nicht, was die Beſucher großer find, ſo kann man aber ſagen, daß die Leiſtungen derart find, wie ſie überhaupt an ein Provinzial⸗ theater geſtellt werden können und wäre zu wünſchen, doß der Beſuch des Theaters ein regerer werden möge. 0 Mannheim, 27. Dez. Wie man hört, wird Herr Stadtdirektor Siegel binnen kurzem ſeine bieſige Stellung verloſſen, um als Mitglied des Miniſteriums des Innern das Landes⸗Kommiſſariat in Freiburg zu bekleiden. Herr Siegel amtierte zwei⸗ mal in Mannheim, Ende der 60er Jahre als Amts⸗ richter und als Amtmann und itzt 3 Jahre lang als Stadtdirektor; in beiden Stellungen hat er genüg⸗ ſam Berührungspunkte mit der geſamten Bevölkerung unſerer Stadt gehabt, als daß ſeine Vorzüge nicht allenthalben bekannt geworden wären. Herr Stadtdirektor Siegel entledigte ſich ſeiner immer⸗ hin ſchwierigen Aufgabe mit einem feinen Takt⸗ gefühl und einer von jedermann anerkannten Liebens⸗ wuüldigkeit, wodurch er viel zur Abſchwächung mancher Gereiztheiten im Leben der hieſigen Bevölkerung beitrug. Die Bevölkerung dieſer Stadt ſieht Herrn Stadt⸗ direktor Siegel ungern von hier ſcheiden. — Neckarau, 27. Dez. Geſtern nachmittag wurde auf hiefiger Gemarkung ein Hirſch geſchoſſen; es wird uns Herr Steinmann als der glückliche Schütze genannt. Man glaubt, daß das in unſerer Gemarkung ſeltene Wild aus dem Wildpark in Karls⸗ ruhe oder Darmſtadt entflohen ſei. Der Hirſch hat ein Gewicht von 180 Pfund, und wird ſein Alter auf 2 Jahre geſchͤtzt. — Karlsruhe, 27. Dez. Der franzöfiſche Dieutenant Letellier iſt erſt heute aus der Unterſu⸗ chungshaft entlaſſen und durch einen Kriminal ⸗Kom⸗ miſſär über die deutſche Grenze gebracht worden. — Wörth (Rheinpfalz), 27. Dez. Ein be⸗ dauernswertes Unglück hat eine Familie hier ereilt. Am Donnerstag nachmittag verſuchten mehrere Schiffer von einem Nachen aus Anker zu werfen. Derſelbe ſchlug aber um und der verheiratete Lorenz Pfirrmann von Wöͤrt fand ſeinen Tod in den hoch⸗ gehenden Fluten des Rheins. Die anderen retteten ſich durch Schwimmen. Der Rhein hat zwar eine bedenkliche Höhe erreicht, doch ſcheint das Waſſer der koloſſalen Schneemaſſen ohne erheblichen Schaden abzugehen. — Frankfurt, 21. Dez. Im Zoologiſchen Theaſer gewöhnt 1 Augsburg, 28, Dez. In Kifſing bei Augsburg ſchnitt ein Bauer ſeinem Nachbar durch einen wuchtigen Senſenhieb den Körper entzwei. Der Schwerverletzte verſchied nach ſtundenlangem Liegen auf offener Landſtraße hilflos. Der Thäter iſt geſtändig, will jedoch einem andern aufgelauert haben. — Kaſſel, 23. Dez. Auf dem benachbarten Bahnhof Bettenhauſen verunglückte geſtern abend beim Rangieren eines Güterzuges der Bremſer Heier aus Hersfeld. Derſelbe ſtürzte von der Maſchine, wurde überfahren und ſofort getötet. — Ein Mann, welcher vorgeſtern abend von hier nach Wellerode, einem benachbarten Dorfe ging, wurde vom Schnee⸗ ſturm überraſcht, ſtürzte in einen Graben, blieb liegen und erfror. — Der Landwirt