zur Presbewerbung erloſſen werden ſoird. Es werden folgende Preiſe ausgeſezt: 4000 Mk. als erſter, 2000 Mk, als zweiter und 1000 Mk. als dritter Preis. Das Denkmal ſoll ein Reiterſtand⸗ bild werden und iſt der Kaiſer im Jahre 1871 ge⸗ dacht. Dasſelbe wird nach eingeholter Genehmigung im Schloßhofe Aufſtellung finden und die Front der Stadt zuwenden. Am Sockel ſollen verſchiedene Reliefs angebracht werden z. B. die Proclamation von Verſailles, des Kaiſers erſter Rheinübergang bei Mannheim, allegoriſche Darſtellung der Socſalgeſetz⸗ gebung ꝛc. Deutſche und dſterreichiſche Künſtler können ſich an der Concurrenz beteiligen; die Summe von 180,000 Mk. darf hiebei nicht überſchritten werden. 5 — Karlsruhe, 7. Mai. Die Anklage gegen den ehemaligen Oberbürgermeiſter Julius Kanzler von Bruchſal wegen mehrfacher Unterſchlag⸗ ung im Amte, Untreue und Diebſtahls, ſowie gegen vormaligen Armenhausverwalter Albert Buchmüller von Bruchſal wegen Beihilfe zur Amtsunterſchlagung wird am Samſtag, den 16. d. Mts., Vormittags 8 ½% Uhr, vor der 2. Strafkammer großh. Land⸗ gericpts dahier zur Verhandlung und Aburteilung gelangen. e — Aus Baden, 7. Juni. In Appen⸗ weier wurde am 2. d. M., Morgens 5 Uhr, auf der Teraſſe des Werner ſchen Hofes ein etwa 6 Monate altes, ſauber gekleidetes, in ein Tuch einge⸗ wickeltes Knäblein gefunden, das dort ausgeſetzt worden war. Vermuthlich iſt es ſchon Abends vor⸗ her dahin gelegt worden und ſcheint es der Hund des Gaſthofes von 1 Uhr Nachts bis 5 Uhr Morgens wacht zu haben. Als Verüberin der Kindesweg⸗ legung hat man eine Frauensperſun im Verdacht, die, etwa 30 Jahre alt, in Kleidung vornehmer Stände, an der Seite des Herrn und mit einem Kinde auf dem Arme von Baſel in Appenweiher gekommen war und ſpäter ohne Kind nach Frank⸗ furt abdampfte. Gerichtliche Unterſuchung iſt im Gange. — Schaffner Schalk von Freiburg, der den chnellzug von Baſel in's Unterland begleitete, fiel zwiſchen Müllheim und Buggingen vom Wagen und wurde mit iſchweren Kopfverletzungen nach ſeiner Heimat gebracht. — In Lahr iſt die amtliche Mit⸗ teilung eingetroffen, daß der junge C., der, von Lahr gebürtig, in Heidelberg ſtudirte und dort ſchon t mehreren Tagen vermißt wurde, bei Düſſeldorf tot aus dem Rheine gezogen wurde. , Aus Kreuznach wird berichtet: Zwei 850 allelnftehende alte eule, der Rentner Phil. Bern⸗ hards und ſeine Frau, faßten vor acht Tagen den ſonderbaren Entschluß, fich zu verhungern um auf dieſe Weiſe aus dem Leben zu ſcheiden. Fünf Tage verbrachten die beiden Alten ohne Nahrung, bis vor⸗ geſtern auf Grund nachbarlicher Anzeige das Haus polizeilich geöffnet wurde. Die beiden Lebensmüden faßen ſtill und regungslos in ihren Seſſeln da, dem Tode ſchon nahe. Sofort wurde eine Pflegeſchweſter herbeigeholt und veranlaßt, ſich der beiden Alten an⸗ zunehmen, doch blieben alle Bemühungen erfolglos. Geſtern Nachmittag 5 Uhr erlöſte