vorſtelung“ gegeben wird, wurde von dem Perſonale des Heidelberger Theaters kürzlich in Mannheim zur Darſtellung gebracht, und haben die wirklich glänzen⸗ den Leiſtungen der Darſteller, ebenſo wie die Operette ſelbſt und deren brillante Ausſtattung, die größte Anerkennung gefunden. Geradezu Bewunderung erregten die „Fechterinnen“ in ihren glänzenden Koſtümen und Rüſtungen und mußten die betreffen. en Scenen wie überall, ſo auch in Mannheim auf dringendes Verlangen des Publikums, wiederholt erden. Die Theaterdirektion hat den Beginn der remdenvorſtellung auf / 4 Uhr angeſetzt, ſo daß ie Benützung der Eiſenbahnzüge von und nach allen Richtungen ſehr leicht möglich iſt. ö — Seckenheim, 18. Jan. Das mit dem eimer Bauernvereins hatte ein günſtiges Ergebniß. Der Verein wuchs in dieſem Jahr um 133 Mit⸗ auch Mitglieder von Ilvesheim und Friedrichsfeld. Der Waarenumſotz betrug 26,182 Mk. 16 Pfg. egenüber dem früheren Detailverkauf erwuchs den Mitgliedern ein Nutzen von durchſchnittlich 23 pCt., im Ganzen rund von 6000 Mark. — Aus Baden, 18. Jan. Die Leiche des ſeit einigen Tagen vermißten Nachtwächters und Schuhmachers P. M. aus Neuenheim wurde nun in Heidelberg im Neckar geländet. Am Kopfe der Leiche fanden ſich einige Verletzungen vor. — Stuttgart, 18. Jan. (Ein unſchuldig Verurteilter.) Wegen Beteiligung an einem Raube wurde im Dezember 1886 der 34 jährige Gold⸗ gericht zu 5 Johren Zuchthaus verurtheilt. Es wurde damals als erwieſen angenommen, daß Sickler mit 2 Genoſſen einen Krüppel namens Siebel bon Affalderu, welcher von S. K. H. dem Prinzen Wil⸗ helm 20 Mark erhalten und dieſe in einer Wirt⸗ ſchaft am Leonhardsplatz gezeigt hatte, nach Berg gelockt, ihn dort niedergeſchlagen und des Goldſtücks beraubt habe. Die Mitthäterſchaft Sickler's bei dem Verbrechen wurde insbeſondere auf Grund der Aus⸗ ſagen eines der mitverurtheilten Kumpane, namens Wörner, angenommen. Im Zuchthauſe hat jetzt Wörner 2 Mitgefangenen mitgetheilt, daß ſeine da⸗ malige Angabe gegen Sickler falſch und nur ein Racheakt geweſen, weil Sickler ihn (Wörner) der Polizei verraten habe. Sickler, welcher bereits über ein Jahr im Zuchthauſe geſeſſen. wurde auf Grund 1. Dez. 1887 abgelaufene Vereinsjahr des Secken⸗ glieder und zählt jetzt deren 420, darunter ſind ſchmidt Sickler von Birkfelden vom hieſigen Schwur⸗ nachmittags 3¼ Uhr in Heidelberg als „Fremden⸗ des Wörnerſſchen Bekenntniſſes, das von deſſen als (Zeugen geladenen beiden Mitgefangenen beſchworen ward, ein neues Verfahren bewilligt, das zu ſeiner reiſprechung führte. i 5 5 ase 18. Jan. Auf der hieſigen Haupfwache iſt in voriger Nacht lt. Frkf. Ztg., ein Gewehr entwendet worden. Der Dieb iſt ver⸗ muthlich ein unbekannter im langen Ueberrock. ö — Voͤlklingshofen, b. Kolmar, 145 Januar. Ein Pächter eines der zahlreichen hieſigen Steinbrüche, derb in dem Gaſthaus zur „Stadt Colmar“ wohnte, hatte geſtern gegen alle Regeln der Vorſicht Dynamitpatronen