NBeſſaurateuer Wilbelm May und 11 Genoſſen, don 5 Heidelberg, wegen Beleidigung. Dieſelben waren be⸗ ſchuldigt, über Herrn Oberamtsrichter Süpfle von Heidelberg in böswilliger Abficht ein falſches Gerücht in Heideiberg verbreitet und dadurch die Ehre und das Anſeben deſſelben in empfindlichſter, ſchwer be⸗ laſtender Weiſe angegriffen zu haben. Dieſes ab⸗ ſurde Gerücht, dem feder Schein der Wahrheit fehlte, böswillig erfunden und durch Mitteilungen an ſeine Gäſte verbreitet zu haben, iſt Wilhelm May nicht nur beſchuldiat, ſondern auch überwieſen worden, die Übrigen 11 Angeklagten ſind der Weiterverbreitung beſchuldigt und gleichfalls überführt worden. Nicht weniger als 91 Zeugen ſtanden bei dieſem Falle innerhalb der Schranken. Herr Oberamtsrichter Süpfle, beim badiſchen Richterſtande, wie bei der badiſchen Bevölkerung hochangeſehen und beliebt, iſt in Heidelberg geboren, verlebte da ſeine Jugend⸗ u. Studentenzeit, iſt Vorſtand von verſchiedenen Ver⸗ einen und hat in ſeiner richterlichen Stellung und in ſeinem geſellſchaftlichen Verkehre niemals auch nur den geringſten Anlaß zu irgend einem Angriffe auf ſeine perſönliche und richterliche Ebre gegeben und konnte nach ſeiner heutigen Verſicherung auch gar keine Erklärung für die Veranlaſſung zu einer ſo durch und durch unbegründeten Läſterung finden. Der Hauptangeklagte May erging iich in un⸗ ſtichhaltigen Ausflüchten und wollte das Gerücht von einer Perſon erfahren haben, die er nicht nam⸗ haft machen könne, weil ſie ihm unbekannt ſey. Unter ſolchen Umſtänden beantragte die Staatsan⸗ waltſchaft empfindliche Freiheitsſtrafen, welche der Gerichtshof denn auch in gebübrender Weiſe aus⸗ teilte. Es wurden verurteilt Reſtaurateur Wilhelm May zu 2 Mon., Friſeur Joſ. Müller zu 1 Mon. Gefängnis, ferner Wirt Jof. Frey, Thordiener Joh. Lackner Pfläſterer Ad. Elſeßer, Seifenſieder Philipp Klaar. Gasinſtalluteur Guſtab Haag, Buchdrucker Vinzenz Mechler, die Mufiker Emil Geller! und Julius Zimmermann zu zwei Wochen, ferner die Metzgers⸗Ehbefrau Cbarlotte Bauer und die Kleider⸗ macherin Sophie Hock, alleſammt von Heidelberg, zu je 1 Woche Gefängnis. Das Urteil wird auf deren Koſten in der Heidelberger Zeitung, im Hei⸗ delberger Anzeiger, im Mannheimer Journal und in der Karlsruher Zeitung veröffentlicht. — Aus Baden, 2. Jon. Küfermeiſter Henn in Heidelberg hat für Weinhändler Erbach dafelbſt 2 Weinfäſſer angefertigt, von denen jedes 18,000 Liter Wein hält. — Gutspächter Fink in Meſſel⸗ 5575 e 5 bauen wurde don einem ſeiner Knechte, der in wegen Trägheit zurechtwies, durch zwei Stiche in den Unterleib lebensgefährlich verwundet. a — Vom Oberland, eee 195 be⸗ echtigt die Befürchtung unſerer kleinen Branntwein⸗ 5 15 war, daß es ihnen unter der Herrſchaft des neuen Branndweinſteuergeſetzes unmöglich werde das in Baden hauptſächtlich betriebene Beerenbrennen forzuſetzen, zeigt, laut „M. A.