Stunde 6 Porkionen gerbſtete Kartoffel ſowie acht Portionen Wurſt mit je einem Stück Brod und da ⸗ zu 14 Schoppen Bier vertilgen zu wollen. Die Gäſte beſtritten die Moglichkeit, aber in 28 Min. war Alles vertilgt und in den 2 bis zur halben Stunde feblenden Minuten verzehrte der Mann noch ein Stück Brod, worauf er die ſtaunenden Gäſte fragt⸗, ob ſie geneigt ſeien, ihm noch 3 Liter Bier und 3 Portionen Kartoffeln nebſt Wurſt zu bezahlen. Die Verlierer hatten aber keine Luſt mehr, eine 2. derartige Wette einzugehen. — Speier, 1. März. Geſtern abend ver⸗ unglückte t. Pf. K. das jährige Mädchen des Maurers Jacob Schellenberger dahier, indem dos⸗ ſelbe, von älteren Geſchwiſtern in das Zimmer ein⸗ geſchloſſen, mit dem Feuer im Ofen ſpielte. Als⸗ bald fingen die Kleider an zu brennen und das Kind erlitt ſolche Verwundungen, daß es, in das Diakoniſſen⸗ haus verbracht, alsbald ſtarb. — Aus Würzburg wird ein ſchrecklicher Unfall gemeldet: Dem Director Fuchs im Brauhaus Würzburg wurde durch die Transm ſſion der Kopf bvollſtändig abgeriſſen. — Berlin, 1. März. Südweſtafrika haben in den techniſchen und berg⸗ männiſchen Kreiſen Deutſchlands großes Interreſſe hervorgerufen. Es iſt jetzt nicht mehr zu bezweifeln, daß in Südweſtafrika ſich reichhaltige und ausge⸗ dehnte Goldlager befinden, deren bergmänniſch? Ab⸗ bauung ſich als lohnend erweiſen dürfte. Jede neue Poſt bringt Nachrichten über neue wichtige Goldfunde. Außer den erſten bedeutende Funden bei Tſaob's am Swacop, etwa 20 deutſche Meilen von der Küſte entfernt, ſind neuerdings ſehr bedeutende und ausgedehnte Goldriffe, welche ſich ungefähr 5 Kilo⸗ meter an der Oberfläche der Erde in beträchtlicher Ausdehnung erſtecken, in einer Entfernung von 10 deutſchen Meilen von der Küſte gefunden worden. Nicht blos im Swacopthal, ſondern auch ſüdlich von demſelben im Kuifipthal und ebenfalls nördlich in inem Nebenthal des Swacop, im Khandal, ſind olche ausgedehnte Goldriffe konſtatirt. Dort finden ſich namentlich ſehr bedeutende Lagerunge von Grün⸗ ſtein, die Gold enthalten, und außerdem kommen n dieſem Gebiet auch edle Steine, namentlich Jaspis, Chalcedon und Diamanten vor. Südweſtafrika ver⸗ pricht daher nach dieſen Nachrichten ein deutſches Kalifornien zu werden. f — Amſterdam, 3. März. Dieſer Tage machte, lt. K. Z. das erſte Bataillon des hier gar⸗ Die Goldfunde in niſonſrenden 7. Infanterleregiments eine Feldtüdung auf Schlittſchuhen. Der Feind hielt ſich, wie an⸗ genommen wurde, in der Richtung nach Qudekerk auf, und es war die Aufgabe dieſer Schlittſchuh⸗ Abteilung, die Stärke und Stellung deſſelben zu erkunden. Der Zweck wurde vollſtändig erreicht und es zeigte ſich, daß die Truppen bis auf den letzten Mann ſich mit der größten Gewandtheit auf dem ungewohnten Element bewegten. Vor einigen Jahren wurde eine ähnliche Uebung in Leeuwarden abge⸗ alten. g — In Brüſſel hat ſich in einer der jüngſt vergangenen Nächte ein blutiges Ehedrama auf dem Boulevard Anſpach