Rörig aus Koͤnigs⸗ hagen im Fürſtentum Waldeck ging vorgeſtern abend von Bergheim nach Hauſe. Es war ſtockfinſter und herrſchte ein furchtbarer Schneeſturm auf der bergi⸗ gen Hohe; er wurde umgeweht, die Kräfte verließen ihn, er blieb im Schnte liegen und erfror. Alsbald kam Hilfe, da man ſein Stöhnen und Jammern gehört hatte, indeß zu ſpät, Rörig war bereits tot. — Ein furchtbarer Sturm wütete in der Sonntags⸗ nacht auf dem Leinbachshofe bei Hüfeld. Die Oeko⸗ nomiegebäude brannten gänzlich nieder, dabei kamen 26 Stück Rindvieh in den Flammen um, da das Feuer ſo rapid um ſich griff, daß nichts gerettet werden konnte. — Ein Schrecken im anatomiſchen Präparir⸗ ſaale. Wir berichteten neulich von einer gruſeligen Scene, welche einem Magdeburger Profeſſor in einer Leichenhalle begegnet iſt. Nicht weniger ſchauerlich war der folgende etwas draſtiſche Vorgang, der ſich im Jahre 1858 in dem Präparirſaale der Anatomie in Erlangen zutrug und einem itzt in Frankfurt a. M. thätigen, in ſeiner Vaterſtadt wohl zuge⸗ ſtoßen iſt. Eines Tages wurde die Leiche eines breite Bruſt des Todten und ſenkte ſeln Slalpe forſchend in deſſen magere Haut. Da rauſchte etwas, es erhob ſich der Todte und gab mit der flachen Hand dem erblaßten Doktoranden eine ſchallende Ohrfeige. Mit ſtarrem Auge und erhobenem Ober⸗ körper blieb die Leiche ſitzen, während der Herr Studioſus erſchreckt zurücktaumelte, das Skalpell fahren ließ, gleichzeitig das große thönerne neben ihm ſtehende Waſchgefäß auf den Steinboden ſchleu⸗ dernd. Bald war das Lebendigwerden des Rieſen aufgeklärt; der ſelbſtthätige Klapptiſch hatte durch Herunterfallen ſeiner vorderen Hälfte dem hierdurch emporſchnellenden Todten mechaniſche Kraft und vermeintliches Leben auf einen Augenblick ge⸗ ſpendet. — Liſſabon, 24. Dez. Das englische Panzerſchiff „Sultan“ ſtieß Nachts mit dem franzöft⸗ ſchen Dampfſchiff „Villa Victoria“ zuſammen. Lehlereg ſank mit 50 Perſonen an Bord, die Mehrzahl derſelben iſt ertrunken. — Aus Talone in Italien wird ſolgendez ſchreckliches Unglück gemeldet. Im dortigen Teatro Caſino war eben der Vorhang zur Schluß⸗Apolheolz der Pantomime „Die Brücke des Teufels“ in die Höhe gegangen. Fünfzehn Tänzerinnen ſtanden eng aneinander geſchmiegt an einer practicablen Brüche im Hintergrunde der Bühne, als mit einem male die Flamme des dicht unter ihnen abgebrannten bengaliſchen Feuers das Tüllkleid der Ballering Serale ergriff. Mit einem Schrei des Eutſetzens ſtoben die Tänzerinnen auseinander, aber ehe das erſchrockene Publikum noch recht wußte, was geſchehen war, ſah man drei lebende Feuerſäulen ſchreiend auf der Bühne umherirren — außer der obengenannten Bellering brannten noch die beiden Korpstänzerinnen Marla Averino und Chriſtina Mathis. Das Entſetzen auf der Bühne und im Publikum war unbeſchreiblich, und obwohl bald von allen Seiten Hilfe herbeſellte, baumlangen Sträflings aus einem Zuchthauſe vor dem leichenduftigen