berichtet. Im Negtif, ſe Schmiede ben, betraten Lerin, ſowie deſſen Sohn den Beſchlag⸗ ſchuppen und gewahrten dort eine Eiſenblechſchachtel. In der Meinung, dieſelbe ſei zur Reparatur gebracht, unterſuchte ſie der Schmied auf ihre Schadhaſtigkeit. Als er einen Hammerſchlag auf ſie that, explodierte ſie unter furchtbarem Knall und die auseinander⸗ geſprengten Eiſenteile zerriſſen dem Meiſter in furcht⸗ barer Weiſe Geſicht und Bruſt und verſtümmelten ibm die eine Hand vollfändig. Der Mann, der ſofort bewußklos zuſammenſank, wurde in's Karolinen⸗ ſtift noch Neu⸗Strelitz geſchafft. Der Sohn kam mit leichteren Verletzungen davon. Thüren und Fenſter der Schmiede wurden zertrümmert. — Aus Baden, 8. Mai. Bei der Feuden⸗ heimer Fäbre wurde der Leichnam des Landwirts Joh. Gg. Volz von F., welcher ſich vor etwa 14 Tagen in den Neckar geſtürzt batte, geländet. — Auf dem Bahnhofe in Kehl kam eine Frau, welche ein Nebengeleiſe überſchreiten wollte, zwiſchen die Puffer zweier Wagen und wurde ſchwer verl'tzt. — Kamm i. Weſtf. Ein ſchrecklicher Vorfall hat ſich dieſer Tage in dem benachbarten Orte Wieſcherhöfen ereignet. Die Frau des Schreiners W. ertränkte, lt. Köln. Ztg., zuerſt ihre 4 Kinder eines von vier Wochen, zwei von drei Jahren und eines von fünf Jahren, und dann ſich ſelbſt. Die unglückliche Frau war Ende Februar aus der Ir⸗ renanſtalt in Lengerich als angeblich geheilt entlaſ⸗ ſen, doch hat fich ihr Zuſtand nach ſtattgehabter Entbindung wieder verſchlimmert. Als ſie am 4. Mai mit ihren vier kleinſten zu Hauſe war, führte ſie die That aus, indem ſie die Kinder in den 50 Schritt vom Hauſe entfernten Waſchteich warf und dann ſelbſt nachſprang. Die fünf Leichen wurden am Sonntag in Herringen unter ungewöhnlich großer Teilnahme beerdigt. — Trieſt, 7. Maj. Drahtberichte aus Meſſina melden geſtern ein furchtbares Unglück in Folge des Ausſtrömens giftiger Gaſe, welchem über 300 Arbeiter zum Opfer gefallen find. Auf der im Bau begriffenen neuen Bahnſtrecke Meſſina⸗Pa⸗ lermo waren im Peloritana⸗Tunnel 350 Arbeiter beſchäftigt, als plötzlich ſich aus unbekannten Ur⸗ ſachen Gasdämpfe entwickelten, welche den 300 Meter langen Tunnel in einem Augenblick vollkommen er⸗ füllten. Nur die an den Mündungen des Tunnels beſchäftigten Arbeiter konnten fliehen und um Hilfe rufen. Es wurden augenblicklich Hilfszüge entſendet und konnten in der That binnen 20 Minuten alle wie entſeell am Boden legenden berauzgeholt wer⸗ den. Dieſelben gaben durch mehrere Stunden kein Lebenszeichen, daher die erſten Nachrichten von 900 Opfern ſprachen. Allein es gelang den unausge⸗ ſetzten Bemühungen, die Mehrzahl wieder zum Leben zu erwecken. Die Zahl der Todten dürfte immerhin 60 betragen. Ein Teil der Galletie iſt eingeſtürzt, die Arbeit eingeſtellt. — Bern, 8. Mal. Auf dem Genfer Bahn⸗ hof wurde der Schwiegertochter des tuſſiſchen Jour⸗ naliſten Katkow, lt. Köln. Ztg. Schmuck im Werte von 