ſalutirten dieſe mit blanken Schlägern. Nach einer Erfriſchung an aufgeſtellten Buffets zogen die Studenten mit den Fahnen und von einer Überaus zahlreichen Menſchenmenge gefolgt, durch die Stadt nach dem Bahnhof zum Empfange der Ab⸗ geſandten der Univerfitäten und Fakultäten Frank ⸗ reichs, welche ebenfalls überaus herzlichſt begrüßt wurden. — Die am Sonnabend in Budapeſt zuſammen⸗ getretenen öſtereichiſch⸗ungariſchen Delegationen find am Sonntag vom Kaiſer feierlich eröff net worden und aus dem Munde des öſterreichiſchen Monarchen wurden der Welt beruhigende und friedliche Verfich⸗ erungen bezüglich der allgemeinen Lage abgegeben. Im Uebrigen werden; im Vordergrunde der Verhandlungen der Delegationen Finanzfragen und bier wieder die Forderungen für militäriſche Zwecke ſtehen. In letzterer Beziehung vernimmt die „N. F. P.“ daß das gemeinfame Kriegsbudget diesmal en Mehrverfordernſs don 4 ¼½1 Millonen Gulden aufweiſt, daß für Anſchaffung von Repetirgew hren 13 Millionen und für organiſatoriſche Maßnahmen im Ordinarlum wie im Extraordinarium 3,8 Mil⸗ lionen eingeſtellt find. Der außerordentliche Special kredit der Kriegsberwalung beträgt 47,3 Millionen Gulden, von denen 16 Millionen bereits verausgabt find und welche Ausgabe alſo die Delegationen nachträglich gut heißen müſſen; 13,7 Millionen werden zu künftiger Verwendung und 17.6 für be⸗ ſonders dringende Fälle gefordert. Oeſterreichiſcher⸗ ſeits wohnten der Eröffnung der Miniſterpräfident Graf Taaffe, der Reichskriegsminiſter General v. Bauer und der Morinekommandant v. Herneck bei. Verſchiedenes. 5 f — Mannheim, 11. Juni. Von einem tragiſchen Geſchicke iſt die Familie eines hiefigen all⸗ gemein geachteten Mitbürgers G. betroffen worden. Die Tochter desſelben, mit einem jungen im Schwarz ⸗ walde anſäſſigen Arzte verlobt, ſollte ſchon vor einigen Wochen mit ihrem Bräutigam getraut werden, als eine ſchwere Krankheit das hübſche und liebenswürdige junge Mädchen dem Tode nahe brachte. Ihr Ver⸗ lobter kam vor einigen Tagen auf die Nachricht von der günſtigeren Wendung der Krankheit hierher, um ſeine Braut zu ſehen und war voll freudiger Hoff⸗ nung an ſeinen Wohnort zurückgekehrt. Nun trifft plötzlich die Nachricht ein, daß der junge Arzt einem ſchrecklichen Unglücke zum Opfer gefallen iſt. Er wollte gemeinſam mit ſeinem Kutſcher ein Paar neu erworbene junge Pferde einfahren, als die feurigen Tiere an einer gefährlichen Stelle des Weges plötz⸗ lich ſcheu wurden und den Wagen zu Fall brachten. Der junge Arzt, Herr Dr. K., ſtürzte ſo unglücklich, daß er auf der Stelle todt blieb, während der Kutſcher lebensgefährliche Verwundungen davontrug. Der Name des erſteren iſt vor einiger Zeit öfter genannt worden, als er einem höheren Forſtbeamten, der auf der Jagd durch einen unglücklichen Zufall erheblich verwundet worden war, in erfolgreicher Weiſe die Hilfe ſeiner ärztlichen Kunſt angedeihen laſſen durfte. — Weinheim, 10. Juni. In Großfachſen ſchnitt ſich ein Mädchen beim Futterſchneiden mit der Maſchine eine Hand am Gelenk gänzlich ab. — Aus Baden, 11. Juni. Bei Bauver⸗ änderungen an einem Haus in Pforzheim fand man unter dem Bretterboden des Bühnenraums 6 fran⸗ zöfiſche Goldſtücke. — In Niefern