abgeſpielt. Die Frau eines ge⸗ wiſſen Wilhet, erſten Kaſſirers in dem größten Mo⸗ dewaren⸗Geſchäfte Brüſſels, hatte, von Eiferſucht u. Rachegeiſt getrieben, ihrem Manne vier Stunden lang auf offener Straße aufgelauert. Als dieſer kurz nach 8 Uhr, nachdem er vorher ſeine Maitreſſe entlaſſen, aus einm Wirtshauſe heraustrat, gab es einen heftigen Wortwechſel zwiſchen den entzweiten Ehegatten, der damit endete, daß die wüthende Frau einen Repolverſchuß auf ihren Mann abfeuerte, durch den dieſer lebensgefährlich am Kopfe verwundet wurde. Das jämmerliche Geſchrei des Verwundeten rief die Polizei herbei, weiche die Frau weinend auf ihrem Opfer liegend fand und reuevoll rufen hoͤrte: Mein Gott! ich habe ihn umgebracht! Sie wurde verhaftet. — Auf Vellmehrer Friedhofe (Ungarn) wurde neulich eine Frau lebendig begraben. Infolge des übermäßigen Genuſſes von Schlafmitteln war ſie in einen lethargiſchen Zuſtand geraten, ſo daß man ſie für tot hielt. Am nächſten Tage glaubten die Todtengräber aus dem Grabe der Frau ein Aechzen zu vernehmen. Man öffnete raſch das Grab, doch war die Unglückliche, als dies geſchehen war, ſchon in der Tat berſchieden. Das Leichentuch war ganz zerriſſen, ein Beweis, daß die Aermſte wirklich lebendig begraben worden war. tolle Wette, die ein dortiger Leutenant vor kurzem einging und mit ſeinem Tode büßte, Folgendes: Der Leutenant Schukowskij eines in Warſchau gar⸗ niſonirenden Infanterie⸗Regiments wettete mit einem ſeiner bürgerlichen Freunde um tauſend Rubel, daß er, Schukowskij, während der Schiesübungen der Artillerie auf dem Powonskow'ſchen Felde bei War⸗ ſchau das beſchoſſene Terrain auf ſeinem Pferde unverſehrt paſſiren werde. Er verlor die Wette, denn — Aus Warſchau ſchreibt man über eine er wurde don einem Geschoß gelroffen und zun dem Pferde in Stücke zer ſſen. Der Exſchoſſene pan helf erſt 20 Jahre alt. So albern es von dem Fenz ie, nant war, die Wette anzubſeten, ſo gewffen gaben war es für den Anderen, darauf einzugehen, 6 — Bern, 3. Mürz. Aus vielen Gebgeg ae genden laufen fortwährend Berichte Uber große B t bal 1 ſchüttungen durch Lawinen ein. Im Caoleonihg 1 in (Konton Graubündten) iſt ein 80 Einwohner zäh⸗ 72 lendes Dörfchen Selma vollſtändig verſchülttet worden 4 , e“ ſo daß nur der Kirchthurm aus dem Schnee herbor ee 4 ragt. Ebenſo ſind im Visperthal (Kanton Wali een bei dem Dorfe Randa 40 Gebäude unter dem Schnee 10 1 begraben. Aus beiden Orten hat die Bevölkerung 5 1 noch rechtzeitig flüchten können. Die Zugänge z e 55 mehreren kleineren Thälern ſind gesperrt. Woae 95 — In Mig nano (bei Teano, Prop, Koen % A Italien) drang eine Bande von Einbrechern, hun Neal weißen Mäntel gehüllt und die Geſichter mit Mar . en elbe verdeckt, in ein Haus ein. Sämtliche Bewohne 1 1 deſſelben murden gendtbigt, im Bette zu bleiben Id, 7 zu jedem Bett ſtellte ſich eine ſtumme Wache em blißendem Dolſch in der Hand. Unterdeſſen fia en, die Vermummten an Geld Wertſachen und Pape 1 alles, was ſie fanden, im ganzen etwa 50,000 fe J 5 und machten ſich aus dem Staube. Am anden f n er Tag ſchon konnten einige der Verbrecher ding . 