bindurch den Zankapfel zwiſchen Rußland und det Türkei gebildet und kam erſt unter Katharina II. dauernd an Rußland. Verſchiedeues — Ladenburg, 5. Juni. Am letzten Sonntag ging die erſte Sendung die sjähriger Kirſchen im Gewicht von 25 Pfd. von Doſſenheim ab und wurde 60 Pfg. pro Pfd. bezahlt. — Die Bier⸗ brauerei von Gundt in Seckenbeim ging zum Preiſe von 100,000 Mark in den Beſitz der Actienbrauerei z. Stadt Lück in Mannheim über. — Aus Baden, 4. Juni. In Heidelberg geriet ein Kind unter einen Pferdebahnwagen und wurden Erſterem beide Füße abgefahren. Den Kut⸗ ſcher ſoll keine Schuld betreffen. — In Roſenberg wurde der Wagner Gg. Mich. Häfner verhaftet und in das Amtsgefängnis nach Adelsheim abgeführt, weil er ſich auf Grund gefälſchter Zeugniſſe von einigen Vorſchußvercinen der Gegend Geld zu ver⸗ ſchaffen gewußt hatte. — An einem Neubau in Lahr ſtürzte am 1. d. M, eine Backſteinmauer ein, wobei 3 Maurer ziemlich erheblich verletzt wurden, 2 andere aber mit dem bloſen Schrecken davon kamen. — In Eichſtetten wurde bei Grabarbeiten für einen Neubau ein ſteinener Topf mit 886 Goldmünzen, das Stück in der Große eines Zwei⸗ marlſtückes, gefunden. Die Münzen betragen die Jahreszahl 1331 und das kaiſerliche Wappen und find vom beſten Golde. — In Mannheim wurde in einem Privathauſe eine goldene Remontoir⸗Da⸗ menuhr, aus anderen Häuſern an Gold 15 M. u. 20 M., ſowie eine goldene und filberne Broche ent⸗ wendet. E Heidelberg, 3. Juni. (Erſchoſſen.) Im benachbarten Neckargemünd bat ſich geſtern der 57jäbrige, in letzter Zeit an Schwermut leidende Schiffer Walter erſchoſſen. — Heidelberg, 3. Juni. Heute Nacht gegen Mitternacht, wurde im benachbarten Orte Kirchheim der etwa 25 Jahre alte Burſche Adam Gottfried von einem noch unbekannten Thäter durch einen Schlag mit einem Scheit Holz auf den Kopf totgeſchlagen. Der dortige Landwirt Keutſch, mit deſſen Tochter der Erſchlagene ein Verhältnis unter⸗ hielt und in deſſen Hof die Leiche aufgefunden wurde iſt als der That dringend verdächtig verhaftet worden. — Wies baden, 2. Juni. Ein erſchüttern⸗ der Unglücksfall, durch welchen mehrere Bürgerfamilien unſerer Stadt in ſchwere Mitleidenſchaft gezogen worden find, bildet das Tagesg⸗präch. Als geſtern mehrere Mitglieder des biefigen Bürgerſchützenkorps von der außerhalb der Stadt auf einer mit Eichen beſtandenen Bergeshöhe gelegenen Schießhalle nach Hauſe fahren wollten, ſcheute, wie die „Allg. Ztg.“ meldet, das Pferd an einer abſchüſſigen Stelle des Weges, die Führung ging verloren und in raſendem Tempo eilte das Gefährt mit den bedau⸗rnswerten Inſaſſen dem Verhängniſſe entgegen. Während 3 der Schützen aus dem Gefährte geſchleudert wurden ohne weſentlich Schaden zu nehmen, erlitt der Rent⸗ ner und erſte Schützenmeiſter des Bürgerſchützenforps Jakob Weigle, durch den Sturz aus dem Wagen und das Anprallen an einen Baum einen Genick⸗ bruch, der ſeinen ſoſortigen Tod herbeiführte; der ſeit 1868 am hiefigen königlichen Theater engagirte Souffleur Friedrich Reichard (aus Landau gebürtig) wurde gleichfalls aus dem Wagen geſchleudert und ſtarb wenige Stunden ſpäter im ſtädtiſchen Kran⸗ lenhauſe an den Folgen eines Schädelbruches, ſo⸗ wie innere Verletzungen. Der Uhrmacher Friedrich Dreisbuth ferner wurde durch den Sturz aus dem Wagen derart am Kopfe und im Innern verletzt, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. Der Fuhrknecht iſt mit mehreren Verletzungen und Fleiſchwunden davon gekommen, währ end das Pferd ohne jede Verletzung blieb. — Radolfzell, 1. Juni. Bürgermeiſter Schwarz von Hauſen a. A., der geſtern wegen Ur⸗ kundenfälſchung gefänglich eingezogen wurde, hat ſich heute im hieſigen Amtsgerichtsgefängniſſe erhängt, nachdem er zuvor ſeine That eingeſtanden hatte. Niemand