“, das Beispiel eines Landwirts in Bühl, welcher aus 300 Liter kleinen Mirabellen (Zirpaten) 12 Maas Branntwein im Verkaufswert von 26 Mk. 40 Pfg. erzielte. Die Herſtellung dieſes Quantums koſtete den Bauer nach ſeiner detaillirten auf billigem ortsüblichem Anſatz beruhenden Berechnung 25 Mk. 70 Pf.; Steuer hatte er zu entrichten 9 Mk. 30 Pf., ſomit ver⸗ blieben ihm für ſeine 300 Liter Pflaumen ganze 140 Pfennige. f — Stuttgart, 2 Jan. Der Paris⸗Wiener Schnellzug entgleiste heute Nachmittag bei Eßlingen infolge des Bruches einer Weichenzunge. Der Zug⸗ führer blieb kot, ein Reiſender enthielt eine leichte Kopfwunde. Der Zug konnte mit halbſtündiger Ver⸗ ſpätung ſeine Reiſe nach Wien fortſetzen. — Fiſchinich bei Köln 30. Dez. Ein als brutaler Menſch bekannter Wirt und Hofbefitzer hatte aus geringfügiger Urſache einen Knecht entlaſſen u. hielt dieſem den ſtändigen Lohn zurück. Mehrfaches Bitten des Knechtes blieb erfolglos. Mittlerweile war derſelbe bei einem andern Bauern in Dienſt getteten. Mit deſſen Gefährt kam er geſtern Abend an der Wirtſchaft ſeines früheren Herrn vorbei und ließ ſich ein Glas Vranntwein geben. H erbei zeigte er dem Wirt ſeinen zeriſſenen Stiefel und bat noch⸗ mals um den rückſtändigen Lohn. Der Wirt rief wüthend: „Komm' mit ins Wohnzimmer ich bezahle Dich!“ Nichts Böſes ahnend, ging der Knecht mit ihm in den Hausflur. In der Nähe der Hofthüre drehte ſich der Wirt plötzlich um und berſetzte dem hinter ihm Herſchreitenden einen wuchtigen Schlag über den Kopf, daß der Knecht betäubt zur Erde ſtel. Dann ſchleppte er den armen Menſchen in den Stall, verſchloß die Thüre, band ihm Hände und Füße zuſammen und bing ihn an einem Gurt auf. Dann ergriff der Beſtialiſche ein Stück Holz und ſchlug ſo unbarmherzia auf den wehrloſen Menſchen ein, daß dieſem das Blut aus Ohren, Naſe, Augen, und Mund entſtrömte. Erſt als der unglückliche nicht mehr zuckte, band der Wirt ſein Opfer los und ließ den Aermſten blutend und bewußtlos im dann Ihre Worte bereuen werden“, erwiderte Lange mit höhniſchem Lächeln; „das wichtigſte Geheimnis nehme ich mit mir, Sie würden viel darum geben, wenn Sie es erfahren könnten.“ — „Nicht einen Heller!“ rief Faber, auf die Thüre deutend. — „Sie werden ſpäter anders darüber denken!“ — „Hinaus!“ — Vergeſſen Sie meine Warnung nicht! — Sie gehören zu den ehrloſen Menſchen, mit denen man kurzen Prozeß machen muß.“ Der Schreiber nahm achſelzuckend ſeinen Hut und verließ das Zimmer, die beiden vernahmen deutlich das heiſere, höhniſche Lachen, mit dem er ich entfernte. — „Sie haben ſeinen Haß heraus⸗ gefordert“, ſogte Romberg, „ich fürchte, daß er nun ſeine Drohungen ausführen wird.“ — „Gerade das bezweifle ich“, rrwiderte Faber, der ſeine Ruhe raſch wiedergefunden hatte, „dieſer Menſch iſt ein Feigling.“ — »Und gerade der feige Gegner iſt der gefahrlichſte, denn er greift hinterrücks an und e alle Mittel find im Recht.“ Bah,, die Feigen haben nur den Mut zu bellen, aber ſie beißen nicht. Uebrigens kann mir auch niemand etwas lanhaben, ſeit jenem Vorfall find vierundzwanzig Jahre verfloſſen; die Schuld iſt verjährt.