nommen und die thätige Mitwirkung tüchtiger Käfe thaler Landwirte gewonnen worden. Mit recht iſt als Urſache der überans niedrigen Preiſe, welche der Tabakbauer der Umgegend mit ſeinen Produkten er⸗ zielt, die unrationelle Bewirtſchaftung des Bodens erkannt worden, welcher mehr auf die Quantität als auf Qualität abzielt. Düngung mit Pfuhl und Fäkalſtoffen, unrichtige Wahl der Pflanzen und un⸗ geeignete Behandlung derſelben während des Wachs⸗ tums und bei der Erndte find in erſter Lienie Schuld an dem Rückgange des Preiſes. Und wenn der Tabakbauer nur ſein Augenwerk auf die Menge richtet, anſtatt auf die gute Qualität, ſo wird er durch die im Norden Deutſchlands beginnende Con⸗ kurrenz des Tabakbaues noch empfindlicher berührt werden, da dort bekanntlich Boden und Arbeitskräfte viel billiger zu haben find. Ein qualitativ guter Tabak erzielt noch heute einen guten Preis und fichert dem Tabakbauer noch einen lohnenden Ver⸗ dienſt. Der diesjährige Preis für guten Tabak be⸗ trug 20 bis 30 Mark, derſelbe iſt im Bühler Thal und in der Haardtgegend erzielt worden; während der geringe Tabak, wie der z. B. in Mutterſtadt und namentlich in der Umgegend von Mannheim gebaut worden iſt und mit 8— 14 Mark verkauft werden konnte. Der nach dem Projekte der Mann⸗ heimer Herren auf dem Verſuchsfelde zu produzirende Tabak wird in ſeinem eventuellen Verkaufswerte auf 24 bis 35 Mark taxiert. Ein ſolcher guter Tabak muß aber gerade in unſerer Gegend erzielt werden können, wo die Bodenbeſchaffenheit der eigentlichen Heimat des Tabakbaues nicht unähnlich iſt und in unſerer heißen Jahreszeit eine Temperatur herrſcht, welcher derjenigen in den Tropenländern zur Zeit der Tabakspflanzung nahe kommt. Allerdings pflegt in den Tropen reichlicher Regen das Wachstum der Tabakpflanzen zu fördern; um auch in dieſer Be⸗ ziehung Vergleichungen anzuſtellen, beabſichtigen die Herren das Verſuchsfeld mit der Waſſerleitung in Beziehung zu ſetzen und zugleich mit der entſprechen⸗ den Bewäſſerung der Anlagen den Pflanzen in Ge⸗ ſtalt känſtlicher Dungmittel jene Nährſtoffe zuzuführen, deren der Tabak zu ſeiner Entwickelung in erſter Linie bedarf, nämlich Kali. Das Projekt verdient die aufmerkſamſte Beachtung und volle Anerkennung; hoffentlich wird auch der erwartete und wünſchens⸗ werte Erfolg nicht ausbleiben. — Aus der Pfalz, 5. März. In eine höchſt unangenehme Affaire wurde vor einigen Tagen der Eſſigfabrikant Julius Weil von Albersweiler in Jauterburg im Elfaß verwickelt. Derfelbe machte dem dortigen Krämer Wagner einen Geſchäftsbeſuch, traf ihn jedoch nicht an und wurde vom Dienſt⸗ mädchen auf ſpäter beſtellt; doch auch bei ſeiner Wiederkehr ſagte ihm das im Laden anweſende Dienſt⸗ mädchen, Wagner ſei ausgegangen. Weil. ſagte hierauf, ſte möge ihren Dienſtherrn erſuchen, ſeine Beſtellung ſchriftlich aufgeben zu wollen. Als plötz⸗ ſich aus dem Nebenzimmer Wagner und ein Tag⸗ löͤhner namens Monford hervorſtürzten und Weil eines Sittlichkeitsverbrechen