hätte geglaubt, daß dieſer ruhige beliebte Mann ein ſolches Ende fände. — Eisleben, 3. Juni. Auf den Braun⸗ kohlengrube Rieſtedt⸗Emſeloh brannten geſtern lt. Kl. Ztg. der Förderturm, das Maſchinengebäude, der Kohlenſchuppen und 40,000 Ztr. Kohlen nieder. Das Keſſelhaus iſt gerettet. ö London, 31. Mai. Die Häringsernte läßt fich gut an. Die Häringsfiſcherei in Kinſale hat mit dem gewaltigen Fange von 750,000 Fiſchen vortrefflicher Beſchaffenheſt begonnen. Dies war das Ergebnis einer einzigen Nacht. Der erzielte Preis betrug 20 bis 25 Schillinge die Küſte von 500 Stück. Boote find aus allen Teilen Englands und Schottlands angekommen. Die Nafrage iſt groß und 2 Dampfer beförderten das Erträgnis des erſten Fanges nach England. Kiew, 1. Juni. Ein ſcheußliches Verbrechen wurde, dem K. Sſlowo zufolge, am 9, Ml Dorfe Wolnopolje verübt. Während eines Bron im genannten Dorfe wurde der Bauer Belokrenizki, deſſen Frau, die guter Hoffnung war, und deren 11jähriger Sohn mitten am Tage auf offener Straß von der aufgeregten Menge erſchlagen. Die Der, anloſſung zu dieſem Verbrechen war der auf Be⸗ lokrenizkij fallende Verdacht der Brandſtiftung. Alz der Ausbruch des Feuers ang zeigt wurde, ſhege ſich eine Anzahl mit Knütteln und Spfeßen bes waffneter Bauern, ohne ſich um das Löſchen dez Feuers zu bekümmern, auf den Bauer, dez bald en ſeelt unter ihren Streichen zu Boden ſtürzte. Daz Weib des Unglücklichen wurde zuerſt gebrannt und dann mit brennenden Dachſparren vollends geiö die Der Sohn verſuchte ſich durch die Flucht zu reiten, wurde aber ergriffen; ein Bauer packte ihn an den Beinen und ſchlug das Kind mit dem Kopf an dey Boden, ſo daß das Blut nur ſo ſtroͤmt. Die enl⸗ menſchte Bande irrte in den Straßen umher, go den Übrigen Kindern des ermordeten Bauern ſuchend Zum Glück wurden dieſe nicht gefunden; ebenſo wiz auch der Bruder Belokrenizkijs nicht. Etwa eine Stunde ſpäter mußte auf Anſtiften der Haupkeädels⸗ führer Jung und Alt je einen Schlag den enſſeelleg Leichen verſetzen, damit Alle ihren Anteſl an dereg hätten. f — (Rindliche Entrüſtung.) (da kleine Herrmann hat ſein Schweſterchen vom Sfußl herabgeſtoßen.) „Aber Mama,“ ruft ſie entrüſteh, der Herrmann iſt doch ein recht ungezogener Buß . Du nimmſt aber auch Alles an, wg Dir der Storch bringt!“ — (Eigenthümliches Verlangen) Ein Betrunkener bemüht ſich vergeblich, ſeine Hauz⸗ thür zu öffnen. Endlich wendet er ſich an eſnen Vorübergehenden: „Ach, bitte, halten ſie mit daß mal det Schlüſſelloch feſt!“ a 1 Gemeinnütziges. . (Die meiſten Kartoffel) werden gegen das Fh jahr hin, bis in die Zeit, wo die neuen anfange, wäſſerig und ſelbſt ungeſund, weil ſich in ihnen berauſchendes Gift, das Solanin, entwickell dürfte daher wohl recht zweckmäßig ſein, auf a bewährte Verfahren hinzuweiſen, wodurch die far toffel mehlig und ſo ſchmackhaft wie neu werden. Man ſchält nämlich um die Mitte der Karo einen Ring Schale ab, und kocht die Kartoffel mit Salz; man wird ſtaunen, wie dadurch die Kaxfoffelg verbeſſert werden. beträchtlichen Koſtenaufwand. Dazu kam, daß der Transport von der anſehnlichen Höhe aus ein ſehr beſchwerlicher geweſen wäre, wenn nicht mehrere Geleiſe für beſonders dazu verfertigte Rollwagen von der Höhe bis zum Fuße des Berges gelegt wurden. Zu allem dieſem fehlte es dem Rittmeiſter an Geld, es zu leihen konnte er ſich nicht ent⸗ ſchließen. Der Gedanke daran beſchäftigte ihn fort⸗ während und da er es nicht über ſich gewinnen konnte, von anderen Dingen zu reden, teilte er Arnold die Angelegenheit mit und forderte ihn auf mit ihm den Berg zu erſteigen und den Ort des neu onzulegenden Schachtes in Augenſchein zu nehmen „Als angehender Oberförſter,“ ſagte er, „müſſen Sie doch auch gewiß davon etwas verſtehen. Die jetzige Regierung verlangt ja ſo vieles von ihren Beamten. Früher war es genug, wenn ein Förſter ordentlich ſchießen, ein Offizier ordentlich komman⸗ diren und ein Paſtor ordentlich predigen konnte u. wir befanden uns wohl dabei, aber was wir jetzt nicht alles von dieſen Leuten verlangt! B ſſer iſt's dadurch nicht geworden!