niche he fer Hollß Inflhrunt Apnahn te Publ und Fat J. billig e Annen ogler, e — bi Politiſches. Karlsruhe, 17. März. Die Erſte Kammer nahm nach den Beſchlüſſen der Zweiten Kammer das Einführungsgeſetz zum Unfall⸗ und Kranken⸗ verſicherungsgeſetz für landwirtſchaftliche und Forſt⸗ arbeiter an. Gutsbeſitzer Stein bedauert, daß die Regierung von einer Sectionsbildung abgeſehen und die Centraliſation beliebt habe. Die Kammer vertagt ſich bis nach Oſtern. Berlin, 19. Mäcz. Die Poſt meldet, Kaiſer Friedrich hatte eine erquickende Nacht und ſchlief un⸗ unterbrochen. a Berlin, 18. März. In dem kaſſerlichen Palais fand heute um 11 Uhr ein Trauergottes⸗ dienſt ſtatt, welchem die Kaiſerin⸗Mutter, das ba⸗ diſche Großherzogspaar, der Kronprinz, die Kron⸗ prinzeſſin und andere Mitglieder des königlichen Hauſes beiwohnten. Berlin, 18. März. Kaiſer Friedrich hat diejenigen landesherrlichen Recht“, welche durch den Tod des Kaiſers Wilhelm in der Machtbefugnis des kaiſerlichen Statthalters in Elſaß⸗Lothringen er⸗ loſchen waren, von Neuem beſtätigt. Ebenſo hat Kaiſer Friedrich eine überaus warmgefaßte Kund⸗ machung an die Bevölkerung von Elſaß⸗Lothringen erlaſſen, die im Reichslande veröffentlicht werden wird. Berlin, 18. März. Im Abgeordnetenhauſe iſt geſtern die erſte mit dem Namen König Friedrichs verſehene Vorlage zugegangen, nämlich der Geſetz⸗ entwurf, betreffend den Ausbau mehrerer Staats⸗ bahnen. Die Regierung wird dadurch als Folge des entſprechenden Reichsgeſetzes zur Auftpendung von 6,020,000 Mark zu Bahnanlagen in den öſtlichen rovinzen erimächtigt. Berlin, 18. März. In den Zollinhalts⸗Er⸗ General-Anzeiger für Laden erſcheint jeden Nrittwoch und Hamstag und koſtet vierteljährlich 1K 3 mit illuſtiertem Anterhaktungsblatt 1 4 40 J exel. Poſtproviſion. Zuſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Erbedition ingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Garmondzeiele oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal ⸗ Anzeigen mit 6 Pfg. Reklamen mit 20 Pf. berechnet. Bie größeren Aufträgen Rabatthewilligung. bekanntlich ſtets das Urſprungsland der Waaren angegeben werden. Es iſt in letzter Zeit häufig vor⸗ gekommen, daß dieſe Angabe unterblieben iſt, und daraus find bei der zollamtlichen Abfertigung in Frankreich Weiterungen entſtanden und erhebliche Verzögerungen der Ankunft der Sendungen erfolgt. Es iſt daraus Anlaß genommen worden, die ſorg⸗ fältigſte Beachtung jener Vorſchrift den Abſendern dringend zu empfehlen. Konſtantinopel, 17. März. Ueberein⸗ ſtimmenden Nachrichten aus Berlin, Wien und Pe⸗ tersburg zufolge ſoll der ruſſiſche Vorſchlag zur Entfernung des Prinzen Ferdinand aus Bulgarien keinerlei Wiederſtand mehr, ſeitens der Großmächte begegnen, freilich unter der Vorausſetzung, daß die Ausführung des Planes keine europälſchen Verwik⸗ kelungen herbeizuführen droht. Der ruſſiſche Bot⸗ ſchafter Herr v. Nelidoff hat lt. Fr. Zig. der Pforte neuerdings die Abſendung eines ruſſiſchen und eines türkiſchen Kommiſſärs nach Sofia vorgeſchlagen, deren Tätigkeit mit der Wahl eines neuen Fürſten auf⸗ hören würde. Maſſauah, 17. März. Seit einigen Tagen haben zwei Brigaden Saati beſetzt und die Italiener find genau ſo weit, als