ländete die Enz den Leichnam eines unbekannten, 20 — 25 Jahre alten Mannes, der ſchon ſtark in Verweſung über⸗ gegangen war. — Aus Baden, 11. Jun. Auf dem Weg von Hohenwettersbach nach Durlach wurde geſſern früh zwichen 4 und halb 5 Uhr der Steinhaner L. Haller von Hohenwetersbach, der ſich nach der Amtsſtadt begeben wollte, durch einen aus dem ſo⸗ genannten Birkwald kommenden Schuß töllich ge⸗ troffen. Nach dem Bad. Landb. glapbt man, dag Unglück ſei durch einen unvorſichtigen Jäger ver⸗ ſchuldet worden. — Am Abend des 8. dis, Mis. wurden zwiſchen Langenbrandund Weiſenbach im Murkthale die Pferde vor dem Wagen des 36fähri⸗ gen heimfahrenden praktiſchen Arztes H. Kraushagr ſcheu und warfen das Gefährt um. Dabei berun⸗ glückte Dr. Kraushaar ſo ſchwer, daß er Morgens Uhr 15 Minuten ſtarb. Der Kutſcher des Unglücks gefährtes, Euſtachius Bleichner, iſt gleichfalls ſchwez verletzt. — Auf entſetzliche Weiſe ſſt Donners⸗ tag Nachmittag in Wien ein neunjähriger Knabe ums Leben gekommen. Seine Mutter, eine arm Witwe, hatte ſich Mittags aus ihrer Wohnung ent, fernt, um einige Handarbeiten zu verkaufen, und fand, als ſie nach Hauſe zurücklehrte, ihren Sohn nicht vor. Als derſelbe auch nach mehreren Stunden nicht kam, begann die Frau denſelben zu ſuchen, und da ſie wußte, daß der Knabe es liebte ſich zu verſtecken, wenn ſie heimkehrte, unterſuchte ſie all Winkel der Wohnung. So kam ſie auch zu einem großen Koffer; ſie wollte den Deckel öffnen, bez mochte es jedoch nicht, da das Schloß, ein ſogenannlez Vexirſchloß, eingeſchnappt war. Die Frau, welche Schlimmes ahnte, rief um Hülfe, ein Tiſchler kan und öffnete das Schloß. Ein entſetzlicher Anbſic bot ſich nun der Mutter — ihr Sohn lag als Leiche im Koffer: er war erſtickt. Der Knabe war in den Koffer geſchlüpft, ohne zu ahnen, daß er denſelben nicht mehr werde oͤffnen können, wenn der Deckel zugeſchlagen war. — Ein Act unglaublicher Roheit hat ſich am letzten Sonntag Abend in Forſt k. L. zugetragen, Ein dem Anſcheine nach angetrunkener Mann ergeiff beim Paſſiren der Neißebrücke einen harmlos ſpfelen den achtjährigen Knaben an Kopf und Füßen und ſchleuderte ihn ſo über das Brückengeländer in daz etwa 20 Fuß tiefe Neißebett. Wunderbarer Weise kam der Knabe mit dem Leben davon. Der Unhold iſt in der Perſon eines Arbeiters aus Eulo ermitteſt worden. 5 Er fühlte ſich ihm, als dem Begründer ſeiner fetzi⸗ gen angenehmen Lage, innerlich zu Dank verpflichtet und fand aufrichtiges Wohlgefallen an dem beſchei⸗ denen jungen Manne, welcher um Adelens und Her⸗ thas willen nie wieder ein Geſpräch über die poliſchen Zuſtände der Gegenwart aufkommen ließ. Adele ging zur ſchwarzen Lisbeth. Sie erzählte ihr, daß der Joſef totkrank ſei und verſchwieg ihr auch die Urſache davon nicht. „Er läßt dich grüßen,“ ſagte ſie, „und bitten 10 moͤchteſt den Frieder noch einmal zu ihm kommen aſſen. „Hat er ſchon gebeichtet,“ fragte Lisbeth, „oder will er alle ſeine Sünden mit ins Grab nehmen!