C. L. Ein nme Wichn un Nun. gebäude ien ul, MN. dh dig. All ä — Raſt te) in 1 tät 10 el Bal 0 10 sc tali 10 nt ziehen dufte, gehandluß“ 3 deſcheint jeden Nrittwoch und Hamstag und loſtet vierteljährlich 1 nx — mit illuſtiertem Anterhaktungsblatt 1 & 40 exel. Poſtproviſion. nſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der pedition ingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige 7 Garmondzeiele oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗Anzeigen mit 6 Pfg. ( Reklamen mit 20 Pf. berechnet. Bie größeren Aufträgen Rabattbewilligung. Samstag, den 7. 1 Voſttiſches. Berlin, 5. April. Der Reichsanzeiger ver⸗ kündigt folgenden Erlaß an den Reichskanzler: Der Heimgang meines geliebten Herrn Vaters, weiland Seiner Majeſtät des Kaiſers und Königs Wilhelm, hat zu einer ſo überwältigenden Bewegung Anlaß gegeben, wie ſie biesher kaum je erlebt worden iſt. Um ſeinen ruhmvollen Kaiſer trauert einmütig das ganze deutſche Volk, das mit ihm den milden und gerechten Herrſcher, den weiſen und kraftvollen Lenker ſeiner Geſchicke, den Wiederbegründer ſeiner Einigung verloren hat. Faſt alle fremden Nationen auf dem weiten Erdenrund nehmen Anteil an dieſem Verluſte eines Fürſten, in dem ſie den ficheren Hort des Friedens erkannten. So zahlreich, ſo mannigfaltig ſind die Kundgebungen liebevoller Teilnahme, daß es erſt jetzt, nach Wochen, moglich geweſen iſt, einen Ueberblick über die große Fülle der Spenden zu ge⸗ winnen. In allen Teilen Deutſchlands, in ganz Europa, ſelbſt in Weltteilen, wo nur deutſche Herzen ſchlagen, iſt gewetteifert worden, dem leueren Ent⸗ ſchlafenen die letzten Zeichen der Liebe und Ver⸗ ehrung, wie fie Mein hochſeliger Herr Vater im Leben ſo oft erfahren, nun auch im Tode darzu⸗ bringen. Ein erhebendes Denkmal bildet die Samm⸗ lung von herrlichen Palmen, Blumen und Kränzen, welche in ihrer zum Teil kunſtvollen Herſtellung bei der feierlichen Aufbahrung der Leiche im Dom, wie an der Ruheſtätte im Mauſoleum zu einem beredten Schmucke wurden. In Adreſſen von geſchmackvoller, oft künſtleriſcher Ausſtattung haben Verbände, Ge⸗ meinden und Körperſchaften, wiſſenſchaftliche und Kunſt⸗Inſtitute, Vereine und Innungen ihrem Schmerze über das erſchütternde Ereignis Ausdruck gegeben; noch hat die Menge der Beileidsbezeug⸗ ungen in Zuſchriften, Gedichten und Telegrammen nicht ihren Abſchluß gefunden. Rührend und er⸗ greifend ſind ſolche Beweiſe wahrer Trauer und inniger Teilnahme für das wunde Herz des Sohnes, dem ſie in dieſer Zeit des tiefſten Leides lindernden Troſt und erquickende Stärkung gewähren. Sie ermutigen mich aber auch, an die ſchweren Aufgaben meines fürſtlichen Berufes, als Erbe der Krone, vertrauensvoll heranzutreten und als ein teueres Vermächtnis Meines unvergeßlichen Herrn Vaters nach ſeinem Vorbilde an der Wohlfahrt des deutſchen Volkes mit allen Meinen Kräften fortzuarbeiten. In dieſen Empfindungen drängt es Mich, Allen welche durch ihre herzerhebenden Kundgebungen das teuere Andenken des dahingeſchiedenen Kaiſers geehrt haben, Meinen aufrichtigſten, herzlichſten Dank auszuſprechen. Ich beauftrage Sie, dieſen Erlaß zur öffentlichen Kenntnis zu bringen. Charlottenburg, den 4. April 1888. Friedrich. Berlin, 5. April. Nachdem der Kaiſer vor⸗ mittags eine kurze Promenade