“ „Glauben Sie, heimnis b ſitzt deſſen wert ſein könnte?“ ſich beziehen?“ hin erwähnten. mals zu raſch hätten.“ überzeugt, als laſſen könnte.“ thun “ daß er wirklich noch ein Ge⸗ Enthüllung Ihnen wünſchens⸗ „Nein, — worauf ſollte es — Auf den Vorfall, den Sie vor⸗ Es wäre ja möglich, daß Sie da⸗ und desſ. ungerecht gerichtet „Ich bin zu ſehr vom Gegenteil daß ich dieſe Möͤglichkeit gelten — „Und was gedenken Sie nun zu — — 7 Staſte igen. Nach etwa einer halben Stund der halbtotgeſchlagene Knech“ wieder zu 0 0 ſtehenden Gefährt hin. Auf der Chauſſce gere; jedoch das Bewußtſein und o fanden ihn 5 5 gebende. Mon holte ſoforſ einen A einen Geiſtlichen, welcher ihm die Sterbeſaktamente niche ſollte. Noch ehe der Arzt zur Stelle war, ſtarb der Aermſte in den Armen des Geiſtlichen Die beute vorgenommene Obduktion von Seſien Ablner Gerichts ergab, daß der Mann Auch nicht ene Stelle am Körper hatte, die nicht blutunterlaufen war. Der Unmenſch, den die hieſtgen ae nahe gelyncht hätten, wurde heute nach Köln ins Gefängnis abgeführt. — Paris, 31. Dez; Aus Ging e ein gegangenen Nachrichten zufelge explain 21. November in Amoh eine Pulvermühle 40,000 Kilo Pulver, wodurch viele Menſchen und ein ganzer Stadtteil zerſtört wurden. — Eine Erbin geſucht. Mit Oktober d. J. erſchoß ſich in New⸗Dork ein Wann e John Lorenz oder Lawrence, ein früherer Deutſcher, der vordem Lorenz geheißen haben fol! nachdem er einen ſeiner Arbeiter Tags vorher im Fee ſchoſſen hatte. Der Selbſtmöͤrder hinterließ einen Brief, in welchem er mitteilte, daß früher in New⸗Orleans wohnte, dort Beſitzer eines are froof. Salons geweſen, und daſelbſt eine Tochter zurückge⸗ laſſen habe, um die er ſich ſpäter, als er ig den kümmert habe. In der Bank von England habe er ein Depot von 38,300 Pfund, gleich 7,000 M. hinterlegt, die ſeine Tochter erben ſolle ſtellten Nachforſchungen haben ergeben, daß in der That am 2. November 1867 in der deutſch en Luther⸗ iſchen Kirche Eliſabeth Catharine Lorenz, Tochter von John Lorens oder Lorenz mit elner Frau Friederike Vögele getauft wurde, leber ag Ver⸗ bleißen des jezt 20jährigen Maͤdchens konne bis jetzt nichts ermittelt werden. Dieſelbe ſoll angeblich vor 5 Jahren nach Deutſchland gereiſt ſein und in Berlin ſich kurze Zeit aufgehalten haben. Es wre zu wünſchrn, daß Fräulein Lorenz gefunden, oder andere nächſte Angehörige ſich melden würden, denn ein Vermögen wie das oben bezeichnete, fallt nicht ſo leicht Jemanden ohne Weiteres in den Schooß. Eine Frage. „Mama, kann man dem — Storch auch das Brüderchen zurückgeben, wenn es einem nicht gefällt ?“ Reſidenz?“ fragte Romberg in beſorgtem Tone. — „Jawohl. Ich kann dem Stürmen und Drängen in mir nicht länger gebieten, ich muß ſie noch einmal widerſehen.