ner Hteresorganſſat'on zur Ausführung zu bringen welche die geſamte waffenfähige Mannſchaft des preußiſchen Volkes in ſich aufnehmen konnte. In der Ausführung dieſes Planes, welche die Grund⸗ lage der geſomten nachherigen deutſchen Entwickel⸗ ung bildete, ſtanden Kaiſer Wilhelm drei Männer zur Seite, welche in den 60er Jahren die Welt mit ihrem Ruhm erfüllten: Bismarck, Moltke und Roon. Als die Heeresorganiſation im Wö ſentlichen durchgeführt, wurden die Tatſachen von Düppel u. Alſen geſchaffen, welche die Siegeszuverſicht der Armee und des Volks in Waffen ſichtlich hoben. Der Krieg mit Oeſterreich, das die Anſprüche Preu⸗ ßens auf die Hegemonie in Deutſchland nicht aner⸗ kennen wollte, wurde unvermeidlich und es kam zum Entſcheidungskampfe in dem ſiebentägigen Kriege, der im Jahre 1866 auf den böhmiſchen Schlacht⸗ feldern unter perſönlicher Führung des Kaiſers ge⸗ kämpft wurde. Oeſterreich und die Mittelſtaaten wurden beſiegt, die Herſtellung der Territorialeinheit Preußens, die Gründung des Norddeutſchen Bundes, die Zufammenberufung des deutſchen Zollparlaments waren die nächſten Errungenſchaften des Kri⸗ges von 1866. Da es vorauszuſehen war, daß das zweite nopoleoniſche Kaiſerreich dem deutſchen Volke dieſe Etrungenſchaften ſtreitig zu machen ſuchen würde, ſo galt es ſchon damals, das ſtammverwandte Oeſterreich zu verſoͤhnen und die ſüddeutſchen Staaten durch Allianzverträge auf's Innigſte mit Deutſchland zu liiren. Beides gelang, und der Krieg von 1870 auf 71, in welchem die Waffenbrüderſchaft aller deutſcher Stämme beſiegelt wurde, brachte Tatſachen zur Reife, welche die Völker dieſes Weltteils mit Staunen und Bewunderung erfüllten. König Wil⸗ helm, der in den Entſcheidungsſchlachten von Gra⸗ velotte und Sedan perſönlich den tätigſten Anteil genommen, wurde in dem altberühmten Verſäiler Krönungspalaſte die Kaiſerkrone aufgeſetzt, welche Kaiſer Wilhelm ſiebenzehn Jahre lang zum Segen 5 Deutſchlands und der ganzen übrigen Welt getragen. Die Geſchichte der neueren Zeit kennt kein Beiſpiel, wonach in einer ſo verhältnismäßig kurzen Spanne Zeit ein Reich einen ſo weittragenden entſcheidenden Einfluß auf die Völker und Staaten dieſes Welt⸗ teils ausgeübt hat. Kein einziger von den Staaten und Nationalitäten Europas, weder von den kleinen noch großen, iſt direct oder indirect bedroht worden von Deutſchland. Kaiſer Wilhelm und ſeine Räte haben ſelbſt gegen⸗ über ihren enragirteſten Feinden nie einen Angriff geplant, vielmehr jeden Gedanken an einen ſolchen aufs Entſchiedenſte zurückgewieſen. Wohl hat Kaiſer Wilhelm ſchon viele Jahre vor ſeinem Hinſcheiden die Bildung einer Coalition gegen ſich und ſein Volk vorausgeſehen und es hat ſicherlich nicht an einflußreichen Stimmen gefehlt, die dem Kaiſer den Rat gegeben, ſeine Feinde, noch ehe ſie zur Aus⸗ führung ihrer deutſchfeindlichen Pläne ſchreiten konnten, zu Paaren zu treiben. Aber Kaiſer Wil⸗ helm, der immer nur darauf bedacht war, der Welt die Segnungen des Friedens zu erhalten und zu fichern, hat derartige Ratſchläge verſchmäht, er hat ſich mit mächtigen