mem 6 5 General- Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. Rudolf Moſſe, G. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg Nachstehende Annoncen - Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämtliche Annoncen⸗Bureaur von Haaſenſtein und Vogler, L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inf ate für unz an. 3 Inſerate ſind von nachweiß barer Wirkſamkeit. geſchmeichelt durch dieſe Anerkennung, welche dem Reorganiſator der franzöſiſchen Kavallerie zu Teil — Berlin, 20. Feb. Der Reichsanzeiger veröffentlicht folgendes Bulletin aus San Remo vom 20. Feb., vormittags 11 Uhr 35 Min.: Der Schlaf des Kronprinzen war durch anfallsweiſe auf⸗ tretendes heftiges Huſten unterbrochen. Es iſt kein Der Auswurf iſt reichlich wie früher und bräunlich gefärbt. Das Allgemeinbefinden Berlin, 19. Feb. Nach langen und an⸗ fänglich vollſtändig vergeblichen Verſuchen iſt es der deutſchen Admiralität im vorigen Sommer gelungen, regeln ge Nase en f Mnfßer „ae „ Allbde eim us Landw. mme Erſcheint jeden Mittwoch und Hamstag und koſtet vierteljährlich 1 &! — 8 on mit illuſtiertem Anterhaltungsblakt 1 4 40 J erel, Poſtproviſion. Nebaruntt uſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bit Mittags 12 Uhr in der petigꝛ Erlln pedition ingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige . a Garmondzeiele oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal- Anzeigen mit 6 Pfg. Februar U Reklamen mit 20 Pf. berechnet. Bie größeren Aufträgen Rabattbewilligung. neiſt ramt. a ma Vohng nien Pokitiſches. 5 Karlsruhe, 20. Feb. Der Kriegsminiſter vefſchge hat angeordnet, daß gegen den hier aus dem Mili⸗ geworden iſt. & amer Urgefäugnis entlaſſenen und nach Wiesbaden zur ſch 20% Kur abgereisten Hauptmann a. D. v. Ehrenberg nie die militärgerichtliche Unterſuchung eingeleitet werde. in zu billige Dieſelbe erſtreckt ſich in e rſter Linie auf die von f Bebel bei Beratung des Socaaliſtengeſetzes Michael N aufgeſtellte Behauptung, v. Ehrenberg habe einen Fieber vorhanden. 7 in großem Maßſtabe aufgeführten, für das deutſche Cat Heer berechneten Meuterungsplan der ſozialiſtiſcheniſt ziemlich gut. Partei angeboten. Während nun v. Ehrenberg ſo⸗ d M. 130 6 wohl hier bei ſeiner Entlaſſung aus der Haft, als C. 9 en bei ſeiner Ankunft in Wiesbaden Bebel's Behaupt⸗ erhonſ dorzüglche g i Michal % narinjerte inge Mich N. 9 ewinne rte bon das Gren inger in n-Baden. lite ſid 2. ſind die e. ch. Stern ungen als Schwindel bezeichnete, halt dieſer dieſelben aufrecht und wird jedenfalls in dem nun zu gewär⸗ tigenden Prozeſſe gegen v. Ehrenberg als Zeuge einvernommen werden. Sollte ſich aus der Beweis⸗ nahme in der Tat ergeben, daß v. Ehrenberg einen Inſurrektionsplan angedeuteter Art ausgearbeitet und angeboten habe, dann iſt ſeine Verurtei lung durch das Militärgericht gewiß, auch dürfte ihm alsdann ſein Karakter als verabſchiedeter Haupt⸗ mann, ſowie die Berechtigung, ſeine Orden und Ehrenzeichen zu tragen, abgeſprochen werden. Ge⸗ lingt indeſſen Herrn Bebel der Wahrheitsbeweis für ſeine Aufſehen erregende Behauptung nicht, dann müßte man eine weitere Lüge auf das parlamentariſche Konto Bebel's ſetzen. 