3 8 FF N J. K. Hoheiten der Großherzog und die Groß⸗ herzogin laſſen dem Gemeinderat Ladenburg für die Kundgebung herzlichen Mitgefühls aufrichtigen Dank ſagen. 8 Sternberg. * Ladenburg, 28. Febr. Der Geſamt⸗ vorſtand des Frauenvereins drückte am verfloſſ 'nen Samſtag J. K. H. der Großherzogin, im Namen des ganzen Vereins, ſeine Teilnahme an dem ſchweren Verluſte, der das Großherzogliche Haus, durch den Tod des Prinzen Ludwig betroffen hat, in eine Beileidsadreſſe folgenden Inhalts aus: i 8 Allerdurchlauchtigſte Großherzogin! Euere Königliche Hoheit wollen huldreichſt ge⸗ ſtatten, daß die Unterzeichneten, im Namen des Frauenvereins Ladenburg, tief erſchültert durch das ſchwere Leid, welches unſere theuere Fürſten⸗ familie betroffen hat, ihr inniges und aufrichtiges Mitgefühl aussprechen. Wir bitten Gott, unter deſſen unerforſchlichen Ratſchluß wir uns mit unſerm Fürſtenhauſe in demütiger Ergebung beugen, Er wolle Eurer Koͤniglichen Hoheit und dero hohen Familie bei der ſo ſchweren Heimſuchung mit ſeinen himm⸗ lichen Tröſtungen beiſtehen. Mit ſolcher Fürbitte verharren wir in ehr⸗ furchtsvoller Ergebenheit Euerr Königlichen Hoheit unterthänigſte folgen die Unterſchriften des Geſamtvorſtandes. Hierauf erfolgte geſtern Abend auf telegraphiſchem Wege nachſtehende Antwort: 5 J. K. H. die Großherzogin laſſen dem Frauen⸗ verein Ladenburg für den Ausdruck inniger Teil⸗ nahme Hochſtihren herzlichen Dank ausſprechen. 8 Sternberg. — Speier 24. Feb. Eine mit ca. 800 Unterſchriften verſehene Petition iſt geſtern von Haß⸗ loch aus an den Fürſten Bismarck abgegangen. Die⸗ ſelbe ſchildert die traurige Lage der Landwirtſchaft dortiger Gegend und bittet, der Fürſt wolle ſeinen mächtigen Einfluß dahin geltend machen, daß die Steuer des inländiſchen Tabals von 45 Mk. auf 25 Mk. ermäßigt, wenn dies nicht angehen ſollte, der Zoll des ausländiſchen Tabaks von 85 Mark auf 125 Mk. pro 100 Kilo erhöht werde. — In Michelsdorf hat das unglückliche Spielen mit Schußwaffen abermals ein Opfer ge⸗ fordert. Der 18jährige Taglöhnersſohn Heiland er⸗ ſchoß den 12jährigen, bei ſeinen (des erſteren) Eltern e g ſich u, elternlofen Knaben Heiland. Die 1175 1 5 in das Gehirn, o daß der Getroffene ſofort tot war. b 8 Peſ 1 Feb. Anläßlich eines Feſtes in Werſchetz beſchloſſen mehrere junge Leute, dar⸗ unter auch der Leutnant Franz Fodor und der Of. fiziers⸗Stellvertreter Ladislaus Sſpos, die 16jährige Anna Gettmann, welche mehrere „Körbe“ beim Tanzen ausgeteilt, zu beſchimpien. Fodor forderte das Madchen zum Tanze und tanzte mit ihr zum Saale binaus, worauf er ſie draußen mit den Worten ſtehen ließ: „Hierher gehören Sie.“ Hier⸗ auf ließ der Sohn des dortigen Bürgermeiſters, Adolph Herzog, die Muſik einſtellen und beſtand, darauf, daß alle Offiziere den Saal verlaſſen müß⸗ ten. Er ſelbſt forderte Fodor, während er von Sipos herausgefordert wurde. Letzterer Zweikanpf fand zu⸗ erſt ſtatt und hieb Herzog dem Sipos den rechten Arm ab, worauf dieſer verblutete. Fodor leiſtete Abbitte und entſagte dem Offiziersrang. Herzog wurde in Weiskirchen hiefür zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt. — Oeſterreichiſche Blätter berichten über einen beklagenswerten Vorfall, der ſich auf dem Perron des Vöcklabrucker Bahnhofes zugetragen haben ſoll. Dort warteten mehrere Pioniere, mit Gepäck und Mantel beladen, auf die Ankunft des Zuges. Der Artillerie⸗Lieutenant v. Pl. ein ſehr junger Mann, der mit dem Zuge anlangte ſtellte einen der Pioniere, die ohnedem dor ihm Front machten, zur Rede, warum er nicht vorſchriftsmäßig ſalutire. Der Mann entſchuldigte ſich damit, daß er Gepäck in den Händen hätte, darauf bemerkte der Lieutenant, daß des Sol⸗ daten Stiefel ebenfalls beſchmutzt find, was der Pionier damit entſchuldigte, daß es bei dem ſehr ſchlechten, grundloſen