der Tod den Mann, eine Stunde ſpäter ſtarb die Frau. Das Ehepaar hinterläßt ein eigenes Häuschen und 45 000 Mk. baares Geld. — Dresden, 3. Juni. Nachdem unſere Stadt längere Zeit hindurch als Schauplatz eines größeren Verbrechens verſchont geblieben war, iſt bekanntlich am 20. Mai oder in der Nacht zum 21. Mal in einem der feinſten Viertel Dresdens ein Mord verübt worden. Am letztgenannten Tage wurde in ſeiner, im Erdgeſchoß des Hauſes Lüt⸗ tichauſtr. 14 gelegenen Wohnung, der 67 Jahre alte Gärtner Lippſch ermordet aufgefunden. Der Sektionsbefund hat ergeben, daß der Tod des Un⸗ glücklichen durch eine ibm am Halſe mittelſt eines ſtumpfen oder kolbigen Inſtruments beigebrachte tiefe Wunde herbeigeführt worden iſt und obzwar man in den durchwühlten Schubkaſten außer berſchtedenen Gegenſtänden aus Gold und Silber eine Summe von 3000 Mark vorgefunden hat, ſo vermißt man doch eine goldene Cylinder⸗ und Ankeruhr und er⸗ ſcheint die Annahme gerechtfertigt, daß der Mörder auf Raub ausgegangen iſt. Bis jetzt iſt es leider noch nicht gelungen, deſſelben lebhaft zu werden, u. das Kgl. Inſtizminiſterium hat daher, wie die Kgl. Staatsanwaltſchaft bekannt giebt, zur Ermittelung 8 Moͤrders eine Belohnung von 500 Mark aus⸗ geſetzt. — Prag, 5. Juni. Wie das Prag. Tagbl. erfährt, erließ Erzherzog Franz Ferdinand d'Eſte all' ſeinen Konopiſchter Meierhofpächtern ein zwan⸗ zigprozentiſchen Zinsnachlaß für 1888 in Anbetracht der ungünſtigen landwirtſchaftlichen Verhältniſſe. — Von einem furchtbaren Unglück wurden die in Neapel wohnenden Familien des öſterreichiſchen Botſchaftsrates v. Kirnick und des italieniſchen Hauptmanns Campos betroffen. Die junge bild⸗ hübſche Tochter Campos befand ſich bei der Baro⸗ neſſe Kirnick auf Beſuch, und die beiden Damen wurden, unter deren Schutz ſie entkamen. abgeſondert belegenes Gehöfte. Eines Nachts wurden traten mit dem Kommermädchen eſnen Aug auf den Balkon, Plötzlich barſt wie dem „ 7 gemeldet wird, dieſer auseinander, und alle Fe ſtürzten in die Tiefe! Die junge Eyeline Campos und das Kammermädchen wurden von der Seen, maſſe auf der Stelle erſchlagen, der Baroneſſe Kir, nick wurden beide Schenkel zertrümmert. Frauen Campos war verlobt u. ſollte nächſte Woche Hoch zeit halten! — Skutari, 6. Juni. Der Pol. Korkeſp, wird von hier gemeldet: Am 30. v. M. drong eine Bande des montenegriniſchen Stammes in türkſſches Gebiet ein, wo ſte ſich in einen Hi, terhalt legte. Als eine von einer Hochzeit zur kehrende Albaneſenſchaar vorbeikam, wurde dieſelhe von den Montenegrinern überfallen, wobei drel Per, ſonen getödtet und ſechs verwundet wurden. Die Verfolgung der Räuber blieb fruchtlos, weſl dieſelben bei der Rückkehr auf montenegriniſches Gebſet bon einer montenegriniſchen Patrouille aufgen ohen — (Ein muthiges Weib.) Aus Cat ſarg wird berichtet: Vor wenigen Tagen verſchied dier im Alter von 102 Jahren eine Frau