Laboratorium abgeladen und im Saale auf einen hohen Klapptiſch gelegt, um als⸗ bald zur geiſtigen Erleuchtung unſeres Aesculaps⸗ jüngers zu dienen. Letzterer machte ſich denn auch, bekleidet mit dicken Filzſtiefeln und Pelzhandſchuhen, die Studentenmütze auf dem Haupte, in gewohntem Eifer alsbald daran, die inneren Geheimniſſe des ge⸗ weſenen Räubers zu erſchließen. Zum Arbeiten Garten wurden zwei junge Löwen geboren, welche ſich in ſorgfältiger Pflege befinden. Die Kleinen find borerſt dem Publikum noch nicht zugänglich. lagerte er ſich kunſtgerecht den Cadaber und ſchob deſſen feuchtkalte Hände, die Arme ihm kreuzend, unters Todtenhaupt. Eifrig beugte er ſich über die konnte man die unglücklichen Mädchen in nahezu boffnungsloſem Zuſtande in das Krankenhaus ſchaffen. Außer den Verunglückten haben noch vier andere Tänzerinnen Brandwunden im Geſicht und an Armen und Händen davongetragen. — Nach der Jagd.) Erſter Jäger? „Eiberm⸗ liche Jagd; Nichts geſehen, geſchweige denn geſchoſ⸗ ſen!“ — Zceiter Jäger: „Habe auch Pech! 50 Stück Rotwild find durchgebrochen, wie mir ein Treiber erzählte:“ Erſter Jäger: „wird wohl ein Uebertreiber geweſen ſein!“ herrn von Erlenburg; das Anrecht auf die Beſitzung, welches man mir zuerkennt, iſt nicht richtig; Wallers⸗ brunn gehört, nachdem er am Leben und geſund iſt. dem ehemaligen Patienten der Heilanſtalt St. Salvatore, Ludwig von Erlenburg.“ „Und Sie,“ fragte der Präſident. — Sein Blick ruhte mit nicht zu verkennendem Wohlwollen auf Fräulein von Waldheim's Erregung. e „Ich kam nach Rom, um das Anrecht auf das Dominſum, welches mir nicht gehört, in die Hände ſeines Eigentümers niederzulegen. Ich bitte alſo den hochgeſchätzten Gerichtshof, Herrn v. Erlen⸗ burg die Freiheit, die ihm bis jetzt entzogen wurde, wiederzugeben, damit er den Genuß ſeines Eigen⸗ kus antreten kann.“ i Ein lautes Murmeln durchlief den Saal, nach⸗ dem Fräulein von Waldheim dieſe dem Publikum ſo myſteribs dünkenden Worte ſprach. Ein großer Teil der Menge glaubte, ihre Worte nicht richtig vernommen zu haben; wenigſtens konnte ſich faſt Niemand einen Begriff machen, in welcher Weiſe hre Ausſage mit der Verhandlung in Bezug zu bringen war. Eine Frage des Präſidenten half dem Verſtändnis nach. „Was veranlaßte Sie eben jetzt, nach Rom zu ommen?“ meinte er in mehr geſchäftsmäß gem Tone. „Weshalb überhaupt begehrten Sie nicht einfach die Herausgabe des Patienten von dem Direktor des St. Salvatore, nachdem doch von Ihrem Vater, dem Herrn von Waldheim, der vermutlich Irre in die Behandlung des Dr. Nimoli gegeben war?