t, hrlichen 85 n Gch 1 5 meiger. prix: 8 ie Fabri e 85 55 „„ Erſcheint Mittwoch und Samstag und koßtet vierteljährlich in Schriesheim 70 Pfennig mit iknſtr. Anterhaltungsblatt 1 k. excl. Potprevlſten. Juſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗Anzeigen mit 6 Pfg., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. 5 ſprechende Nabattbewilligung. — Inſerate nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen ent⸗ General-Denzeiger für Schriesheim und den Odenwald. PFolitiſches. Karlsruhe, 5. Juni. Schon wieder hat das Collegium des evang. Oberkirchenrates ein hoch⸗ verdientes Mitglied verloren. Geh. Referendär Be⸗ hagel, vorſitzender Rat der Behörde, folgte binnen ganz kurzer Friſt ſeinem Collegen Ströbe im Tode nach. Der nun heimgegangene Beamte war einer der vorzüglichſten Kenner aller adminiſtrativen Ver⸗ haͤltniſſe des proteſtantiſchen Kirchenweſens, und ein großer Teil aller neueren Einrichtungen auf dieſem Gebiete, insbeſondere hinfichtlich des Beſoldungs⸗ u. Gehaltweſens, iſt mit ſeinem Namen enge ver⸗ knüpft. Behagel erreichte ein Alter von 65 Jahren. Potsdam, 6. Juni. Der Kaiſer und die Kaiſerin fuhren Abends 6 Uhr in offenem Wagen nach Aligeltow zur Beſichtigung der dortigen Kirche, überall enthuſtaſtiſch begrüßt. Sie kehrten gegen 7 Uhr zurück; der Kaiſer bezeugte über den neuen auf ſeine Koſten ausgeführten Kirchenbau den Ge⸗ meindebehörden ſeine Befriedigung. Der Kaiſer hatte einen guten Tag, er ſchlief Nachmittags 1½ Stunde. Berlin, 7. Maj. Die Kaiſerein gedenkt ihren wiederholt verſchobenen Ausflug in das Ue⸗ berſchwemmungsgebiet der Weichſel und Nogat nunmehr in den nächſten Tagen auszuführen. Aus hohen italieniſchen Kreiſen kommt die Kunde von einer interreſſanten Verlobung, Prinz Amader, Herzog von Oaſta — Bruder des italien⸗ iſchen Monarchen — hat ſich mit ſeiner Nichte, Prinzeſſin Maria Laetitia Bonaparte, Tochter des Prinzen Napoleon, verlobt. Die infolge der nahen Verwandtſchaft der beiden fürſtlichen Verlobten er⸗ forderliche päpſtliche Dispens für ihre bevorſtehende Verbindung ſoll bereits erfolgt ſein. Der Herzog von Oaſta war bekanntlich kurze Zeit der Vorgänger Alfonſos XII. auf dem ſpaniſchen Throne. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Labenburg In St. Louis iſt am Dienſtag der demo⸗ cratiſche Nationalconvent zur Wahl eines democra⸗ tiſchen Präftdentſchaftscandidaten unter großer Be⸗ teiligung zuſammengetreten. White aus Californien führt den Vorfiz. Als derſelbe in ſeiner Rede den gegewärtigen Präftdenten Cleveland als Candidaten meinte, erhob ſich das ganze Haus unter ſtürmiſchen Beifallsbezeugungen. Ebenſo ſympathiſch wird die Candidatur Thurmanns zum Vicepräfidenten begrüßt Die Sitzung ſchloß mit einer mit lebhaftem Bei⸗ fall aufgenommenen Rede Whites, in welcher der⸗ ſelbe namentlich der Reform des Zolltarffs Erwäh⸗ nung that. Am Mittwoch Vormittag fand eine 2. Sitzung des Convents ſtatt. Berſchiedenes. — Ladenburg, 7. Juni. Nach langer Trockenheit bekamen wir geſtern Nacht endlich den erwünſchten Regen. ein unheilbringendes Gewitter entſtanden, welchem ein furchtbarer Sturm ſich zugeſellte. Zwiſchen 9 und 10 Uhr