“ — „Sie beſchwöͤren Gefahren herauf — „Nicht doch, ich werde bei dieſer Begeg⸗ nung kalt und ruhig bleiben; ich bin ſogar feſt ent⸗ ſchloſſen, die mein Glück vernichtet und mein Leben vergiftet hat, vor weiteren Verfolgungen zu ſchützen. Vielleicht findet ſich eine Gelegenheit, mit dem Kommerzienrat offen darüber zu reden; ich weiß das jetzt noch nicht, aber ſeien Sie verſichert, 1 ich nicht daran denke, eine unedle Rache zu en.“ „Und was darf ich meinen Bruder ſchreiben?“ fragte Romberg. — „Meinetwegen ſchreiben Sie 70 ihm alles, was ich in dieſer Stunde Ihnen geſagt habe, ich darf wohl erwarten, daß er ſeiner Braut gegenüber Verſchwiegenheit beobachten wird. Und wenn Sie mir ſeine Adreſſe geben wollen, ſo wäre es möͤgelich, daß ich ihn aufſuche, um ihn näher kennen zu lernen. — Knltpfen Sie keine Hoff nungen daran, ich habe Ihnen geſagt, daß ich Hedwig nicht als meine Tochter anerkennen kann. “ — „Ich hoffe, Sie werden ſich eines andern beſinnen“, ſagte Romberg, ihm die Hand bietend, „ich will nun nicht weiter in Sie dringen, die Stimme des Herzens wird Ihnen den rechten Weg zeigen.“ — „Die Stimme des Herzens?“ murmelte Faber, ihn an⸗ blickend. „Thorheit, ſie hat mich einmal betrogen, ich werde mich vorſehen, daß es nicht wieder ge⸗ ſchieht.“ Er wandte ſich um und ging ins Schlaf⸗ zimmer, um für die bevorſtehende Reiſe ſeinen Koffer zu packen. „Ich werde heute noch abreiſen.“ — „Zur . Neuntes Kapitel. Siegfried hatte in der Reſidenz bei de 1 410 1 fchäftsfreunde ſeines Bruders freundliche Aufnahme gefunden und bei der Aktiengeſellſchafß gag e eine ihm zuſagende Anſtellung erhalten. Er fand ch bald in die neue Beſchäͤftigung. die ſeihen Neigun⸗ gen mehr entſprach, als das Lehrfach, und ſowelt er die Verhältniſſe beurteilen konnte, glaubte er zu⸗ verfichtlich, daß es eine dauernde Stellung sein werde. Nachdem dies alles zu ſeiner Zufriedenheit geordnet war, dachte er darüber nach wie er Hedwig bon ſeiner Anweſenheit in der Reſidenz benachrichli⸗ gen lönne. Ihr zu ſchreiben war nicht ratſam, wenn nicht eine zuverläſſige Perſon die Beſorgung des Briefes übernahm, es ließ ſich jg horegsehen, daß alle an Hedwig adreſſierten Briefe der Rommer⸗ zienrätin übergeben und von dieſer iche gehfget wurden. g Siegfried hatte erfahren, daß dieſex Frau bei der Verfolgung ihcer Zwecke des Mittel recht war, er mußte alſo ſehr vorſichtig zu Werke ge e er ſie überſten und ſich vor ihren Inte wollte. Mehrmals ſchon war er an dem Palle des Kommerzienrats vorbeigegangen, in der offung, ſeiner Braut zu begegnen oder irgend eine Fidele gag zu machen, die ihm die Ausführung es Vorhabens ermöglichte, und als er ſich er wieder in ſeinen Erwartungen und Hoffnungen ge⸗ täuſcht ſah, beſchloß er endlich ſein Augener auf die Dienerſchaft zu richten. 0 Fortſetzung folgt. — A: „Möcht“ nur wiſſen, wie es der Muller f anfängt, daß er alles durchſetzt, was er will bei dem geht's 0 immer wie geſchmiert!“ arbeitete ſich kriechend zu ſein m auf e Landstraße Diamantfeldern Afrikas arbeitete, nicht weiter be⸗ Die ange ⸗ 425 1 9 um 142 700 7 e kia ö J . b ! 5 5 Fin Hel 1 l mit 11 Venber ein in Ae 1 nun 1 * Sidi