gegen die Dienſtmagd bezichtigen. Die beiden ſchlugen auch ſofort auf ihn ein, was Weil in Angſt verſetzte und er deshalb rief, ſie mochten ihm ſein Geld nehmen und ihn gehen laſſen. Hierauf übergab er ſeine ganze Baarſchaft, 200 Mk. dem Wagner, welche Summe für die an⸗ gegriffene Magd beſtimmt ſein ſollte, für ſich ſelbſt berlangte, aber Wagner einen Schein über 800 M. den Weil ſofort ausſtellte. Hierauf machte er je⸗ doch alsbald Anzeige bei der Polizei und hatte auch Genugthuung, nach ſofort eingeleiteter Unterſuchung ſein Geld zurückzuerhalten. Der Schein wurde auch gefunden und dem Gericht übergeben, welches ſich nunmehr mit dieſem Erpreſſungsfalle weiter beſchäf⸗ tigen wird. — In Wien, hat ein 21jähriger Student der Medeein, der Sohn eines hoheren Poſtbeamten, ſich mit der im Hauſe ſeiner Eltern bedienſteten 18jähr⸗ igen Köchin gemeinſum umzubringen verſucht. In einem Hotel wurde dieſer Plan ausgeführt. Mit einem Rafiermeſſer ſchnitt zuerſt das Mädchen auf ihren Hals los, bis die Mordwaffe ihren Händen entfiel. Darauf nahm der junge Mann das Meſſer ſchnitt mit einem Zuge ſich beide Halsadern und den Kehlkopf vollſtändig durch und war ſofort tot. Das Mädchen dagegen lebte noch, als man das Selbſt⸗ mörderpaar auffand. Die Unglückliche hatte 3 tiefe Schnittwunden, eine rechts, eine links am Halſe u. eine horizontal vorn am Hals. Infolge eines ſelt⸗ ſamen Zufalls wird man das Mädchen wahrſchein⸗ am Leben erhalten können. Während nämlich einer der beiden von der Seite geführten Schnitte den Kehlkopf zur Hälfte aufgetrennt hat, iſt der von vorn gemachte Schnitt genau ſo, als ob die Trache⸗ tomie aufgeführt wäre. Ein bekanter Wiener Arzt, Prof. von Moſetig, hat, wie wir dem Wiener Tageblatt entnehmen, ſofort eine Canüle eingeführt, und die Aerzte äußern übereinſtimmend die Anſicht daß die junge Selbſtmörderin mit dem Leben davon kommen wird. ö 1 1 4 * 1 fieggekrönten Friedensfürſten, deſſen Hinſchelden weiß dert lang freundlich, ſegenſpendend erhellt, der Kaiſer tobt ll Ladenburg, 9. März. Se. Maf Ralſeg Wilhelm iſt heute morgen 5 Min. vor 9 Uhr eniſchlofen So iſt denn der Tag der Trauer, der fängſ gefürchtete, für Deutſchland angebrochen; an de 1 Bahre ſeines größten Nationalhelden, an der Leiche en 5 des Edelſten, des Beſten des Jahrhunderts ſieh Ache ul trauernd und wehklagend das deutſche Volk, Thränen el, 5 der Liebe, der Treue, der Dankbarkeit dem großen gergess le Kaiſer weihend, der ein Vater ſeines Volks, ein Aebenbegt Mehrer des Reiches, ein Schirmherr des deulſchen Wrede We Namens war. Der altberühmte Spruch des Sophokles dank aud, Liebe erweckt ſtets Liebe, er hat wohl ſelten beſſege Ii Anwendung gefunden, als er auf die Perſon dei über Europas Grenzen hinaus ſchmerzvolle Trau wach ruft. Nicht nur das Herz des Kriegers, de mit Einſetzung ſeines Blutes in den Kampff zog gz ſeiner Seite, auch das Herz des Bürgers gehör ihm, ſchlug ihm warm und freudig enkgegen, og immer ſeine greiſe, ehrwürdige