Souveränen Europas verbündet, um eine Friedensliga gegen die Rachegelüſte der Reichsfeinde ins Leben zu rufen, an deren gewaltiger Macht die Angriffe der letzteren zerſchellen müſſſen. Unter der Herrſchaft dieſer Liga hat der großartige Aufſchwung, der Deutſchland ſeit der Wie derherſtel⸗ lung des Reichs nicht blos in der Kriegksunſt, ſondern auch in den Künſten des Friedens gewonnen und der dem deutſchen Handel und der deutſchen Indu⸗ ſtrie eine nahezu bevorzugte Stellung auf dem Welt⸗ markt geſichert, keinen Abbruch gethan. Was Deutſchland in dieſer Geſichtsperiode ge⸗ worden, was es für die Befeſtigung des Weltfriedens unter den denkbar ungünſtigſten Conjekturen g⸗wirkt das verdankt die Welt nicht blos der furchtbaren Waffenmacht, welche der deutſche Kaiſer, ſeit er das Scepter Preußens geführt, geſchaffen, nicht nur der viel bewunderten Staatskunſt des Fürſten Bismarck, von welchem ſich der Kaiſer nie einen Augenblöck in ſeinem Leben getrennt, ſeitdem er dieſen bewährten Ratgeber zu ſich berufen, ſondern vor Allem der edlen, imponirenden Perſönlichkeit des Kaſſers Wil⸗ helm, der durch ſein reges Pflichtgefühl, durch ſeine hingebende, aufopfernde Tatigkeit für die Ehre und den Ruhm Preußens und Deutſchlands allen ſeinen 5 erhabenes Beiſpiel geg⸗ ben und deſſen ſegensreiche Regierung die fernſten Geſchlechter ſegnen werden. a Perlin, 12. Mürz. Bei der geſtriegen Ueber führnng der Kaiſerleiche nach dem Dom läuteten die Domglocken. Militär mit weithin leuchtenden Fackeln bildete vom Palaſt bis zur Brücke am Dom Reihen. Die Straßen die der Zug durchſchnitt, waren abgeſperrt, die angrenzenden Straßen waren vom Publikum dicht beſetzt. Je 16 Unteroffiziere trugen abwechſelnd den Sarg. Der Ueberführung wohnten der Kronprinz von Meiningen und der Kronprinz von Schweden, die anderen hoͤchſten Herr- ſchaften, ſowie Hofangehörige und die Dienerſchaft bei. a Berlin, 12. März. Die feierliche Beiſetzung der Leiche des Kaiſers ſoll Freitag in der Mittags- ſtunde vom Dom aus nach dem Mauſoleum in Charlottenburg erfolgen. Der Sarg wird bis zur Siegesollee getragen, die Mitglieder des Königlichen Hauſes und des Gefolges begleiten bis dorthin den Sarg zu Fuß, an der Siegesallee beſteigen ſie die Wagen und deflliren dann in Chalottenburg an dem Fenſter vorüber, an dem der Kaiſer Friedrich ſich aufhalten wird. San Remo, 11. März. Kurz vor 9 Uhr fuhren die Prinzeſſivnen aus der Villa Zirio, gleich darauf der Kaiſer und die Kaiſerin mit Mackenzie in geſchloſſenem Wagen. Sowohl hier wie am Bahn⸗ hof wurde der Kaiſer durch tauſendfache Hurrahrufe begrüßt. Er entſtieg dem Wagen und ging ſtrammen Schrittes in aufrechter Haltung nach dem Perron, wo der aus acht Wagen beſtehende Sonderzug bereit ſtand. Hier wurden die Majeſtäten von der Reihen bildenden Menge lautlos empfangen. Der Kaiſer ſowie die Kaiſerin ſprachen kein Wort, ſondern ver⸗ abſchiedeten ſich ernſt und gerührt, vom deutſchen Vizekonſul, dem Syndikus und dem Präfekten. Der Kaiſer ſah etwas bleich aus; er trug Zivilkleidung mit Flor um den Arm und Hut und ein ſchwarzes Halstuch. Beim Einſteigen in das Koupe half der Kaiſer der Kaiſerin, indem er ihren Arm ſtltzte. Am Koupefenſter nahm die Kaiſerin Bouquets⸗ und Blumenkörbe entgegen. Im 1. Wagen ſaßen die Majeſtäten, die Prinzeſſinnen und Mackenzie, im zweiten die übrigen Aerzte und der Hofſtaat. Als der Zug abfuhr, erſchien der Kaiſer am Fenſter, wiederholt grüßend. Die Italiener rufen: Viva Timperatore!