auf dem Ofen der Wirtsſtube zu erwärmen verſucht, weil Dynamit in gefrorenem Zuſtande nicht brauchbar iſt. Die Pa⸗ tronen explodirten aber plötzlich, zerſtörten einen großen Theil des Hauſes, ſchlugen dem Urheber des Unglücks, dem Pächter Rummeny einen Arm ab und verletzten die Wirtin und deren Kinder. E Wien, 18. Jan. Hier erſchoß ſich der Abteilungsvorſtand der Marineſektion des Kriegs- miniſteriums, Fregattenkapitän Deſchauer, welcher ſich, lt. K. 3. mit der Befürchtung quälte, er werde infolge erheblicher Belaſtung irrſinnig werden. E Wien 18. Jan. Heute hat ſich it. F. 3. der penſionirte Generalmilitärintendant J. Fuchs erſchoſſen, weil er durch Wucher arg bedrängt wurde. 1 — Trieſt, 18. Jan. Aus Gibraltar wird telegrophirt: „Man befürchtet, daß bei dem letzten Sturm in Golf von Biscaha zahlreiche Schiffe, über engliſche Dampfer Demarara fuhr am 25. Dezember nach Trieſt ab, ohne daß bisher eine Nachricht von demſelben eingelaufen wäre. Der franzöſiſche Dampfer Britannia fuhr vor 25 Tagen nach New⸗York mit 900 Reifenden, meiſt dritter Klaſſe; auch dieſes Schiff ſcheint, da die Fahrt 18 Tage dauern ſollte, untergegangen zu ſein.“ Aus Odeſſa wird gemeldet, daß für ein ruſſiſches Schiff, welches als Geſchenk des Czaren an den Fürſten von Montene⸗ gro zur Linderung der Hungersnot für Montenegro Hülſenfrüchte mitführte, große Beſorgniſſe herrſchen, 11 bisher keinerlei Nachrichten von demſelben ein⸗ liefen. — Warſchau, 18. Jan. Dörfern Kluczyen und Rakiſzki in Samogitien haben die Wölfe 2 Knaben von 11 und 12 Jahren an⸗ gefallen und zerriſſen. Die Kinder waren von ihrem Vater nach dem 2 Werſt entfernten Städtchen ge⸗ Zwiſchen den welche alle Nachrichten fehlen, verunglückt ſeien. Der ſchict worden. Es foll eine ſo große Moſſe hon Wölfeu in der Gegend vorhanden ſein, daß die Be, hörden ein großes Wolftreiben veranſtalten wollen, — Paris, 17. Jan. Im Befinden de angeſchoſſenen Generals Brugeres iſt durch Steiger⸗ ung des Fiebes eine leichte Verſchlimmerung einge⸗ treten. — In der Dampfwäſch⸗ rei Blanquart in Olli explodirte geſtern der Dampfofen. Die Behhl⸗ kerung, welche infolge der furchtbaren Detonation herbeigeeilt war, konnte durch das zertrümmerſe Mauerwerk ins Haus dringen. Vier Arbeiter wurden getötet, einer davon wurde 200 Meter weit auß ein benachbartes Feld geſchleudert, wo man ihn ſpäter fand. Zwei Kinder des Befitzers, welche zu fällig in der Fabrik anweſend waren, find ſchwer verwundet. — Aus Meſſina ſchreibt man: In en hieſige Apotheke traten dieſer Tage zwei Schweſtern, hübſche Mädchen von 18 und 16 Jahren und ben langten einige Körner Santonin, die ihnen auch gereicht wurden. Wenige Minuten, nachdem ſie die ſelben verſchluckt hatten, klagten beide Mädchen, welche bis dahin mit den Angeſtellten in der Apo theke geſcherzt hatten, über Uebelkeit. Dieſelbe nahm immer mehr und mehr zu und bald lagen bei Unglücklichen in furchtbaren Krämpfen. Die entſetzten