tobte ein ſo ſchreckliches Unwetter, das Jedermann das Schlimmſte befürchten ließ. Kaum hatte ſich der Sturm gelegt, als auch ſchon die Hiobspoſten laut wurden. Zuerſt verbreitete ſich die Kunde, daß das Wohnhaus und Scheuer des Land⸗ wirts Gg. Eb. Bitſch zuſammengeſtürzt und die ganze Familie beſtehend aus den Eltern und 7 Kindern verſchüttet ſeien; auch noch mehrere Stück Rindvieh darunter wären. Bald nachher wurde be⸗ kannt, daß auch der große Schuppen des Landwirts Louis Schanz vollſtändig zerſtört ſei, jedoch war hier Niemanden in Gefahr. Einigen beherzten Männern gelang es in die Wohnräume des Bitſch⸗ chen Hauſes einzudringen und konnten dieſelben feſt⸗ ſtellen, daß alle 9 Perſonen ohne jede Verletzung davonkommen und auch das Vieh wohlerhalten blieb. Samskag, den 9. Juni . Leider war derſelbe aber durch Die ſchnell herbeigeilte Feuerwehr räumte das drunter und drüber liegende Gebälk von der Unglücksſtätte und konnten die Inſaſſen des Hauſes bald daraus gebracht werden. Heute bot ſich den Beſuchern der Stätte ein trauriges Bild dar, denn die Kinder konnten ſich nicht ſo leicht in dieſe traurige Lage finden und umſtanden weinend ihr Heim. Kleinere Verherungen fanden an anderen Gebäuden noch ſtatt und waren die Straßen und Hofe teilweiſe wie mit Ziegeln beſäet. Auch an den Obſtbäumen richtete das Unwetter großen Schaden an, indem dieſelben teilweiſe geſpalten, an anderen Aeſte abgeriſſen wur⸗ den. Von der Gewaltſ des Sturmes bekommt man aber erſt einen Begriff bei Beſichtigung zweier ſtarker Nußbäume, welche der Sturm in dem Kellerei Hofe vollſtändig aus der Erde geriſſen hat; auch kleinere Bäume wurden aus der Erde gehoben. — Noch ſchrecklicher wütete das Gewitter in Seckenheim, in? dem daſelbſt 4 Gebäude eingeſtürzt ſein ſollen. — Mannheim, 6. Juni. Der verheiratete ſchon lange Zeit im Dienſte der badiſchen Staat - bahnen befindliche hieſige Hilfsſtationsmeiſter Fran; Weingötz von Friedrichsfeld wurde heute Nachmittag 2 Uhr, während derſelbe im Hauptbahnhofe, einern Rangirabteilung Weiſungen erteilend, auf der Spur ſtand, von zwei hinterrücks abgeſtoßenen ſchwer de⸗ ladenen Eiſenbahnwagen erfaßt, auf die Schienen geworfen und totgefahren. entſetzlichen Anblick dar, da innere Körperteile blos gelegt waren. 0 — Mannheim, 7. Juni. Für die Er⸗ richtung eines Kaiſer Wilhelm⸗Denkmals in unſerer Stadt ſind nunmehr 100,000 Mk. vorhanden, die bei zwei hieſigen Banken zu einem Zinsfuß von 3 Procent angelegt find. Die Vorarbeiten ſind ſoweit gediehen, daß demnächſt ein öffentliches Ausſchreiben Gebeugt, aber nicht gebrochen. Erzaͤhlung von C. Cornelius. Nachdruck verboten. Der fleine 8 e ſchw zen L eih rot⸗ haariger Sohn, war mit 2 andern Knaben an den Bach gegangen. Es war derſelbe, in welchem Joſef vor mehreren Wochen die weißen Mäuſe hatte er⸗ ſäufen wollen. Schuhe und Strümpfe auszuziehen hatten die Knaben, weil ſie ſtets barfuß liefen, nicht nötig, ehe ſie ins Waſſer gingen. Sie ſuchten mit den Händen kleine „ Fiſche zu haſchen, welche im Sonnenſchein ſpielten und beachteten in ihrem Effer nicht, daß ſie immer tiefer ins Waſſer hinein gerieten. Eben wollte Frieder nach einem