Geſtalt in Erſchei ung trat. Wie einſt der edle Eberhard im Bar ſo durfte auch unſer erhabener Heldenkaſſer, der Begründer und Beſchützer der deutſchen Einigkeit, kühn ſein Haupt jedem Untertanen in den Schogß legen, die wenigen frevelhaften Anſchläge auf daß theuere Leben des Verſchiedenen, ſie hatten nicht gemein mit dem Volke, es waren beklagenswer Irrtümer mißgeführter Geiſter, die dem Herzen diz Volkes ebenſo ſchmerzlich waren, wie dem gel fehle Träger der deutſchen Kaiſerkrone. Wie ein leuchtendes Sternbild hat ſein Leheh und Wirken den Weltenhorizont faſt ein Ae 3 ff erloſchen. Allein des Kaiſers Werke leben fort i Herzen des Volkes, ſeine Taten ſind unſterblch find unauslöſchlich in die Weltgeſchichte eingegraß und wie man nach tauſend Jahren noch heule dez gewaltigen Herrſchergeiſt eines Karl des Großen ah — Tür Uh, Mit „Aten e in anf Wiandenhemdt — — — was dieſer auf gleiche Weiſe erwiderte. Dann ver⸗ beugte er ſich ſtumm gegen die Geſellſchaft und ſchritt dem Ausgange zu. Sein ganzes Auftreten zeigte das Weſen eines Vollendeten Weltmannes, wenn auch die Kleidung, namentlich der unmoderne breitkämpige Hut, dem nicht ganz entſprach. Mit Spannung woren die Anweſenden der Szene gefolgt; Niemand konnte den Fremden, und als dieſer die Thür geſchloſſen hatte, traten ſofort einige Herren auf den Grafen zu, um den Namen des Unbekannten zu erfahren. n Die Viſitenkarte enthielt in einfacher ſchwarzer Schrift den Namen; „Maryuis Roſelli“; Keiner „„ hatte jemals dieſen Namen ge⸗ 4. b „Setzen wir unſer Spiel fort, meinen Herren und Damen,“ rief der Graf, indem er auf ſeinen früheren Platz zuſchritt und ſich zwang, heiter zu erſcheinen. Aber es gelang ihm nicht die frühere Ruhe und Unbefangenheit wieder zu gewinnen, er blieb zerſtreut und folgte dem Spiele, das ihm auch nach Entfernung des vermeintlichen Unglücksboten keinen Gewinn mehr brachte, nur noch mit hal⸗ bem Interreſſe. Der Vorfall mit dem Marhuis beſchäftigte ſeine Gedanken denn er war icher, daß derſelbe noch ein Nachſpiel haben werde. Er täuſchte ſich darin nicht. Als er in ſeine Wohnung zurückkehrte, übergab ihm ſein Diener einen Brief. „Wenn Sie, Herr Graf, ein Mann von Ehre ſind,“ — lautete der Inhalt — „ſo werden Sie morgen Früh ſechs Uhr mit ihrem Se⸗ kundanten an dem kleinen Olivenwäldchen ſein, welches eine halbe Stunde vor der Stadt liegt und ihnen einen Zweifel bekannt iſt. Für Waffen und alles Uebrige ſorge ich, Maryuis Roſelli.“ „Gut denn, mag das Glück der Waffen ent⸗ ſcheiden, wer bei dieſem Zuſammentreffen im Rechte war!