Apothekergehilfen bemerkten nun zu ſpät, daß ſiie den Mädchen Arſenikkörner gegeben hatten. Alle Gegen mittel blieben erfolglos, nach einer Viertelſtund waren die beiden blühenden Mädchen dem furchl baren Gifte erlegen. Die Aufregung in der Stadt war eine große; die Apotheke mußten behördlich ge⸗ ſperrt werden. New 1 hork, 16. Jan. 35 mit dem Damp er „Leerdam“ angekommenen Paſſagieren wurde die Ladung nicht geſtattet und mußte der Dampfe ſie wieder nach Europa zurückbefördern. — New⸗ ok, 16. Jan. In den leßleh Tagen wurde das Gebiet der Staaten Texas, Do⸗ kota, Montana, Nebraska und Kanſas von furcht⸗ baren Schneeſtürmen heimgeſucht durch welche nach den bisherigen Meldungen bereits 115 Perſoneg den Tod gefunden haben. Die Bahnzüge bleiben tagelang im Schnee ſtecken und iſt der Verkeß zwiſchen den einzelnen Staaten dadurch faſt gänzlich abgeſchnitten. 8 — Ausgleichung. „Aber lieber Sohn, Du bi doch erſt geſtern im Theater geweſen und will heute wieder auf den Ball gehen?“ — „Meine Beine wollen ſich doch auch amülfiren!“ ließ, aber ich hoffe mit einem blauen Ange davon zu kommen. Die Grundlagen, auf denen mein Ge⸗ ſchäft ruht, ſind zu ſolide, als daß ſie ſo leicht er⸗ ſchüttert werden könnten, obgleich ich nicht leugnen will, daß wir augenblicklich in einer ſehr ſchlim⸗ men Zeit leben.“ „Erinnern Sie ſich noch daß Sie mir den Vorſchlag macht n, mein Ver⸗ ö mögen durch Spekulationen an der Börſe zu ver⸗ doppeln?“ Der Kommerzienrat füllte die Glaͤſer und for⸗ derte ſeinen Freund auf, mit ihm anzuſtoßen. „Durch Boͤrſenſpekulelationen wohl nicht“, ſagte er, ich würde mich nie dazu berſtanden haben, Ihnen dieſen Rat zu geben. Freilich dachte damals noch niemand an die Moöͤglichkeit eines ſolchen Zuſammenſturzes, ſeit der Zeit ſind ſogar noch neue Gründungen ent⸗ ö ſtanden.“ — „Deren Schickſal nun ſchon mit Si⸗ cherheit vorauszuſehen iſt! — „Das läßt fich nicht ſo ſtrikte behaubten; die geſunden Aktiengeſellſchaften werden dieſen Sturm überleben und uns allen zum arf nicht gleich das Kind mit Segen ereichen, man d dem Bade ausſchlitten. Nein, daran dachte ich nicht t erteilte; ich wollte ſie nur als ich Ihnen den Ra achen, daß Sie mit Ihrem darauf aufmerkſam m Kapital ſich au einem ſoliden Geſchäft beteiligen gerade die gegenwärtige und dazu wäre geeignet. Sie würden hohe Zinſen fordern en, ohne ſich an etwaigen Geſchäftsverluſten be⸗ An zu müſſen, und erhalten Sie für die Sicher⸗ wagen ſie da⸗ des Kapitals gute Garantien, ſo gar nichts.“ Der Blick Farbers ſtreifte verſtohlen das geröd⸗ Korpulenten Herrn, der eine gewiſſe rgen konnte. Als er⸗ tte er bereits die Wahr- 5 , Antli genheit nicht ganz verbe K ner Geſ chäf tsmann das alles zugeben, heit erkannt und wußte jetzt, daß der Kommerzien⸗ rat ſich in Geldverlegenheit befand und nun ſondieren wollte, ob er auf die Hilfe des Freundes rechnen dürfe. „Dabei wäre allerdings kein Wagnis,“ ſagte er, indem er ſich den Anſchein gab, als ob er über den Vorſchlag nachden le, „ich fürchte nur daß die Geſchäftsleute, die in dieſer ſchlimmen Zeit Ka⸗ pitalien ſuchen, nicht ſehr ſicher und ſolide find.