5 Berlin, 17. Feb. Dem Präfidenten des franzöſiſchen Kavallerie⸗Komites, Diviftonsgeneral L'Hotte wurde vom deutſchen Kaiſer das Großkreuz des rothen Adlerordens verliehen. Seit dem Kriege vom Jahre 1871 geſchieht es jetzt zum erſtenmale, daß eine ſo hohe Auszeichnung einem franzöſiſchen General zu Teil wird. In Paris fühlt man ſich die als Schutzmittel gegen die Torpedos gebrauchten Fangnetze derart zu conſtruiren, daß dieſelben in⸗ mitten der Fahrt dem Schiffkörper umgelegt und von demſelben wieder entfernt werden können. Auch wird durch dieſe Netze die Fahrgeſchwindigkeit und Verwendungsfähigkeit der Schiffe kaum noch irgend⸗ wie behindert. In dieſem und dem nächſtfolgenden Jahre wird dieſe Schutzvorrichtung zunächſt den ſämtlichen Schiffen und Fahrzeugen der deutſchen Panzerflotte zur Verfügung geſtellt werden. San Remo, 19. Feb. Der Großherzog und die Großherzogin von Baden find geſtern Abend hier eingetroffen und am Bahnhofe vom Prinzen Heinrich und der Erbprinzeſſin von Meiningen empfangen worden. 5 San Remo, 19. Feb. Der Großherzog und die Großherzogin von Baden find nach Cannes abgereist. Stuttgart, 19. Feb. Der „Staatsanzeiger für Württemberg“ meldet, eine vom Leibarzt des Koͤnigs, ſowie vom Profeſſor Liebermeiſter gemeinſam vorgenommene Unterſuchung ergab, daß die bedroh⸗ 1888 lichen Erſcheinungen in dem Befinden des Königs während der letzten 2 Tage nachgelaſſen haben und daß auch der Kräftezuſtand wieder etwas gehoben ſei. Die Erſcheinungen an der Lunge ſeien im Rück⸗ gange begriffen; allein der Geſamtzuſtand gebe immer noch zu Bedenken Veranlaſſung. g Rom, 17. Feb. Die Militärzeitſchrift L' Eſereito beleuchtet die Lage der Truppen in Afrika und hält es für ſicher, daß Ras Alula die befeſtigten Stel⸗ lungen nicht angreifen werde, es ſey aber nicht un⸗ wahrſcheinlich, daß er Ghinda nach Ailet binab⸗ ſteigen werde, um die Bewohner dieſes Diſtriks da⸗ für zu züchtigen, daß ſie fich unter italieniſchen Schutz ſtellten. Es ſey alſo zu vermuten, daß Ras Alula einen Kampf gegen dieſelben unternehmen werde. Man fragt, ob in dieſem Falle die italieniſchen Truppen unbeweglich in Saati bleiben und es nicht berſuchen würden, den Bedrängten zu helfen. Es ſei zu hoffen, daß General Di San Marzano die günſtige Gelegenheit zu einer Aktion für ſeine Truppen nicht unbenutzt vorübergehen laſſen werde. Verſchiedenes. * Ladenburg, 19. Febr. Wir verweiſen noch ganz ſpeziell auf das in der heutigen Nummer enthaltene Inſerat des Königl. Bezirks⸗ Commandos, die Aenderung der Wehrpflicht betr. a T Ladenburg, 21. Febr. Geſtern Abend 12 Uhr fand die patroullirende Nachtwache den Schneidermeiſter Kick auf der Straße liegen. Da derſelbe kein Lebenszeichen von ſich gab, ſo verbrach⸗ ten einige herbeigerufene Männer denſelben in ſeine nahe gelegene Wohnung. Der ſofort herbeigeholte Arzt konſtatirte, daß Kick infolge eines Schlagan⸗ falles geſtorben ſei. Derſelbe hinterläßt eine Frau mit 6 unmündigen Kindern, die nun ihres braven und fleißigen Ernährers beraubt find. 37. Fortſ. 1 „In dieſem Augenblicke trat mein Gatte ein, noch ehe ich mich zwiſchen ihn und meinen Bruder werfen konnte, blitzte es vor meinen Augen auf, im nächſten Moment brach ich bewußtlos zuſammen. Als ich aus tiefer Ohnmacht erwachte, ſah ich mich von fremden Menſchen umringt, mein Bruder war tot und mein Gatte geflüchtet, ich ſelbſt durch einen Schuß verwundet.“ Herbert Faber hatte ſich von ſeinem Seſſel er⸗ hoben, gleich einem Trunkenen ſchwankte er zu ihr hin, er lag vor ihr auf den Knieen und blickte voll Reue und Verzwefflung zu ihr auf. „Leonore ver⸗ gieb!