70,000 Franken geſtohlen. — Ueber einen Mord und Selbſtmord berichten die „Zitt. Nachrichten“ folgendes: In dem Deutſcher'ſchen Grundſtück zu Mitteloderwitz, nahe der Bohnſtation, hörten die Bewobner Freitag früh halb 5 Uhr einen Schrei. Die 17jährigen Dienſt⸗ magd Auguſte Louiſe Knobloch aus Kunersberg a. d. E., kam kurz darauf über den Bahnhof geſtürzt, augenſcheinlich ſchwer verletzt, dann ſank ſie nieder und hauchte wenige Minuten ſpäter ihr Leben aus. Ein in demſelben Grundſtück beſchäfter Knecht Namens Traugott Karl Schmidt aus Wendiſch⸗Offeg, hatte ous Eiferſucht oder Rache, weil das hübſche Mäd⸗ chen ſeine Liebeserklärungen ſtandhaft zurückgewieſen, die That vollbracht. Als das Mädchen früh Feuer machen wollte, lauerte er ihm auf. Schon früher hatte er dem Mädchen gedroht. Nach der That iſt der Knecht zum Fenſter hinausgeſprungen, nach dem Dorfbach zu, woſelbſt er ſich eine Kugel aus ſeinem bereit gehaltenen Revolver in die Stirn jagte und dann ins Waſſer ſtürzte. Er wurde als Leiche herauszogen. Der im Laufe des vormittags herbeigerufene Arzt, Herr Dr. Ifrael, conſtatirte, daß das Mädchen eine lebensgefährliche Wunde in der rechten Bruſt hatte, ob Stich oder Schuß war vorläufig nicht feſtzuſtellen. London, 8. Mai. Japan wurde geſtern von einem heftigen Erdbeden heimgeſucht. Die Er⸗ ſchütterung dauerte ſehr lange. Ueber den Schaden der dadurch entſtanden, liegen noch keine Nachrichten vor, da die telegraphiſche Verbindung mit dem In⸗ nern des Landes unterbrochen iſt. — London, 7. Mai. Durch einen furcht⸗ baren Hagelſturm, welcher in Delhi und Muradabad in Indien wüthete wurden 150 Perſonen getötet. — Glück im Unglück waltete in einem Hotel in Caſſel ob. Dort ſollte um 11 Uhr eine große Paſtorenverſammlung ſtattfinden, als plötzlich um 10 Uhr der Fußboden des Saales, in dem ſich zum Glück nur wenige Perſonen befanden, einfſcheglt und in den Keller verſank, ohne daß Jemand Schaden nahm. Welch' namenloſes Unglück wärz da zweifellos entſtanden, wenn der Einſturz eine Stunde ſpäter, zur Zeit der Paſtoren⸗Verſammlung erfolgte. f Auswüchſe im Handel und Wandek. Mit voller Berechtigung werden immer von Neuem Klagen des Handels und der Induſtrie laut, daß unſere Geſetze gegenüber dem Raubritterthum, welches alle Gebiete ohne Ausnahme über⸗ fällt, um von den Mühen und Opfern. welche Andere ge⸗ bracht, auf angenehme Weiſe zu provitieren, nicht ſtreng genug ſind. Beſonders verwerflich iſt es aber wenn dieſes Treiben auch auf dem Medieinalgebiet ein reißt und dem⸗ ſelben aus Gewinnſucht Vorſchub geleiſtet wird. So haben wir Gelegenheit gehabt, wie die ſeit 10 Jahren bekannten, von den höchſten medieiniſchen Autoritäten geprüften und empfohlenen Apotheker Rich. Brandt's Schweizerpillen eine ganze Reihe von mehr oder weniger ähnlichen Nachahmungen fanden und dieſe auch verkauft werden. Das Publikum möge alſo beim Anlauf ſtets vorſichtig ſein, ſich nicht