„vorm. 11 Ußr 50 Min. bekannt: finden des Kronprinzen während des geſtrigen Tages war recht gut; im llebrigen iſt eine Veränderung nicht eingetreten. Berlin, 22. Febr. Durch Kabinetsordre iſt jetzt befohlen, daß das Garde⸗ und das dritte Armeekrops in dieſem Herbſt)Kaiſermanover abhalten werden, außer ſonſtigen Uebungen wird auch eine Pontonnierübung auf der Weichſel und eine Bela⸗ gerungsübung bei Graudens abgehalten werden. Paris, 22. Febr. Graf Münſter erhielt ge⸗ ſtern folgenden Drahtbericht aus der Villa Zirio: Der Zuſtand des Kronprinzen iſt entſchieden ſehr gefährlich; doch haben die Aerzte nicht alle Hoffnung verloren, da die Beſſerungs⸗Erſcheinungen anhalten. Berſchiedenes * Ladenburg, 22. Feb. In der diesjähri⸗ gen Generalverſammlung des hieſigen landwirtſchaft⸗ chen Conſumvereins (eingetr. Genoſſenſchaft) wurde zunächſt durch den Vorfitzenden, Herrn Emmerich Bläß, der Rechenſchaftsbericht verleſen und Rechnung abgelegt. Der Verein hatte im Jahre 1887 einen Geſamtumſatz an Waaren von 9620 Mk. 40 Pf., woran ein Gewinn von 407 Mk. 90 Pfg. erzielt wurde. Die Geſamtreſerve des Vereins repräſentirt nun bis heute 1906 Mk. 38 Pf. Die Mitglieder ⸗ zahl iſt auf 83 geſtiegen. Dem Rechenſchaftsbericht knüpfte ſich eine kleine Diskuſſion an, die damit endigte, daß von Seiten der Verſammlung das ganze Geſchäftsgebahren mit Anerkennung einſtimmig utgeheißen wurde. Die Entlaſtung des Vorſtandes und Rechners wurde einſtimmig erteilt und die Herren G. Hartmann und Georg Löſch in den Verwaltungsrat wieder gewählt. Herr Landwirt ⸗ ſchaftsinſpektor Schmezer hielt einen längeren Vor⸗ trag über Kraftfuttermittel, welcher den ungeteilten Beifall der ganzen Verſammlung hatte, indem be⸗ ſonders die Vergleiche der einzelnen Oelkuchenarten bezüglich ihres Gehaltes in lehrreichſter Form vorge⸗ tragen wurden. Zum Schluſſe wurde noch dem Vor⸗ ſtande und Verwaltungsrat für ihre Bemühung im Jahre 1887 der Dank der Generalverſammlung ausgeſprochen und damit von Seiten des Vorſitzen⸗ den die Beneralverſammlung geſchloſſen. f — Edingen, 22. Feb. Heute Nachmittag wurden wir durch Feuerlärm erſchreckt. Zugleich ſah man auch ſchon die Flammen über dem Scheuern⸗ ache des Landwirtes Metz emporſchlagen. Trotz raſcheſter Hilfe (namentlich durch das gräfl. von Oberndorffiſche Perſonal) brannten die Scheuer und der Dachſtubl des Wohnhauſes nieder. Das anſtoßende kleine Schulgebäude konnte gerettet werden. — Bruchſal, 29. Febr. Herr Oberamt⸗ mann Dr. Gautier in Stockach wurde ſo eben mit 81 Stimmen einſtimmig zum Oberbürgermeiſter der Stadt Bruchſal gewählt. i Karlsruhe, 20. Feb. Bei den Unteroffi⸗ cierſchulen Ettlingen und Jülich können zu Anfang April d. J. noch junge Leute als freiwillige einge⸗ ſtellt werden, dieſelben müſſen mindeſtens 17, jedoch nicht über 20 Jahre alt und 1,57 Mtr. groß ſein; die näheren Beſtimmungen ſind bei den Bezirks⸗ felbwebeln einzuſehen. Wer die Aufnahme wünſcht hat ſich an einem Vormittage entweder beim Land⸗ wehrbezirkskommando