General-Anzeiger für Cadenburg und Amgegend. 8 1 1 „Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner 1 . 1 15 i ed Sanztag und teen viertel a 3 1 a e e von Haafenſten 1 Vogler, 92 L. Nüt 4 mit luuſtterkem kersalkungsbkakt 1 % 40 Werel. Poſtprovifion. Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate ib 10 Alt 19 4 55 5 125 den 55 1 N 1 big Pinne 5 1 10 für uns an. 8 Expedition ingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige . 2 it. . SGarmondzeiele oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗ Anzeigen mit 6 Pfg. Juſerate ſind van nachweisbarer Wirkſamktit 2 Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg igen „Viale, Reklamen mit 20 Pf. berechnet, Bie größeren Aufträgen Rabattbewilligung, een Nr. 16. Samstag, den 25. Februar 1888 enes und 44 6 yolz. 20 80 1 bon der neun Baden, hat ein ſchweres Verhängnis unſer landes⸗ Wob' der Kut errliches Fürſtenhaus aufs Tiefſte betroffen. lashüttenthal“ Stück lärchen 5% ſtangen. 11 8 tz II. gl, 1 zündung derſelben zum Opfer gefallen. Ster gemiſiag 11 Ster buten und 6 Suer ie 0 Stck. gemisch nwalthüter Es inzinger in E 1 Petersthal geh langen vor n Aufnahmen Prinz Ludwig Karlsruhe, 24. Feb. Durch den uner⸗ arteten Tod des Prinzen Ludwig Wilhelm von Der offnungsvolle, durch hervorragende Eigenſchaften u. Tugenden ausgezeichnete zweite Sohn unſeres Groß⸗ herzogs, Prinz Ludwig Wilhelm von Baden, iſt in⸗ folge einer nur wenige Tage währenden Lungenent⸗ In der Blüthe der Jahre hat das heimtückiſche Leiden den jungen, ſo außerordentlich beliebten Prinzen dahin⸗ gerafft, — an feiner frühen Bahre ſtehen nicht nur die tief bekümmerten hohen Eltern, das ganze ba⸗ diſche Volk ſteht tief erſchüttert, von innigſter Teil⸗ nahme erfüllt vor dem großen ſchmerzvollen Unglücke! Als die erſten Nachrichten von der Erkrankung des erſt 2 jährigen Prinzen bekannt wurden, ahnte Nie ⸗ and, welche ſchlimme Wendung dieſelbe nehmen ürde; um ſo unerwarteter, niederſchmetternder wirkt nun die plötzliche, unvermittelte Todesnachricht. Auch außerhalb Badens wird man das vorzeitige Hinſcheiden des bei Alt und Jung gern geſehenen, beliebten Prinzen Ludwig aufrichtig beklagen; wäh⸗ nd ſeines Aufenthaltes in Potsdam hat der Prinz a ch auch dort die Liebe und Verehrung aller ihm äherſtehenden in hohem Grade erworben. Ein r Harrtufl junges vielverſprechendes Leben iſt jäh beendet und „welche noch 1 lub zu magen olche längſtenz g 25. Februat Haſſelbag ſolche nicht ih koͤnnen. 5 üder Nilo, Schub fabril 25 N Ff Tenteprlen, 2 1. 60 Lollste 38. Fortſ. 38 * 14 * 1 * man wird nicht ohne tiefinnerſte Bewegung an die unglücklichen hohen Eltern des unglücklichen Prinz · n denken können. Der Großherzog und die Großher⸗ ogin waren bereits auf dem Wege zum erkrankten ohne, ſie eilten beſorgt auf den Flügeln der Eltern⸗ ebe zu demſelben, ihn zu pflegen. Und noch vor hängnis eingeſchritten, iſt das junge Leben ent⸗ flohen. Nicht an das Krankenlager, ſondern an das Todenbett des geliebten Sohnes iſt das fürſtliche Elternpaar geeilt! Wolle der Himmel geben, daß das plötzliche, unvermutete Hereinbrechen dieſes her⸗ ben Schickſales das hohe Paar ſtark findet. Dem jungen, lebensfrohen Prinzen aber, auf welchen ſo große Hoffnungen geſtellt wurden, dem es beſchieden ſchien, dereinſt als wackerer, pflichttreuer Soldat dem Dienſte des Vaterlandes ſich zu weihen, ihm werden zahlloſe Thränen nachgeweint, ihm iſt