2 Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bit Mittags Erbedition ingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden General- Anzeiger für Ladenb erſcheint ſeden Nrrittwoch und Hamskag und kostet viertellährlich 1 X — 3 mit illuſtiertem Anterhaltkungsblatt 1 & 40 J excl. Poſtproviſton. Jarmondzeiele oder deren Raum mit 10, Pf., Lokal⸗Anzeigen mit 6 Pfg. eklamen mit 20 Pf. berechnet. Bie größeren Aufträgen Nabattbewilligung. Samstag, den 17. März 12 Uhr in der die einſpaltige 9870 Erlaß des Naiſers Friedrich III. a An mein Volk! Aus ſeinem glorreichen Leben ſchied der Kaiſer. In dem vielgeliebten Pater, den ich beweine, und m den mit mir mein königliches Haus in tiefſtem Schmerze trauert, verſor Preußens Volk ſeinen ruhm⸗ gekrönten König, die deutſche Nation den Gründer hrer Einigung, das wiedererſtandene Reich den erſten utſchen Kaiſer! Unzertrennlich wird ſein hehrer Name verbunden bleiben mit, aller Größe des deuk⸗ ſchen Vaterlandes, in deſſen Neubegründung die aus dauernde Arbeit von Preußens Volf and Fütrſten ihren ſchönſten Lohn gefunden hat. Juden Kong Wilhelm mit nie ermüdender landes väterlicher FFürſorge 1 as prenßiſche Heer auf die Höhe ſeines ernſten Be⸗ ö ufes erhob, legte er den ſicheren Grund zu den nter ſeiner Führung errungenen Siegen der deut⸗ ſchen Waffen, aus dem die nationale Einigung ber⸗ vorging. Er ſſcherte dadurch dem Reiche eine Macht⸗ stellung, wie ſie bis dahin jedes deutſche Herz er⸗ hut, aber kaum zu erhoffen gewagt hatte, und was r in heißen, opferböllein Kampfe ſeinem Volke er⸗ ngen, das war ihm beſchieben, durch lange Frie⸗ densarbeit mühevoller Regierungsjahre zu befeſtigen und ſegensreich zu fördern. Sicher in ſeiner eigenen Kraft tuhend, ſteßt Deutſchland geachtet im Rale — gängliche Erbe des Hobenzollernſtammes bildet, meine der Krone meines Haufes, verbunden find, und welche ich in der Zeit, die nach Gottes Willen meiner Regierung beſchleden ſein mag getreulich wahbrzu⸗ nehmen entſchloſſen bin. Durchdrungen von der Größe meiner Aufgabe, wird es mein ganzes Beſtreben ſein, das Werk in dem Sinne fortzuführen, in dem es begründet wurde, Deutſchland zu einem Horte des Friedens zu machen und in Uebereinſtimmung mit den verbündeten Regierungen, ſowie mit den verfaſſungsmäßigen Organen des Reiches wie Preu⸗ ßens die Wohlfart des deutſchen Landes zu pflegen. Meinem getreuen Volke, das durch eine Jabrhunderke lange Geſchichte in guten wie ſchweren Tagen zu meinem Hauſe geſtanden, bringe ich mein rückhalt⸗ loſes Vertrauen entgegen. Denn ich bin überzeugt, daß auf dem Grunde der untrennbaren Verbündung von Fürſt und Volk, welche, unabhängig von jeg⸗ licher Veränderung imſ Staatenleben, das unver⸗ Krone allezeit ebenſo ſicher ruht, wie das Gedeihen des Landes, zu deſſen Regierung ich nunmehr be⸗ rufen bin. und dem ich gelobe, ein gerechter, und in Freund' wie Leid ein kreuer König zu ſein. Gott wolle mir ſeinen Segen und Kraft zu dieſem Werke geben, dem fortan mein Leben geweiht iſ: Berlin, 12. März 1888. 