ſcheint jeden 2 mit illuſtierte Juſerate, weld pedition einge Jarmondzeile o! eklamen mit 2 et. 5 Folitiſches. Berlin, 1. Januar. Das neue Jahr, in velches wir heute eintr ten, wird aller menſchlichen Borausſicht noch ein Jahr des Friedens ſein. Die Rriegsrüſtungen werden freilich wie im abgelaufenen Jahre von allen Seiten und vielleicht mit erhöhter Energie fortgeſetzt werden. Wir müſſen darauf ge⸗ aßt ſein, daß unſere Feinde der bedeutenden Ber⸗ ärkung unſerer Wehrkraft durch das neue Land⸗ vehr⸗ und Landſturmgeſetz nicht gleichgiltig zuſchauen, aß ſie ihrerſtits gleichfalls an der qualitatiben und uantitattven Veiſtärkung ihrer Heere arbeiten wer⸗ en, gleichwohl werden alle hierauf gerichteten mili⸗ ätiichen Maßregeln dem allgemeinen Friedensbe⸗ üifnis in Europ k inen Abbruch thun. Deutſch⸗ and wird von ſeiner Friedenspolitik nicht abweichen, s wird keinen Angr ff planen, krotzdem es ſich ſagen nuß, daß nach 2 Jahren ſeine Chancen bei einem Zuſammenſtoße mit Frankreich und Rußland vielleicht icht mihr in dem Maße güuſtig ſind, als heutzu⸗ Feinde eine ganz unbeſtrittene iſt, es wird ſich ſo tark als möglich machen, um auch nach Verlauf zon mehreren Jahren den Entſcheidungskampf, wenn r ihm aufgedrängt werden ſollte, aufzunehmen und urchzuführen. Frankreich hat ſeine ganze Thätig⸗ eit darauf gericht t, das geoße Werk der Wel taus⸗ ſtellung im nächſten Jahre, für das es bereits un⸗ zeheure Opfer gebracht, mit moͤglichſt großem Eclat nd Erfolge zum Abſchluß zu bringen. Schon aus nieſem Grunde iſt jeder Gedanke einer franzöſiſchen Javafion vollſtändig aus geſchloſſen. Wenn aber Frankreich den Frieden bis zum Jahre 1890 min⸗ deſtens notwendig braucht, ſo wirs auch Rußland, daß ohne Frankreichs Mitwirkung keine kriegeriſche Aktion, ſei es gegen Deutſchland allein oder die beiden Samstag und koſtet vierteljährlich 1 „x — kungs blatt 1 4 40 J exel. Poſtproviſion. bor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige um mit 10 Pf., Lokal- Anzeigen mit 6 Pfg. Bie größeren Aufträgen Rabattbewilligung. — 2 * Mittwoch, den 4. Januar Centralmächte gemeinſchaftlich, in Scene ſetzen kann, ſo lange warten müſſen. Unſere Geſchäftswelt ſollte ſich alſo nicht beunruhigen laſſen durch die Alarm⸗ berichte proftſſioneller Kriegshezer. Wenn die Völker ſich Jahre lang an unſeren normalen Friedensſtand gewöhnt, und ſich in den Gedanken hineingelebt haben, daß dieſer peinliche Zuſtand doch noch un⸗ endlich vorzuziehen iſt einem Weltkriege mit allen ſeinen furchtbaren Schreckniſſen, ſo mag es ſein, daß die allgemeine Kataſttopfe auch noch über das Jahr 1890 hinaus verſchoben wird. Laſſen wir uns alſo den Ausblick auf das neue Jahr nicht durch den Gedanken an Ereigniſſe trüben, die für die nächſte Zukunft noch gar nicht eintreten können. Sind wir gegen den Krieg und die Kriegsgefahr für die nächſten Jahre hinlänglich g ſichert, ſo haben wir auch keine revolutionären Stürme zu befürchten. Die Zeiten der Barricaden, die vor 40 Jahren die Staats⸗ u. Geſellſchaftsordnung bedrohten, ſind heute vorüber, 8 der ſociale Fortſchritt läßt ſich nur auf dem fried⸗ age, wo ſeine militäriſche Ueberlegenheit über ſeine lichen Wege erreichen. Selbſtverſtändlich ſoll dieſe Einſicht unſerer