und nur dem Zufall verdankte ſie ihre Rettung vom Tode, daß Jemand auch Waſſer holen wollte. Auf deſſen V ranlaſſung eilten mebrere Männer berbei und zogen die halberſtarrte Greiſin an die Oberfläche. Ob die Aermſte weiter keinen Schaden genommen hat, iſt noch zweifelhaft. — Aus Köln ſchreibt man: Bei einem Feſt⸗ geläute daſelbſt, bei welchem die Kaiſerglocke zur Verwendung gelangte, ſoll es ſich herausgeſtellt haben daß der aus Eiſen hergeſtellte Glockenſtuhl der Kai⸗ ſerglocke viel zu ſchwach und daß das Schwingen derſelben gefahrdrohend für den Domthurm fei. Die Glocke dürfe für die Folge nur noch angeſchlagen, aber nicht mehr geläutet werden. — Aus Berlin ſchreibt man der „K. 3.“ Seit Wochen verſchwanden in Tempelhof auf un⸗ erklärliche Weiſe die Katzen. Alle Nachforſchungen nach dem Verbleibe waren ohne Erfolg. Endlich ließen die dortigen Gendarmen ſich die Ermittlung des Verſchwindens angelegen ſein. Einer derſelben begegnete im Orte kurz vor den Feiertagen einem Fremden, der ihm dadurch auffiel, daß er etwas unter den Rock geknöpft zu haben ſchien. Er unter⸗ zog denſelben einer Unterſuchung und fand unter dem Rock zwei Katzenleichen und in dem weiten Ueberzieherärmel noch eine dritte, die augenſchein⸗ lich in Schlingen gefangen waren. Der Fremde wurde feſtgenommen und gab dann an, daß er der Grünkramhändler K. ſei, in der Hermsdorfer⸗Straße hierſelbſt wohne und die Katzen als ausgeſchlachtete Haſen in Berlin, ſowie auch die Fell⸗ verkauft habe. Er gab ferner an, daß er ſich wegen ſeiner billigen Haſen einer recht guten Kundſchaft erfreue. Der Ane wurde der Staatsanwaltſchaft über⸗ geben. Der in Leopoldsthal bei Horn un⸗ weit Detmold ſtationirte fürſtliche Förſter Beckmeier wurde von einem Landwirt auf 1½ Meter ſo un⸗ glücklich getroffen, daß er wenige Stunden nach dem Unfall verſtarb. Noch kurz vorher batte der Un⸗ glückliche den Landwirt darauf aufmerkſam gemacht, daß der eine Hahn ſeines Gewehres geſpannt ſei, dem zu ſchnellen niederlaſſen des Hahns endlud ſich das Gewehr und traf den Förſter ſo unglücklich in die Lunge. — Von der ruſſiſchen Grenze, 28. Dez. Ueber eine Grenzverletzung seitens ruſſiſcher Soldaten berichtet der Graudenzer „Geſellige. „Fünf junge Leute gingen geſtern auf dem Rückwege von der Jagd am Smolniker Cordon (Grenzwache) vorbei. Hinter einem Gebülſch de⸗ſteckt lag ein Ruſſe, der einen rieſigen Hund bei fich hatte, auf Poſten. Es that dieſem gierigen Menſchen offenbar leid, daß die Preußen ſo ſchwer mit Wild beladen ungehindert vorbei gehen ſollten, er gab ſeinem Hunde ein Zeichen, und dieſer ſtürzte ſich denn auch ſofort auf einen ruhig ſeines Weges gehenden Jäger. Der Jäger batte indeſſen keine Luſt, ſich von der wie toll ſich geberdenden Beſtie peinigen zu laſſen, er legte an, und ein wohlgezielter Schutz machte dem Hunde den Garaus. Kaum war der Schuß gefallen, ſo ſtürzten auch ſofort 12 bis 15 Soldaten aus dem Cordon heraus, zuerſt