Karlsruhe oder bei der Unter⸗ offizierſchule in Ettlingen, in welchem Falle auch die Einſtellung daſelbſt erfolgt, unter Vorzeigung eines von dem Civilvorſitzenden der Erſatzkommiſſion ſeines Aushebungsbezirks ausgeſtellten Meldeſcheins perſoͤnlich zu melden. — Dinglingen, 22. Feb. Heute früh wurde der 83 Jahr alte und im 37. Dienſtjahre ſtehende Bahnwärter Joſeph Haſſur auf Wartſtation 263 von dem um 6 Uhr 18 Min. von hier gegen Offenburg abgehenden Perſonenzug Nr. 32 überfahren und blieb ſofort tot. Es kreuzten an der Unglücks⸗ ſtätte 2 Züge und gelang es jedenfalls dem pflichttreuen Bahnwärter nicht mehr, auszuweichen. — Po ſen, 21. Feb. Im Dorfe Huta, trzemeszenska, Kreis Gneſen, lebt ein Leibgedinger, Namens Wapuiarek, welcher ausweislich ſeines Tauf⸗ zeugniſſes im Jahre 1764 geboren iſt. Derſelbe ſollte vor Kurzem auf Requifition des Gneſener Standes⸗ beamten, behufs Feſtſtellung eines Familiennamens durch das königliche Diſtriktsamt in Tremeſſen ver⸗ nommen werden doch war er nicht mehr vernehmungs⸗ fähig, weil er ſchon ſehr an Geiſtesſchwäche leidet. — Neapel, 21. Feb. In einem Tanzlokale der Sektion „Vicaria“ kam es geſtern zu einem heftigen Streite zwiſchen zwei Matroſen, der bald da alle Anweſenden eingriffen, in eine blutige Schlacht ausartete. Man griff zu Revolvern und Meſſern. Von den Streitenden blieben 6 tot, 11 wurden ſchwer, 23 leichter verwundet. Die Wachen von denen eine getödtet, acht verwundet wurden, nahmen, nachdem Hilfe herbeigeeilt war, 48 Verhaftungen vor. London, 20. Feb. Eine Depeſche aus Sang⸗ hai meldet von einem furchtbaren Erdbeben, von dem Pün⸗nun heimgeſucht worden iſt. Es fehlen noch ausführliche Meldungen. doch beſagen de telegraphiſchen, knappen Berichte, daß zweſtaufen Menſchen durch das Erdbeben um's Leben kamen Mün⸗-nan iſt eine der ſüdweſtlichen Probinge Chinas. Es grenzt an Annam, iſt ſehr gebirgig von der hohen Bergkette Nun⸗Ling durchzogen, Die Hauptſtadt der Provinz führt den gleichen Namen, wie das Land, liegt an einem See und zul 20,000 Einwohner. Die Bevölkerung iſt mohamme⸗ daniſch. — New⸗ York, 20. Feb. Es iſt nach den weiteren Berichten kein Zweifel mehr: die blühende 4000 Einwohner zählende Stadt Mount Vernon iſt im Laufe von wenigen Stunden vom Erdboden verſchwunden. Ge adezu grauenvoll klingen die Me richte, die jetzt »in ausführlichſter Weiſe de Schreckenstag ſchildern. Die Häuſer ſtürzten ein, als wären ſie leicht gefügte Kartenhäuſer, gaßh Reihen von Gebäuden ſind zerſtört und unter de Trümmern liegen Menſchen, vielleicht viele lebendig begraben. Was der Sturm verſchont hat, hat dez Feuer zerſtört. Die Zahl der Todten wird gegeh⸗ wärtig ſchon mit 150 angegeben, die Zahl der ge borgenen Verwundeten beträgt 600, doch kö auch dieſe Ziffern nicht als zuverläſſig gelten. Ig Einwohner lagern im Freien bei entſetzlicher Ralle, ſie leiden Hunger und Not, denn Alles, Alles f vernichtet. Der Anblick der zerſtörten Stadt, in dez es an Hilfsmitteln vollſtändig mangelt, iſt