1 98 e 18.5 N nicht ihr Alles ſeßt an ihre Ehre“, ausführte, Oe⸗ ſterreſch⸗-Ungarn können in den gegenwärtigen Zeiten wo ſich alles nach Kräften für einen moglichen Krieg borbereite, mit ſeinen Rüſtungen nicht zurückbleiben, zumal ſeine militäriſchen Laſten von allen großen europälſchen Staaten noch immer die geringſten ſeien. Der Miniſter Bezeichnete die Reſerviſten⸗Vorlage als die notwendige Ergängung des vorangegangenen Wehrgeſetzes und hob er hervor, daß das bisherige Landregent Oefterreichs kaum für die gewöhnliche Friedensausbildung ausreichend ſei. Die Vorlage ſolle daher kein augenblickliches Aushilfsmittel ſein, ſondern grundſätzliche, dauernde Abhilfe ſchaffen; ſchließlich wie der Miniſter auf das Beiſpiel Deutſch⸗ lands hin, wo der Heeresleitung ſämtliche Jahr⸗ gänge der Reſerve vollſtändig zur Verfügung ſtänden. Die Ausführung des Miniſters verfehlten dann auch ihren Eindruck auf das Haus nicht, welches nicht nur die Regierungsvorlag⸗ unverändert genehmigte, ſondern auch den Antrag eines Teiles der Linken, dem Geſetze nur bis Ende 1890 Giltigkeit zu ver⸗ leihen, mit großer Wahrheit ablehnte. Paris, 29. April. Geſtern Abend fanden in Toulouſe ernſtliche Ruheſtörungen ſtatt. Eine große Anzahl boulangiſtiſch geſinnter jüngerer Leute aus den Vorſtädten veranſtalteten eine Kundgebung vor dem Klubhauſe der Studierenden, in welchem gegen 300 Perſonen verſammelt waren. Aus den Fenſtern des Hauſes wurden einige Revolberſchüſſe abgegeben, jedoch wurde Niemand berletzt. Bei dem alsdann entſtehenden Tumulte mußten die Polizei, die Gendarmerie und Truppen einſchreiten, um die Ordnung wieder herzuſtellen. Ein Poliziſt, ein Gendarm und ein Student wurden verwundet. Berſchiedenes. E Eröffnung des Großen Internationalen Wettſtreites der Induſtrie, Kunſt und Wiſſen⸗ ſchaft zu Brüſſel 1888. Seit mebreren Wochen beſchäftigt ſich die Preſſe mit dem Fortſchritte der Arbeiten des ſogenannten Wiltausſtellungs⸗Unter⸗ nehmens und mit der bevorſtehenden feierlichen Er⸗ öffnung derſelben. Wie aus ficherer Quelle verlautet iſt am heutigen Tage beſchloſſen worden, die groß⸗ artigen Parkanlagen mit ihren zahlreichen Pavillons am 5. Mai dem Publikum zu übergeben, die In⸗ duſtriehallen dagegen erſt am 19. Mai, am Vor abend des Pfingsfeſtes, zu eröffnen, da die vollſtän⸗ dige Einrichtung und Ausſchmückung derſelben vor dieſem Tage nicht beendet ſein wird. Berückfichtigt man den äußerſt ſtrengen Winter, welcher hinter 0 5 uns legt, beſonders aber auch die Ungunſt der Wit⸗ terung der vergangenen Monate, ſo hat eine ſolche unbedeutende Verſchiebung des Eröffnungstages ihre Erklärung. Die Einweihung am 19. Mai wird durch glänzende, feſtliche Veranſtaltungen und die Anweſenheit des Königs ausgezeichnet werden. An olle Ausſteller ergeht ein letzter Aufruf, den Verſandt der Waren und die Einrichtung ihrer Inſtallationen zu beſchleunigen; die deutſche, engliſche und öſter⸗ reichiſche Section werden ſich vorausſichtlich ſchon am 5. Mai als vollendetes Ganze darbieten. — Der leichtſinnige Umgang mit Schußwaffen hat wieder einmal ein Opfer gefordert. Ein junger Mann namens Kaufmann aus Burghann in der Gegend von Fulda, wurde von einem Freunde, der mit einem Revolver hantirte, „aus Unvorſichtigkeit“ in den Kopf geſchoſſen. Der Unglückliche ſtarb nach wenigen Stunden im Landkrankenhaus. — Ein unſagbar ergreifendes Ereignis, der gemeinſame Selbſtmord eines unbeſcholtenen 80 jährigen Ehepaares, verurſacht in Schwanſen (Schleswig ⸗Holſtein) große Erregung. Gebeugt von den Leiden und Beſchwerden des Alters und fich nach dem erlöſenden Tode ſehnend, faßten die greiſen Eheleute Below in Kratt den unſeligen Entſchluß, vereint aus dem Leben zu ſcheiden. Heim⸗ lich in finſterer Nacht verließen ſie mit einander das Haus ihres Sohnes, des Gaſtwirts Below, das ihre Heimßätte war. Der