. Haſeliut e g wahl ech General-Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. 1 viſceint ien Aaltlwoch und Samstag und iußpt viettelfthrlic 1 c — 0 e e I Se 5 1 pfteh ö mit illuſtiertem Anterhaltungsblatt 1 % 40 4 excl. Poſtproviſion. 0 5 Kuvolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerat“ Handlung a 5 . 11 dem 1 . bis Mittags 12 Uhr in der für uns an. pedition ingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige 1 1 1 enmde Garmondzeiele oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗ Anzeigen mit 6 Pfg. Wen F 1 2 Eimle Reklamen mit 20 Pf. berechnet. Vie größeren Aufträgen Rabattbewilligung. J Repaktion, Druc und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg Aufl, S TT - 75 b eginnt de E, M. 26. Samstag, den 31. März 1888 ————— — „Schneider, Abonnementseinladung. Mit dem 1. April beginnt ein neues Quartal dieſes Blattes und ladet zu zahlreichen Beſtellungen hiermit ergebenſt Haſſelbal. ein, — Die Expedition. bton] Ttiern und seine Gebräuche 8s thatssel 5 9 Zur Oſterzeit iſt die Natur in Früblingsſtim⸗ Mittel Zur If mung und ſeit Jahrtauſenden hat die Menſchheit enden, glulamt olles erwachende Leben poetiſch verherrlicht. Die 1 D Lerche jubilirt, die Palmweide erzählt alte Legenden ne und die Paſſionsblume klagt, die Oſterglocken aber 6. fingen: „Chriſt iſt erſtanden — von der Marter 9 1888. all' — deß' ſol'n wir uns freuen — Chriſt will Handlung] unſer Troſt ſein!“ In den Kirchen ertönt das Hallelujah, aber all' das religidſe Oſtern iſt nur die ſymboliſche Feier des wunderſamen Geheimniſſes, das ſich alljährlich im Reiche der Natur ereignet. Der Erlöser, der nach der Leidenswoche aus Grabes⸗ ruhe am Oſtermorgen wieder auferſteht, iſt der Re⸗ Schaufe Käden, präſentant des Frühlings, der während des Winters, ö Caben gefeſſelt in die Bande der Erſtarrung, im Schooß 4 1 der Mutter Erde eingeſargt lag. Der Engel, der Ute, J. 90 am Auferſtehungsmorgen den Heiland weckt, iſt die en a Sonne. Unſere Vorfahren opferten der Göttin 5. Manne Oſtara, die dem Feſte den Namen gab. In der — — cuflichen Zeit begann die Oſterfreude mit der um onig Mitternacht anhebenden Oſtervigilie, die im Orient, 7 wie der Kirchenvater Euſebius ſchrieb, arg ausartete. n Havan Am Wendepunkt der Früblingstag⸗ und Nacht⸗ gleiche fardert die Sonne gleichſam in Perſon den Menſchen heraus, ihr zu Ehren ein Auferſtehungs⸗, r Pfund 60 f ein Erweckungsfeſt zu feiern. Die Indier thaten es, indem ſte das Hagafeſt am 25. März begingen, die Egypter ließen zu gleicher Zeit in ihren Widderfeſten den wiedererſtandenen Sonnengott über die Finſter⸗ nis des Grabes triumphiren, die Perſer feierten ihr Nuruz, d. h. Frühlingsfeſt, ebenſo die Phryaier das Feſt des Attüs, „des Vermißten“, die Griechen hatten ihren myſtiſchen Dionyſos⸗Kultus, die Römer ihre Hilarien oder Freudenfeſte. Das alte Symbol des Lebens und der Frucht⸗ barkeit, das Ei, war in alter Zeit ſchon ein ge⸗ bräuchliches Geſchenk zu Oſtern, und das Oſterei und das Suchen danach iſt heute noch im Schwange. Da es in alten Zeiten wenig Geld gab und die Produkte der Landwirtſchaft faſt den einzigen Reſch⸗ tum ausmachten, ſo ſchenkte man einander Honig, Butter ꝛc. beſonders aber ſriſche Eier. Auch die Geiſtlichen, ſowie