ein heiz⸗ zerreißender. Alle öffentlichen Gebäude liegen Trümmern, das Spital iſt verbrannt, das Gefäng nis eingeſtürzt, 2 Kirchen und 4 Gaſthöe in vollſtändig zerſtört. Wenn man den Umfang dez Unglücks betrachtet, ſo muß man ſich wundern, daß die Kataſtrophe verhältnismäßig wenig Opfer ge fordert hat. — Ketzte Raden ⸗Vadener Lotterie, nächſten Montag, den 27. Jehruar, ſindel d unwiderruflich auf dieſen Tag feſtgeſetzte Ziehung der letzten Lotterie der Htadt Waden ⸗ Wade ſtatt und iſt der Reſtbeſtand in wenigen noch de handenen Looſen von Moritz Heimerdinger Wiesbaden und Baden⸗Baden ſowie auch von durch Plakate bezeichneten Verkauſsſtellen zu bezieh, was Interreſſenten dieſer durch ſo zahlreiche, weiß volle und gediegene Gewinne hoͤchſt empfehlens weil Lotterie zur Kenntnisnahme empfohlen wird. — Unterofficier: „Nun, Einfaheigg Maier, was ſtehen Sie denn da wie ein im, trikulirtes Schiff der Wüſte 2“ wollen Sie gleich auf ein furchtbares Ereignis chließen 2“ fragte Faber lächelnd. „Ich glaube ihnen die Sache beſſer erklären zu kennen; ich habe geſtern meine Frau und meine Tochter geſehen und die Ge⸗ wißheit erhalten, daß damals ein unſeliges Mißver⸗ ſtändnis ſtattgefunden hat. Er 1 5 damals den Bruder meiner Frau, den ich nicht kannte und der als politiſcher Flüchtling ſich in meinem Hauſe ver⸗ ſteckt hielt.“ — „Du lieber Himmel!“ — „Ja, ja, das kommt davon, wenn man den Leidenſchaften die Zügel ſchießen läßt und ohne Ueberlegung unter dem Eindruck dieſes Augenblicks handelt.“ „Und nun glauben Sie, dieſes Billet bezwecke —“ „Weiter nichts, als eine nochmalige Znſammen⸗ kunft, damit wir gemeinſam über die Beſeitigung der Hinterniſſe beraten, die ihrer Trauung mit meiner Tochter entgegenſtehen.“ 5 Siegfried ſchüttelte zweifelnd das Haupt. „Ich kann die Vermutung nicht teilen,“ erwiderte er, „Jakob Lange iſt in der Reſidenz.“ — „Ich weiß es, ich begegnete ihm geſtern Abend, und ich habe hu in ſehr deutlicher Weiſe zu verſtehen gegeben, welchen Lohn er für ſeine Intriguen zu erwarten hat. Vielleicht handelte ich etwas unklug, als ich ihm die Ohrfeige gab, aber ich konnte nicht anders.“ — „Haben Sie das gethan, ſo forderten ſie damit ſeinen Haß und ſeine Rache heraus,“ unter⸗ brach Siegfried Ihn beſtürzt, und wir dürfen nicht vergeſſen, daß eine Denunziation genügt, um die Mutter Hedwigs auf die Anklagebank zu bringen.“ 5 Faber hatte ſeine Taſſe ausgetrunken und ſich erhoben, er trat vor den Spiegel und brachte ſeine Toilette in Ordnung. „Er wird dabei wohl be⸗ denken, daß dieſe Denunziation ihn wegen Erpreſſung 1 ebenfalls auf jene Bank bringen muß,“ ſagte er, ohne die wachſende Ungeduld des jungen Mannes zu beachten. „Ich habe vor, mit einem Advokaten über dieſen Fall zu beraten, den Burſchen müſſen wir energiſch entgegentreten, um ſeinem Intriguen ein Ende zu machen. Wegen Erpreſſung und Diebſtahl muß die Unterſuchung eingeleitet werden.