“ . „Weshalb ſollten ſte nicht ſein?“ erwiderte der Kommerzienrat leghaft. „Leſen Sie den Kurszettel, nicht nur die beſten Papiere fallen von Tag zu Tag, es wäre Thorheit, heute gute Wertpapiere ver⸗ kaufen zu wollen. Ebenſo wird niemand daran denken, heute ein Haus oder ein Grundſtück zu kaufen, die Preiſe find in der letzten Jahren zu ſehr in die Hohe geſchraubt worden.“ — „Ich will aber können die Wertpapiere bei der Bank lombadiert werden?“ — „Das wohl aber ein ſolider Kaufmann wird ſich dazu nur im äußeren Notfalle entſchließen. Solche Lombardge⸗ ſchäfte ſchaden ſeinem Kredit zu ſehr, und gerade jetzt iſt der Kredit die Hauptſache. Was ſagen Sie zu meinem Vorſchlag?“ — „Er iſt jedenfalls wert, daß man über ihn nachdenkt.“ „Ich ſelbſt ſuche einen Aſſoc é“, ſagte der Kommerzienrat nach einer kurzen Pauſe, „nicht, um mich aus Verlegenheit zu befreien, ſondern um mein ſolides Geſchaͤft weiter auszudehnen. Sammet und Seide find die vielleicht erſt nach Jahren wieder den reichen Abſatz finden, den ſie bisher hatten, ich werde an⸗ dere Artikel daneben führen müſſen, wollene und baumwollene Stoffe, und mit einem namhaften Kapital könnte ich heute ſehr vorteilhafte Einkäufe machen. Vielleicht iſt die Zeit zum Eink Monaten noch günſtiger , — Luxusartikel, . „In amerikaniſchen Staatspapieren.“ — bis wann „VIch glaube das nicht, nach einigen Monateh wird die Sachlage ſich geklärt haben, ich kann mit nicht denken, daß die augenblicklich alles beherrſchende Panik ihre volle Berechtigung hat. Man muß die Panik benutzen, mit barem Gelde erreicht man jeh ſehr viel. Wie haben Sie Ihr Vermoͤgen angelegt 0 „A 7 ſehr gut. Sie können Sie hie berkaufen. Wie viel Zinſen erhalten Sie jetzt?“ — „Sechs Prozent.“ — „Ich gebe Ihnen das Doß⸗ pelt.“ — „Und die Sicherheit?“ — „Liebster Freund, hatten die Zeiten ſich nicht ſo ſehr und plötzlich geändert, ſo würde mein Wort Ihnen genügen, aber ich bin gern bereit, Ihnen fed denkbare Sicherheit zu geben. Ich werde Ihnen eine Hypothek auf mein Haus ausſtellen, gen Ihnen das?“ — „Das Haus iſt Schuldenfrei „Nicht ganz, aber Ihnen bleibt immer noch Sicher⸗ heit genug!“ g Herbert Faber nahm ſein Glas und trank es langſam aus, der Kommerzienrat rieb mit dem ſeidenen Taſchentuch raſtlos ſeine Stirne und hielt dabei den Blick voll ängſtlicher Erwartung auf den Freund geheftet. „Sie können wirklich nichts verllereſ nahm er noch einmal das Wort“, „das Kapiſg bleibt Ihnen ſo ſicher, wie es jetzt iſt.“ — „Und müſſen Sie das Geld haben e“ feagte Faber. — „Je eher, deſto beſter, morgen oder über morgen, ich ſtehe bereits im Angriff, ein große Waarenlager anzukaufen.“ — „So raſch kann ic mich nicht entſchließen, ich muß mir die Sache vor her gründlich überlegen. 8 dieſe Papiere ſtehen