5 Fried rich III. 1 Berlin, 15. März. Das Leichenbegänanis und die Beiſetzung ſindet folgendermaßen ſtatt: Von 11 Uhr ab Geläute aller Glocken; nach dem erſten Geläute treten Graf Otto zu Stolberg hinter das Tabouret mit der Krone, die Miniſter Puttkammer hinter das Tabouret mit dem Reichsſzepter, May⸗ bach binter den Reichsapfel, der Kriegsminiſter hinter das Reichsſchwert, der Juſtizminiſter hinter den Reichsinſtegel, Luzius hinter die Kette des Schwarzen 5 Nachſtehende Annonten ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Hamburg und fämtliche Annonten⸗Bureaux von Rudolf Moſſe, G. 15 N l Inſerate find von nachweisbarer Wirkſamleit. 11 1 Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg Lehndorff und Radiywill, an das Fußende des n Wien, olf Stein Haaſenſtein und Vogleer nehmen Inſerat, L. Daube und J. Barck und Comp. für uns an. A 2 Adlerordens, Bölticher hinter den Kurhut, und Scholz hinter das Kurſchwert. Der komman⸗ dirende General des Gardekorps Pape tritt mit dem Reſchspanſer an das Nopfende des Sarges, neben ihm mit gezogenen Degen die Generaladjutanten Sarges kreten die Generaladjutanten, Flügeladju⸗ kanten, die Generäl⸗ à la suite. Deputationen der preußiſchen, hoheriſchen, ſächſiſchen, würktembergiſchen und ausländiſchen Regimenter, deren Chef der Kaiſer war. Unter den zur Feier eingeladenen Perſonen befinden ſich der Reichskanzler, Generalfeldmarſchall Moltke, der Stadthalter von Elſaß⸗Lothringen. Die Kaiſerin⸗Mutter nimmt nicht an der Trauerfeier Teil. Der Gottesdienſt wird nach letztwilliger Be⸗ stimmung des Kaiſers von dem Oberhofprediger Kögel unter Aſſiſtenz der Domgeiſtlichkeit abgehalten. WMührend der Geiftliche über die ſterbliche Hülle des Kaiſers den Segen ſpricht, gibt die Infanterie die vorgeſchriebenen 3 Salven. Hierauf wird der Sarg durch 12 Oberſten von der Eſtrade aufgeboben, Unter Vorantritt des Kammerherrn durch die Reichs infignien tragender Miniſter und den als Marſchälle fungirenden Hofchargen, begleitet von den die Bede⸗ ckung bildenden 2 Stabsoffizlexen, 12 Hauptleuten und gefolgt von dem das Reichspanier tragenden General Pape und den Letztern begteitenden General⸗ üdjutanten Lehndorff und Radzywill bis zum Leichen⸗ wagen getragen und auf denſelben gehoben. Acht Stabsoffiziere, welche die Pferde des Leichenwagens führen ſollen, ergreffen deren Zägel, vier Ritter des Schwarzen Adlerordens ergreifen die Zipfel ve Leichentuchs, Generale tragen den Baldachin über dem Sarge und deſſen Kordons. Die Orgel fährt fort zu ſpielen, während die Allerhöchſten und Höchſten Herrſchaften ihren Platz im Leichenzuge nehmen er Volker und begehrt nur, des Gewonnenen in b riedlicher Entwickelung froh zu werden. Das dem — po it, verdanken wir Kaiſer Withelm, ſeiner nie „ ankenden Pflichttreue, ſeiner unabläſſigen nur dem ohle des Vaterlandes gewidmeten Tätigkeit, geſtützt uf die von dem preußiſchen Volke unwandelbar 4 ewieſene und von allen deutſchen Stämmen ge⸗ . eilte opferfreudige Hingebung. Auf mich find nun⸗ 5 ehr alle Rechte und Pflichten übergegangen, die mit 17 1 ch⸗ „ er 2 * 5 Das Jiſchermädchen von Genua. 4 Nodelle von Moritz Lilie. 4 2. Fortſ. 