ſie im vorigen Jahre ge⸗ weſen find. Verſchiedenes — Frankfurt a. M. 18. März. Die bis jetzt unentdeckt gebliebenen Silberdiebe haben geſtern Nacht, lt. Fr. Ztg. einen neuen Streich, in der Silberdiebſtahlskette den 30. ausgeführt, und zwar in dem Hauſe Tannusplatz 20 bei der Witwe des Dr. Jekel. Der Wert des Geſtohlenen beläuft ſich auf 2000 Mark. Die Diebe — es ſind deren llärungen zu Packetſendungen nach Frankreich muß Nachſtehende Annoncen ⸗ in Hamburg und fämtliche Rudolf Moſſe, G. 97 Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamkeit. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Annonten⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogleer L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerat' für uns an. diesmal unfehlbar mehrere geweſen — find durch das Küchenfenſter eingeſtiegen und ſchnurftracks in jenes Zimmer gegangen, in welchem die Wertgegen⸗ ſtände uufbewahrt wurden. Hätten ſie das angren⸗ zende Zimmer betreten, ſo wäre Frau Dr. Jekel zweifellos aufgewacht. Die Wohnung der Beſtohlenen befindet ſich im 2. Stock. Ein am Hauſe ſtehendes Weißbindergerüſt hat ihnen ihre Arbeit weſentlich erleichtert. Daß ſie aber ohne dies fertig geworden wären, beweiſt der Umſtand, daß ſie kurzer Hand eine bis zum 2. Stock reichende Leiter ange ſetzt haben. Die frechen Einbrecher müſſen ſtundenlang am Orte der That verweilt haben, denn ſie verzehr⸗ ten einen vorhandenen Vorrat von Zwieback und ſonſtigen Sachen, leerten in aller Ruhe ein Kiſtchen mit Cigarren aus, erbrachen den Nähtiſch und un⸗ terſuchten Alles auf's Gründlichſte. In dem aus⸗ geplünderten Zimmer ſoll ein wahres Chaos ge⸗ herrſcht haben. Ueberraſchend iſt die Ortskenntnis der Diebe, die weder einen Schritt in ein unrich⸗ tiges Zimmer, noch einen Verſuch im Parterre oder 1. Stock des bezeichneten Hauſes gemacht haben. Hoffenilich gelingt es diesmal, der dreiſten Einbrecher habhaft zu werden. — Bonn, 18. März. Am Donnerſtag, den 22. d. M. als an dem Geburtstage weiland Sr. Maj. des Kaiſers und Königs Wilhelm I. wird in⸗ folge einer Anordnung des Biſchofs Dr. Reinkens in den altkatholiſchen Kirchen eine Eunnerungsfeier ſtattfinden, beſtehend in der Hinweiſung auf die Be⸗ deutung des Tages, der jetzt zum Tage der Trauer geworden, dem Andenken des Hochſeligen gewidmet iſt, womit ſodann entſprechende Gebete verbunden werden. 5 — Dortmund, 18. März. Ein ergötzlicher Vorfall ſpielte ſich vorgeſtern am hieſigen Schöffen⸗ as Jiſchermädchen von Genug. Novelle von Moritz Lilie. 2. Fortſ. Es ſind wenig mehr als ein Dutzend Häuſer die ſich hier weitläufig aneinanderreihen, die ausge⸗ ſpannten Netze und Fiſcherreigerätſchaften laſſen aber auf den erſten Blick auf das Gewerbe er⸗ kennen, welches den Bewohnern ihren Unterhalt ge⸗ währt. Am weſtlichen Ende des Dorfes, in der Rich⸗ tung nach Nizza zu, fiel dem unbefangenen Beobach⸗ ter das letzte Häuschen vorteilhaft auf, nicht weil ſein Aeußeres ſich beſonders von den übrigen Hütten unterſchieden hätte, ſondern vielmehr des kleinen Gärtchenswegen, das ſich längs der ſchmalen Vor⸗ derfront des Häuschens und an der Oſtſeite des⸗ ſelben hinzog. Nirgends zeigten die mächtigen pur⸗ purrothen Blütenglocken der Cacteen eine ſolche