“ ſagte Rowen zu ſich ſelbſt. Dann ſetzte er fich trotz der vorgerückten Abendſtunde an ſeinen Schreib⸗ tiſch, um für den Fall eines Unglückes feine Ange⸗ legenheiten zu ordnen. i II. Die nächſte Umgebung Monacos, namentlich nach den Ortſchaften Mentone und Roccabruna zu, iſt überaus reizvoll. In üppigſter Pracht ſtehen hier die Orangehaine, die duftende Blüten und goldene Früchte zugleich tragen, farbenprächtige Cacteen, dichte Myrthenſträucher und Lorbeerbäume umſäu⸗ men den Weg des Wanderers, und berauſchende Wohlgerüche entſtroͤmen den Roſen⸗ und Veilchen⸗ feldern, die den Parfümeriefabriken in Nizza und Mentone das koſtbare Material liefern. Weithin leuchten die langen Fenſterreihen des ſchönen Für⸗ ſtenſchloſſes der Grimaldi, in deren Händen ſeit länger als neun Jahrhunderten die Herrſchaft über das kleine Fürſtenthum ruht, und mit Entzücken ſchweift der Blick hinaus auf das weite, in maje⸗ ſtätiſcher Ruhe lagernde Meer, zu welchem ſich zwiſchen 1 Laubpartien hier und da die Ausſicht net. Alle dieſe Herrlichkeiten aber ſchienen für die beiden Männer, welche in den glitzenden, thaufriſchen Morgen hineinritten, nicht vorhanden zu ſein. Nur dann und wan wechſelten ſie ein kurzes Wort ſonſt ſchien Jeder mit ſeinen eigenen Gedanken beſchäftigt zu ſein. In einiger Entfernung folgte den Beiden ein Diener, ebenfalls zu Pferde, während ſonſt die Straße zu dieſer frühen Morgenſtunde noch leer war. Der eine der Reiter war Graf Rowen, der angere Baron Sturm, ein verabſchiedeter deutſcher 15 ſtaunt, ſo wird man nach tauſend und abertauſeg di Jahren noch mit Bewunderung und Chrerbieig * ö auch den Namen des größten, des beſten deu 5 Fürſten und Kaiſers nennen, des Kaiſers Wie nenen, des Siegreichen, des Großen! 0 0 Er ruhe ſanft, gebettet auf dem Ruhme fen r Taten, ſein Andenken umſtrahlt von dem hellgläg zenden Kranze der dankbaren, nimmer erkaltendeh Liebe und Verehrung ſeines Volkes, das er groß, das er glücklich gemacht hat. — Er ruhe sanft! At W big Offizier, den der Graf in Monaco hatte kene lernen. „Unſere Leute find pünktlich!“ ſagte Noweg mit der Hand vor ſich hindeutend, wo am Saume eines dunklen Oliv enwäldchens eine Gruppe Here ſichtbar war, die in eifrigem Geſpräch begriffen z ſein ſchiegen. Der Barron zog die Uhr. „Nun, wir haben noch nichts verſ äumt,“ ett widerte er, „Ihr Gegner ſcheint es außerordenllich — 1 5 * eilig zu haben. Aber ich bemerke, da die 3 Herkeg eu während wir nur zu zweien find.“ war fr Kein „Vermutlich iſt ein Arzt dabei,“ meinte des nher 155 Andere. 4 8 mit ef „Die Herren find zu Wagen gekommen, daz r „ erhebt mich einer großen Sorge,“ fuhr Jener for, Wut „Ich habe mir längſt im Stillen Vorwürfe gemocht, dnn Nicke ſie nicht zu dem gleichen Beförderungsmittel berane Macht laßt zu haben, Graf, denn wenn einer von Ihnen u ein Unglück trifft, würde der Transport nach den a he Stadt ſehr ſchwierig geweſen ſein.“ ll, Npe „Ich führe eine ſichere Hand, Baron!“ warf Nl Rowen mit leichtem Lächeln ein. „Aber ihr Gegner hat den erſten Schuß, une terbrach Jener. „Nun, warten wir es ab,“ verſetzte der Graf, „die nächſte halbe Stunde muß uns ja Gewißheit bringen.“ N Er gab ſeinem Pferde die Sporen und sprengte auf die Gruppe zu, der Baron blieb an ſeine Seite, Bald darauf ſprang der Graf und ſein Begleiler vom Pferde, warfen dem herbeigeeilten Diener die Zügel zu und näherten ſich den Harrenden