etliche ßundert Zentner don Knochen und Muskeln kapitaliſtiſcher Mordautomaten und ſchweins⸗ariſto⸗ kratiſcher Knüppel⸗Maſchinen dermaßen in den Rinn⸗ ſtein karbonnadirte, daß ſämtlichen Dividenden⸗Ham⸗ ſtern und Aktien⸗Haifiſchen von San Franzisko bis New Orleans und von Galveſton bis Buf⸗ falo, ja bis in das altersſchwach⸗verottete Europa hinein das Herz in die Kniek⸗hle rutſchte und das Mark in den Knochen verfror.“ Nachrichten aus Braſilien beſagen, daß da⸗ ſelbſt fortgeſetzt junge Mädchen durch europäiſche Schiffe importirt würden. Infolge deſſen wurde in allen europäiſchen Hafenſtädten lebhaft nuch denjeni⸗ gen Leuten rechachirt, die dem ſcheußlichen Mädchen⸗ handel obliegen. Dieſer Tage gelang es der Altona'er Polizei. in einem Logirhauſe zwei ruſſiſche Ehepaare in deren Begleitung ſich ſechs junge Madchen befanden, u verhaften. Da die Unterſuchung ergeben hat, daß die ſauberen Ehepaare im Begriffe waren, die Mädchen nach Braſilien zu verkuppeln, wurden ſie verhaftet, während die Mädchen vorläufig in Schutz⸗ haft genommen wurden. 5 a Verſchiedenes. N Ladenburg, 22. Mai. Trotz ungünſtigem Wetter, welches am Pfingſtſonntage in der Frühe herrſchte, führten eine große Anzahl Mitglieder des hiefigen Geſangvereins ihren Entſchluß aus, eine Fahrt nach der ſchöͤnen Rheingegend zu machen und zum Niederwald Denkmal zu pilgern. Um 5 Uhr ging die Fahrt bei flottem Regen auf der Main⸗ Neckar⸗Bahn bis Darmſtadt; daſelbſt ſetzten wir die Reiſe auf der heſſiſchen Ludwigsbahn weiter über Mainz nach Bingen. Bis Bingen war wenig ent⸗ zückendes zu ſehen, ausgenommen die in voller Blüthenpracht ſtehenden, reiche Frucht verſprechenden Apfelbäume, ſchöne Weinberge und die großartigen Feſtunganlagen bei Mainz. Ohne Aufenthalt in Bingen wurde eine im⸗ poſante Rheinfahrt auf einem prachtvollen Salon⸗ mpfer bis St. Coar unternommen, wo wir an dem Mäuſethurm bei Bingen, dem Binger Loch, Schloß Rheinſtein, Schloß Sooneck, Schloß Heine⸗ burg, Ruine Gutenfels, dem Bergrutſch don Couch, Ruine Schönburg, Ruine Rheinfels und dem Loroley⸗ fels vorbeifuhren; an der Loroley ſtimmten die über 1000 Paſſagiere des Schiffes das Loroleylied an, was einen erhebenden Eindruck hervorbrachte. Um 11 Uhr waren wir in St. Coar woſelbſt ſofort die Rückreiſe nach Bingen per Bahn angetreten wurde. Nach der Ankunft in Bingen wurde eine halbſtündige 0 biel aſt gemocht, in einem Hotel am Rhein für 5 119 70 genoſſen und nun gings per Dampfboot über den Rhein nach Rüdesheim und direkt auf den Niederwald durch ſchöne Weinberge und ſtändig bot ſich dem Auge das herrlich daſtehende National- dekmal dar. Bei dem Denkmal angekommen, bekam man erſt das richtige Bild desſelben und die ſchöne reizende Lage, die für dosſelbe ausgeſucht wurde. — Am Fuße des Denkmals hätten die munteren Sänger wohl ein Lied ſingen können; die Lieder⸗ bücher waren zur Freude des Dieners da, aber die „Sänger“ konnten nicht zuſammengebracht werden; es hätte jedenfalls mehr Effekt gemacht, als unſer Hurrah auf die Germania. — Nach der Reiſe Mühen galt es jetzt unſere etwas ſchwach gewordenen Mägen zu kräftigen, was in Rüdesheim ziem⸗ lich gelang, worauf die Heimreiſe auf dem alten Wege wieder angetreten wurde. In Mainz war nahezu 2 Stunden Aufenthalt, woſelbſt in verſchie⸗ denen Abteilungen eine Beſichtigung der Stadt vor⸗ genommen wurde. Auch in Darmſtadt konnte man ſich laben. Die Ankunft in Ladenburg erfolgte nach 11 Uhr Nachts, woſelbſt einige Ehehälften, noch munter waren und ſich der Bahn zu konzentrirten um die Beſteigung des Ladenburger Schiffes zu verhindern um nicht am Ende noch Schiffbruch zu leiden; obs gelang, ich weiß es nicht. Mag geſtern wohl viel an der Fahrt kritifirt worden ſein, ſo wird ſie doch den Teilnehmenden lange im Andenken bleiben, und die Geſellſchaften die nach uns gehen, werden am Ende der Reiſe ſchließlich auch noch Münſche haben. 