5 Ser gemacht werden, von dem geſtohlenen Gut hat z k . d 5 dagegen noch nichts gefunden. — Nützlichkeit der Spinnen. Ez mag g wähnt werden, daß die Spinnen mit Erfolg eee 4 4 in jüngſter Zeit vielgenannten Feind des Apfelbah Aim in. mes, die Blutlaus (Ohizoneura lanigera) ben Ehre ten. Theridium ſah ich direct die Kolonien de nn“ 25 Blutläuſe angreifen, ſobald die älteren Tier e Suemrg Wolle etwas abgeſtreift hatten, und die Kreuzſim I e U. legen im Herbſt, wenn die geflügelte Genera r gemiſch auftritt, ihre Netze zwiſchen den Aeſten der Ah . d 1 bäume an und fangen die geflügelten Läuse gb. J 2 Seer gem jüngſter Zeit ſah ich auch Milbenlarven an e nwrwaltt Blutlausherden auftreten; welche Rolle dieſe gehen Stau, 8 über den Blutläuſen ſpielen, muß ich er dai Ahnen. Schr fortgeſetzte Beobachtungen feſtſtellen. I Hatz au — Ludwigshafen, 5. März. Eine han e Lasgüge an erregende Kunde durcheilte heute Nachmittag ea 4 Uhr unſerer Stadt, einen beklagenswerten n ——— in der chemiſchen Fabrik von Hoffmann auf den r Conſumt Hemshof meldend, durch welchen ſieben Aiheing Itdenb! ſchwer, zwei bis jetzt tötlich, getroffen wurden emeſſenen Bewegungen zeugten von hohem Ver⸗ and und wohlberechneter Ueberlegung. Es ſchien, als ſei der junge Mann beſtimmt, ie Bank zu ſprengen, denn nach jeder Umdrehung welche das Roulette gemacht hatte, ſchob ihm der Rateau des Kroupiers einen Haufen Gold als Ge⸗ winn zu. Mit neidiſchen, geldgierigen Blicken ſchauten die Meiſten der Anweſenden auf den glücklichen Spieler, der aber von ihnen nicht pointirte. Faſt gewann es den Anſchein, als wolle er das Glück herausfordern, ihm untreu zu werden, denn mit jedem Satze erhöhte er den Betrag. Der Employs wurde unruhig und mit beſorgten licken folgte er den Handbewegungen des Spielers, als dieſer abermals einige Rollen Gold auf einen beſtimmten Punkt der Tapelle ſetzte, welche auf den rünen Teppiſchtiſch gezeichnet war. „Wie viel?“ fragte der Bankhalter. v„Fünfhunderk Louisd'or!“ erwiderte der junge Mann gelaſſen. 5 5 Der Employs erblaßte und ſeine Hand zitterte iſe, als er die in ſchwarz und rother Felder abge⸗ teilte Drehſcheibe in Bewegung ſetzte, daß die kleine lfenbeinkugel mit leiſe raſſelndem Geräuſch darin umherſprang. Mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit folgten ie Anweſenden den Bewegungen der Kugel. von eren Falles abhing, wem dieſer bedeutende Geldbe⸗ rag gehören ſolle. Allmählich wurde die Umdrehung der Scheibe langſamer und endlich ſtand dieſelbe ſtill, während die Kugel in einem der achtunddreißig mit Zahlen verſehenen Fächer ruhen blieb. Todenſtille herrſchte Gemach, kein Athemzug war hörbar. N „Double zero!“ rief der Bankier tonlos, während alles Blut aus ſeinem Antlitz trat. — „Die Kugel liegt auf Doppelnull, Sie haben den ſechsunddreißigfachen Betrag des Einſatzes zu er⸗ halten.