einige andere Diener der Kirche u. Schule, die um dieſe Zeit Geſchenke und Gaben er⸗ hielten, bekamen Eier im Ueberfluß, ſo daß man ibre ganz Einnahme von freiwilligen Abgaben zu Oſtern das „Oſterei“ hieß. Wenn die alten Germanen das Feſt der Oſtara und des durch ſie erlöſten Baldurs feierten, bauten ſie auf den Bergeshöhen rieſige Holzſtöße aus Eichen, Erlen und Eſchen und entzündeten fte am aufdöm⸗ mernden Morgen des Oſtaratages. Das Volk feite ſich dann im Qualm des beiligen Holzes gegen Krankheit und Unglück und aß den Oſterfladen, den die Prieſterinnen der Oſtara gebacken hatten. Daher ſtammt unſer Oſtergebäck; es erinnerte einſt an die ſüßen Gaben der Natur. Wele alte kirchliche Gebräuche find nach und nach verſchwunden, ſo das Austreiben des alten Adam in der Mark, die Rumpelmette oder Finſter⸗ meſſe, wobei der gräuliche Lärm der Ueberfall durch 1 . Judas und die Gefangennahme Chriſti darſtellte; andere Gebräuche“, wie die Darſtellung der 14 Paſſions ſtationen haben ſich erhalten, dagegen find die Pr zeſſionen gegen früher ſehr beſchränkt, die Paſſions⸗ ſpiele auf andere Tage verlegt worden. Die Sitte, ſich zu Oſtern zu beſchenken, beſteht nur noch teil⸗ weiſe in Frankreich, in ausgedehntem Maße aber in Rußland. Die Halloren brachten früher ihre Ge⸗ ſchenk⸗ zu Oſtern an den Hof in Berlin, jetzt er⸗ ſcheinen ſie am Neujabrstage und überreichen Eier, Wülrſte und Salz. In Frankreich wurden unter der Regierung Ludwigs XIV. und Ludwigs XV. nach der großen Meſſe am Oſtertage goldene Eier in das Kabinet des Königs gebracht, welcher ſie an die Herren des Hauſes verteilte. . N Aus ollen alten Sitten leuchten noch heidniſche und mittelalterliche Gebräuche hervor, denn bekannt⸗ lich verdankt das Oſterfeſt ſeine Entſtehung nicht ausſchließlich dem Chriſtentum, ſondern wurde nur von der römiſch⸗katholiſchen Kirche in den altger⸗ maniſchen Oſtermonat verlegt, um in derſelben Weiſe wie beim Palmfeſt das Heidentum raſcher mit dem Chriſtentum und ſeinen Ceremonien auszuſöhnen. Der Grundcharakter des Feſtes war aber immer ein freudiger, und zu einer ſolchen Feier hat ja auch das deutſche Volk jetzt noch allen Anlaß, das politiſch „auferſtanden“ iſt und ſich ſeinen Frieden, wenn auch mit „Opfern“, wahrt. i Politiſches. Karlsruhe, 29. März Abends. Die Karls⸗ ruher Zeitung veröffentlicht die Dankſagungsſchreiben des Großberzogs auf die bei dem Hinſcheiden des Kaiſers Wilhelm von beiden Kammern an ihn ge⸗ richteten Adreſſen. In dem Schreiben an den Prü⸗ ſidenten der zweiten Kammer, Lamey, heißt es: Das Fiſchermädchen von Genua. Novelle von Moritz Lilie. 1 5. Fortf. N Darum erzwinge ich Dir die Achtung die man Dir verſagt, und welche einen Dir zugefügten Schimpf, wenn es ſein muß, mit dem Blute des Beleidigers ab. Das ſind die Grundſätze und Ueber⸗ lieferungen des alten Genua; durch ſie wurde es groß und mächtig, bis ein düſteres Verhängnis ber⸗ einbrach. Aber noch heute kennt ſie jeder wahre Bürger dieſer Stadt und hält ſie hoch. Die Wungen des alten Mannes glühten und aus ſeinen Worten klang die Begeiſterung heraus, die ihn bei der Erinnerung an die Vergangenheit überkam. Mit einer gewiſſen heiligen Scheu empfing das Mädche die Waffe und barg ſie in ihren Buſen. Dann folgte ſie ihrem