gemacht, empfing er Vorträge des Krigsminiſtersf des Chef des Militär⸗ kabinets und nachmittags den Reichskanzler. Berlin, 5. April. Heute Mittag fand im kaiſerlichen Palaſt im Beiſeyn der Kaiſerin Auguſta, der Großherzogin von Baden, der Kronprinzeſſin von Schweden und der Kronprinzeſſin Wilhelm eine Sitzung vaterländiſcher Frauenvereine ſtatt. Berlin, 3. April. Der Poſt zufolge brachte der Kronprinz bei dem Geburtstagseſſen des Reichs⸗ kanzlers, nachdem der Reichskanzler in dem erſten Toaſte den Kaiſer gefeiert, einen Toaſt auf den Reichskanzler aus, worin er ſagte: Er bitte, bei einer ſo erhebenden Gelegenheit das Bild vorführen zu dürfen, wie er ſich das Reich in ſeiner politiſchen und ſozialen Lage, in ſeinen inneren und äußeren Nachſtehende Annoncen - Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämtliche Rudolf Moſſe, G. Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogleer L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerat“ für uns an. . Inserate find von nachweisbarer Wirkſamkeit. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg Beziehungen gegenwärtig vorſtelle, er vergleiche dasſelbe mit einem Armeekorps, welches im Feldzug ſeinen Höchſtkommandirenden verloren und deſſen erſter Offizier ſchwer verwundet wurde. In dieſem kritiſchen Augenblick richten ſich 46 Millionen ächter deutſcher Herzen in Angſt und Hoffnung nach deſſen Fahne deren Träger, von dem Alles erwartet wird. Der Träger dieſer Fahne aber iſt unſer erlauchter Fürſt, unſer großer Kanzler, er g⸗he uns voran, ihm folgen wir, er lebe hoch! — Oberbürgermeiſter Eugen Röder, Mitglied des Herrenhauſes, iſt heute Vormittag geſtorben. Paris, 3. April. Das neue Kabinet, worin Ferouillat anſtatt Ricards das Portefeuille der Juſtiz und Deluns⸗Montaud anſtatt Loubets das des Ar⸗ beitsminiſters übernahm, hat ſich nunmehr gebildet und trat nachmittags 2 Uhr unter dem Vorſitz Carnots zuſammen, um den Wortlaut der Miniſter⸗ Erklärung feſtzuſtellen, welche heute in der Kammer zur Verleſung gelangt. Paris, 4. April. (Abgeordnetenkammer.) Bei der Präfidentenwabl erhielt Meline 168, Cle⸗ menceau gleichfalls 168, und Briſſon 62 Stimmen. Das Alter gab dann den Ausſchlag. Somit iſt Meline endgiltig gewählt. Nach erfolgter Wahl wurde die Sitzung aufgehoben. — Heute fand bei Floquet ein Miniſterrat ſtatt. Goblet hat heute Vormittag die Geſchäfte des Miniſteriums des Aeußern über⸗ nommen. In dem an die Vertreter Frankreichs im Auslande gerichteten Rundſchreiben, durch das er die Zuſammenſetzung des neuen Kabinets mitgetheilt hat, wird betont, der neue Miniſter des Aeußeren ſei entſchloſſen, die Friedenspolitik ſeiner Vorgänger fortzuführen. Am nächſten Mittwoch wird Goblet das diplomatiſche Korps empfangen Rom, 3. April. Der König ließ Crispi —— Das Fiſchermädchen von Genua. Novelle von Moritz Lilie. 7. Forts. . Zwei von ihnen ſind auf allen Vieren nach Hauſe gekrochen und Alle haben die Nähe Tormino's Hütte fortan gemieden wie die Holle. „Petrenz war nachdenklich geworden; er begriff, daß der Alte nicht mit ſich ſpaſſen laſſe.“ „Was gedenken Sie zu thun, wenn Ihr Plan geglückt iſt?“ fragte der Italiener nach einer Pauſe, während welcher er ſein Glas ausgetrunken hatte und wieder füllen ließ, „lange dürfen ſie hier nicht verweilen, der Fiſcher ſchlägt ſie tot, wenn er ſie findet.