85 55 zwel Tagen der ganze, auf nahezu 8000 Jenkner geſchätzte Vorrat abgeſetzt war. Während anfänglich nur 22 bis 23 Mark für den Zent. bezahlt wurden ſtieg der Preis ſchlieslich für die größeren Partien auf 28 Mk. Mit dieſem Geſchäftgange ſind die Landwirte natürlich wohl zufrieden, beſonders da in denzumliegenden Orten meiſtens weniger erlöſt wurde Es hat fich mithin auch jetzt gelohnt, daß die hie⸗ ſigen Tabakbauern die Sandblätter vom ſchönen Tabak ausſcheiden und letzteren dann um ſo ſorg⸗ fältiger behandeln. — Lahr, 12. Feb. In der vergangenen Nacht wurde in der in der Schillerſtraße dahier gelegenen Buchhandlung von Moritz Schauenburg (J. H. Gei⸗ ger) eingebrochen und iſt es, wie vorläufig feſtge⸗ ſtellt wurde, dem Einbrecher gelungen, aus einer Kaſſette den Betrag von 80— 100 M. zu entwen⸗ den. Der Dieb muß ſich an den Scherben des zer⸗ brochenen Thürfenſters verletzt haben, da heute mor⸗ gen Blutſpuren an den Glasreſten bemerkt wurden. Der Thäter wurde bis jetzt nicht ermittelt. Davon, daß die That mit einer großen Schlauheit begangen wurde, zeugt der Umſtand, daß letzte Nacht mehrere Vereine Abendunterhaltungen hatten und Beſucher derſelben um jene Zeit an gedachtem Hauſe vorbei⸗ merken. N — Eine für Arbeitgeber wichtige Ent⸗ ſcheidung, hat das Landgericht in Darmſtadt gefällt. Eine bei einer Offenbacher Firma in Dienſten ſtehende Fabrikarbeiterin hat ohne Kündigung den Dienſt verlaſſen. Nach vertragsmäßiger Beſtimmung in der Fabrikordnung gemäß hatte die Arbeitgeberin wöchentlich je 50 Pfg. der Arbeiterin am Lohne zurückbehalten mit der Bedingung, daß die ſo'einbe⸗ haltenen Beträge im Falle irregulären oder oh ne Kündigung erfolgenden Austritts ſeitens der Ar⸗ beiterin zu Gunſten des Arbeitsgebers verfallen ſollten. Das Landgericht hat nun erkannt, daß eine derartige Beſtimmung als dem § 117 Abſ. 2 der Reichsgewerbeordnung zuwiderlaufend nichtig ſei die betreffende Firma zur Erſtattung der einbehaltenen Beträge verurteilt. — Aus der Provinz Poſen, 10. Feb. Aber⸗ mals wird. lt. Kö. Z. eine Grenzverletzung von ruffiſcher Seite berichtet. Angeblich als Deſerteur Überſchritt am Freitag ein ruſſiſcher Grenzſoldat in der Nähe der Ortſchaft Wyſchanow (Kreis Kempen) die Grenze. Zwei Wirtsſöhne des Ackerbürgers Spick näherten ſich dem Soldaten ohne feindſelige Abficht; gingen, ohne irgendwie etwas Verdächtiges zu be⸗ der letztere einer Entfernung don elw 10 115 auf einen der Brüder. Die Kugel ſchlug durch das Handgelenk, zerſplitterte einen Schaufel⸗ ſtiel, welchen der Getroffene in der Hand hielt, und drang mit den losgelöſten Holzteilen in den Unter⸗ leib des Spick. Der zweite eilte nunmehr ſeinem niederfinkenden Bruder zu Hilfe und wurde, jedoch erfolglos, zweimal von dem rufſiſchen Soldaten be⸗ ſchoſſen. Dieſer floh nach der Grenze zurück, wo er von einer ruſſiſchen Wachabteilung entwaffnet wurde. Nach 10 Stunden erlag der Verwundete ſeinen Ver⸗ letzungen. — Auch in dieſem Falle ſcheint der Ueber⸗ fall geplant geweſen zu ſein, überhaupt mehren fich die Nachrichten, daß die ruſſiſchen Grenzſoldaten über⸗ mütig und herausfordernd auftreten. Und in dieſer Hinficht ind die Bewohner unſerer Grenzbezirke keines. wegs beſonders empfindlich. 