auf die „preußiſchen Hunde“ ſchimpfend, dann nachdem ſie eiwa 20 Meter preußiſchen Boden betreten hatten, auf ein Zeichen eines in ihrer Mitte ſtehenden älteren Soldaten Feuer gebend. Die ſo angegriffenen Jäger ſuchten nun ſo viel wie moͤg⸗ lich hinter Bäumen Schutz, und nur dadurch, daß ſie genügend Deckung fanden, wurde größeres Un⸗ glück verhütet. Einem Jäger wurde ſein Pelz von einer ruſſiſchen Kugel durchlöchert. Nachdem die Ruſſen dieſes Heldenſtück ausgeführt hatten, zogen ſie ſich ſchimpfend und fluchend in ihren Cardon zurück.“ ö — In Brünn erſroren acht Zigeuner in ibrem Lager. Auch andern Orts wurden erfrorene Menſchen aufgefunden, ſo auch bei einer Weichenſtelle ein Bahnwärter. N — Kriegshunde in Belfort. Seit Kurzem find in Belfort durch die Militärbehörde mehrere große Hunde beſchafft worden, um dieſelben zu mili⸗ täriſchen Zwecken ausbilden zu laſſen. Seit ihrer Ueberführung in die Kaſerne werden dieſe Vierfüßler einer ſehr ſyſtematiſchen Dreſſur unterworfen; es wird hierbei in der Weiſe vorgegangen, daß man Soldaten in verſchiedenerlei deutſche Militäruniformen kleidet und den an der Leine feſtgehaltenen Hund gegen dieſelben aufreizt. Nachdem dieſes Verfahren eine Zeit lang innerhalb der Kaſerne beobachtet, werden im freien Gelände weitere Verſuche ange⸗ ſtellt. Ein Augenzeuge berichtet über einen derartigen, vor Kurzem ſtattgehabten Verſuch nachſtehendes: Man ſtellte Feldwachen in den Wald von Arſot auf und teilte jeder derſelben einen der dreſſirten Hunde zu. Kurze Zeit darauf nahte ein Pfeudo⸗Preuße. Bei ſeinem Anblick bellte nicht nur der betreffend ; Hund, ſondern er ſtürzte auch wild auf den mit dem Helm bedeckten Soldaten los, und der Unglück⸗ liche konnte ſich nur dadurch den Biſſen des Thieres entziehen, daß er auf einen Baum kletterte. Ob⸗ wohl dieſe Versuche andauernd fortgeſetzt werden, Je haben doch die erſten günſtigen Reſultate zur Folge gehabt, daß eine Anzahl von dieſen Hunden dienfflich dem 35. Linien⸗Regiment zugeteilt worden ſſt. Die übrigen Regimenter ſollen gleichfalls nach und nach hiermit verſehen werden. — Paris, 4. Januar. Die Erard'ſche Fortepianofabrik wurde in vergangener Nocht durch eine Feuersbrunſt in Aſche gelegt, gegen 1500 In⸗ ſtrumente wurden ein Raub der Flammen. — (Für die erſten Kinder des Jahres 1888) Der päpſtliche Jubiläumsausſchuß in Rom macht bekannt, daß er allen Kindern, die geſtern, am 1. Januar (Das beißt von Samſtag 12 Uhr Nachts bis Sonntag 12 Uhr Nachts), das Licht der Welt erblicken und die, wenn ſie Knaben find, auf den Namen Leo, und wenn ſie Mädchen find, auf den Namen Leonida getauft werden, ein Sparkaſſ buch zu 100 Lire zum Geſchenk erhalten. Die bezüglichen Geſuche mit den nöͤthigen Zeugniſſen find an den genannten Ausſchuß nach Rom zu ſenden. — (Kleine Urſache — ſchreckliche Wirkung.) Am 27. v. Mts. ereignete ſich während der Fahrt des Kurierzuges auf der Strecke Rom⸗Napel ein grüßlicher