Vater in das Innere des Hauſes, denn die Zeit der Ruhe war für den Fiſcher und ſeine Tochter gekommen. IV. Wenn man von Nizza her mit dem Dampf⸗ ſchiffe den herrlichen Golf von Genuo durchſchneidet und man ſich mehr und mehr der Küſte nähert, ſo kann es kaum ein ſchöueres Landſchaftsbild geben, als es die alte Dogenſtadt mit ihren Thürmen und Paläſten, ihrer mal riſchen Lage und pittoresken Um⸗ gebung gewährt. Wie ein rieſiger Wächter erhebt ſich weit draußen im Meere am Eingange des Hafens der ſchlanke Leuchtturm, und die beiden berühmten Molen; der Molo vecchio und der Molo nuovo, welche in einer Länge von über 1100 Meter den Hafen von Sturm und Wellen ſchützen und zügleich herrliche Spaziergänge bieten, zeugen noch von der früheren Macht und Bedeutung dersehemaligen repub⸗ likaniſcken Hauptſtadt. Hoch an den Bergterraſſen des Apennin klettern die Häuſer empor; baldmond⸗ ſörmig umſchließen ſie das gigantiſche Waſſerbecken. in welchem einſt die Flaggen aller ſeefahrenden Na⸗ tionen webten und noch jetzt ein reger Verkehr berrſcht. An der Nordſeite des Meerbuſens, wo ſich jetzt der königliche Kriegshafen befindet, erhebt ſich das ehe⸗ malige Kloſter San Spirito, jetzt in das Marine⸗ Arſenal umgewandelt; hier war es wo 1547 Fiesco, der durch Schiller's Drama unſterblich gewordene Verſchwörer, in den Wellen ſeinen Tod fand. Das Innere der Stadt iſt ſo eigenartig und originell, daß es ſchwerlich irgendwo ſeines Gleichen findet; Alles tritt großartig, maſſenhaft auf, acht⸗ bis neun⸗ ſtöckige Häuſer umſäumen die Straßen, prachtvolle Palaſte reihen ſich aneinander, Baudenkmale aus den glänzendſten Zeiten der Kunſt und eines unermeß⸗ lichen Reichtums. Nicht weniger denn zweiundachzig Kirchen überragen die Häuſermaſſen, unter ihnen als das biwunderungswürdigſte Bauwerk die Kathe⸗ drale, deren Inneres in einem kunſtvollen ſilbernen Altar die Aſche Johannes des Täufers birgt, welche 0 Hügel, auf welchem ſich die gleichnamige Kirche er⸗ die Genueſen im Jahre 1098 mit aus dem Morgen⸗ lande brachten, Das größte Heiligtum für die Gläu⸗ biger aber iſt der ebenfalls hier aufbewahrte heilige Gral, das Sacro Catino, jene aus einem einzigen Swaragd geſchnittene Schüſſ⸗l, aus welcher Chriſtus der Sage nach mit ſeinen Jüngern das letzte Abend⸗ mahl aß und die nachber Joſef von Arimathia be⸗ nutzte, um darin das Blut des gekreuzigten Hrilondes aufzufangen. In kühnen Windungen führen die Straßen auf⸗ und abwärts, durch das oft von tiefen Felſenſpalten zerriſſene Terrain, verbunden durch waghalſig angelegte Brücken, die in gewaltigen Bogen die Schluchten überſpringen. Faſt zögert der Fuß, ehe er die kühnſte Schöpfung dieſer Art, die Brücke del Carignano, betritt; in einer Länge von 110 Meter, 30 Meter hoch, überſpannt ſie in 3 Bogen ein Felſenthal und ſchwingt ſich über ſieben Stockwerk hohe Häuser hinüber zu dem jenſeitigen hebt. Das Auge wird faſt geblendet von den glänzen⸗ den Marmor⸗Fagaden, welche die Paläſſe der genueſi⸗ ſchen Großen zeigen, von den Gallerien, Säulenhallen und Veſtibuls, mit denen dieſelben verſchwenderiſch ausgeſtattet ſind. Fortſetzung folgt. Sonntagsjäger: „Sie, Treiber, da hinten ſitzt ein Haſe! Jagen Sie ihn doch weg — der bringt mich ſonſt um mein ganzes Renommee!“