Wege nicht anders möglich ſei. Der Lieutenant zog wutentbrannt den Säbel, ſtreckte den arglos daſtehenden Mann mit einem Hiebe in die Kinnlade zu Boden und verſetzte dem auf der Erde liegenden blutenden Manne weitere 2 Hiebe. Das Publikum war über dieſen ſchmählichen Vor⸗ gang empört und wenig hat es gefehlt, ſo wäre der unbeſonnene junge Mann gelyncht worden. Be⸗ ſchimpfungen aller Art mußte er ohnedem genug erfahren. Der Verwundete wurde verbunden und eine Collecte für ihn eingeleitet, die einen nam⸗ haften Betrag ergab. Ueber den jungen Helden wurde ein Protokoll aufgenommen und er wird ſeiner Strafe gewiß nicht entgehen. Denn ſelbſt wenn ihn der Soldat durch eine unehrerbietige Antwort S — 2 2 gereſzt böte, ſo blleße es immer och fam gehn einen Wehrloſen niederzuſchlag n. — Brüſſel, 24. Feb. Der Kapitän bag de Velde, einer der fähigſten belgiſchen Reſſende der nach den Stanley⸗Fällen geſchickt war, un d gegen Tipo⸗Tip aufſtändiſche Bevölkerung zur Ruhe zu bringen, iſt unterwegs geſtorben. Die ogg Regierung theilt keinerlei Einzelheiten mit. Zugle wird der am Kongo erfolgte Tod des Leufnanſz Warlomont, eines ſehr beliebten jungen Offen gemeldet. 5 — Warſchau, 25. Jeb. Beim heutige Purimfeſt befanden ſich um 612 Uhr Abends 5000 Juden in der Synagoge. Infolge eines aus un bedeutender Utſache ausgebrochenen Sfreites brach eine Panik unter den auf der Gallerie anweſenden Frauen aus. Es gab mehrere Todte, viele ſchuhg Verwundete und zahlreiche leicht Verwundete, — London, 26. Feb. Vom Nyaſſaſee yd eine fürchterliche Gräuelthat arabiſcher Sklavenhand⸗ ler gemeldet; Tauſende von Eingeborenen, welt aus den Sklavenlagern entronnen waren, ſuchſg Zuflucht nächſt einer Lagune, welche von Schilf und anderm Gebüſch umgeben war. Die Meahg ſteckten das Schilfrohr in Brand und Hunden kamen in den Flammen um. Wer ſich zu kei verſuchte, wurde niedergeſchoſſen oder geſpleßt, Aa ſtürzten ſich in die Lagune, wo ſie ertranken ai eine Beute von Krokodillen wurden. Nur ein fle Häuflein entkam. Die Araberigriffen alsdann die Maß tenſtation in Karonga an. Die dortigen Euro leiſteten in ihrer verſchanzten Stellung fünf ag Widerſtand, worauf britenfreundliche Eingebore Entſatz brachten und die Araber abzo gen. — London, 25. Februar, 2 Uhr 20 Der ſich auf der Fahrt von Veracruz nach Nen Vork befindliche engliche Dampfer Corinthian dai brannte infolge einer Keſſel⸗Exploſton, durch weg ſofort 7 Perſonen getödtet wurden, auf offener Die Mannſchaft, welche ſich in die Bote getz hat, trieb 30 Stunden lang ohne alle Nahrung auf dem Waſſer umher und landete endlich in veſton (Texas). — Berlin, 27. Feb. Der Kaiſer daß in Beſtätigung eines von Paris aus verde Gerüchtes verſichert wird, in den letzten Tage ia derholt den Wunſch ausgeſprochen, mit einkre warmer Witterung nach San Remo zu feinen krankten Sohne reiſen zu wollen. hatte bald darauf der Hausarzt beſtätigt, eine zu 25 Dofis Opium war die Urſache des Todes ge⸗ weſen. Mit dieſem erſchütternden Ereignis traf die ötzliche Abreiſe des Kommerzienrats zuſammen; ie beiden Stiefſchweſtern Hedwigs waren nun ver⸗ waiſt. „So iſt das Ende gekommen, ſchlimmer und furchtbarer, wie man es erwarten konnte“, ſagte Faber, als er eben ſeiner Tochter vor der Leiche ſtand. „Sie hatte nicht den Mut, den kommenden ingen entgegenzuſehen, die Angſt vor der drohen⸗ chande muß ihre Sinne betäubt haben. — Was Ihr gelobte, mein teures Kind, das werde halten; Siegfried Romberg iſt bereit, uns nach merika zu begleiten, dort werdet Ihr eure Heimat nden.“ f . Wehmütig ſchüttelte Hedwig das Haupt. „Wie gerne wollte ich Dir folgen?“ erwiederte Sie. Was aber ſoll aus meinen Geſchwiſtern werden?