ſelbe erfreute ſich eines ſehr zahlreichen Beſuches, namentlich von Auswärts, und wurde auch hierin feſtgeſtellt, daß das Intereſſe an dieſer ſegenbringen⸗ den Anſtalt in der Umgegend mehr gewürdigt wird, als am Plotze ſelbſt. Die Leiſtungen der Schüler waren auch in dieſem Jahre ſehr zufriedenſtellend, wofür de tüchtigen Lehrkräfte der Anſtalt, insbeſon⸗ dete die tüchtige Leitung des Herrn Landwirtſchafts⸗ Inſpektor Schmezer, bürgen. Die im Prüfungslokale aufgelegten Arbeiten der Schüler zeichneten ſich auch in dieſem Jahre wieder durch Sauberkeit und Korrek⸗ heit aus. Die Schülerzahl betrug in dieſem Jahre 26 wovon 7 die Anſtalt zum zweitenmale beſuchten. Ladenburg glänzte mit einem Schüler. Der Beſuch der Anſtalt iſt ein guter zu nennen, im Verhältnis zu anderen Winterſchulen; ſo zählte Tauberbiſchofs⸗ heim 9 und Offenburg 21 Schüler. — Heidelberg, 20. März. Am 17. d. M. fand hier unter allſentiger Teilnahme von Frem⸗ den und Amtsgenoſſen das Begräbnis des Stadt⸗ pfarrers a. D. Ludwig Kurzenberger ſtatt. Herr Stadtpfarrer Schwarz entwarf dabei ein treffendes Bild des Verewigten, indem er als die Grundſtim⸗ mung deſſelben während ſeines ganzen Lebens die im Pſalm 62 V. 2 ausgeſprochene Stelle („Meine Seele iſt ſtille zu Gott, der mir hilft“) bezeichnete und den Entſchlafenen als eifrigen Schüler, treuen Gatten, gewiſſenhaften Seelſorger und gottergebenen Dulder ſchilderte, deſſen Seele nun ſelbſt von der Macht des Lebens, die er hier verkündete, zur Ver⸗ klärung emporgehoben wurde. Der Verblichene war 1832 in Mannheim als der Sohn des damaligen dortigen Hauptlehrers Kurzenberger geboren und wirkte nach Vollendung ſeiner Gymnaſial⸗ u. Uni⸗ verſitätsſtudien zuerſt als Vikar in Meiſſenheim u. Plankſtadt, ſpäter als Pfarrer in Elſenz, Frieſen⸗ heim und Ladenburg. Seit ſeiner Zuruheſetzung, die er vor einigen Jahren infolge wiederholter Schlag anfälle nachſuchen mußte, lebte er in Heidelberg. Alle Gemeinden, in welchen er wirkte, brachten ihm die wohlverdiente Liebe und Verehrung entgegen; ſeinen Amtsgenoſſen war er ein alle Zeit hilfebereiter Freund und Berater. Pflichttreue und Herzensgüte zierten ſeinen Charakter. Darum wird ſein Gedächt⸗ nis im Segen bleiben bei ſeinen Angehörigen, ſeinen Amtsgenoſſen und bei den Gemeinden, an welchen er wirkte, beſonders bei der Gemeinde Ladenburg, deren Wohl ſeine letzte Kraft und Arbeit gewidmet war. Oberſchulrats Wallraff abgehalten wurde. Die — eine Anklage wegen einer ſeltſamen Ur ⸗ kundenfälſchung beſchäftigte die erſte Strafkammer am Landgericht 1 in Berlin. Der Arbeiter Friedrich Kolbe iſt im Jahre 1864 geboren, und als er das dienſtfäßige Alter erreicht hatte trat er in ein Hu⸗ ſaren Regiment ein. Seine Dienſtzeit war aber von kurzer Dauer, denn da er ſehr häufig an epileptiſchen Anfällen litt, deren Vorhandenſein er bei ſeiner Stellung verſchwiegen hatte wurde er als