Unglücksfall. In einem Kupe erſter Klaſſe befand ſich auch der Fürſt Brancaccio, der, als der Schaffner eben an ſeinem Fenſter vorbei über das Trittbrett huſchte, dieſen anrief und ihn um Feuer bat. Der Schaffner entnahm ſeiner Taſche einige Zündholzchen und verſuchte mehrere in Feuer zu ſetzen, was ihm jedoch infolge des herrſchenden ſtarken Luftzuges nicht gelingen wollte. Hierdurch mißbergnügt geworden, jedoch in ſeinem Eifer, dem Fürſten einen Gefallen zu erweiſen, nicht erlahmend zündete er mit demſelben ſchlechten Ergebniſſe darauf los, als der raſch dahin brauſende Zug mit einem Male ſich unmittelbar vor der Brückenwölbung be⸗ fand, die ſo ſchmal gespannt iſt, daß ſie ſich ganz knapp um die durchfahrenden Züge ſchließt. Der Schaffner ſah das Entſetzliche, doch war ein Ent⸗ rinnen nicht mehr möglich. In der nächſten Sekunde wurde er an dem Brückenpfeiler faſt platt gedrückt und er fiel dann in den Fluß hinunter. Der Fürſt wurde, als er das Unglück, das er nicht mehr hindern konnte, ſah, von Krämpfen befallen. t Sechs Stunden ſpäter wurde der Schaffner ko aus den Wellen gezogen. Der Fürſt bat der Witwe des Todten einen Betrag von 10,000 Franken ſpendet. 5 . . 7 — „Die Gnädige hat noch eine Tochter aus erſter Ehe,“ ſagte Daniel in geringſchätzendem Tone, „ſie war aber lange auswärts, und man hat ſich niemals ſonderlich um ſie bekümmert.“ — „Und weshalb mußte ſie nun hierher kommen?“ — Weil ſie fich hinter dem Rücken der Gnädigen verlobt hatte.“ = zes iſt die Möglichkeit!“ ſagte der Kutſcher, die Braunen hoch binaufziehend. — „Wenns ein anständiger Mann iſt —“ — „Lehrer am Gym⸗ naftum.“ — 3 „Biſt Du ſchon der Vertraute des Fräuleins?“ . „dch hoffe es noch zu werden, man brancht's nicht zu ſein, um alles zu erfahren, was in dem Hauſe vorgeht, das kann ich Dir verſichern.“ — — „Ich glaubs gern,“ erwiederte der Kutſcher mit, verſtohlenem Blick auf Siegfried, „man ſieht viel wenn man nur die Augen offen hält. Aflo die Ver⸗ lobung ſoll wieder aufgelöſt werden?“ f „Natürlich!“ — „Darin find' ich nichts Na⸗ türliches, es ſei denn, daß das Fräulein es ſelbſt wünſchte.“ — „Nicht zu denken daran!“ — „Na, dann iſt es grauſam von der Gnädigen“, ſagte der Kutſcher entrüſtet, indem er mit der Fauſt auf den Tiſch ſchlug, „und wenn ich in dieſem Hauſe diente, dann wüßt ich, was ich zu thun hätte!“ — „So? Was würdeſt Du thun?“ — „Die Liebenden be⸗ ſchützen! Ich würde dem Fräulein ſagen, ſie möge mich als einen Freund betrachten, es würde mir eine Freude ſein, wenn ich ihr dienen könnte.“ — „Hm, das iſt eine gefährliche Sache,“ ſagte Daniel mit der Hand über das zierlich friſterte Haupt ahrend, „wenns die Gnädige erfährt, kann ich die Herrlichkeit in Eurem Hauſe überhaupt douert!“ „Nimm Dich in Acht, wir ſind nicht allein!“ — „Hab ich was behauptet? Daß der Kommerzienrat an der Börſe ſpekuliert, weiß jeder, und mit meiner Meinung über die Böͤrſenbarone darf ich überall ankommen.