Namens h netta Vukaſovies, welche durch eine vor 40 Johreg vollbrachte heldenmütige That in der ganzen Boe di Cattaro bekannt war. Im Jahre 1848, zu ſeng Zeit, als die Boccheſen durch die fortwährenden räuberiſchen Ueberfälle der Montenegriner viel leiden hatten, bewohnte Annetta mit ihrem Man Oſtoje Vukaſovies ein in der Nähe von Petagg nh n J 0 3 Pur. b an Tae 8 „ 5 A. Nie ett Leb ſie von einem bewaffneten Trupp Montenegriner gegriffen. Vukaſovies mit zwei Knechten ſetzie ig mutig zur Wehre, wurde jedoch nach kurzem amet, niedergeſchoſſen, worauf die Knechte entflohen d die Frau und Tochter des Erſchoſſenen hilflos rückließen. Annetta ergriff jedoch voll Muthes dag Gewehr ihres toten Gatten und wußte mit den ben die Feinde ſo lange vom Hauſe abzußa, bis ihre Tochter alle Wertgegenſtände und das Magz geld in ein Büntel zuſammengepackt hatte, wat die beiden Frauen durch ein Fenſter das Mie ſuchten u. auch glücklich mit ihren Schützen i raſto anlangten. — New⸗ York, 2. Juni. Der Wehe 7 in Rockdale in Texas iſt abgebrannt. 11 Pa d Rafi wi kamen dabei um. ale, ö a frunti zu bez katze Velogz 5 „Ich gehe gar nicht mit Dir, Mutter, 3 955 beim Joſeph, der iſt immer gut gegen mich.“ ö Als Lisbeth dieſe Worte vernahm, übeſchüttete ſie den armen Joſef mit Vorwürfen. „Du haſt mir mein Kind abſpenſtig gemacht, mein liebes einziges Kind,“ rief Sie leidenſchaft⸗ lich, „Du haſt ſein Herz vergiftet, Dich trifft auch die Strafe dafür.“ — „Ach Gott, erbar⸗ me dich meines armen Kindes, ich habe gethan, was ich konnte, um es vor dem Böſen zu ver⸗ hüten!“ „Ich verſtehe Dich nicht, Lisbeth,“ erwie⸗ derte Joſef. Ich habe Frieder aus dem Waſſer ge⸗ rettet und dafür gewiß keine Vorwürfe verdient, wenn ich auch auf deinen Dank nicht rechnen konnte. Frieder geh' zu Deiner Mutter und 1 gehorſam, ſonſt mag ich dich auch nicht mehr eiden.“ Zöͤgernden Schrittes folgte Frieder der ſchwarzen Liesbeth. ö a 10. „Das gleichförmige Leben im Hauſe des Ritt⸗ meiſters v. Heimdahl war ſeit einiger Zeit unter⸗ brochen. Die alte Ordnung war wohl zurückgekehrt, aber nicht mit ihr die gewohnte Ruhe. Zweierlei war es, was der Hausbewohner in ſteter Be⸗ wegung hielt. Die Anweſenheit des hinterlaſſenen Töchterchen des Hauptmanns Waldemar, der kleinen vierjährigen Hertha einerſeits und die Angelegenheit mit dem Obergerichtsanwalt Roden getrieben. Dieſer hatte ſie mit der Zeit ihres Aufenthaltes in M. freundlich in ſein Haus aufgenommen und ſich bald überzeugt, daß er das Kind keinen beſſeren Händen übergebe kö Einige el und andere Dinge waren zum Andenken zurückbehalten, die übrigen Sachen des verſtorbenen Hauptmanns waren ſämt⸗ lich verkauft worden. 