eine liebevolles, aufrichtiges Andenken gesichert; den tiefen Schmerz der Eltern, des fern weilenden, kaum einem ühn⸗ lichen Looſe entgangenen geliebten Bruders, fühlen wohl alle Badener im Innerſten mit. Die Trauer unſeres Landesherrn iſt auch unſere Trauer, bon dem ſchweren Schickſalsſchlage, der unſer geliebtes Fürſten⸗ paar betroffen, iſt auch das ganze Land in Mit⸗ leidenſchaft gezogen. g 15 Karlsruhe, 23. Febr. 34. öffentliche Sitzung der zweiten Kammer. Vizepräſident Friederich eröffnet nach 9 Uhr tiefbewegt die Sitzung mit der Mitteilung, daß Se. Gr. Hoheit Prinz Indwig Wilhelm von Baden heute Morgen in Freiburg ver⸗ ſtorben ſey. Es nähmen Alle innigen Anteil an dem außerordentlichen Unglücke, welches unſer Herr⸗ ſcherhaus, welches das ganze Badener Land betroffen habe. Ein hoffnungsreicher junger Prinz des Hauſes Zähringen, auf welchen man große Hoffnung geſetzt, ſey in der Blüthe der Jahre, in der Vollkraft der Jugend dahingerafft. Schwer ruhe die Hand des Allmächtigen auf unſerem geliebten Fürſtenhauſe; wir flehen zu ihm, daß er dem tiefgebeugten Eltern⸗ paare Kraft und Stärke verleihen möge, den ſchweren Schickſalsſchlag mit Faſſung zu ertragen. Redner macht nach dieſer, mit tiefer Ergriffenheit und unter lautloſer Stille vorgetragene Erklärung den Vorſchlag, die Sitzung zu unterbrechen. Von dem Tage und der Stunde der nächſten Sitzung werde den Mit⸗ gliedern rechtzeitige Mitteilung zug hen. Die Sitz⸗ ung wird geſchloſſen und unter dem niederſchlagen⸗ den Eindrucke des Vernommenen trennen ſich die Mitglieder des Hauſes. f Freiburg, 23. Febr. Soeben, 10 Uhr, trafen mit einem Sonderzuge JJ. KK. HH. der Großherzog und die Großherzogin, ehrfurchtsvoll von dem nach Hunderten zählenden Publikum begrüßt, hier ein. Der Anblick des tiefgebeugten Elternpaares war ein tief ergreifender und entlockte Vielen heiße Thränen des Mitleids und des Mitgefühls. Höchſt⸗ dieſelben begaben ſich zunächſt in den Warteſalon des Bahnhofs und fuhren dann in das, ganz nahe am Bahnhof gelegene Trauerhaus, welches ſeit heute früh von einem zahlreichen Publikum umlagert iſt. Freiburg i. B., 23. Feb. Das heute aus⸗ gegebene Bulletin über die Krankheit Sr. Gr. H. des Prinzen Ludwig bat folgenden erſchütternden Wortlaut: Geſtern mittag traten bei S. K. H. dem Prinzen Ludgwig unter Schweſßausbruch und leichtem Rückgang der Temperatur Delirien auf, wie ſie nicht ſelten die Kriſis einer Lungenentzündung begleiten. Dieſelben ſteigerten ſich, ohne daß ein entſchiedener Rückgang des Fiebers zu Stande kam, im Laufe des Abends und der Nacht zu einer ſo hochgradigen Aufregung, daß nach Mitternacht ein ſchlimmer Aus⸗ gang der Krankheit leider unabwendbar erſcheinen mußte. Erſt gegen Morgen wurden Seine Großh. Hoheit ruhiger und entſchliefen ſanft um 6 Uhr 5 Minuten. 3 f Berlin, 23. Febr. Der Reichsanzeiger gibt nachſtehendes Bulletin aus San Remo vom 23. d. ihrem Eintreffen in Freiburg iſt das harte Ver⸗ Roman von E wald Aug uſt Konig 88 „Das Geſetz verlangt, daß das Verbrechen ge⸗ ühnt werde. Sie haben damals übereilt gehandelt, Sie werden es vielleicht auch jetzt wieder thun; daun aber werden, wie derzeit, die Folgen auf Sie gllein zurückfallen.“ „Wußten Sie, daß der Mann den ich erſchoß, der Bruder meiner Frau war!“ fragte Faber mit heiſerer Stimme. — „Natürlich; eich nach dem Vorfall hat das ja die ganze Stadt fahren“ — „Und Sie ſagten es mir nicht?