“ — „Das wohl, aber man! wechſelt nicht gern.“ — „Iſt auch nicht nötig, ich wollte ſchon dafür ſorgen, daß die Gnädige nicht er⸗ führe!“ — Der Kutſcher warf nach dieſer Bemerkung einen Blick auf ſeine filberne Taſchenuhr und erhob ſich. „Es wird Zeit“, ſagte er, „mein Herr will ins das Mißtrauen des Dieners ſteigerte, „ich verlange nicht weiter von Ihnen, als daß ſiie mich bei der jungen Dame anmelden.“ — „Hm, ich weiß nicht wer Sie ſind —“ — „Seien Sie ganz ohne Sorgen, ich werde nicht lange bei der jungen Dame bleiben, Unannehmlichkeiten folle ihnen dar⸗ aus nicht erwachſen.“ — „Das ſagen Sie, aber wer bürgt mir dafür? Ich kenne Sie nicht, und in unſern Salons liegen überall wertvolle Sachen, nachher habe ich's zu verantworten.“ Trotz ſeiner fieberhaften Ungeduld und Auf⸗ regung mußte Siegfried lachen, an die Möglichkeit Theater, ich muß anſpannen.“ — Unſere Gnädige will auch hin, erwiderte Daniel, der inzwiſchen ſein Glas ausgetrunken hatte, „nachher treffen wir uns wieder hier, wie?“ — „Verſteht ſich, was ſoll man denn anders machen?“ — „Alſo bis ſpäter, 11 5 mitlerweile darüber nach, was ich Dir geſagt abe.“ Damit ging der Kutſcher hinaus. Daniel wollte ihm folgen, er wartete nur noch auf den Wirt, um ſeine kleine Zeche zu bezahlen. „Haben Sie noch einen Augenblick Zeit?“ fragte Siegfried, der ſeiner Erregung kaum Hetr werden konnte. — Wieder traf ihn ein mißtrauiſcher, lauernter Blick aus den halbgeſchloſſenen Augen des Lakalen. — „Nur noch fünf Minuten“, entgegnete Daniel. — „Das genügt; wollen Sie den Rat Ihres Freundes befolgen und Zugleich ein Goldſtück verdienen?“ — „Es kommt darauf an, was ſie von mir fordern.“ „Begleitet Fräulein Faber heute die gnädige meine Siebenſachen nur zuſammenpacken!“ — „Das wär mir gleichgültig, heutigen Tages findet man mmer eine gute Stelle, und wer weiß, wie lange Frau ins Theater?“ — „Nein.“ — „Der Kom⸗ merzienrat ebenfalls nicht?“ — „Bewahre, er geht in ſeinen Klub.“ — „Fräulein Faber bleibt alſo allein zu Hauſe,“ ſagte Siegfried, deſſen Erregung dacht. eines ſolchen Weigerungsgrundes hatte er nicht ge⸗ „Seh ich denn aus wie ein Spitzbube?“ fragte er. — „Man kanns nicht jedem anſehen was er iſt und was er vor hat“, erwiderte der Diener achſelzuckend. „Sie ſind doch nicht der Verlobte des Fräulens “ — „Jawohl, der bin ich.“ — „Der wohnt ja in C. f Süegfried holte ſein Portefeuille und legte ſeine Karte sant einem Goldſtück auf den Tiſch. „Ich vertraue darauf, daß Sie, wenn Sie das Geld nehmen, auch ihr Wort einlöſen und nicht Rolle des Verräters ſpieten werden“, ſagte er in ernſlem Tonc. „Sagen Sie mir, wann ich kommen ſoll, Sie haben dann weiter nichts zu thun, als dem gnädigen Fräulein dieſe Karte zu überreichen und dafür zu ſorgen, daß ich einige Minuten ungeſlört mit ihr plaudern kann.“ i 1 Fiortſetzung folgt. 8 . . Bater: Lauter Untugenden haſt Du 1 nicht eine einzige Tugend!“ Sohn: „O doch, Papg ich rauche nicht!“ 5 —