filberglänz⸗ enden Fiſchchen greifen, da ſtieß er an einen Stein und fiel rücklings zu Boden. und ſuchten ihn in die Höhe zu ziehen, aber ver⸗ gebens, das Waſſer war zu hoch. Das Hilfegſchrei drang bis zu den Ohren Joſefs, welcher gerade auf ſeinem kleinen Acker arbeitete. „Was gehen mich die andern Menſchen an,“ dachte er im erſten Augen⸗ blick, doch als das Schreien nicht aufhörte, warf er die Senſe nieder und eilte dem Schreien nach Als er ſah, was vorgefallen war, ſchritt er ohne Verzug in Waſſer hinein auf die von den Knaben 8 e n 9. Fort. . Die Freunde ſchrien Branntwein ein. ö K bezeichnete Stelle zu. Das reißende Gewäſſer hatte den kleinen Frieder ſchon eine Strecke mit ſich fort⸗ geführt und Joſef mußte einige Minuten lang ſuchen, ehe er ihn fand. Seine Kleider hatten ſich an den Wurzeln einer alten Uferweide feſtgehakt. Mit aller im zu Gebote ſtehenden Kraft riß Joſef ihn los und trug ihn ans Ufer. Das Leben ſchlen aus dem Knaben gewichen. Das Waſſer tiefte ihm aus Naſe, Mund und Ohren, die Glieder waren ſtarr und kalt, und blau die Lippen im todesblaſſen Geſicht. Joſef trug den Kleinen eilig in ſeine Wohnung, riß ihm die naſſen Kleider vom Leibe, legte ihn in ſein Bett und rieb ihm den Kopf mit Die Mühe ſollte nicht unbelohnt bleiben. Nach einer Viertelſtunde that Frieder ein paar tiefe Atemzüge Als er dem Joſef darauf die Händchen entgegen⸗ ſtreckte und leiſe: lieber Joſef ſagte, bebte dieſer vor Freude. Wie lange war es, ſeit in jemand ſo ge⸗ nannt hatte! Nachdem der kleine das volle Bewußt⸗ ſein wieder erlangt hatte, kochte ihm Joſef einen wärmeren Trank, nach deſſen Genuſſe er in einen Schlaf verſiel. Jſttzt erſt wechſelte Joſef auch ſeine durchnäßte Kleidung. Er fühlte ſich tief erſchöpft. Er war von ſeiner Feldarbeit ſehr erhitzt geweſen, als er in das Waſſer ging, ſeine zarte Konſtitution konnte den jähen Wechſel von Wärme und Kälte nicht vertragen und ſchlug die Augen auf. Anzuge. Zwei Stunden mochten vergangen ſein, da erwachte Frieder und verlangte aufzuſtehen. Joſef hatte ſeine Kleider am Feuer getrocknet, ſo daß er fle wieder anziehen konnte. Hierauf gingen beide zuſammen hinaus. Es war ein ſeltſames, märchen⸗ haftes Bild, als die beiden bleichen Menſchen zu⸗ ſammen im grünlichen Schatten der Waldbäume ſaßen auf einem großen bemooſten Steine, welcher von üppigen Farren umwuchert war, das Geſäß mit den Mäuſen, an denen Frieder fich ſo Gefallen fand, vor fich. 5 „Joſef, ich mochte wohl immer bei Dir bleiben du biſt ſo gut und es iſt ſo hübſch hier, ſagte der Kleine. f „Da Joſef nicht erwiederte, ſondern ihn nur traurig anſah, fuhr der Knabe fort:“ „Pfarrers Heinrich und Kontors Auguſt haben dom Lehrer Kupfrian Schläge bekommen, weil ſie dich mit den Mäuſen haben ärgern wollen. Was ſagſt du, Frieder, die jungen hätten mir die Mäuſe hingeſtellt? Ich glaubte, deine Mutter hätte es gethan. a In dieſem Augenblicke hörten ſie eilige Schritte und um die Ecke des Hauſes bog die ſchwarze Lis⸗ beth. Sie eilte auf ihr Kind zu, riß es heftig an ſich u. eröffnete ihm unter Liebkoſungen, daß er zu l Hauſe die Strafe für ſeine Unvorfichtigkeit empfangen 15 würde Die Leiche bot einen