durch gedensarten beſtimmen laſſen ein anderes Mittel, als die echten Apotheker Rich. Brandt's Schweizerpillen zu nehmen. Man verlange aber ſtets unter beſonderer Beachtung des Vornamens Apotheker Richard Brandt's Schweizerppillen, Halte man daran feſt, daß jede echte Schachtel als Efigueiit ein weißes Kreuz in rotem Feld hat und die Bezeichnung Apotheker Rich. Brandt's Schweizer villen trägt. Alle anders ausſehenden Schachteln ſind zurückzuweisen. f „Sofern man die Apotheker Rich Brandt! Schweſ⸗ zerpillen, “Schachtel M. 1.—, in den Apotheken nicht vor⸗ rätig findet, wendet man ſich unter Einſendung von Brief marken an die Apotheken ju Ludwigshafen.“ Unſern Leſern empfeblen wir als die beſte Bezugsquelle für eif. Gartenmöbel fertig; billige Gartenhäuſer, Waſchmangen, Waſchwringe⸗ maſchinen, eiſerne. Vettſteſlen ele., die Fim Wilbelm Wolf in Rühl i. Bad. Bei Verlangeg der Cataloge iſt onzugeben, bon welchen Ar⸗ tikeln ſolche gewünſcht werden. e ee e ,k Für die Waſſerbeſchädigten ſind ig Frauenverein eingegangen: Von Fr. N. 3 Mark, Fr. M. 1.50 M Fr. H. 2 M. Total Summa 120.30 Mark, Wir machen darauf aufmerkſam, daß nächſten Sonntag die Sammlungen geſchloſſen werden ſollen und bitten noch etwaige Beiträge nerhalb 2 Tage an uns gelangen zu laſſen. Das Comite. 3 1 Seite der Tafel anſah, „was iſt denn das für ein Gemälde?“ Das iſt der Lehrer Kupfrian, antwortete Frieder im beſtimmten Ton. „Höre, wiſche den Lehrer Kupfrian ſchnell aus und geh' nun in die Küche und laß Dir von der Marthe dein Butterbrod geben, waſch dir aber zu⸗ vor tüchtig Geſicht und Hände. Sichtlich erleichtert eilte Frieder hinaus. „Der jugentliche Künſtler iſt ein kleiner Freund von mir,“ ſagte Adele erläuternd zu den Gͤſten. g „Sein Vater,“ hob der Rittmeiſter an, „ver⸗ unglückte vor drei Jahren durch eigene unvorſichtig⸗ keit in meinen Granitbrüchen. Meine Tochter nimmt ſich ſeither des Notkopfes und ſeiner Mutter an, was wahrhaftig bei dieſer hirnverrückten Perſon nichts leichtes iſt. — „Ich hätte Sie mir längſt vom Halſe geſchafft, aber es macht meiner Tochter anſcheinend Vergnügen, ſich mit ihr abzugeben. Ohne den etwas ſpöttiſchen Ton des Rittmeiſters zu beachten, erzählte Adele auf die Nachfrage der Gäſte. „Die ſchwarze Lisbeth, die Mutter des Kindes, iſt wohl die merkwürdigſte Perſönlichkeit im ganzen Dorfe. Sie ſtammt aus einer franzöͤſiſchen Nieder⸗ lafſung, welche einige Stunden von hier entfernt liegt und deren reformirte Kirche ſie noch jeden Sonntag beſucht. Es ſteckt noch viel aufgeregtes franzöſiſches Blut in ihr, auch ihr äußeres, das pechſchwarze Haar und die dunklen Augen, deuten auf ihre Ab⸗ kunft hin. Sie iſt grundehrlich und beſitzt ein ſtarkes Pflichtgefühl, welches jedoch häufig mit ihrem eingewurzelten Aberglauben in Zwieſpalt gerät And dann begeht ſie gar wunderliche Dinge. Im vorigen Jahre ging ich einmal an ihrer Wohnung vorüber, als gerade ein furchtbares