“ flüſterte er, zitternd vor Erregung. „Man hat mir geſagt, Du ſeieſt mir untreu geworden, ich fah Dich in den Armen eines Andern —“ — „Und das genügte Ihnen, den Glauben an mich zu verlieren!“ unterbrach Sie ihn bitter. „Ich lengne nicht, daß auch ich einen großen Teil ders Schuld an dieſem Irrtum klage, aber der wäre aufgeklärt worden, wenn Sie mir Zeit zur Verteidigung ge⸗ laſſen hätten.“ — „Wenn Du nur früher gefprochen hätteſt! Ich würde ja unſerer Liebe wegen Deinen unglücklichen Bruder geſchützt haben!“ — „Wer weiß, ob Du es damals gethan hätteſt!“ erwiderte ſie, die Hand auf ſein Haupt legend. „Wenn ich Dir auch verzeihe, Herbert, der Schatten meines ſchuldlos gerichteten Bruders wird ſtets zwiſchen uns bleiben. Was dann weiter geſchah, mag vor dem Geſetz ſtrafbar ſein, aber —“ — „Reden wir nicht davon, Leonore, ich habe kein Recht, Dir einen Vor⸗ wurf zu machen, nur um Deine Verzeihung will ich bitten und dann in Frieden von Dir gehen.“ — „Und wirſt Du nun Dein Kind anerkennen?“ fragte ſie, auf Hedwig deutend, die hinter der Por⸗ tiere des anſtoßenden Zimmers hervortrat. „Ich habe ſie veranlaßt, ungeſehen dieſer Unterredung bei⸗ zuwohnen; ſie kannte die vergangenen Ereigniſſe noch nicht.“ f 5 Faber ging ſeiner Tochter entgegen und ſchloß ſie tiefbewegt in ſeine Arme. „Du armes Kind,“ ſagte er voll inniger Liebe in die thränenfeuchten Augen ſchauend, auch an Dir habe ich ſchwer ge⸗ ſündigt, aber ſei verſichert, daß es nun meine ein⸗ zige Sorge ſein ſoll, Dich glücklich zu machen.“ Hedwig nickte ſtumm und eilte in die Arme ihrer Mutter, jetzt konnte und mußte ſie ihr manches verzeihen, waß ſie bisher grollend ihr nachgetragen hatte. „Du warſt verſchollen,“ nahm die Kommer⸗ zienrätin nach einer lungen Pauſe das Wort, „und daß ich es offen geſtehe, ich hätte nie wieder zu dir zurückkehren können. Ich verließ die Stadt, in der ich ſo unglücklich geworden war — meine Eltern holten mich, ſobald mein Zuſtand die Reiſe erlaubte. Ich wohnte wieder bei ihnen, und über das Vorge⸗ fallene wurde das tiefſte Schweigen beobachtet. Mir konnten es um ſo leichter verheimlichen. als die politiſchen Ereigniſſe damals jeden beſchäftigten; man begnügte ſich mit der Erklärung, daß mein Mann geſtorben ſei, und nach meinem Bruder forſchte niemand. Ueberdies war auch die Heimat meiner Eltern ſo weit von C. entfernt, daß wir die Enthüllung jener Ereigniſſe von anderer Seite nicht zu befürchten hatten, und auf die Verſchwie⸗ genheit meines Dienſtmädchens, daß ich in den er⸗ ſten Jahren noch nicht entbehren konnte, durften wir uns ebenfalls verlaſſen. So verſtrichen neun Jahre, als ich den Kommerzienrat Seemann kennen lernte. Er warb um meine Hand, er forſchte meiner Vergangenheit nicht nach, und meine Eltern, deren finanzielle Verhältniſſe zerrüttet waren, wünſchten dieſe Verbindung, durch die meine und meines Kindes Zukunft ſicher geſtellt wurde. Lange Bedenk⸗ friſt wurde mir nicht gelaſſen; ich mußte raſch meine Entſcheidung treffen, und der Gedanke an das Schickſal meines Kindes bewog mich die Werbung anzunehmen. Es iſt dann freilich anders gekommen, wie ich es hoffte und erwartete, Hedwig fand in dem Hauſe ihres Stiefvaters —“ — „Mama, ich beklage mich nicht,“ unterbrach Hedwig Sie raſch, „ich bin Euch von ganzem Herzen dank⸗ bar für all' die Güte und Liebe, die ihr mir er⸗ wieſen habt.“ 5