dirigirenden Klaſſen nicht zum hart⸗ näck gen Widerſtande gegen geſunde Nrformen an⸗ ſpornen, im Gegenteil hoffen wir, daß Staat und Geſellſchaft ſich ernſtlich angelegen ſein, laſſen zur Anbahnung des ſocialen Friedens, ein beſchleunig⸗ teres Tempo einzuhalten, um alle inneren und äußeren Gefahten der Zukunft ſiegreich⸗ überwinden zu können. Berlin, 1. Jan. Dr. Kcauſe ſtattele geſtern dem Kronprinzen einen halbſtündigen Beſuch ab u. fand die katarrhaliſchen Eeſcheinungen gebäſſert. f Profeſſor Karl Thierſch ſchrreb dem Tagbl. zufolge nach San Remo, nach dem Verſchwinden der Drüſen⸗ anſchwellungen und nach Vernarbung von Geſchwüren im Kehlkopfe des Kronprinzen könne er nicht glauben, daß das Leiden krebsartig ſei. Rudolf Moſſe, G. L. 5 . Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Daube und J. Barck und Comp. für uns an. Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamkeit. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg nehmen Inſerate 1888. r Berlin, 2. Jan. Se. Maj. der Kaiſe hiell bei den geſtrigen Empfängen keinerlei Anſprache unterhielt ſich mit Einzelnen durchaus unpolitſſch, und bewies eine erſtaunliche Rüſtigkeit und Friſche. Mittags veranlaßte der Aufzug der Wache eine be⸗ ſonders großartige, begeiſterte Kundgebung der Volks⸗ menge für das Kaiſerpaar, welches vom Palaſt⸗ fenſter des Erdgeſchoſſes aus huldvelſt grüßte und dankte. Rom, 1. Jan. Die dem Papſte von den Katholiken der ganzen Welt überreichte Opfergabe für die goldene Miſſe beläuft ſich bis jetzt auf 2 Mill. Lire. Geſtern empfing der Papſt den Abge⸗ ſandten des Gloßherzogs von Baden und gingen ihm weitere zahlreiche Glückwünſche zu, darunter diejenige des Kronprinzen und der Kronprinzeſſin von O ſterreich, ſowi⸗ des Schahs von Perſien. Bei ſchiedrnes * Ladenburg 3. Jan. Im Gaſthaus zur Roſe veranſtaltete der hieſige Turn ⸗Verein eine Chriſtbeſcherung mit Gaben⸗Verloſung und Tanz⸗ kränzchen. Der Vorſtand und Turnrat Herr Zent⸗ maher hielt vor die Chriſtbeſcherung eine kurze Anſprache über die Bedeutung der Feier. Die Ga⸗ benverloſung wie der Verſteigerung des Chriſtbaumes war auch diesmahl wieder von gutem materiellen Erfolg. Der Beſuch der Feier war ein ſehr zahl⸗ reicher und herrſchte allgemein eine heitere Stimmung wozu nicht wenig die gute Mufik als auch die guten Speiſen und Getränke des Herrn Gaſtge bers beitrugen. — Mannheim, 30. Dez. In den Annalen der Injurien⸗Prozeſſe mag kaum ein Fall größeres Aufſehen erregen als die heute vormittag vor der hieſigen Strafkammer verhandelte Anklage gegen den „ Verjährt Roman von Ewald Aug uſt König. 23. Fortſ. „Sie können es nicht wiſſen!“ — „Ich weiß daß meine Frau vor etwa fünfzehn Jahren den Rommerzienrat Scemann geheiratet hat und daß Hedwig Faber meine Tochter iſt.“ „Das vermuten Sie nur“ ſagte der Schreiber roniſch; „Sie äußerten dieſe Vermutung ja ſchon geſtern Abend.“ — „Geſtern Abend war es allei⸗ dings nur eine Vermutung“, erwiderte Faber, „heute ſt es aber Gew ßheit. Die Abſchrift eines Briefes, den ſie an Frau Seemann geſchrieben haben, iſt in meinen Händen; ich weiß, daß Sie dieſer Dame drohen, um Geld von ihr zu erpreſſen; dasſelbe, penn auch ohne Drohung, verſuchen Sie nun bei . Jakob Lange blickte den alten Herr ſtarr an nb rieb mit der mageren knochigen Hand ſein ſpitzes Kinn. — „Hat Frau Seemann Ihnen den Brief geſchickt?