“ „Es mag beim erſten Anblick ſcheinen, als ob es genügte, wenn wir „ordentlich ſchießen können“, aber, um das Handgreiflichſte zu erwähnen, es muß doch auch dafür geſorgt werden, daß das Jagdrecht den Jagdliebhabern gegenüber vertreten wird, daß das Abholzen alter, und das Anpflanzen neuer Waldungen planmäßig betrieben wird und dies er⸗ fordert wieder eine gründliche Kenntnis der verſchiedenen Arten des Bodens und der darauf ge⸗ deihenden Holzarten, ſamt deren Behandlung.“ „Früher aber ging das ohne Gelehrtenkram“ brummte der Rittmeiſter. a „Es ging freilich, aber nur ſo gut oder ſo ſchlecht es eben gehen wollte. Es iſt doch nicht zu verkennen, daß auf dem Gebiete der Forſtwirt⸗ ſchaft, ſo wie auf vielen anderen Gebieten in den letzten Jahren große Fortſchritte gemacht find.“ „Fortſchritt?“ ſagte von Heimdahl erregt, „reden Sie mir nicht davon, nennen Sie es 9 60 auch einen Fortſchritt, daß der Welt ſchlechter w * 2 5 „Ein Glück, daß ſie jetzt an der Stelle ange⸗ kommen waren, wo der Ingenieur ein Merkzeichen geſteckt hatte. Arnold war ſomit der Antwort auf die herausfordernde Frage überhoben. — Arme Adele, dacht er, wie ſchwer muß für Dich ein Zuſammenleben mit einem Vater ſein, deſſen An⸗ fichtenſo gänzich verſchieden find von den deinigen! Arnold lobte den Plan des Rittmeiſters, ſo weit er etwas davon verſtand und wünſchte ihm Glück zu ſeinem Unternehmen. Dieſer ſchien jedoch kein rechtes Behagen dabei zu empfinden, und Ar⸗ nold merkte aus einigen Andeutungen, welche er machte, daß es ihm an Geldmitteln fehlte. Da kam ihm plötzlich ein ſchlauer Gedanke. „Bei dieſen koſtſpieligen, aber gewiß ſehr er⸗ giebigen Anlagen,“ ſagte er, „kommt Ihnen ge⸗ wiß das kleine Goldfiſchchen, das Kind des verſtorben Hauptmanns Waldemar ganz gelegen. Es wird gewiß zum Dank für ſeine Aufnahme gern einige ſeiner goldenen Schuppen hergeben.“ f „Hat das Kind ein Kapital?“ fragte von Heimdahl freudig erſchrocken. — „Sie kennen alſo die näheren Verhältniſſen desſelben?“ — Aber woher wiſſen Sie denn, daß mich das Kind etwas angeht?!“ 5 „Das geht ganz natürlich zu. Durch meine zufällige Bekanntſchaft mit Ihnen und Ihrer Toch⸗ ter wurde es meinem Vater ermoglicht, letztere einen ihm anvertrauten Brief des Hauptmanns zue zuſtellen. b „Es währte einige Minuten, ehe dem Rite meiſter der Stand der Dinge klar wurde. Zorn kämpfte mit dem Gedanken an den Vorkeſl, der ihm aus der Aufnahme des Kindes erwachsen könnte. Er begann wieder: Sie ſagten, das Ren beſäße ein Kapital 2 Hm, iſt es bedeutend? Ich glaube. Das Teſtament des Hauptmann kenne ich nicht genau, aber ich glaube, er hat gu ihrer Tochter falls ſie ſein Kind zu ſich nimm, eine Summe gemacht. 11 Der Rittmeiſter ſchwieg einige Zeit betroffeh ill. „Ich hatte meine Bedenken,“ ſagte er, al meine Tochter mir ihre Abſicht mitteilte, das Kind zu ſich nehmen zu wollen. Die Sache ſchlen mat etwas abenteuerlich. Wie leicht konnte der Brief de Hauptmanns ein gefälſchter ſein und das Ni ein ſolches, das man gerne irgendwo unterbringeg wollte! Nun ich aber weiß, daß er durch die Hände 9 1 Vaters gegangen iſt, mag Adele ihren Wille aben.“ Arnold jubelte innerlich. Daß der Ritimeſſter das Kind aus einem weniger edlen Grunde in fein Haus aufnehmen wollte, fiel Arnold gar nicht ein und, wenn er auch daran gedacht hüfte, e würde doch keine Bedenken gehegt haben, da denn 1 7 ja in Adelens Händen kein Leid geschehen onnte Sein Ren In * E! erf Se der