8 — Wie n, 11. Feb. Laminenſtürze an der Arlbergbahn verſchütteten den Bahnhof Langen; die Strecke vom Weſtportal des Arlbergtunnels bis zum Gütermagazin, ſowie die anſchließende Strecke auf Klometerlänge und das Wärterhaus find verſchüttet; der Wärter und ſeine Frau ſind tot. Zwei Brücken bei Langen und der Telegraph wurden zerſtört. Die Strecke St. Anton Bludenz, Landeck⸗Bludenz hat den Verkehr eingeſtellt. Die Störung wird voraus⸗ ſichtlich 8 Tage dauern. Militär und Zivil arbeiten unausgeſetzt. N — Ein ſchreckliches Ereignis wird aus S zege⸗ din gemeldet. Dort wurde geſtern im Theater an⸗ läßlich des 25jährigen Schauſpieler⸗Jubiläums Ko⸗ loman Eari's als deſſen Benefiz⸗Vorſtellung die Poſſe „Parlegi Jancsi“ gegeben. Um die Vorſtellung nicht zu ſtören, wirkte auch die Schauſpieſerin Ro⸗ ſalie Rozſa mit, wiewohl ihre Mutter, Frau Witwe Kuthy, zu Hauſe krank' im Bette lag. Während die Tochter im Theater ein fröhliche Rolle darſtellte, ſtürzte zu Hauſe die brennende Petroleumlampe auf das Bett der kranken Mutter. Das Bettzeug ent⸗ zündete ſich und die arme hilfloſe Frau verbrannte zu Aſche. — Paris, 11. Feb. In Joigny (Yonne) wurde geſtern der Uhrmacher V'tard ermordet und ſein Laden ausgeraubt. Man fand früh Stücke des Leichnams unweit des Ponnefluſſes. Vetard war von ſeiner Frau geſchieden und führte ein leichtfer⸗ tiges Leben. Er rühmte ſich in dem Wirtshauſe, in welchem er verkehrte, oft ſeiner galanten Aben⸗ teuer. Zwei in ſeiner Wohnung gefundene Briefe, in denen ihn eine Frau zu einem Stelldichein lädt, 5 N feuerte aus eden darauf hin, daß er in einen Hintere untma lockt wurde und daß die Mörder alsdaun mit den 5. 10 N da ihren Opfer gefundenen Schlüſſh duc ee eee e Laden gingen. ene — Ly on, 7. Feb. Heute erelgnete ſich y 25 Seirtis der Wohnung des Zirkuskünſtlers Dumonraize eine f hr Feßr furchtbare Braudkataſtrophe. Die Frau des Zikuz, 2 ud Var künſtlers, der Sohn und die 18jährige Tochter 3 waren in der im fünften Stockwerke gelegenen ge l met. meinſamen Wohnung mit dem Ausſchuag, 1 in bt zen von Wachs in Terpentin beſchäftigt, als der 5 * Miel eder Terpentin plötzlich Feuer fing. Die Flammen er⸗ at griffen ſofort die Kleider der drei Leute, ſowie die dung 13. Feb Vorhänge in der Wohnung und verbreiteten ſich ſo gender: ſchnell, daß die Wohnungsthüre in Kürzeſtem don 1 bude einem Flammenmeer verbarrikadirt war. Mull, Sohn und Tochter gingen dabei zu Grunde, Jehanntma — Paris 12. Feb. In Fulalig⸗Tuong Lee Urttr (Provinz Langion) brannten am 15. Dezember def * Militärmagazine ab, die mit Vorräten von Zuchz, 00 1 Wein, Reis, Kaffee, zc. geflillt waren. Der Bron 158 ker. ſoll vom Aufſtandsführer Kin veranlaßt worheg 1 1857 8 1 e „Ladenburg, 14. Feb. Geſtern und hex n fanden die erſten Verkäufe in Tabak ſtatt und war 1 8 1 die Preiſe hiefür ſehr berſchieden, bezahlt wunde na für den Zentner 12— 19 Mark. 4 — 2 Amtlich beglaubigt. Weiſen burg. i z e d. laborire ſeit langer Zeit an Sodbrennen, unregelmäßigen