“ — »Ich habe ihnen ja auch dieſes Geheimnis ange⸗ boten, aber Sie wollten —“ Der Schreiber been⸗ dete den Saß nicht, die Hand Fabers traf ſeine Wange mit ſolcher Wucht, daß er zur Seite tau⸗ melte und ſich nur mit Mühe vor dem Sturz be⸗ wahren konnte. Als er ſeiner Sinne wieder mächtig wurde, war Faber verſchwunden. „Dafür ſollen ſie 1 büßen,“ knirſchte er, während er ſeinen Hut bo Pflaſter aufhob und die getroffene Wange rieb, „ich kenne kein Erbarmen und keine Schonung mehr.“ Er trat vor das Haus des Kommerzienrats und zog ungeſtüm an der Glocke. „Wo brennts denn?“ fragte Daniel höhniſch, 15 er die Thüre öffnete. „Potz tauſend, Ihr ſeit wieder? Was wollt ihr nun noch?“ — „Iſt f r der Herr Kommerzienrat zu ſprechen?“ erwiderte Lange. — „Die Kaſſe wird erſt morgen um neun Uhr geöffnet.“ — „Ich frage, ob der Herr Kom⸗ merzienrat zu Hauſe iſt?“ — „Nein.“ — „Wann wird er wieder kommen?“ — „Habt Ihr's ſo eilig?“ fragte der Diener neugierig. — „Ich muß heute Abend noch mit ihm reden.“ — „Na, dann wartet draußen, in einer Stunde wird er wohl heimkommen.“ — Der Lakai ſchlug die Thür zu. Jakob Lange trat auf die Straße zurück und ſchob die Hände wieder in die Rocktaſchen. Er mußte lange warten, aber ſein Haß wurde dadurch nicht gemildert, und nichts konnte ſeinen Entſchluß er⸗ ſchüttern. Endlich kam der Kommerzienrat, mit raſchen ſchritten näherte er ſich ſeinem Hauſe. „Was wollen Sie? Wer ſind Sie?“ fragte er, als der Schreiber ihm plötzlich in den Weg trat. — „Ich muß mit ihnen reden,“ erwiderte Lange. — „Heute noch?“ In welcher Angelegenheit?“ — Es betrifft ein Geheimnis, das ich Ihnen anbiete. — „Und worauf bezieht ſich dies Geheimnis?“ — „Auf ihre Frau,“ Der Kommerzienrat wich unwillkürlich zurück. „Sie find wohl nicht recht nüchtern?“ fragte er den alten Schreiber. — „Ich glaube nicht, daß ich den Eindruck eines Betrunkenen mache. Wollen Sie mein Geheimnis kaufen ? Oder iſt es Ihnen ange⸗ nehmer, Ihre Frau Gemahlin auf der Anklagebank zu ſehen. Wenn ich den Brief, den ich in meiner Taſche habe, an den Staatsanwalt abgebe, ſo kann der ſchmachvolle Prozeß nicht mehr verhütet werden.“ — „Das find ja ſeltſame Geſchichten,“ ſagte der Kommerzienrat kopfſchüttelnd; „wie viel fordern ſie für Ihr Geheimnis?“ — „Auf der Straße läßt ſich das nicht wohl beſprechen.“ — „Hm, ich weiß nicht —“ — „Ob ſie mir trauen dürfen?“ fragte der Schreiber ſpöttiſch. — „Allerdings, Sie haben eine Stunde gewählt —“ — „Am Tage werden Sie keine Zeit haben, über ſolche Privatangelegen⸗ heiten zu verhandeln, und wenn Sie Ihre Frau vor Schmach und Schande ſchützen wollen, ſo muß das heute noch geſchehen. In dieſes Geheimnis find noch andere Perſonen verwickelt, ein aus Amerika zurückgekehrter Herr Faber,. Ihre Stieftochter und deren Bräutigam.“ — „Herr Faber?“ fragte der Kommerzienrat raſch. — „Wie mir ſcheint, ſind ſie gut unterrichtst, ich will wenigſtens hören was ſie mir zu ſagen haben.“ Er öffnete mit ſeinem Haus⸗ ſchlüſſel die Thüre, die ſich gleich darauf hinter den Beiden ſchloß. Herbert Faber ſaß noch beim Frühſtück, als Siegfried haſtig und in fichtbarer Aufregung ein⸗ trat. „Ich fürchte, daß in dem Hauſe des Kommer⸗ zienrats Furchtbares fich ereignet hat,“ ſagte der junge Mann nach Atem ringend: „Hedwig hat mir ſoeben ein Billet geſchickt, in dem ſie mich bittet, ſogleich zu ihr zu kommen und ihren Vater, deſſen Adreſſe nicht kenne, mitzubringen.“ — „Und daraus