dauernd untauglich aus dem Mlitäeſtande ent aſſen. Er ging dann als Knecht auf ein Gut, jedoch tauſchte er ſehr ungern das Kriegshandwerk mit der fried⸗ lichen Landwirtſchaft, und der Gedanke daran, wie er auf ſtolzem Roß, mit des Kaiſers Rock bekleidet, dahingeſauſt war, ließ im keine Ruhe mehr. Er fälſchte nun ſeinen Geburtsſchein und ſeine übrigen Papiere dadurch, daß er die Jahreszahl 1864 in 1867 umänderte. Auf dieſe wurde er noch einmal ſtellungspflichtig nud es gelang ihm auch, noch ein⸗ mal in daſſelbe Regiment einzutreten. Bald ergriff ihn jedoch ſein altes Leiden wieder und die Falſchung wurde entdeckt. Beſtraft mußte der Angeklagte für die Fälſchung werden, aber der Gerichtshof nahm keine Veranlaſſung, in dieſer Luſt am Soldatenleben eine beſonders ſtrafwürdige That zu ſehen, und er⸗ kannte auf das niedrigſte Strafmaß auf ein 1 Tag Gefängnis. — Aus Lemberg wird gemeldet, daß in Weſtgalizien über vierzig Landgemeinden durch Ue⸗ berſchwemmung ſchwer betroffen find. Die Vorräte und der geſamte Viehſtand find teilweiſe vernichtet. Die Gemeinde Boghoszlo im Peſter Comitat iſt völlig überſchwemmt. Durch Stauung des Eiſes ſteht die Gemeinde Szatmar ebenfalls unter Waſſer. — [Rätſelhafter Mord.] Aus Trieſt, 18 März wird gemeldet: Eine grauenhafte Mordtat wurde heute entdeckt. Am 5. Januar d. J. ver⸗ ſchwand auf geheimnisvolle Weiſe ein Angeſtellter des hiefigen Großhandlungshauſes Jakob Eisner, ein ſiebzenjähriger Jüngling, Namens Grimme. Der⸗ ſelbe wurde von dem gegenüber der Eiſenbahnſtation gelegenen Comptoir mit einem Check, auf 600 fl. lautend, in die Creditanſtalt zum Einkaſſiren geſchickt. Als er zu lange ausblieb, wurden Nachforſchungen eingeleitet und man erfuhr, daß Grimme den Chek einkaſſirt hatte und dann ſpurlos verſchwunden war. Man befürchtete gleich ein Unglück, da Grim ⸗ me das vollſte Vertrauen ſeines Hauſes genoß, allein alle Nachforſchungen der Polizei blieben vergebens. Geſtern langte aus Peſt ein telegraphiſches Aviſo an die hiefige Poltzet, daß ein dafelhſt wege gehe Verhafteler die Anzeige gemacht habe? Man werde in Trieſt via Valdirio 15 in einem Zimmer dez erſten Stockes den Leichnam eines jungen Manne finden. Eine polizeiliche Commiſſion begab ſich e, fort dahin und fand in der Tat in eſnem of den Leichnam eines jungen Mannes. Derſelbe wurde als der des jungen Grimme agnoseiet. Der Tah erfolgte durch Erdroſſelung. Ueber die Detalls de Tat ſchwebt abſolutes Dunkel. . — Paris, 18. März. Bei den Kunſthönd⸗ lern Rollin und Frendent wurde nachts eingebrochen und zweitauſend, zumeiſt alte Goldmünzen und Mee daillen im Werte von einer halben Million Fran geſtohlen. — Liſſabon, 21. März. In Opori brach in dem dortigen Theater infolge einer ag, erploſton während des letzten Aktes der Vorſſellun Feuer aus. Das Theater ſſt vollſtändig zerſt Bisher ſind 10 Tote und zahlreiche Verwundele