a erte ir Stuhlgang und Hämorrhoidalſtockungen. Nachdem ich diz * r Stifteng Apotheker Richd. Brandt's Schweizerpillen gebrauchte, merit : rente ich, daß es allmählig beſſer wurde, und ich ſetzte auch mit 8 den Pillen aus, jedoch fand ich ein Bedürfniß viel Wa n Pſigen zu trinken, ſo daß ich Ihnen jetzt zu meiner Freue z . . d 8 teilen kann, daß ich z. Z. Nichts bezüglich meines bezeith; n zt veränd. neten Leidens empfinde. In dankbarer Form zeichne 255 baden 2 mich mit der vorzüglichen Hochachtung und kann ich di 8 Apotheker Richd. Brandt's Schweizerpillen nur auf dez . 0 in den a Wärmſte empfehlen wo ſich ein ſolches Bedürfniß iu Iich in Diensten auch ſollten dieſelben ſchon wegen dem geringen Preiß a ir N. 5. keiner Haushaltung fehlen, Es folgt meine eigen hing kern be 3 Unterſchrift. Rodies. Zur Beglaubigung der Unzerſche Freeick Der Bürgermeifler. (L. S.) i vtlaß· ner „Apotheker Richard Brandts Schweizervillen „ er. Def Schachtel 1 M. in den Apotheken erhältlich. Durch A rr der detmels ? men der die Schachtel umgebenden Gebrauchsanwel Kinde ve zur . überzeuge man ſich beim Ankauf ſtets ſofort, daß die g Aan quette ein weißes Kreuz in rothem Feld und beſonderz g dn Int den Vornamen Richd. Brandt trägt.“ f u rielB Man wende ſich am beſten und billigſten unter Ei d. ſendung des Betrages (à Schachtel M. 1) in Briefe kr. Srnreg au die Apotheken in Ludwigshafen. walt iſt ſchon geſchrieben, er befindet ſich in meiner Taſche, gebe ich ihn ab, ſo iſt die Anklage fertig, und ſie kann dann nicht mehr zurückgenommen werden. 5 Ich werde mich morgen Vormittag noch ein⸗ mal hier einfinden, es ſollte mich betrüben, wenn Sie auch dann noch an ihrem Entſchluſſe feſt⸗ hielten und ich mich gezwungen ſähe, von hier aus direkt zum Staatsanwalt zu gehen.“ — „Sie können ſich die Mühe des Wiederkommens erſparen,“ erwiderte ſie, voll Verachtung auf ihn hinunterſehend, „ich werde Ihnen keine andere Ant⸗ wort geben als die, welche Sie bereits haben.“ Sie ſtreckte die Hand nach dem Glockenzuge aus, Jakob Lange nahm mit einer ſpättiſchen Verbeugung Ab⸗ ſchied und verließ das Boudior. Als Jakob Lange aus dem Boudior der Kom⸗ merzienrätin hinaus trat, ſtand er Daniel gegen⸗ über, der auf dem weichen T' ppich langſam auf und nieder wanderte. — „Sie haben wohl gar nichts zu thun?“ redete er den Lakaien an. — „Wenn ich wollte, fände ich genug zu thun,“ ant⸗ wortete Daniel, „aber weshalb ſollte ich mir nicht das Leben bequem machen, wenn es in meiner Macht liegt?“ — „Lange wirds ohnehin nichts mehr dauern!“ — „Das iſt ein verlockendes Ziel,“ ſpottete Lange, „ich kanns ihnen nicht verdenken, wenn Sie darnach ſtreben. Aber mit Müſſiggang werden Sie nichts erreichen.“ Sie gehen wohl nicht gerne müßig?“ fragte der Lakai in demſelben Tone. Ich arbeite lieber, wenn ich etwas verdienen kann. — „Wollen Sie mir einen Brief beſorgen? Sie werden jedenfalls ein gutes Trinkgeld erhalten, und daß Sie's gebrauchen können, wird Niemand be⸗ zweifeln.“ ö Der Schreiber warf einen flüchtigen Blick auf die Adreſſe des Briefes, den Daniel aus der Taſche geholt hatte, er las den Namen „Romberg“, ſofort war er bereit, den Auftrag zu übernehmen. „Iſt's ein Liebesbrief ?