Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags Abonnementseinladung. Mit dem 1. April beginnt ein neues uartal dieſes Blattes und ladet zu zahlreichen Beſtellungen hiermit ergebenſt Die Expedition. PFokitiſches. Berlin, 25. März. Das Beſinden des aiſers war geſtern ein verhältnißmäßig gutes; der Auswurf iſt gering und weniger blutig gefärbt, als den vorigen Tag 'n. — Dem Privatdozenten Dr. rauſe iſt der Titel Profeſſor verliehen worden. Das Patent überreichte ihm der Kaiſer ſelbſt. Die Herrenhaus⸗Adreſſe wurde, lk. F. Z. im Schloß u Charlottenburg abgegeben. Berlin, 25. Mürz. Das Befinden Sr. Mia⸗j. des Kaiſers iſt auch heute ein verhältnißmäßig gutes. Auch der allgemeine Kräftezuſtand ſoll zu Bedenken keinen Anlaß geben, nur gegen Abend fühlt der Kaiſer ſich infolge des vielen Arbeitens häufiger matt und abgeſpannt. Er ſucht daher Abends ſchon gegen 10 Ubr das Bett auf, um des Morgens regelmäßig um 9 Uhr aufzuſtehen. Des Nachts wacht bei ihm ein bewährter und erprobter Krankenwärter, den Prof. v. Bergmann empfohlen und der bereits in Sa- Remo Wärterdienſte ge⸗ „ tban hat. Die Abſicht einer Ueberſiedelung des Kaiſers nach Wiesbaden iſt endgiltig fallen gelaſſen worden. — Dagegen wird die kaiſerliche Familie, ſo bald es die Witterung zuläßt, nach dem neuen Palaſt bei Potsdam überfiedeln. — Die erſte Berg⸗ münniſche Expedition des ſüdweſtafrikaniſchen Gold⸗ e ſyndikats reiſt heute nach der Kapſtadt ab, um von — General-Anzeiger . erſcheint jeden Arittwoch und Hamstag und koſtet vierteljährlich 1 4 — 8 mit illuſtiertem Anterhaltungsblatt 1 % 40 4 erel. Poſtproviſion. Erpedition ingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Garmondzeiele oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal ⸗ Anzeigen mit 6 Reklamen mit 20 Pf. berechnet. Bie größeren Aufträgen Rabattbewilligung. KN 12 Uhr in der Pfg. dort aus Mitte April die Reiſe nach dem Schutzge⸗ biete anzutreten. Zweck der Expeditſon iſt vor Allem, Sicherheit über die Möglichkeit einer praktiſchen Aus⸗ beutung der ſüdweſtafrikaniſchen Mineralſchätze zu ſchaffen. Berlin, 25. März. Geſtern hatte im Schloſſe von Charlottenburg die Vereidigung des Staats⸗ miniſteriums ſtattgefunden. Derſelben wohnten auch Se. Kaiſ. Hoheit der Kronprinz und Se. K. Hoh. Prinz Heinrich bei. Nach der Eioesleiſtung fand eine Sitzung des Kronrats ſtakt. — Der Großher⸗ zog und die Großherzogin von Baden werden noch einige Zeit in Berlin verbleiben. Berlin, 25. März. Auf Befehl des Kaiſers werden die unter ſeinem Vorſitz ſtattfindenden Mi⸗ niſterberatungen nicht mehr Konſeil, ſondern Kron⸗ rat genannt werden. — Die mit dem Bildniß des Kaiſers auszuprägenden Gold⸗ und Silbermünzen bekommen jetzt naturgemäß das Bildniß Kaiſer Fried⸗ rich's, die Stempel und Matrizen werden, lt. Pol. Nachr., bereits nach dem vom Kaiſer gewählten Modell hergeſtellt. Die erforderlichen Anordnungen ſind getroffen, damit die Vorbereitungen ſo ſchnell als möglich zum Abſchluß gebracht werden, um den Bedarf an neuen Münzen möoͤglichſt bald zu ge⸗ nügen. — Der Kaiſer hat einen eingehenden Be⸗ richt ſowohl öber bereits erfolgte als noch drohende Eisgang⸗ und Waſſerſchäden eingefordert. Die