aufgefunden worden. — Nach einem ſpater ange kommenen Telegramm ſtürzten ſich viele Zuſchaug, da ſie das Freie nicht gewinnen konnten, aus de Fenſtern auf die Straße. Mehrere Perſonen erſtichheh, andere wurden beim Ausgang erdrückt. Die Mehz⸗ zahl der Verunglückten ſaßen in den Logen des Ranges und den Gallerien. Ganze Familien iin umgekommen. Die Zahl der Toten wird nun auf 80 geſchätzt. N — New ⸗York, 19. März. Der von Ne Vork nach Kuba gehende Eilzug entgleiste une Savannah auf einer den Fluß Hurricane Uberſpaß⸗ nenden, 46 Fuß hohen Brücke, welche unter de Wucht des Bahnzuges einſtürzte. Alle mit Tone ſtark beſctzten Wagen wurden in die Tiefe gerſſſ und zerſchmettert. Gleichzeitig brach ein Bra aus. 25 Perſonen wurden ſofort getödlel, ſchwer verletzt; ſeitdem find wieder 6 geſtorbeh, — Dömitz, 22. März. Infolge Bruch des Roggenfeld'ſchen Dammes bei Doͤmitz ergoß ec heute morgen das Hochwaſſer auf die Orſſchaſg der Umgegend. Auch in der Stadt iſt im dal des Vormittags das Waſſer wieder geſti egen; Zugbrücke auf dem Wege zum Bahnhof it en ſtürzt. Das Elend der betroffenen Bevölkerung groß. f — Mannheim, 24. März. In einer ſtern Abend im Saalban hier ſtattgehabten Verfa lung wurde beſchloſſen in hieſiger Stadt ein Ra Wilhelm Denkmal zu errichten. verſchwand er zwiſchen den Taxus⸗ u. Maulbeerhecken und die Dunkelheit nahm ihn auf. „Marietta!“ tönte es wieder. „Ich komme, Vater,“ antwortete die Geru⸗ 1 und wenigen Sekunden ſpäter hatte ſie ihn er⸗ reicht. „In die Laube wollteſt Du Dich ſetzen, um den ſchönen Abend zu genießen und jetzt muß ich Dich hunderte von Schritten von unſerer Wohnung entfernt finden?“ fragte der Mann mit leiſem Vor⸗ wurf, „Du warſt mit Leonardo zuſammen?“ „Vergieb, Vater, daß ich Dich ängſtigte,“ ver⸗ ſetzte das Mädchen mit ſeltſam zärtlicher, weichklin⸗ gender Stimme, ich hoffte in zu ſehen, aber er war es nicht. „Er nicht! Wer ſonſt?“ forſchte der Alte, ein Mann mit weiſem Haar und Bart, aber kräftigem muskulöſem Körperbau und ſonnengebräuntem, wet⸗ tetfeſtem Antlitz. i „Pietro, Leonardro's Sekretär,“ berichtete Marietta; „er brachte mir die Nachricht, Leo⸗ nardro — —“ Schluchzen unterbrach ihre Rede, die Stand⸗ haftigkeit, die ſie dem Sektetär gegenüber mit aller Anſtrengung zu zeigen bemüht geweſen war, hatte Sie verlaſſen, und der Schmerz über den Verluſt des Geliebten, wenn er wirklich tot war, brach un⸗ ufhaltſam durch. „Was iſt mit Leonardro?“ fragte der Fiſcher. Fortſetzung folgt. Wie man den Kredit verliert und enthält. Den Kredit verliert man 1. durch eine ur ord⸗ entliche und verſchwenderiſche Haushaltung. Wo die Mitbürger eine ſolche bemerken und es nicht ver⸗ ſtehen können, wie Ausgaben und Einnahmen ſich zuſammenräumen, ſo entziehen ſie der betreffenden Perſon ihr Vertrauen. Will ein ſolcher ſich wieder Kredit verſchaffen, ſo muß Sparſamkeit ſtatt Ver⸗ ſchwendung in's Haus einziehen; es muß Ordnung in die Haushaltung einkehren, Ausgaben und Ein⸗ nahmen in's gerade Verhältnis geſetzt und die Trägheit von der Tätigkeit abgelöſt werden. 