“ Die Deutſchen unterbrachen mit Hochrufen. Der Abſchied war äußerſt rührend. San Pier d'Arena, 11. März. Das Kal⸗ ſerpaar mit Gefolge iſt um 12 Uhr 40 Minuten hier eingetroffen. König Humbert beſtieg allein den Salonwagen des Kaiſers. Crispi und das Gefolge verblieben auf dem Perron. Die Begegnung der beiden Monarchen war überraus rührend; ſie um⸗ armten und küßten ſich. Der Kaiſer wiederholte ſeinen Dank für die Wünſche der italieniſchen Kam⸗ mer und des Landes und verſicherte dem Könige ſeine unwandelbare Freundſchaft. Nach einem Zu⸗ ſammenſein von 10 Minuten wurden Crispi, der deutſche und der engliſche Konſul zugelaſſen, um dem Kaiſer ihre Huldigung darzubringen. Das Aus⸗ ſehen des Kaiſers iſt im ganzen ein befriedigendes. Der Geſichtsausdruck iſt ein freundlicher. Um 1 Uhr verließ der König den Wagen, der Kaiſer grüßte am Fenſter ſtehend noch einmal den Konig, ſowie Crispi und das Gefolge. Um 1 Uhr 3 Min. fuhr der kaiſerliche Zug weiter. König Humbert trat ſeine Rückreiſe um 1 Uhr 22 Minuten nach Rom an. Berlin, 12. März. Der Kaiſerzug traf geſtern 11½ Uhr infolge ſtarken Schneefalles mit ſtündiger Verſpätung in Charlottenburg ein. Zur Begrüßung erſchienen Kronprinz Wilhelm mit Ge⸗ mahlin, Prinz Heinrich, Erbprinz und Erbprinzeſſin von Meiningen. Vom Bahnhof bis zum Schloß harrte trotz dichten Schneegeſtoͤbers eine dichtgedrängte Menſchenmenge. Unmittelbar nach der Ankunft des Zuges beſtiegen die kaiſerlichen Familienmitglieder den Salonwagen und begrüßten daſelbſt das kalſer⸗ liche Paar herzlichſt. Kaiſer Friedrich war in Mütze und Uniformmantel und ſah gut aus. Die Prinzen küßten dem Kaiſer die Hand und umarmte die Kai⸗ ſerin. Die Majeſtäten begaben ſich unmittelbar aus 1622 . 7 7 25 dem Salonwagen durch den mit Blumen geſchmüſtle f + avillon nach der berelt ſtehenden Eguag gurl 0 in das Charlottenburger Schloß B 10 a 1 hinter dem Wagen ritten Garde du org, 11 50 glilk 150 dem ganzen Wege waren zahlloſe Menschen n . angeſammelt, welche mit ergrelfendſter Begeſſen , n fd l. 2 den Kaiſer begrüßten. Die Prinzeſſinen Tochter he 15. K wie der Reichskanzler und die Miniſter und 9 Ne Al. Gefolge fuhren nach dem Centralbahnhof in Mei Amn, Berlin, 12. März. Der Reichsanzeig 11 an 2 2 188 enthält folgendes Bulletin aus Charlottenburg gate. heute: Se. Maj. der Kaiſer hat tro der ang 1 hben fenden Reiſe und der Gemütsbewegung eine 5 gute Nacht gehabt, und fühlt heute keine Besch nachun den, die Atmung iſt unbehindert, die örllichen 1 ſcheinungen find unverändert. Weſtere Buh werden auf allerhöchſten Befehl von Zeit zu ausgegeben werden. Verſchiedenes B. Ladenburg, 12. März. Auf de 0 5 tun bi den Vertretern der Gemeinden