be⸗ treffenden Miniſterialreſſorts haben alle Vorkehrungen getroffen, um den bedrohten wie den bereits geſchä⸗ digten Einwohnern jede nur mogliche Hilfe angedeihen zu laſſeu. Berlin, 25. März. Fürſt Bismarck, der heute ſein 50jähriges militäriſches Dienſtjubiläum feiert, erhielt, lt. Kö. Ztg. heute morgen ein außer⸗ ordentlich warm gefaßtes Beglückwünſchungsſchreiben Ladenburg und Amgegend. i Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und Rudolf Moſſe, G. ſämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogleer L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerat“ für unz an. * Inſergte find von nachweisbarer Wirkſamkeit. „ ARedaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg 1888 ee von Kaiſer Friedrich, das der Flügeladjutant von Bröſigke im allerhöchſten Auftrage überbrachte. Die hier anweſenden königlichen Prinzen, als Erſter der Prinzregent yon Braunſchweig, brachten perſönlich ihre Glüdwünſche dar. Eine Abordnung des Heeres, beſtehend aus dem Generalfeldmarſchall Grafen Moltke, dem Kriegsminiſter Bronſart von Schellen dorff, dem Chef des Militärkabinets v. Albedyll u. dem Kommandeur der Gardejäger, Frh. v. d. Horſt, als dem Vertreter des Truppenteils, bei dem der Fürſt den erſten Fahneneid geleitet, wird heute Abend gegen 6 Uhr zur Beglückwünſchung erſcheinen und beim Fürſten zu Mittag bleiben. Berlin, 24. März. Der „Reichsanzeiger“, das „Reichs⸗Geſetzblatt“ und die „Preufiſche Ge⸗ ſetzſammlung“ veroͤffentlichen heute übereinſtimmend Nachſtehendes: Allerhöchſter Erlaß, betreffend die Beteiligung Seiner Kaiſerlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen an den Regierungsgeſchäften, am 21. März 1888. Es iſt mein Wunſch das Ew. kaiſerliche königliche Hoheit ſich mit den Staats⸗ geſchäften durch unmittelbare Beteiligung an denſel⸗ den vertraut machen. Zu dieſem Zweck beauftrage ich Ew. kaiſerliche und königliche Hoheit mit der Bearbeitung und Erledigung derjenigen zu meiner Entſcheidung gelangenden Regierungsgeſchäfte, welche ich Ew. kaiferlichen und königlichen Hoheit zuweiſen werde, und ſind die dazu erford' lichen Unterſchriften in meiner Vertretung von Ew. kaiſerlichen und königlichen Hoheit zu vollziehen, ohne das es für einzelnen Fälle einer jedesmaligen beſonderen Ordre zur Ermächtigung bedarf. Charlottenburg, den 21. März 1888. Friedrich. von Bismarck. An des Kronprinzen kaſſerliche und königliche Hoheit.“ Karlsruhe, 26. März. Soeben meldet der Draht aus Paris die Freifprechung Wilſon's. Novelle von Moritz Lilie ich auch nochmal ſchwere Zweifel hegte, ob er Dich das arme Fiſchermädchen, jemals werde zum Altare führen. Aber wenn er dann in unſer kleines. ärm⸗ liches Stübchen trat und ſo herzlich mit uns plau⸗ derte, wenn er ſich ſo fröhlich mit an unſeren Tiſch ſetzte und an dem einfachen Male keilnahm, wenn er, dem die rauſchenden Vergnügungen der feinen waren, es vorzog, die Abende in unſerem Gärtchen zuzubringen und mit unſerer einfachen, ſchlichten Unterhaltung zu begnügen, dann mußte ich mir ſagen: das iſt kein ſchlechter Menſch, ſo offen und wahr kann Niemand ſein, der Argliſt und Tücke im Herzen trägt.