2. Man verliert den Kredit durch eine Menge kleiner Schuldpoſten. Wenn bekannt wird daß Einer an zehn oder noch mehr Orten Schulden hat, ſo verliert man den Kredit, denn vom kleinen ſchließt man auf das Große. Beſſer iſt es, daß Einer, den die Notwendigkeit drängt, das Geld an einer Stelle aufnehme, als zu allen 14 Nothelfern zu gehen. Nur der darf das Geld aufnehmen, der ſich darüber klar iſt, daß er's ſeiner Zeit zurückſtellen kann. In der Verzinſung ſoll genaue Ordnung herrſchen, darauf wird beſonders geſehen. 5 3. Wer Zahlungen zu leiſten hat, ſeien es Zinſen oder Kapitalabzahlungen, der richte ſich ſchon lange darauf hin. Er rechne nicht auf einen glück⸗ lichen Zufall, auf eventuellen Erwerb, auf eine un⸗ gewiſſe Geldeinnahme; er rechne mit wirklichen Ver⸗ 0 10 5 0 ſich nicht, damit er nicht auch dere täuſche. Durch eine ſolche Täuſchu er allen Kredit (hünßen 9 i 4. Sollte es aber dennoch geſchehen, ſollte trotz allen Fleißes und guten Willens der Schuldner den Zahlungstermin nicht einhalten können, ſo wende er ſich in erſter Linie an den Gläubiger, ſei gegen ihn ganz aufrichtig, leiſte, was er leiſten kann; und daß der Gläubiger ſo kann es dennoch geſchehen, ihm das Vertrauen nichtzieht. händler; Rieſig gerollmopſt!“ 5. Wenn Jemand Geld aufnimmt, ſo wa er dem Gläubiger nicht Verſprechen, die er ph nicht halten kann. Hat er verſprochen, oder koch es dazu, daß er zur Schuldenabzahlung Arbei liefert, ſo halte er es für für eine doppelte Pffih (auch der Dankbarkeit), gute Arbeit zu lieferg, wie er fie jenen liefert, von welchem er ſoforſg Bezahlung erhält. Wer diesbezüglich ſeiner itz e nicht oder ſchlecht nachkommt, berllert de redit. 6. Ganz den Kredit verlieren Jene, welche dag Geliehene verderben, gute Waren und Neallc mit ſchlechter Ware und Ralitäten engel, welche fich ſoweit vergeſſen, auf betrügeriſche Weiß gegen ihre Glänbiger vorzugehen. 5 a 7. Auch jene Schuldner kommen in Mißkeeh die gegen ihre Gläubiger uahoöflich, ja geradezu giah ſind, die wenn Sie an ihre Schuld erinnert werden, mit Spottreden kommen, wo im Gegentell doppel Hoͤflichkeit von Nöten wäre. Der Schuldner hat Reede zur Zeit der Not, der undankbare, der grobe h in verſcherzt. Wer Geld aufnehmen muß, der gehe getade gehe ehrlich voran; er ſchlage keine Schleſchwege ein und mache keine Winkelzüge, Er wende ſich nie an ſolche Geldverleiher, die in schmutzigen Geldge: ſchäften machen. Den Kredit muß man ſſich verdienen und nicht verſchleichen, man kann vielleicht das ein oder andere Mal Andere käuſchen, aber ſo lange geht es ſicher nicht, und dann iſt der Kredſt fh immer hin. (B. B. f. L. „Herr: „Nun, wie haben Sie ſich auf det letzten Übendunterhaltung amüſirt 2“ — Delta ez 1 — 2 4 e