“ „Seine Sünden? Was für große Sünden hat der Joſef denn begangen, die er zu beichten hätte? Wie ich ihn kenne, hat er, trotzdem er viel bitteres erfahren hat, nie einem Menſchen etwas zu leid gethan. Was er gethan hat, weiß ich auch nicht, aber ſieht denn ein ehrlicher Menſch ſo aus? Er kommt ſicher in die Hölle. Weil er rötliche Augen hat? Wer hat dir das geſogt 1 2 isbeth dachte nach. 72 5 1 Geſagt hat mirs wohl ee aber 60 ff doch ſo. i „Ich will dir etwas ſagen Lisbeth, höre mich ruhig an. Du biſt ſo ſtolz auf deine franzöfiſchen Voreltern, die, wie du weißt, um ihres Glau⸗ bens willens verfolgt und geflohen find. Weißt du auch, was ſie eigentlich geglaubt und gewollt haben? 5 7 1 ſagen.“ Das Fräulein fuhr fort: 5 „Deine Eltern haben geglaub ge⸗ boten hat, wir ſollen uns alle untereinander lieben wie Brüder, und daß der Herr Chriſtus ſich der Armen und Kranken erbarmt hat, ohne zzuerſt zu fragen, wie ſie ausſähen und wer ſie ſeien. Sie haben eingeſehen, daß es großes Unrecht ſei, arme unſchuldige Menſchen, die nichts böſes gethan hatten zu quälen und zu verbrennen, wie es damals noch geſchah, weil ſie rote Augen hatten, denn Gott hat die Menſchen alle geſchaffen und rote Augen find vor ihm ebenſogut wie blaue oder braune. Alles das und noch viel mehr Gutes und Wahres haben deine Vorfahren ſchon erkannt und Gott hat ihnen geholfen und ihren Glauben geſchützt Und nun wollteſt du, Lisbeth, noch denken, der Jofef käme in die Hölle weil er rote Augen hat? Wenn deine Voreltern das ſähen, ſie müßten ſich ja deiner ſchämen.“ 5 „Iſt das ganz gewiß war, Fräulein Adele, was Sie eben von meinen Voreltern ſagten?“ „Ja Lisbeth Du kannſt Dich darauf verlaſſen. Nach kurzem Sinnen begann ſie wieder: Haben meine Vorfahren auch wohl rote Haare gehabt. „Nicht alle, manche wohl, einige konnen auch wohl rote Augen und weißes Haar gehabt haben.“ 5 „Alſo da befchützt der liebe Gott auch den Frieder und den Joſef, entgegnete die einfältige Liesbeth. „Freilich, freilich, vor Gott find alle Menſchen gleich.“ „Jetzt g ich es auch, weil Sie es ſagen, Sie find ja ſo klug und ſo gut. Beſtraft mich uug aber der liebe Gott weil ich den Joſef nicht genommen habe? ſrug wieder die ſchwarze Lisbeth. „Nein, Lisbeth, er wird ſich aber freuen, weng du jetzt an Joſef wieder gut machſt, was du ihm zuleid gethan haſt, willſt Du zu ihm gehen, ihn pflegen?“ „Ja, Fräulein Adele. — Soll ich gleich hin gehen?“ „Wenn Du willſt, thu' es nur Herthas Wü terin iſt jetzt dort, ſie wird dir ſagen, was du thun mußt.“ 0 Hierauf ging Adele erleichtert wieder fork. Der Rittmeiſter hatte ſich zum Nachmittags“ Schläfchen auf ſein Zimmer begeben. Arnold und Adele ſaßen beiſammen im Schatten alter Kaſtanſen⸗ bäume. „Ich glaube, Fräulein Adele, Sie könen Wunder thun,“ ſagte Arnold, „wie haben Sie eh nur fertig gebracht, die ſchwarze Lisbeth, die den Joſeph ſo glühend haßte, zu deſſen Pflege zu bez wegen?“ 9 5 Fortſetzung folgt. — Zarter Wink. „Beſuchen Sſe uns doch wieder am Dienſtag — da giebts wohl mal Klöße und friſche Pflaumen.“ — „Friſche Pflaumen! Jetzt ſchon im Mai!“ — Nun es braucht ja nicht gerade nächſten Dienſtag zu ſein.“ — Fücchterlich. Unteroffizier: Das ſage ſch Euch, Kerls, wenn ihr jetzt nicht Obacht gebt, ſe ſchlage ich die ganze Geſellſchaft m Grund und 19 0 0 daß Euch Schliemann erſt wieder ausgraben muß 10 def 164. Vorſthen aid hiemit zu . een Ger Nutgemmeiſterar J. Huben. nr dteit und! e i Aug. —— bebe nn en * —