Ge⸗ witter war. Um mich vor dem Regen zu ſchützen, trat ich ein. Sie ſaß bleich und ſtarren Blickes in einer Ecke, ihr beſtes Gebet. den Anfang des fran⸗ zoͤſiſches Vaterunſers, von dem ſie natürlich kein Wort verſteht, vor ſich hin murmelnd. Frieder ſtand weinend an der Thür. Sie rief ihn zu ſich, drückte ihn leidenſchaftlich an ſich und ſtreichelte ihn, aber bei dem nächſten heftigen Donnerſchlag ſtieß ſie ihn mit einem Schrei von ſich. Mein Eintreten ſchien ſie gar nicht bemerkt zu haben. Erſt als das Ge⸗ witter vorüber war, wurde ſie ruhiger und fing an leiſe zu weinen. Ich brachte nur ſo viel aus ihr heraus, als, daß ſie ſich von böſen Geiſtern umge⸗ ben geglaubt, die durch Frieders rotes Haar heran⸗ gezogen ſeien, und daß der Herr Gott im Himmel ihr zürne und von ihr fordere, ſie habe aber das Kind ſo lieb, daß ſie es nicht übers Herz bringen könne. Nur mit großer Mühe gelang es mir, ſie zu beruhigen. Der thöͤrichte Gedanke peinigte ſie aber noch manchmal und dann hat Frieder jedesmal einen böͤſen Tag. Dieſes ſonderbare Weſen möchte ich wiklich gern einmal in Augenſchein nehmen,“ ſagte Arnold Freund „können Sie mir dazu behilflich ſein, gnädiges Fräulein?“ ö „Leider nicht, da ſie heute früh als Botin zu Stadt gegangen iſt.“ a „Dann iſt ſie uns begegnet, einejunge Frau mit einem großen Tragkorbe.“ „Wenn Sie einmal wieder in hieſiger Gegend jogen, meine Herren, ſo will ich ſie Ihnen zeigen, ſagte der Rittmeiſter, ich finde nicht Sehenswertes dürfen, deshalb ſchlage ich vor, daß Sie ſich bis zum Mittageſſen auf Ihrem Zimmer nieder legen.“ Das Anerbieten kam dem Freunden ſeht ge legen. Nach wenigen Minuten ſchnarchten beide um die Wette in der kühlen Dämmerung der niedere! laſſenen Vorhänge. Am Nachmittage boten di Freunde dem Rittmeiſter an, ihn an den ehemaligen Aufenthaltsort der Enten, welche ſich beim Mittags- mahl als äußerſt schmackhaft erwieſen hatten, fühlen zu wollen. l „Ich würde auch Fräulein von Heimdahl bi ten, uns in der Geſellſchaft dabei zu gönnen, ahn dieſe Sumpfgegend iſt für die Damen nicht puff bar,“ ſagte Arnold. „Ich denke wir machen ez folgendermaßen: Du, Otto, gehſt mit dem Herm Rittmeiſter voraus. Ich bleibe, wenn Fräulein b. Heimdabl erlaubt, ein halbes Stündchen länger he und treffe Dich dann auf der Landſtraße au de Punkte, von wo wir uns heute Morgen ſeitwärtz in die Büſche ſchlugen. Will mich dann Fil Heimdahl begleiten und zugleich ihren Vater ahh * 2 n 8 * — — 13 8 len, ſo ſoll mir das ſehr lieb ſein.“ 2 Der Plan gefiel allen und Otto und der meiſter machten ſich auf der Weg. Jeßt wa Arnold der geeignete Augeblick gekommen. unberufenes Ohr konnte in der ſtillen Grotte Gartens, in der ſie ſaßen, ihr Gespräch bela „Wiſſen Sie, Fräulein v. Heimdahl, halb ich eigentlich hergekommen din,“ began muthig. a „Ich denke um Enten zu jagen,“ Adele erſtaunt. Fortſetzung folgt. an ihr. Ich vermute, daß Sie jetzt der Ruhe be⸗