“ Der glückliche Gewinner verzog keine Miene, während fich der übrigen Herren und Damen eine lebhafte Aufregung bemächtigte. Viele ſtanden auf und traten zu kleinen Gruppen zuſammen, Andere ſchritten im Saale auf und ab und wieder Andere verließen das Lokal, um im Reſtaurant eine Erftiſch⸗ ung zu nehmen. Das Spiel erlitt eine momentane Unterbrechung; die Kaſſe des Bankhalters war er⸗ ſchöpft und von ihm einer der Kroupiers abgeſandt worden, um neue Gelder zu holen. „Le jeu est fait!“ ſchallte nach halbſtündiger Pauſe die Stimme des Employés durch den Saal der dichtgeſchloſſene Kreis der Teilnehmer. Auch der junge Mann hatte ſeinen Platz wieder eingenommen und erwartete den Beginn des Spiels. Er ſchien ſich nur an demſelben zu beteiligen, weil er die Zeit nicht auf andere Weiſe hinzubringen wußte, denn in ſeinem Antlitze lagerte der unverkennbare Aus⸗ druck von Gleichgiltigkeit, wenn nicht von Mißbe⸗ hagen oder Verachtung. Der reiche Gewinn ſchien ihn nicht zu freien, mit einer Miene, als handle es ſich um die alltäglichſten Dinge von der Welt, hatte er die bedeutende Summe, die ihm die Laune der Glücksgöttin in den Schooß warf, eingeſtrichen, und mit demſelben interreſſeloſen Geſichte zog er jetzt wieder die Rollen Goldes hervor, um Sie auf's neue dem gefährlichen Moloch zum Opfer umzu⸗ bieten. f Eben hatte er wieder eine ſehr bedeutende Summe pointirt, als ſein Blick zufällig auf einen Mann fiel, der einige Schritte von ihm an einer und ſofort formirte ſich um den runden Tiſch wieder Säule lehnte und ihn unverwandten Auges anlaß, Es war eine ſeltſame, faſt unheimliche Erſcheinung eine Geſtalt mit einem Geſichte, wie es die Phanzaffe des Volkes dem Vampyr beilegt, jenem ſchauerlichen ſagenhaften Weſen, welches im Grabe keine Ruh findet, ſondern während der Nacht die Lebenden überfällt und ihnen das Blut ausſaugt. Schwarzes, kurzgeſchnittenes Haar bedeckte den Scheitel, die Au genbrauen von gleicher Farbe waren auffallend fia und bildeten von einer Schläfe zur anderen ein ununterbrochene Linie; ein ebenfalls kurzgeſchnitkene Vollbart rahmte das Geſicht ein und hob die bleicht Hautfarbe deſſelben nur noch mehr herbor. In deh tiefliegenden, von bläulichen Schatten umgebene Augen brannte es wie dämoniſches Feuer, diſſeg verzehrende Glut ſich auch denen mitzuteilen ſchieg, welche der ſengende Blick traf. Die ſchwarze Kleid⸗ ung, die den Mann vom Kopf bis zu den Fate umhüllte, verſtärkt noch das Düſtere der ganzen E ſcheinung, die in der Tat etwas Fremdariigeg Fremderweckendes hatte. Der Unbekannte halle die Arme über die Bruſt gekreuzt und hielt in de einen Hand einen großen breitkrämpigen Fitghab; ſo lehnte er an der vergoldeten Säule, und feige ganze Teilnahme ſchien dem jungen Manne züge wandt, während das Spiel ſelbſt ihn offenbar wenig intereſſirte. a Letzterer vermochte den Blick des Fremden nicht zu ertragen, obwohl er ſich über den Grund eie Auskunft zu geben im Stande war.