“ fragte er mit bedeutungsvollem Lächeln. — „Wahrſcheinlich,“ nickte der Lakai, „aber thun Sie nicht, als ob Sie es wüßten. — Sagen Sie dem Herrn, ich hätte keine Zeit gehabt, ſonſt wäre ich ſelbſt gekommen.“ — „Na, Zeit hätten Sie wohl genug —“ — „Aber keine Luſt.“ Man hat uns hier gekündigt; was liegt mir noch an der Herrſchaft. Sobald ich eine andere Stelle gefunden habe, ziehe ich aus.“ „Hm, es iſt eine alte Geſchichte, daß die Ratten das Schiff verlaſſen, ſobald es untauglich wird,“ ſagte Lange, während er die Treppe hinunterſtieg. „Undank iſt der Welt Lohn —“ — Möchte wiſſen ob Sie die Tugend der Dankbarkeit können, un⸗ terbrach Daniel ihn höhniſch. — „Sie ſehen mir nicht darnach aus. Uebrigens bin ich den Leuten hier keinen Dank ſchuldig, für den Lohn, den Sie mir zahlten, habe ich gearbeitet, damit iſt die 80 geglichen.“ Dreizehntes Kapitel. Herbert Faber ſaß an der Mittagstafel, ils ihm das Billet überreicht wurde, in dem die Kom⸗ merzienrätin ihn mit wenigen Worten um eine ver⸗ trauliche Unterredung bat. Sie wollte ihn am Abend erwarten, und es wäre ihm jetzt lieber geweſen wenn er ſofort zu ihr eilen können, um zu hören, was ſtie jetzt noch, nach ſo langer Zeit zu Ihrer Rechtfertigung ſagen konnte. — Gleich nach Ti ließ ſich der Kommerzienrat anmelden, u 10 doch nicht zurücweiſen. Der angemehn ihm dieſer Beſuch war, konnte er ihn 15 e . Scar ſeine Aufregung nicht verbergen, er machte auch ! * Pyrzen Hehl aus der Urſache derſelben, ſeit der Mor dens hatte ſich ſeine Lage ſo weſentlich derſchlimmez dest z. daß er gar keine Hoffnungen begen durfte. An Pied Bienne Börſe hatte man ganz offen über ſeine Verbale ragen gen geſprochen und Forderungen an ihn geſtellt, die in 6 nicht er üllen konnte und an die man in geord nen 1 Verhältniſſen nicht gedacht haben würde. Fer 2 wurden am nächſten Tage Wechſel fällig, die ei en ſehr bedeutenden Betrag reptäſentierten, konnte — ſie nicht einlöſen, ſo war die Zahlungseinſtellung und der Ausbruch des Bankerotts unvermeſdlich. Daz kam noch, daß die Billanz, die Timpel ſo ſorgfalh wie möglich aufgeſtellt hatte, ein weit ungünſkigets * Reſultat ergab, wie der Kommerzienrat es ehh 35 tete, und daß man auf prompte Zahlung eiten — der Debitoren in keiner Weiſe rechnen durffe. Kommerzienrat hatte mit ſchwerem Herzen ſich e ſchloſſen, dem Freunde die volle Wahrheit riackhall 5 . los einzuſtehen, er that es jetzt und Herbert Fab 200 — hörte zu, ohne ihn zu unterbrechen. „Nun wiſe 8 bn Sie alles,“ ſchloß der Kommerzſenrat tief aufaßm un 1 10 ſeinen Bericht, „ich habe ihnen reinen Wein ein n geſchenkt.“ „Wenn ein Freund ſich fände, der Vertrauen ſchenken und mit einer namhaft rtr a Summe mich unterſtützen wollte, ſo zweifle ich Kan e daß es mir gelingen würde, die bedrohte Ehr 19 . 210 meines Hauſes zu retten, und den ſchwankende dn bee des Boden unter meinen Füßen wieder zu befeſtigen —— Fortſetzung folgt. „Ich werde niemals einen Arzt heitalen! Warum?“ „Weil man dem nicht weiß machen lang