“ 8 Wirren Blickes ſtarrte Alice den Präſidenten an. Ihr Atem ſteberte, ihre Glieder bebten. Der Pfarrer Bornau, der für die übermäßige Erregung ſeiner Mündel eine leicht begreifliche Teilnahme fühlte, trat zu ihr heran. Mit einer Stimme, die im Uebermaß der Qual, die ſie zu Boden drücken mußte, fieberhaft zitterte, erſtattete nun Fräulein von Waldheim Bericht über das Geſtändnis, welches ihr Vater vor ſeinem Scheiden abgelegt hatte; ſie erzählte, wie ſie — und mit ihr ein Jeder, der etwa eine Aeußerung vernommen, — die Angaben, welche er gemacht, als ein Erzeugnis ſeiner Fieberphantaſieen hingenommen hatte, bis endlich der von Dr. Rimoli eingetroffene Brief Ver⸗ anlaſſung zur Prüfung des Verhältniſſes gab. Und weiter berichtete ſie, wie ſie dem Andenken ihres Vaters das Gelöbnis der Sühne abgelegt hatte, wie ſie nach Italien gereiſt und zu ihrer Orientirung in der Angelegenheit bei Dr. Rimoli in St. Sale vatore geweſen war; ſie erzählte, wie Dr. Rimoli hartnäckig auf der Behauptung, Herr von Erlenburg ſei als irrfinnig unheilbar, beſtanden und jeden Be⸗ ſuch bei demſelben mit Entſchiedenheit abgelehnt hatte, wie dann der Zwiſchenfall mit dem von Tobſucht geplagten Irren Veranlaſſung zu ihrer perſönlichen Begegnung mit Ludwig von Erlenburg geweſen war. „Ich würde die Hilfe des Gerichts nicht ange⸗ rufen haben,“ ſchloß ſie bebend; „aber ich glaube überzeugt zu ſein, daß Herr von Erlenburg nicht dem Irrſinn verfallen war, und wußte, daß eine Herausgabe des Patienten von Dr. Rimoli auf güt⸗ lichem Wege nicht zu erreichen war.“ Der Präſident hatte mit ſichtbar ſteigendem Intereſſe das junge Weſen angeſehen. Weshalb hielten Sie den Glauben aufrecht, das Herr von Erlenburg nicht irrſinnig ſei?“ fragte er. „Der ganze Fortgang der Verhältniſſe beſtimmte mich zu dem Glauben,“ erwiderte Alice, deren Aufregung ſich mit jeder Minute ſteigerte. „Außer⸗ dem —“ „Nun?“ „Es exiſtirte ein Papier, welches dieſe Annahme dokumentirte; —“ Der Präſident beobachtete ſcharfen Auges Fräu⸗ lein von Waldheim, die ſich kaum auf den Füßen hielt. „Und dieſes Papier?“ fragte er mit einer Miene, als erwarte er, daß die Zeugin daß ſo ge⸗ wichtige Schriftſtück deponire. Alice hatte den Blick zur Erde gewandt. So feſten Willens ſie geweſen war, konnte ſie nicht hindern, daß ihre Wimpern ſich füllten. Ihre Ge⸗ ſtalt wankte. Sie wäre ohne Zweifel zur Erde ge⸗ ſunken, hätte nicht die Hand des greiſen Prleſterz fie ſtützend umfangen und zu dem ihr nahe ſtehen⸗ den Sitz geführt. Teilnehmend ſchaute der Präſident ihr zu. „Haben Sie das Schriſtſtück bei fich?“ wider⸗ holte er in ſanfterem Ton. Alice nickte ſtumm. Sie öffnete ein Tüſchchen, welches an der Seite ihres Kleides befeſtigt war, und entnahm demſelben Papiere, unter welchen das Dokument, nach dem ſie ſuchte, bald gefun⸗ den war. Das Auge des Präſidenten leuchtete, als das Schriftſtlick offen vor ſeinen Blicken lag. „Eine Quittung des Dr. Rimoli über 60000 Franken, Abſchlagszahlung für die Aufnahme des Herrn von Ludwig in St. Salvatore!“ tief er triumphirend a Fortſetzung folgt. I aan 4852 vrußes Zimmer b Jukab E — Jerlor. 5 1 Samstag eine 2 Zoldrund. Gegen In t. Ul. abzuge Velen pinn -H b 0 . 1 1 epinnhe ein f t zu außer 4 el Biurt, Ladendur ſocolad Cacao im Mer, Suchard uttein und billig 0 Ruhr. I usskohl