“ fragte er. — „W'öshalb wünſchen ie es zu wiſſen?“ — „Weil ich Ihnen noch anches ſagen löante, wovon Sie keine Kenntnis zu haben ſcheinen. obenn Sie das Geſchäft mit mir machen, und —“ „Ich verz echte darauf!“ ſagte Faber mit einer aſchen, abwehrenden Handbewegung. „Sie können Sie werden es nicht bereuen, mir jetzt nichts mehr ſagen, was noch irgend einen Wert für mich hätte. Zudem dürfen Sie auch nicht 7005 erwarten, daß ich Ihren Mitteilungen Glauben ſchenken würde; ein Mann, der ſich erkaufen läßt und trotz des empfangenen Lohnes ſeinen Verbündeten N „Ich habe mich der Dame gegenüber noch nicht zur Verſchwie⸗ verrät, verdient kein Vertrauen.“ genheit verpflichtet“, erwiederte der Schreiber, den dieſe unerwartete ſchroffe Abfertigung verwirrte; ' ſie will meine Bedingungen nicht erfüllen“ „Und was berechtigt Sie überhaupt, ihr Be⸗ dingungen zu ſtellen?“ unterbrach Faber in ſcharf. „Sie werden auf fernere Erpreſſungen verzichten; thun Sie es nicht, wenn der Staatsanwalt Sie zur Verantwortung zieht.“ — „Ich würde dann nicht allein auf der Anklagebank ſitzen“, hoͤhnte Lange. — „Wahrſcheinlich doch, verlaſſen Sie ſich darauf, daß ich dafür ſorgen werden. Dann aber dürften auch noch andere Dinge zur Sprache kom⸗ men, ich habe ſie ſchon geſtern Abend darauf auf⸗ merkſam gemacht.“ — „Wollen Sie nicht ſo freund⸗ lich ſein, in Gegenwart dieſes Herrn ſich etwas deutlicher erklären?“ fuhr der Schreiber zornig auf. b machen und nicht riechen, bis Sie hinter Schloß und Riegel ſitzen. „Sie ſprachen von einem Vorfall im Engliſchen Hof, ich verſtehe dieſe Andeutung nicht —“ — „Sie verſtehen ſie nach meiner Ueberzeugung ſehr wohl“, ſiehl Romberg ihm ins Wort; „könnte ich nur einen einzigen Beweis finden, dann ließe ich Sie ohne Erbarmen noch in dieſer Stunde verhaf⸗ ten!“ — „Und die Sache werden wir zur Sprache bringen, wenn Ihr weiteres Verhalten uns nötigt, Sie dem Staatsanwalt anzuzeigen“, fügte Faber in drohendem Ton hinzu. „Wir werden dann er⸗ fahren, woher Sie das Geld zur Reiſe nach der Refidenz genommen haben.“ — „Das kann ich Ihnen jetzt ſchon ſagen“, erwiderte der Schreiber, „meine Mutter ſtreckte es mir vor. Sie haben keine Ahnung von dem ſtrengen Rechtsgeſühl die ſer Frau; bisher hielt ich ſie davon ab, der Behörde Anzeige von Ihrer Rückkehr zu machen und Ihnen Unan⸗ nehmlichkeiten zu bereiten, nun aber werde ich es nicht mehr thun.“ Faber war dicht vor ihm ſtehen geblieben, ſein zornglühender Blick haftete durchdringend guf dem eckigen Antliß. „Ich hätte vorausſehen können, daß Sie auch mir gegenüber zu Drohungen greifen“, ſagte er; „glauben Sie aber nicht, daß ich mich dadurch einſchüchtern laſſen werde. Sobald einer von Ihnen, Sie oder Ihre Mutter, irgend etwas gegen mich oder die Kommerzienrätin unternimmt, was geeignet iſt, uns Unannehmlichleiten zu bereiten, werde ich den Stazanwalt auf Sie aufmerkſam So, nun wiſſen Sie, gouf welchem Fuße wir Beide mit einander ſtehen, entfernen Sie ſich, und hüten Sie ſich, meine Schwelle noch ein⸗ mal zu überſchteiten.“ — „Ich bin überzeugt, daß ſie ſpäter noch einmal meinen Beſuch wünſchen und