“ f „Mir ſteht die ganze Welt offen, ſeitdem ich meine Stellung als Sekretär aufgegeben habe,“ entgegnete jener; „zunächſt bringen ſie das Mädchen wie verabredet, zur — zur —“ „Zur Mutter Annunciata,“ ergänzte der Kom⸗ miſſionär. i „Ganz recht, dort iſt ſie gut aufgehoben, wie Sie verſicherten,“ fuhr Petrenz fort, „dort werde ich ein ernſtes Wort mit ihr ſprechen, und wenn ſie ſieht, daß ihr keine Wahl bleibt, wird ſie vernünftig werden und ſich nicht länger ſträuben, mir ihre Hand zu reichen. Ein Pater wird ſich in Genua wohl guch auftreiben laſſen, der für eine Hand voll Lireſtücke uns auf der Stelle traut, und ſollten dieſe Umſtände machen, ſo läßt ſich gewiß mit jemand Anderem ein Wort reden, der auf eine Viertelſtunde aus einem Maskengeſchäft eine Mönchskutte leiht, dieſe überwirft und den Herren! Prieſtern in's Handwerk pfuſcht. — Das wäre noch ſo ein kleines Nebengeſchäftchen für ſie, Signor Sello, dieſe vierzig fünfzig Lire find leicht verdient!“ Pietro hatte ſich dem Ohre ſeines Gefährten ſo weit wie möglich genähert und ſeine Stimme ging in ein faſt unhörbares Flüſtern über. Als er geendet, bog ſich Sello zurück und ſchaute ihm mit lauernden Blicken ins Geſicht. „Haben Sie Bedenken, einmal ein Weilchen den Pfaffen zu ſpielen?“ fragte der ehemalige Sek⸗ retär in einem verwunderten, faſt vorwurfsvollen Tone. Es ſchien ihm leid zu thun, ſich dem Kom⸗ miſſionär gegenüber allzu vertrauensvoll ausgeſprochen zu haben. „Davon ſpäter, Signor Pietro, verſetzte jener, für jetzt fürchte ich nur, daß Sie nicht ſo leichtes Spiel haben werden. Bedürfen Sie aber dann meiner, nun ſo werden Sie mich, wie immer, bereit finden.“ „Sie kennen die Mädchen ſchlecht, wenn Sie glauben, daß es nicht Mittel gebe, ſich Ihnen angenehm zu machen,“ lachte der Andere, „ein neues Kleid, ein ſchöͤner Schmuck thun Wunder, und ich brauche damit glücklicherweiſe nicht zu geizen.“ Er klopfte dabei ſelbſtgefällig auf die Taſche. „Das iſt überhaupt Ihre Sache, Signor, wie Sie mit Marietta fertig werden, und geht mich nichts an,“ meinte Sello. „Betrachten wir alſo das Geſchäft als abgemacht: ich übernehme Ihren Auftrag und erkläre mich mit Ihren Bedingungen einverſtanden, nur müſſen Sie noch den Lohn für die Leute zulegen, die ich mir als Gehilfen aus⸗ wählen werde.“ „Wie viel beanſpruchen Sie für dieſe ?“ fragte Petrenz raſch, als fürchte er, ſein Begleiter mochte die gegebene Zuſage zurücknehmen. Der ſchlaue Italiener wiegte langſam den Kopf nach rechts und links. 8 „Unter hundert Lire thut, es ficherlich keiner von den Leuten, und unter vier Männern thue ich es nicht,“ erklärte er. „Sehen Sie, Signor Pietro, ich hätte Sie anſtatt in dieſe erbärmliche Schnaps⸗ ſpelunke eben ſo gut in unſer vornehmſtes Lokal, in das „Café reale“ an der Strade Baldi führen können, aber dort verkehren keine ſolchen unterneh⸗ mungsluſtigen Leute, wie wir ſie für unſer Vor⸗ haben brauchen, denn mit Cavalieren in Lackſtiefeln oder Eis ſchlürfenden Damen iſt uns nicht gedient. Sehen Sie ſich dort die beiden handfeſten Burſchen an, Signor; der Eine hat aus Gefälligkeit für einen reichen Nobile, der auf einen anderen jungen Mann aus guter Familie eiferſüchtig war, den letzteren er⸗ ſtochen und dafür zehn Jahre Galeere abgeſchraubt,