des Auge J , e Mannheim an Seine Königliche Hoheſt den Geh cee b Nun 1888 herzog gerichtete Beſleidsadreſſe kam unterm J Anmel. dſs. Mts. folgendes Dankſchreiben aus dem Poi 1 haben. geheimen Kabinet ein: Die Vertreter der Gemeinden des Amſs bez Mannheim haben an Seine Königliche Hoheit Großherzog unterm 29. v. Mts. eine Appeſſe g richtet, worin ſte der innigen Befümmerns druck gegeben, welche bei allen Bewohnern i Gemeinden die Nachricht von dem frühe e Aenſcaflz ſſohnun 0 ebofe bei! Un temieten durch Ableben Seiner Großherzoglichen Hohent 10550 Prinzen Ludwig Wilhelm dem n darch se Sohne der landesfürſtlichen Eltern hervorgei Neinheim. hat und gleichzeitig Seiner Königlichen e e eee ihre tief empfundene Teilnahme ausgeſprochen Aattichſalal dem herben Leide, in das die Großherzog 2. Familie berſetzt worden iſt. ſowie Seine Königliche Hoheit erkennen in dei flatyflanzen e eine 79 ane 5 1 treuergebenen Gefinnung der Gemeinden des dee tigen Amtsbezirkes; die teilnemenden Wo 9 Autkelshauf Adreſſe haben dem Großherzog und Seine e Gemahlin wohl gethan und es laſſen Pash leesame ben den Bewohnern des Amtsbezirks Maß g den wärmſten Dank ausſprechen. Aua, ede fi g Im höchſten Auftrag n in Fr. v. Ungern Sternberg C. 9. S. Karlsruhe, den 8. März 1888. U 5 — Ladenburg, 12. März. Geſſern Nag leesamc mittag hielt der Vorſchuß⸗Verein Ladenburg 6 l im Gaſthaus zum Hirſch ſeine ordentliche Gee Auſtten 4 Wich verſammlung ab, welche infolge der ungen r ere e Witterung etwas ſchwach beſucht war, Sig I Kuuſnann wurde die Versammlung durch den Vorſſgenden e Bu Verwaltungsrats, Herrn Steingötter, wih a vor Eintritt in die Tagesordnung eine Auseinal fz für Hausfrat ſetzung machte, wie es kam, daß im letzten ah ca. 2000. M. weniger Reingewinn erzielt wude Die Motive waren folgende: Zu hohes Stam teil- Conto; zu hoher Sparkaſſezins und zuleh 150 000 M. weniger Umſatz. Hierauf wurde dug Herrn Direktor Agricola Bericht über daß ſchaͤftsjahr erteilt, dem wir kurz folgendes enknehne Die Mitgliederzahl betrug wie im Vorjahre 79 die Stammanteile M 209 239, der Neſerbeſeh M. 46 575, die Sparkaſſ einlagen M 408 hh der Geſamtumſatz M. 5 432 065, der Reing en M. 12 691 und die in Vorſchlag gebrachte denden 5 Prozent, welchen Vorſchlag die Bere lung annahm. Dem Reſervefond wurden M. I zuwewieſen. Die übrigen Gegenſtände der Loge, ordnung fanden einſtimmige Annahme und wide die ſtatutenmüßig aus dem Verwaltungsrats ae tretenden Herren Landwirtſchaftsinſpeltor S ch meg L. Dihl und M. Bläß wiedergewählt. Während der Verſammlung erläuterte Het Steingötter auch die Verhältniße des Weir heimer Vorſchuß⸗Vereins, welcher anſcheinend eien 72 belparni niedern Zinsfuß für Vorſchüſſe ꝛc. gewähre ohe h rn Wirklichkeit doch ein arg hinkeudes Bein hal, u le, den ait 8 bei jedem Vorſchuß 1 Prozent Provifſon in An de iz rechnung gebracht wird und alle 3 Mon ale pur, Mul vz girt werden muß und jeweils die Propiſton I A M dae rechnung kommt. Mlg . d Mbit Aedrenner u 6 lis, pl h inter der Mar Atantn-Uaf * mn bitt und N a W a den 5 E — 121 kai. 2 Ae e an dun 1 „