“ B g Sie waren an ihrer Hütte angelangt, und er⸗ ſchöpft und matt ſank das junge Mädchen auf die Bank, die vor dem Hauſe angebracht war. Ihr Vater ſetzte ſich neben ſie. „Nur eines wollte mir nicht recht gefallen, das nämlich, daß er über ſein Herkommen und ſeine Verhöltniſſe ſo wortkarg war. Er nannte fich Leonardo, als er das erſte Mal bei uns einkehrte, aber mir iſt es immer vorgekommen, als müſſe er ein ganz vornehmer Herr ſein, er hat gar zu feine Hände. Weißt Du noch, Marietta,“ fuhr der red⸗ ſelige Alte fort, „wie er in Bekleitung ſeines Sek⸗ Welt in Nizza, Mentone und Monaco zugängig hielt und um einen Trunk bat? Er käme von Nizza ſagte er, ein langer und heiſer Ritt im Sonnen⸗ brande. Da brachteſt Du ihm ein Glas Ziegenmilch und ich bemerkte recht wohl, welchen tiefen Eindruck du auf ihn machteſt und wie ſein helles blaues Auge mit Wohlgefallen auf Dir ruhte.“ „Ja, und dann ſtieg er ab und band ſein Pferd an den Gartenzaun, während ſein Begleiter ſeinem Beiſpiele folgte,“ fiel Marietta raſch ein, denn die Erinnerung an jene reizvolle Zeit der erſten erwachenden Liebe verſcheuchte auf Augenblicke den brennenden Schmerz, den ſie in ihrem Innern emp⸗ fand. „Dann bat er um die Erlaubnis, ein wenig ausruhen zu dürfen, und wie er neben uns auf diefer Bank, wo wir uns jetzt befinden, Platz nahm, da ward es mir, als ſei er ein alter Bekannter, t ſo fühlte ich mich zu ihm hingezogen, ſo vertrau klangen mir ſeine Worte. Mit welcher Begeiſterung ſprach er von den Schönheiten unſeres Landes, wie rühmte er unſeren Himmel, unſere immergrünen Wäl der mit den goldenen Früchten und das blaue weite Meer. Aber auch ſeine Heimat, obgleich kälter, ſei ſchön, erzählte er und ich hätte ihn ſtun⸗ denlang zuhören mögen, als er von dem nordi ſchen Winter ſprach, wo die ganze Natur in eine weiße Decke gehüllt und kein Blatt mehr auf dem Baume retärs mit dem wunderlichen deutſchen Namen, den wir in unſer wohlklingendes Pietro umgewandelt 4. Fortſ. 8 2 „Todt!“ erwiderte tonlos ſeine Tochter. gen bon!) Der Mann blieb ſtehen, als habe er nicht und n echt gehört; ſeine ſchwere nervige Hand legte ſich auf den Arm des Mädchens und mit weit geöffneten Zhan Augen, ſchaute er dieſem ins Geſicht. e e „Todt 2“ wiederholte er in langgezogenem Tone. 4 „Der Sekretär ſagte es,“ verſetzte Marietta, 1 1 — 15 ihr leiſes Schluchzen ging in lautes Weinen al er:: 1 Der alte ſchüttelte das graue Haupt. ner „Seltſam!“ ſagte er im Weiterſchreiten vor cal ſſich hin. Kaum zwei Tage ſind ſeit ſeinem Beſuche ble verſtrichen, und heute ſſt er nicht mehr unter den Mit Lebenden. Was iſt ihm zugeſtoßen?“ — Marietta ſtützte ſich auf den Arm ihres Vaters, lat deer Schmerz drohte ſie zu überwältigen. Jetzt erſt ſchien ihr die ganze Schwere ihres Verluſtes klar * zu werden N „Mein armes Kind!“ klagte der Vater, „das zel iſt eine harte Prüfung für Dich, die Du den Mann 4 mit aller leidenſchaftlichen Glut Deines heißen Tem⸗ hauſe. peramentes liebteſt. Auch ich ſah den vornehmen u. J 9 doch ſo beſcheidenen jungen Deutſchen gern, wenn haben, zu Pferde hier ankam, an unſerem da zu ſehen iſt, keine Blume mehr ſprißt, dis dann wieder Alles erwacht und aufs neue zu grünen und blühen Vögel d wieder heller