5 5 Rowen ſtellte ſeinen Sekundanten vor, und das . gleiche that der Mar quis Roſelli, der noch außerdem 22 wie Jener richtig vermuthete, einen Arzt zur Stelle gebracht hatte. Der Marquis ſah ernſt, faſt finſter aus, er hatte ſich von ſeinen Bekannten getrennt und ſchritt in einiger Entfernung gedankenvoll auf und ab. Auch Graf Rowen war nachdenklich geworden, er wußte nicht, wie die Würfel fallen würden, ob er lebend dieſen Platz verlaffen, oder in nicht vielleicht ſchon in wenigen Minuten an der Schwelle des nnbe⸗ 2 55 Inſeits ſtehen werde, und das ſtimmte ihn weich. 0 d Während dem hatten die beiden Sekundanten ſich über de Formalitäten geeignet, dem Piſtolen⸗ kaſten die Waffen entnommen und dieſelben geladen. Der Baron kehrte zu dem Grafen zurück. „Der Marquis bittet von jedem Sühneverſuch abzuſehen,“ ſagte er. 5 „Ganz gewiß!“ pflichtete Rowen bei. „Diſtanz fünfzehn Schritt mit Avanciren bis auf fünf Schritt Entfernung,“ fuhr Jener fort. ührend des Abancirens feuern nach Be⸗ leben. N 7 b — . „Auch damit einverſtanden, lieber Baron,“ entgegnete der Graf. f „Haben ſie mir ſonſt noch einen Auftrag zu geben 2“ fragte Sturm. „Mit wärme ergriff der Graf die Hand des Freundes. f „Zunächſt herzlichen Dank für ihre Mühewal⸗ tung und ihre Begleitung auf dieſen Gang!“ ſagte kr. „Sollte ich fallen ſo bitte ich ſie, mir noch die lezten Liebesdienſte zu erweiſen, die in meinem Schreibtiſche befindlichen Briefe zur Poſt befördern zu laſſen und die wenigen Beſtimmungen zu er⸗ füllen, die ich für den Fall meines Todes aufgezeichnet habe. Hier iſt der Schlüſſel zu dem Pulte. Und nun ans Werk!“ ö Der Baron trat zu dem Sekundanten des Mar- quis zurück, 8 Alles in Ordnung, die geſtellten Bedingungen ſind ecceptirt,“ erklärte er. „Meſſen wir jetzt die Diſtanz.“ ö N Gewiſſenhaft wurden fünfzehn Schrſtte abge⸗ meſſen, an beiden Enden dieſes Raumes blieben die Sekundanten ſtehen und jeder derſelben über⸗ reichte dem herantretenden Kämpfer eine der geladenen Maffen. ö „Fertig!“ erſcholl es von dem Munde der Sekundanten. bäume fuhr, daß eine Anzahl graugrüner Blätter zulegen. Mit nach vorn gewendeter rechter Schulter u. erhobenem Arm ſetzten ſich die Gegner in Beweg⸗ ung Arglos, wie ein un⸗rfahrenes Kind in dem kückiſchen Gewäſſer eines tiefen Sees, ſpiegelte ich die Morgenſonne in den blanken Läufen der Piſto len, in feierlicher Stille lag die Natur rings ausgebrei⸗ tet und der tiefe Friede, den ſie athmete, kontraſirt ſeltſam mit dem blutigen Drama, das fich hier ab zuſpielen begann. 8 Da krachte ein Schuß und gleich darauf noch einer. Die Sekundanten eilten berbei, aber die Duel lanten bedurften ihrer Hitfe nicht beide waren under⸗ ſehrt. Die Kugel des Marquis hatte die Schulter des Grafen gestreift und auch den Tuch feine Rockes eine bemerkbare Spur hinterlaſſen, währen des Grafen Geſchoß zwiſchend, über den Kopf ſeines Gegners hintveg, in den Wipfel der alten Oliden längſam zur Erde wirbelte. „Keine Großmut, Herr Graf, ich würde das als eine neue Beleidigung betrachten!“ rief Roſelli, indem er aufgeregt die Piſtole fortſchleuderte. „Ich bitte um andere Waffen, dieſe Genugtunng genügt mir nicht.“ „Wie Sie wünſchen,“ erwiederte der Graf mit bitterem Lächeln, während der Sekundanten den Verſuch machten, durch Zureden die Sache b Geben ſie ſich keine Mühe, Baron Sturm, fuh er zu dieſem gewendet fort, „dem Herrn foll ſei Recht werden. Iſt das zweite Paar Piſtolen geladen?