“ Ihr Vater wird nicht zurlickkehren, und wie mir der uchhalter ſagte, dürfen Sie nicht hoffen, daß aus em Schiffbruch nur ſo viel übrig bleibt, um ihre tziehung zu vollenden. Iſt es da nicht meine flicht, mich ihrer anzunehmen und für Sie zu orgen, bis ſie ſelbſt ſich ernähren können? Nein, iegſried, ſage nichts dagegen, dieſe Pflicht der Dank⸗ rkeit muß ich erfüllen, wenn auch die Trennung on Dir mir das Herz bräche.“ Sie waren in das Nebenzimmer zurückgekehrt, ort ſtanden die beiden Kinder, die auf ihre Schweſ⸗ r zueilten, als ob Sie bei ihr Troſt und Schutz ſuchen wollten. „Sei es denn!“ ſagte Siegfried entſchloſſen. „Ich will dich nicht hindern, dieſe Pflicht zu erfüllen, aber laß mich ſie mit Dir teilen.“ — Und ſo lange Ihr nicht in der Lage ſeid, die Pflicht ganz und voll erfüllen zu kö nen, will ich an den Kindern Vaterſtelle vertreten,“ n fügte Herbert Faber hinzu „Um der Liebe zu ihrer Mutter willen und um zu ſühnen, was ich an ihr verbrach.“ Hedwig führte im die Kinder zu und aus den feuchten Augen traf in ein Blick der Dankbarkeit. Er umarmte ſeine Tochter und die beiden Mädchen und küßte ſie dann drückte er Siegfried ſo energiſch die Hand, als ob er ihm andeuten wollte, das ſei ſein feſter Ent⸗ ſchluß, und nun ſolle lein Wort darüber verloren werden.“ Was nun noch anzuordnen iſt, das überlaßt mir, ſagte Faber, und der Ton ſeiner Stimme be⸗ kundete, daß er ſeine Ruhe und Faſſung wiederge⸗ funden, „ſofort nach der Beerdigung reiſen wir ab. Ich will jetzt mit dem Buchhalter ſprechen, um einen klaren Einblick in der Sachlage zu gewinnen. Welches Zeugnis kannſt Du dieſem Manne geben, Hedwig?“ Er iſt treu und ehrenfeſt! „So können wir ihm die Leitung der geſchäftlichen Angelegenheiten ruhig überlaſſen,“ nickte Faber befriedigt, indem er hinausging. Einige Minuten ſpäter ſtand er im Kabinet des Kommerzienrats dem alten Buchhalter gegen⸗ über, deſſen ernſte bekümmerte Miene nur zu deut⸗ lich erkennen ließ, daß der Sturz des Hauſes un⸗ vermeidlich war. — „Die Falliterklärung wird hente noch erfolgen,“ ſagte Timpel, nachdem Faber ihm erklärt hatte, daß er ſich der Kinder annehmen wolle, „die Gläubiger find wütend, ſie wollen von Auffchub und Akkord nichts wiſſen. Der Herr Kom⸗ merzienrat muß den Kopf verloren haben, wir hatten geſtern Abend noch Alles ernſt und reiflich beraten, und wäre er hier geblieben, ſo würden wir vielleicht einen Alford zu Stande gebracht habe Allerdings wären viele Jahre der Arbeſt und Entſagung nötig geweſen, um wieder feſten Weh zu gewinnen und die großen Verluſte einiger auszugleichen, aber in dieſe Notwendigkeit holte N Kommerzienrat ſich ſchon gefunden es war a beſprochen und das Zirkular an die Gläubiger chin entworfen. Sie können ſich meine Beſtrzung den als ich heute Morgen erfuhr, der Chef ſei mit den Frühzuge abgereist!“ „Konnte das nicht im Interreſſe des Geſchiſ verheimlicht werden?“ fragte Faber. — „Nen da Dienſtperſonal, erboſt darüber, daß ihm getihna worden war, hatte die Nachricht bereits verbreiltt, Ueberdies kamen auch zu viele Perſonen die m dem Chef perſönlich reden wolllen, hätte man ihnen auch die Wahrheit verheimlichen wollen, ſie wehe Sie herausgefühlt haben.“ — „Hat der Hert Kom⸗ merzienrat große Summe mitgenommen ? Ich hot daß man davon ſprach, er müſſe energiſch berfehg werden.“ — „Man ſoll ſich die Mühe und Roh erſparen,“ ſagte der Buchhalter achſelzuckend. er hat Geld mitgenommen, aber ſo fehr bedeulth iſt die Summe nicht.“ — „Und Sie glauben dn alles verloren iſt daß für die Kinder nichts gerettet werden kann? — „Wenn die Kreditoren den fear kurs beantragen, was jetzt wohl nicht mehr le zweifelt werden kann, dann werden die Ake kaum hinreichen, die Hälfte der Paſſiwe zu deen, „Sie wiſſen nicht, wohin der Kommerzientot gereiſt iſt?“ fragte Faber nach einer kürzen Pauſe: 5 Fortſetzung folgt. Au! Frage: Was ist der Gegenſaß do een dicken Hummerſouce? Antwort; Eine daun Sun merhoſe, e