Farbenpracht als hier, nirgends ſah man die üppigen Muyrthengeſträuche ſo reich mit zartweißen Knospen bedeckt als hier, und keines der übrigen Gärtchen zeigte die gleiche ſorgliche und ordnende Hand, welche offenbar hier waltete. Von einer kleinen, jasminüber⸗ ſchatteten Laube, die in der Ecke des Gartens ſtand öffnete ſich ein hübſcher Blick auf die See, und ab⸗ wärts, den Strand entlang, deſſen höher gelegener Teil üppige dunkelgrüne Zitronen und Orangen⸗ pflanzungen zeigte, zwiſchen denen die hellen Mauern eleganter Sommerfitze und Villen hervor⸗ leuchte te. Die Sonne ſank hinter der franzöſiſchen Küſte hinab und die wunderbaren, vom dunkelſten Violett bis ins zarteſte Roſa ſpielenden Tinten, die ſie am Himmel hervorzauberte, ſpiegelten ſich in dem Meere wieder, das mit dem Aether in Eins verſchmolzen zu ſein ſchien. Aber die purpurne Herrlichkeit war nur von kurzer Dauer, raſch trat die Dämmerung herein, welcher ſehr bald der Abend folgte, ohne daß indes völlige Dunkelheit eingetreten wäre. Es war ein Abend ſo ambrofiſch, ſo wonnig duftend, wie ihn nur dieſes köſtliche Klima kennt, ein Abend zum Schwärmen und Lieben wie geſchaffen. Die Zweige der Jasminlaube wurden jetzt von einer kleinen Hand zurückgebogen, und in der dadurch entſtandenen Lücke zeigte ſich ein Mädchenkopf von ſeltener, eigenartiger Schönheit. Volles, blauſchwarzes glänzendes Haar zierte das Haupt, die Geſichtsfarbe zeigte jenen ins Gelbliche ſpielenden Schein, der die Gefichter der Südländerinnen ſo interreſſant macht, und der Mund hatte die Farbe und Form einer knoſpenden Roſe. Das wunderbarſte an dieſem An⸗ litze aber waren die Augen, die feucht und ſchwer⸗ müthig wie Madonnenaugen blicken konnten, aber auch eine Tiefe der Seele, eine Leidenſchaftlichkeit ahnen ließen, wie ſie eben nur die Sonne des Sü⸗ dens zu zeitigen vermag. Jetzt ſchauten dieſe Augen 0 erwartungsvoll in die Ferne, ſo weit dies die Dun⸗ kelheit zulies, und wie das Mädchen mit vorgebeug⸗ tem Oberkörper ſo daſtand, mit der einen erhobenen Hand die Zweige zurückhaltend, daß der wahrhaft klaſſiſch geformte Arm ſichtbar ward, da zeigte ſich der Wuchs dieſes Mädchens in ſeinem ganzen tadel⸗ loſen Ebenmaße. Die ganze Erſcheinung hatte etwas ſo Hoheitsvolles und doch auch wieder ſo Anmuti⸗ ges, daß ſie Jeden der ſie ſah, unwiederſtehlich feſſelte, und ſelbſt die ärmliche Kleidung, wie ſie die Fiſchermädchen Norditaliens kragen, vermochte nicht, dieſen Eindruck zu verwiſchen. 0 „Sollte Camillo heute wieder nicht kommen?“ ſagte fie leiſe vor ſich hin, und ein Schatten flog über das im regelmäßigſten Oval geformte Antlitz. — „Schon geſtern war er nicht hier, und heute iſt die Stunde ſeines Kommens auch vorüber. Sollte er 2 Sie vermochte den Gedanken einer moglichen Untreue nicht auszuſprechen, aber das ſüdliche Tem⸗ perament ließ ſich nicht verleugnen. War es der Dämon der Eiferſucht, welcher dieſen Verdacht in ihr weckte, der ihr heißes Blut in Wallung ver⸗ ſetzte? Ein Blatt nach dem andern riß ſie von der Laube, und die kleinen, aber durch die Arbeit ge⸗ härteten Finger zerſtückelten es erregt, während eine lebhafte Unruhe ſich in allen ihren Bewegungen kundgab. Plötzlich fuhr ſie empor, denn von ferne her