“ „Greifen wir in an, ſo wird er auch keine Rückſichten mehr kennen,“ erwiderte Siegfried warnend, ich habe die Unverſchämtheit und Frechheit dieſes Burſchen kennen gelernt.“ „Und nebenbei iſt er ein feiger Patron. So, jetzt bin ich fertig, wir kennen gehen.“ Siegfried konnte ſeiner Ungeduld kaum noch gebieten, er eilte dem alten Herrn voraus. „Nur Geduld,“ ſagte Faber, in dem er ſich bemühte, einen ſcherzenden Ton anzuſchlagen, „wir kommen früh genug hin, und fie werden finden, daß meine Ver⸗ mutung richtig iſt. Ich habe über die Hinderniſſe, auf die ich vorhin hindeutete, in vergangener Nacht nachgedacht, ſie können allerdings, wenn die Trau⸗ ung hier in Deutſchland ſtattfinden ſoll, nicht leicht beſeitigt werden. Anders wäre es, wenn Sie und Hedwig ſich entſchließen wollten, mich nach Amerika zu begleiten. Ich habe dort in mehreren Städten Freunde und Bekannte. es würde Ihnen nicht ſchwer halten, ſich eine Exiſtenz zu gründen, und ich glaube Sie könnten dort jn Ihrem Fache noch ſehr Vieles lernen. — Ihre hieſige Stellung wird ſchwerlich von 5 0 ſein; die Aktiengeſellſchaften ſind in Mißkre⸗ i gekommen, und wenn Sie plötziich ſich gendti ſehen, Ihre Entlaffung zu e 10 65 9 dauern, bis Sie eine neue Stelle finden. Drüben führe ich Sie ein, ich ſtehe Ihnen mit Rat und — Tat zur Seite, und vielleicht können wir mit meinen kleinen Vermögen ſelbſt eine chemiſche Fabrik gründen die uns Allen eine angenehme Exiſtenz ſicherk.“ — „Das iſt wirklich verlockend“, erwiderte Siegfried, ihm mit dankbarem Blick die Hand bietend, un will Hedwig uns begleiten, ſo nehme ſch gern Ihn gütiges Anerbieten an.“ — „Drüben kann die Trauung ohne Schwierigkeiten ſtattfinden,“ fu Faber fort. „Papiere werden nicht verlangſ, alſo bietet auch nach dieſer Seite hin mein Voß ſchlag Vorteile, die wohl zu berückfichtigen find.“ „Sind Sie feſt entſchloſſen, nach Amerila zh rückzukehren?“ fragte Siegfried den alten Faber, — „Ich bin's und Sie werden zugeben, daß aa kaum etwas anderes übrig bleibt, wenn ich mein einſt ſo heißgeliebten Frau den Frieden ſichern wi So lange ich hier weile, wird ſie in ſteter Ag und Sorge ſchweben, und auch ich finde in het Nähe keine Ruhe. Was geſchehen if, läßt ſich Rich mehr ungeſchehen machen, und meiner Rechte habt ich ſelbſt mich begeben. Ich verſprach, die Sorg für Hedwig zu übernehmen, mein Kind wird mt vertrauen und wohl auch einſehen, daß es ſich die Trennung von der Mutter fügen muß.“ „Ich kann nicht glauben, daß ihr dieſe Trennung ſo ſchwer fallen wird,“ erwiderte Siegfried, „ſchlümme Erfahrungen haben Sie gelehrt, daß die Mit —“ — „Sagen Sie das nicht,“ unterbrach Fah ihn, „Hedwig weiß nun, wie ſchwer des Schicha 10 ihrer Mutter ruhte, ſie fühlt inniges Mitleid 25 ö 9 1 I e 10 10 b. 1 0 I. 1 f 22 0 nn 0 16 Ell d 1 8in dhe 9 81 1 15 8 Sal e 0 6 2 an tall 10 1 ein in Heil u 1 U e. unn MWitrgeln ge unit bet Aer ber gen . Mnifteriu u l. Ji 188 1 Meobac r fd: cht, Abit ern, Chirurg al Landwirt Ae ait dem Ar i l Kommifi i in Nebgrur i urherige Et, e ind. , ö. Jebtug damm tram hittmann. litter Jei a fe 6.9