5 — Von der Diemel, wird berichtet: Die Wälder und Schluchten an der heſſiſch⸗weſtfäliſch⸗ waldeckiſchen Grenze ſind von jeher ein Schlupfwin⸗ kel der Wilddiebe geweſen und die hier in den letz⸗ teren Jahren begangenen Attentate auf Förſter und Jagdliebhaber zählen leider nach Dutzenden. So muß ſchon wieder von einem ſchändlichen Verbrechen berichtet werden, dem der Föoͤrſter der Warburger Gemeinde Waldungen Herr Drolshagen in Oſſen⸗ dorf zum Opfer gefallen iſt. Derſelbe war Morgens in den Wald gegangen und kehrte Abends nicht zu den Seinen zurück. als am anderen Tag⸗ Holzhauer auf die Suche gingen, gelang es denſelben erſt gegen Abend, nachdem man einen vollen Tag Wald und Feld abgeſtreift und die Hoffnung auf Erfolg be⸗ reits aufgegeben hatte, den Föͤrſter tötlich verwundet war bewußtlos, doch zeigten ſich noch Lebentgech⸗ 0 bei ihm und er wurde nach Haufe transen An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. cr hat 4 bis fünf Schüſſe in die Beine und den Unkerſeſß erhalten. Gemeinnütziges. Maldmeiſter als Theepflange de anhaltend betriebenen Fälſchungen, welche mt den echten Theeblättern unternommen werden, ſowſe dee ſteigende Preis guter Theeſorten, brachte die Mi glieder eines Alpenvereins, als ſie eben voll Per gnügen um eine Maibowle ſaßen, auf die Idte, ob denn nicht die ſorgfältig getrocknete Pflanze dez Waldmeiſters auch zur Bereitung von Thee 9 wendet werden könnte. Es wurde nun, um 9 Sache zu erproben, eine Parthie getrockneter Walt meiſter⸗Pflanzen ganz wie Thee behandelt und ein außerordentlich wohlſchmeckendes Getränke von ſchöner, goldbrauner Farbe erzielt, welches an Aroma den wirklichen Thee übertraf. Alle, welche dieſen Walde meiſter⸗Thee trinken, find erſtaunt über das herrlich Aroma deſſelben, denn ſie vermuthen ſtels, igen eine hochfeine chineſiſche Theeſorte getrunken zu haben Das eben in die Blüthe tretende Kraut wird ie waſſerfreien Zuſtande geflückt, von den are Stielen befreit und dann in der Sonne auf Pahl getrocknet. Wenn ganz getrocknet, ſehen die Pflanzen ſchwarzgrün und verſchrumpft aus. Man kann de Waldmeiſter im Herbſte leicht mit Eefolg verpflanzen, wenn man mit einem Spaten erſt ein Quadrat gu den mit Waldmeiſter bewachſenen Stellen einig und dann den umſtochenen Erdball forgfältig heran bebt, ſo daß die Erde nicht ſtark auseſnander a Wenn in gleichen Boden, unter gleichen Verhä tuch eingeſetzt und im erſten Winter mit etwas Ja Ginſter oder belaubten Zweigen bedeckt, wachſen de mit dem Erdklumpen ausgehobenen, verpflonh . kräftig an und liefern eine Ming raut. f a Frauenverein Ladenburg,. Von Karlsruhe erhalten wir folgende Zuſche „Mit Poſtanweiſung vom 16. l. Mis. halten die Güte als dort geſammelten Beitrag ee Unterſtützung der Waſſerbeſchädigten in Norddelſſ land die Summe von 183,50 M. uns zu überein Wir beſtätigen den Eingang dieſes Bei mit dem Ausdruck des verbindlichſten Dankes, e in dem an der waldeckiſchen Grenze gelegen Forſt⸗ orte „Leuchte“ aufzufinden. Der unglückliche Mann wir auch den geehrten Gebern zu übermilſe bitten. Müller, Finanzralß ſtolz auf ihren Mann, daß ſie gar keinen Wunſch mehr hatte. Sie liebte die Blumen. Halt! das war ein vortrefflicher Gedanke. . Noch heute Abend, ſagte Kupfrian zu ſich lebſt, will ich zum Joſeph gehen u. ihr einen Topf mit blühenden Nelkten kaufen, ſo rot, wie ſie nur zu haben find. Aber das war noch lange nicht genug. Was für Liebhabereien hatte Lorchen noch außerdem? Sie hörte gern Mufik. Auf ſeinem alten Klaviere waren noch einige ganz gute Töne und ſie hatte es ſo gern, wenn er ihr, „die erſte Liebe“ vorſpielte oder ihr „Du, du liegſt mir im Herzen“ vor⸗ ſang. Doch das konnte Sie alle Tage haben. Wie wär's wenn ich ihr ein Ständchen brächte wenn ich mich morgen ganz früh in den Gar⸗ ten ſchliche und ſie mit einem ſchönen Liede aus ihrem Morgentraume weckte. Und wenn ſie dann ans Fenſter tritt, ſoll ihr erſter Blick auf die Nelken fallen, die ich vorher vor das Fenſterbrett ſetze. Ja ſo ſolls werden. 