gelähmte Gatte ſtlützte ſich auf ſeine treue, faſt erblindete Lebensgefährtin und in tiefer Finſternis betraten Betraten beide den un⸗ heimlichen Todesweg. Am nächſten Morgen fand man die Alten eng umſchlungen und mit einem Umſchlagtuch feſt zuſammengebunden, in einer tiefen mit Waſſer angefüllten Mergelgrube. — Der Bulgarenfürſt befindet ſich wieder einmal auf einer Rundreiſe, die diesmal dem Nor⸗ den ſeines Landes gilt. Als Zweg derſelben bezeich⸗ nen die Soſiaer Offiziöͤſen die Inſpicirung der Garniſonen der bulgariſche Donauſtädte, in Wahr⸗ heit handelt es ſich aber natürlich um die Auf⸗ friſchung der Popularität des Koburgers, die gerade in den Donaudiſtricten Bulgariens mehr und mehr zu verblaſſen droht. 5 — Eine ergreſ fende Tragödie hat ſich neulich in Paris abgeſpielt. In einer beſcheidenen Woh⸗ nung der Paſſage de la Mare wohnten die Ehe⸗ leute C. Der Mann iſt Mechaniker, die Frau liegt ſeit langer Zeit an einer Lungenkrankheit darnieder, der einzige Sohn, Jeuges, wohnt bei den Eltern. e N Der 28fährige junge Mann war im ganzen Meg wegen ſeiner Liebe zu den Eltern bekaunk. Sag Mutter namentlich bettete er an. Geſtern Fi kannte der Arzt, daß die Frau nur wenige Stun zu leben habe. Der Sohn entſchloß ſich, den J am Krankenbette der Mutter zuzubringen. Der Bal war am Morgen in ſein Atelier gegangen und kehrte ſpät Nachts betrunken in ſeine Wohnung zurug, „Wie,“ rief der Sohn empört, Du komm in eine ſolchen Zuſtand zurück, während die Mutter im Sterben liegt! Du bist nicht wert, ihr Gatte zy ſein! Wenn ich Dich nicht ſo lieben würde, müßſe e ich Dich zum Fenster hinauswerfen! — Der Va antwortete in gereizter Stimmung. — „Ach, lo 1 . doch meine Mutter ruhig ſterben,“ bat der Sohh, 1 N l. „Dein Benehmen iſt furchtbar und drängt mich, en Ei Verbrechen zu begehen. Er nahm nach dieſen Wo er ein Küchenmeſſer vom Tiſche und der Vater ſcheg 1 entſetzt vor ihm zurück. Jeuges Überlegte einen Au genblick, dann rief er: „Nach dem, was vorgeſalleh 1 M kann ich Dich nicht mehr lieben. Ich will mit meine * Mutter zuſammen ſterben.“ Er legte ſich Über 5 — Bett, umarmte die Sterbende und ſtieß ſich daz Meſſer in das Herz. Die Kranke wurde vom Mich des Sohnes überſtrömt und hauchte bald den lehl Seufzer aus. Der Vater lief ſelbſt zur Polizel und erzählte dort ſchluchzend die Scene, die ſich ehe zugetragen. — Im Gedränge. Dame (eilig): Gotteswillen, laſſen Sie mich ſchnell durch,“ Zuſchauer: „Weshalb? Was wollen Sie denn Dame: „Ich kann ja von vorne beſſer ſehen ! — Am Pfauenhaus. (Der Herr Pfau ſchlag ſoeben ein großes Rad). „Sie mal, Mama, dieſe Tiere tragen den Fächer gerade da, wo wir die Turnüre haben.“ . Für die Waſſerbeſchädigten ſind i Frauenverein eingegangen: Von Fr. Sch. Wwe. 4 M., Fr. He. 3 Fr. Hſch. 3 M., vom Kranz 18 M., Ungenge 10 M. Summa 38 M., im Ganzen 96 Mat Unſern Leſern empfeblen wir als die de Bezugsquelle für eiſ. Gartenmöbel, fertige da Gartenhäuſer, Waſchmangen, Waſchweing maſchinen, eiſerne. Vettſtellen etc., die Fin Wilhelm Wolf in Bühl i. Bad. Bei Verſange der Cataloge iſt onzugeben, von welchen tikeln ſolche gewünſcht werden. jetzt einige Barken ſichtbar, die ſich raſch dem Ufer näherten. f „Der Vater kehrt zurück, ich will ihm beim Landen behilflich ſein,“ ſagte die Tochter des Fiſcher,“ „ich bin bald wieder bei Dir, Leonardo.“ Und leicht wie eine Gazelle, eilte ſie zum Strande hinab. „Ich bin Ihnen über mein Verhältnis zu dieſem Mädchen, das ihnen vielleicht befremdlich er⸗ ſcheint, eine Erklärung ſchuldig, Herr Marquis,“ wandte ſich der Graf an ſeinen Begleiter, der ſich diskret zurückgezogen hatte. f „Alle Achtung vor ihrem Geſchmacke, Herr Graf, das Mädchen iſt von überwältigender Schön⸗ heit“, verficherte der Sicilianer. — „Geben Sie dieſem armen Fiſcherkinde ein entſprechendes Koſtüm das es ſalonfähig macht, und Könige werden ſie um dieſes Kleinod beneiden!