8 Adele hatte die Summe, welche der Haupt⸗ mann Ihr in ſeinem Teſtamente vermacht, in Empfang genommen und ihrem Vater übergeben. Durch dieſen Zuwachs ſeiner Mittel wurde es dem Rittmeiſter ermöglicht, ſeinen Plan in Angriff zu nehmen. welche er zu Rathe gezogen, kamen und gingen im Hauſe aus und ein. Auf dem Berge wurden Vermeſſungen vorgenommen und Bohrverſuche ge⸗ macht, Bäume gefällt und Hütten errichtet. Noch vor dem Anfang des Winters hoffte der Rittmeiſter den Schienenweg von der Höhe des Berges herab vollendet zu ſehen, da im Winter die ſchmalen Berg⸗ pfade oft unpaſſierbar waren. „Wenn Heimdahl Abends nach Hauſe kam, ſchlief die kleine Hertha gewöhnlich ſchon, ſo daß ſie ihn nicht weiter beläſtigen konnte. Er war dann ſtets entweder ſo ermüdet, oder ſo ſehr mit ſeinen Plänen beſchäft, daß es ihm nicht auffiel, wie leid⸗ end Adele ausſah. Dir Aufregungen der letzten Mo⸗ naten hatte ſich furchtbar angegriffen. Ihr Wunſch war erfüllt, ſie verlangte nichts weiter, aber es wollte doch keine Freudigkeit über ſie kommen. Sie liebte das Kind, welches ihr von Herzen zugethan war, mit der Zärtlichkeit Mütter, aber, wenn ſte in ſeine großen blauen Augen ſah, ſo mußte fie immer an zwei andere Augen denken, denen dieſe glichen und die nun für immer geſchloſſen waren. Es war ihr jedesmahl eine angenehme und wohlthuende Zerſtreuung, wenn Arnold Roden ſte beſuchte, was jetzt häufig der Fall war. Sie war ihm ſo dankbar für ſeine Bemühungen um ihret⸗ Mehrere Fachleute aus der Stadt, willen und für ſein taktvolles und zugleich offenes und unbefangenes Benehmen, welches kein peinliches Gefühl über ſein Mitwiſſen ihrer Herzensangelegeg⸗ heiten in ihr Aufkommen ließ. „Arnold ſelbſt war nicht ganz glücklich d aten ſein Werk, trotzdem er an ihren wiederholt ausge Matten 3 ſprochenen Dank glaubte. Er hatte erwartet, ſie he ( ghanig scan Japeten Amden! ſänklapeten don! zu ſehen, anſtatt deſſen ſchien ſie krank und ieh en ſäperen mütig. Wäre es nicht vielleicht für Adelen dee, ten rut. geweſen, er hätte die Einwilligung des Nittmeſſterz bätibtt nicht herbeigeführt? Er hatte dann fteilich man Niden in Stunde mit ihr entbehren müſſen, hätte ſie pfelleſch in se nie wieder geſehen. an Bagel 1 Eine Trennung von Adelen ſtand Arnold de von, als im eines Tages ein Schreiben von Oe foſtamte ſeine Verſetzung nach Oſtpreußen anzeige Jetzt wurde ihm erſt klar, wie lieb ihm der ah gang mit Adelen, wie lieb ihm letztere ſelbſt fe Er mußte ſich entſchließen, ihr einen ſehlez Beſuch zu machen und ihr wahrſcheinlich fähr Lebewohl zu ſagen. Es war ein ſtiller Sonntag⸗Morgen im d tober, als ſich Arnold auf den Weg nach Fate hauſen machte. Er war ärgerlich über ſich ſeloſß ud ſeine „alberne ſentimentale Stimmung.“ Nie wa ihm das leiſe, langſame Fallen der Blätter ſo alte vorgekommen, nie das Lächeln des blauen Himmels an dem nun bald die Herbſtſtürme ſchwarze Wul; ken hin- und berjagen ſollten, ſo wehmtig, als wäre es zum Abſchied. Nů—7 Fortſetzung folgt. Gräfin: Johann, heute bin ich u Ae mand zu ſprechen! — Johann: Was, die gde Frau wolle den ganzen Tag 3 Maul halten “ Jun. Na e