5 Kupfrian konnte beim Nachteſſen kaum ſeine Freude vor ſeiner Frau verbergen, als er ſagte, er müſſe durchaus noch einmal ausgehen, und Lor⸗ chen ſtellte ſich auch, als merke ſie nichts. Als Kupfrian beim weißen Joſeph anlagte, war dieſer gerade damit beſchäftigt, große Leinwand Zelte über ſeine Nelkenbeete auszuſpannen, zum Schutz gegen den in der Ferne drohenden Gewitter⸗ regen, der in dieſen Gegenden leicht Hagel mit ſich führt. Joſeph war heute Abend guter Laune. Er freute ſich über den ſanften Mondenſchein, der ſeinen Augen ſo angenehm war und auf ſeinen Geiſt ſtets eine wohlthnende Wirkung ausübte. Die zitternde Bewegung ſeiner Pupillen hatte nachgelaſſen, ſeine Augen waren ganz geöffnet. Er begrüßte den Schul⸗ meiſter ſehr freundlich, zeigte ihm mit großem Stolz ſeine Blumen und hieß ihn ſich die ſchönſten aus⸗ ſuchen. Dann nahm er ihn mit in ſein Häuschen, um ihm ein prächtiges Nacht⸗Pfauenauge zu zeigen welches erſt vor wenigen Minuten ausgekrochen und noch im Wachſen begriffen war. Als Kupfrian ſſich im Zimmer umſah, fiel im das Gefaͤß mit den Mäuſen auf. Auf ſeine Frage erzählte im Joſeph, wie er dazu gekommen ſei und daß es ihn tief geſchmerzt habe, daß die Lisbeth Ihn auf dieſe Weiſe für ſeine gute Abſicht verſpottet habe. Kupfrian hörte aufmerkſam zu, ſuchte Joſeph, welcher bei ſeiner Auseinanderſetzung wieder ganz wehmütig geworden war, zu tröſten und machte ſich dann auf den Heimweg. Er mußte immer an die Mäuſe denken, wo hatte er doch ſolche vor eini⸗ gen Wochen noch geſehen? Richtig, Pfarrers Hein⸗ rich hatte ja eine ganze Meng, er hatte ſie ihm neulich gezeigt. Auf einmal kam dem ſcharfblickenden Schulmeiſter eine Ahnung. Der Heinrich war ein Taugenichts. Er hatte den weißen Joſeph oft ge⸗ neckt und war deswegen wiederholt beſtraft worden. Sollte die Lisbeth an der Sache unſchuldig ſein u. Heinrich, der böſe Bube, der zufällig von Joſeph Antrag Kunde erhalten haben mochte, den Streich ausgeübt haben ? f Das beabſichtigtigte Ständchen, welches Kupfrian ſeiner Gattin am Geburtstagsmorgen darbrachte, war nach Wunſch ausgefallen, nur ſchade, daß die Kühe, welche gerade zur Weide ausgetrieben wurden, im Chore eingeſtimmt hatten in Kupfrians Geſang. Lorchen war ihm trotzdem gerührt in die Arme ge⸗ ſunken und er hatte ihr roftges Geſichtchen, welches ſelig aus dem weißen Schlafhäubchen hervorleuchtete mit Küſſen bedeckt. Jetzt wartete er ſeines Amtes. Der Niederberg „Weil ich Jeſus Schäflein bin,“ war derklungeg Kupfrian ſetzte ſodann ſeinen Schülern, anknüpfen an die eben geſungenen Worte, auseinander, de es mit Singen und Beten nicht gut ſei, daß leider oft zu viel auch zu wenig Schäflein woe Zu wenig, weil ſie nicht ſanftmütig und gedulg wären, ſondern oft Bosheit und Tücke an den eg legten. Pfarres Heinrich war desgleichen nichts melt et beachtete deswegen weder dieſe, noch die folge den Worte des Lehrers, ſondern träumte fort, eig Ellenbogen auf die Schulbank geſtätzt, die Dale im Munde. Als er jedoch etwas von Mauſen bez nahm zog er den rechten Daumen heraus und la den Schulmeiſter ängſtlich an. Dieſer ſah ihn eren an, fragte, ob er wüßte, wer dem Joſeph die Mau hingeſetzt? Jetzt zog Heinrich auch den zweiten Daum aus dem Munde, ein untrügliches Zeichen, da ſeine Gemütsruhe dahin war und ſagt mi Ja mermiene: 9 „Es iſt nicht wahr, wir haben es gewiß nicht gethan.“ W Welche“ „wir?“ fragte Kupfrian. „Kontors Auguſt und ich.“ 147 Jetzt war Kupfrian ſeiner Sache gewiß. Fei erlichen Schrittes holte er den räͤchenden Strafen — es war derjenige, welche die ſchwarze Lisbelh ver kurzer Zeit aus der Stadt geholt hatte — aus de Ecke und ſagte in grimmen Tone: du lügt, erfährt „Junge, wenn es auch dein Vater,“ Fortſetzung folgt. 1 bt d geb ie ben Ven h 2. 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