“ „Vor Monaten lernte ich Marietta auf einem Ausfluge kennen, den ich von Nizza aus, wo ich mich damals aufhielt, unternahm“ erzählte der Graf. „Ich war überraſcht in dieſer elenden Fiſcher⸗ hütte ein Mädchen von ſo wunderbaren Geſichts⸗ zügen, ſo tadelloſem Ebenmaße zu finden. Ihre Un⸗ terhaltung war ſo ungezwungen natürlich, zeigte ſo viel gefunden Verſtand, daß ich nicht müde wurde, Ihr zuzuhören, und den Gedanken nicht zu ertragen vermochte, daß dieſe herrliche Mädchenblume hier unter der rohen Umgebung ihrer Standesgenoſſen verblühen ſolle. Mir erſchien Sie immer wie die die wunderbare Sommernacht, und ſie auf dem Waſſer ein genueſiſches Fiſcherfied ſang, da war es um mich geſchehen, ich fühlte, daß dieſes Mädchen ein Gefühl in mir entflammt hatte, das ich bisher nicht kannte. 0 „Von nun an beſuchte ich ſehr oft die ein⸗ ſame Fiſcherhütte und fand ſtets freundliche und zuvorkommende Aufnahme. Meine Liebe fand Er⸗ wiederung, und ich verlebte hier die glücklichſten Stunden meines Lebens. So iſt es bis heute ge⸗ blieben, nur daß meine Beſuche durch die Krank⸗ heit eine Unterbrechung erlitten, und ſie zürnen mir gewiß nicht, Herr Marquis, daß ich unſere Schritte gerade hierher zu lenken wußte. Die Sehnſucht nach Marietta, die ich ſo lange nicht geſehen hatte, trieb mich dazu.“ „Und bei Gott, es war ein glücklicher Zu⸗ fall, der uns gerade in dieſer Stunde hierher führte,“ rief Roſelli mit Wärme aus. „Aber kennt das Mädchen Ihren Namen und Stand?“ „Ich habe ihr nur meinen Vornamen Leon⸗ hard genannt, mehr weiß ſie nicht,“ verſetzte Jener. „Und ſie fragt auch nicht darnach ich genüge Ihr wie ich bin, ſie vetraut mir, und Rang und Stand ſind ihr gleichgiltig. Ich geſtehe gern, daß ich um ihretwillen ſo lange in Monaco bleibe, mein ur⸗ ſprünglicher Reiſeplan war ein viel weiter angelegter, freilich werde ich nun doch bald einen Ent faſſen müſſen.“ 1 verzauberte Prinzeſſin im Märchen, die der fremde Königsſohn nach mancherlei Irrfahren endlich erlöſt und ich wünſchte ſehnlichſt, dieſer Koͤnigsſohn ſein zu können, um den Bann von ihr zu nehmen. Und als ihr Vater uns hinausruderte auf das Meer, in Vom Strande her tönten Stimmen, die Fiſcher kehrten zurück. Der Leichnam des Sekretärs wurde fortgetragen, nachdem man ihm die Effekten und Wertſachen, die er bei ſich trug, abgenommen hatte. Man fand eine bedeutende Summe Geldes bei ihm, 7 Dann ging der alte Fiſcher und ſeine Tochlet den beiden Fremden zu dem Häuschen, um ein g richt friſcher Seefiſche, das Marietta bereiten fol einzunehmen. Während des Mahles mußte ſie oufden Wu ihres Vaters noch einmal den Ueberfall und Ka des heutigen Abends erzählen. Als ſie berichſel wie ſie in höchſter Seelenangſt ſich des Dolches g einzigen Retters erinnert habe, zog ſie die Wg hervor, um ſie in gewohnter Weiſe ſorgfältig wied zu verſchließen, da ſie wußte, welchen Werk Vater auf dieſelbe legte. Aber kaum halle! Marquis den Dolſch erblickt, als er wie raſend g das Mädchen zuſtürzte und ihr den Stahl ente eit zitternder Hand wandte er denſelben nach allt Seiten, dann drückte er auf eine beſtimmte Seel und von einer geheimen Feder in Bewegung N ſetzt, flog der Kopf des Falken zurück und dg 3 Miniaturporträt eines italieniſchen Noble wüß an; ſichtbar. Wie kommt dieſer Dolch in Deine Hande Mädchen? ſchrie er, und jede Fieber, eder Neth g ihm ſchien zu beben. „Erſchrocken ſchaute Marietta auf ih Vater, der allein darüber Auskunft zu geben bez mochte.“ „Sprich, Mädchen, ſprich!“ fuhr der Marg in höchſter Erregung fort, „dieſer Dolch iſt me Eigenthum, ein Erbſtück meiner Familie, Dieſe Edelfalke, das Schild mit dem Skorpione, I dez Wappen meiner Ahnen der Herzöge don Galabren des Geſchlechtes den Herren von Tarent. die den Verluſt des Grafen faſt vollſtändig deckte. Fortſetzung folgt.