1g Anne ig 1 auf Om l 2 2 1 ben durh daß ſe⸗ eu, nt b Kay, Erſcheint jeden Mittwoch und Samstag und koſtet viertljährli 1 mit illuſtiertem Anterhaltungsblatt 1 / 40 0 we 3 Zuſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Erbedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die 4 Darmondzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal- Anzeigen mi Fellamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewiligung 0 MWaittwoch, den Nr. 104. Abonnemenks⸗Linladung. Mit dem 1. Januar 1887 beginnt ein neues Quartal unſerer Zeitung und laden zu Neubeſtellungen ergebenſt ein. Unseren Gönnern ſagen wir für die ſeitherige Unterftügung beſten Dank und bitten um fernere Gewogenheit. Der Abonnementspreis iſt am Kopfe des Blattes Aaſichtlich. Beſt lungen werden ſowohl in der Expe⸗ dition wie bei den Trägern entgegen genommen. — Iyferate finden pünktlichſte Aufnahme und werden billigſt berechnet. leichzeitig laden wir zur Beſtellung auf das Nuffeierte Unterhaltungsblatt“ ein, das einen heit reichhaltigen Inhalt an Erzählungen und IAuſtrationen bietet. Ladenburg, im Dezember 1886. Der Verlag. Politiſches. München, 26. Dez. Wie man hört, iſt nun⸗ Mehr das Arrangement zwiſchen den Kurratoren der Ailige des Königs Otto und den Gläubigern des Königs Ludwig II. vollkommen zur allgemeinen Zufriedenheit durchgeführt. Zur Zeit finden längere Konferenzen der Vorſtände der einzelnen Hofſtäbe un dem Finanzminiſter Dr. v. Riedel ſtatt, um Nie einzelnen Etats in das richtige Verhältnis zu den Einkünften zu bringen, wodurch erhehliche Erſpar⸗ ungen erzielt werden und eine beſchleunigte Abzahlung den für das Arrangement eingegangenen Anlehen im Heſamtbetrag von 10 Millionen Mark erzielt werden do. Die heute gemeldeten Ordensverleihungen an Herm Hofrat v. Klug und die beiden Direktoren der größten Münchener Banken, die Herren v. Pühn erwähnten Arrangementsverhandlungen zuſammen. Berlin, 26. Dez Eine ſchon ſeit Monaten erwartete Toden Nachricht aus Breslau iſt heute eingetroffen. Der Fürſtbiſchof Robert Herzog von Breslau, der Nachfolger des Fürſtbiſchofs Föͤrſter, iſt geſtern verſchieden. Fürſtbiſchof Robert Herzog war am 17. Februar 1823 zu Rhoͤnwalde in Schleſten geboren, 1848 zum Prieſter geweiht, wurde er 1870 Probſt an der Hedwigskirche in Berlin und 1880 Fürſtbiſchof zu Breslau. Dem nun Ver⸗ ſtorbenen war der Tod eine Erlöſung; er litt ſeit Monaten an einem unheilbaren Gehirnleiden. Seine friedliebenden und ſonſtigen vortrefflichen Eigenſchaften führten zu ſeiner Ernennung zum Biſchof, während der Kulturkampf noch hohe Wogen warf. Die Frage der Nachfolge der reich dotirten Diöceſe dürfte nicht ſchnell erledigt werden, denn die preußiſche Regierung wird den Biſchof Kapp von Fulda protegiren, von welchem das Centrum nichts wiſſen will. Berlin, 25. Dez. Ein kaiserlicher Erlaß ermöchtigt den Reichskanzler auf Grund der bezüg⸗ lichen Geſetze von 1881, 1885 und 1886, eine 3½ proc. Anleihe von 35,738,856 Mark aufzu⸗ nehmen, wovon 4 Millionen für den Zollanſchluß Hamburgs, 3 Millionen für den Zollanſchluß Bremens und 28.738,856 für Zwecke der Verwaltung des Reichsheeres, der Marine und der Reichseiſenbahnen beſtimmt find. London, 28. Dez. In der politiſchen Welt Englands iſt der Rücktritt des Schatzkanzlers Ran⸗ dolph Churchills das Tagesereignis. Lord Churchill, welcher bekanntlich die „treibende Kraft“ in dem gegenwärtigen engliſchen Kabinet Salisbury iſt, mo⸗ tiviert ſeine für alle Welt überraſchend gekommene Demiſſion damit, daß er weder mit den Voran⸗ ochenblall General-Anzeiger für Cadenburg und Amgegend. 29. Dezember ſ und Dr. v. Schauß, hängen mit dem Abſchluß der 5 72 1 8 „ Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner un m 5 1 Rudolf Moſſe, 0. iche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. Inſerate find von nachweisbarer Wirkſamkeit. A. 2 Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg 1886. ſchlägen ſeiner Kollegen vom Kriegsminiſterium und der Marine noch mit den auf die innere Verwaltung bezüglichen erwarteten Geſetzentwürfe einverſtanden geweſen ſei. Ob dieſe Motive wirklich die entſchei⸗ denden für dieſen Entſchluz Churhills find, muß dahingeſtellt bleiben. Es hat indeſſen den Anſchein, als ob dieſelben nur vorgeſchoben ſeien, um die ei⸗ gentlichen Rücktrittsmotive, die in der auswärtigen Politik Englands zu ſuchen ſein dürften, zu ver⸗ ſchleiern, villeicht zieht auch der Austritt Churchill's aus dem Kabinet Salisbury den Sturz des Geſamt⸗ miniſteriums nach ſich. Verſchiedenes. * Ladenburg, 27. Dez. Am erſten Weih⸗ nachtsfeiertage, wo mancher ſich einmal wieder in die Kirche verirrte, war den ſeltenen Kirchenbeſuchern eine Ueberraſchung geboten, nämlich in dem ſchönen Geſang des evang. Kirchengeſangvereins Ladenburg⸗ Neckarhauſen. Der Verein wurde durch Herrn Stadtpfarrer Sievert gegründet und ſteht jetzt unter der Direktion des Herrn Hauptlehrers Sig⸗ mund hier, welcher mit unermüdlichem Eifer und Ausdauer, der edlen Sache ſich widmet. Auch die Sänger und Sängerinnen laſſen ſichs an Mühe nicht fehlen, wovon ihre Leiſtungen ein ſprechendes Zeugnis geben. 8 — Ladenburg, 27. Dez. Schon nahezu 3 Wochen verweilt in unſerer Stadt eine Theater⸗ geſellſchaft, unter der Direktion des Herrn Wein⸗ ſtötter. Die Stücke, welche ſeither zur Aufführung kamen, waren gut gewählt, und man kann ſagen, ſehr gut aufgeführt, jedoch leider bei größtenteils ſchwach beſuchtem Hauſe. Geſtern war auch einmal das Bild im Zuſchauerraum erfreulich, indem das Theater dicht beſetzt war. Bietet die Geſellſchaft auch Die Arbin v. Wallersbrunn. Originalroman von Marie Rom any. . Nachdruck verboten. 24 „Alſo Sie wußten, daß Herr von Erlenburg cht geiſteskrank war?“ Gigcomo zitterte in einem Maße, daß es für Jeden, ſichtbar war. „Ich glaube es,“ rief er; „aber was nützt mein 2 wenn der Direktor ein anderes Urteil a 2 „Hat der Direktor jemals über den Fall des Patienten mit Ihnen geſprochen?“ „Die Befehle wurden jeden Abend im Allge⸗ meinen erlaſſen; im Uebrigen wäre es mein Ab⸗ gang geweſen, hätte ich mich zwiſchen die Affaire gemiſcht.“ Der Präſident ſchwieg und blickte ein paar Selunden mit geringſchatzendem Lächeln auf Giacomo. Dann gab er ihm ein Zach en, ſeinen Platz in der Mähe der übrigen Zeugen zu nehmen, und veran⸗ laßte, daß Fräulein von Waldheim in den Saal geführt ward. Ein lautes Gemurmel durchlief die Menge, als Alice gefolgt von ihrem Vormund, dem greiſen Prieſter, vor die Aſſiſen trat. Obgleich das Bewußtſein, den edleren Weg, den Weg zur Sühne des Verbrechens, erwählt zu haben, ihr während der langen Wochen, die ihr zu eingehender Betrachtung gegeben geweſen, eine nicht zu unterſchätzende Genugthuung gewährte, ſo hatte dennoch das ſo entſetzlich Schmachvolle ihrer Lage ſeinen ganzen Einfluß auf dem zarten Sinn des jungen Weſens zur Geltung gebracht. Alice hatte nicht vergeſſen, daß ſie, indem ſie Dr. Rimoli ver⸗ klagte, als Schänderin des Namens Felix v. Wald⸗ heim, ihres eigenen Vaters, vor die Gerechtigkeit trat; Alice wußte, daß ſie in dem Zeugnis, welches ſie gegen den Direktor des St. Salvatore ausſagte, ihre Exiſtenz ruinirte; ſie wußte, daß ſie ihr eigenes Daſein mit Schande belegte, indem ſie für das Lebens⸗ glück eines Anderen in die Schranken trat. Ihren Entſchluß jedoch hatte das Alles nicht zum Wanken gebracht. Seitdem ſie Wallersbrunn verließ, hatte ſie nur einen Gedanken gehabt; ſeildem ſie in Rom weilte, ſtand nur ein Ziel vor ihrem Auge, die Sühne der Schuld, welche das Grab ihres Vaters von des Himmels Ewigkeit trennte; und der Erreichung dieſes Zels hing ſie mit aller Energie und Behaglichkeit nach. Alice, nachdem ſie Kenntnis über die For⸗ malitäten der gegen Dr. Rimoli eingeleiteten Unter⸗ ſuchung erlangt hatte, wußte, daß jedes Einhalten des Verſprechens, welches ſie vor ſeinem Tode in die Hand des Vaters abgelegt hatte, für ſie zur Unmöglichkeit wurde; ſie wußte, daß der Inhalt des Kaſtchens, welches Herr von Waldheim nur ihrer Einſicht vertraute, nicht ihr Geheimnis bleiben konnte, wenn nämlich, wie als nur zu wahrſcheinlich zu erachten war, Dr. Rimoli das Faktum in Abrede ſtellte; dennoch wankte ſie nicht; das Gewicht der Schuld, deren Fluch ſich auf ihr unſchuldvolles, junges Daſein vererbte, hatte jedem Zweifel über Pflicht und Handeln ein kurzes Ende gemacht. Fräulein von Waldheim zitterte nicht, als ſie dem Aufruf des Präſidenten zufolge in den Saal geführt ward; aber ihre Miene war eiſig und ihr Auge, ehedem ſo ſtrahlend im Bewußtſein des Glücks, welches ihr das Leben beſcheerte, blickte mit Aus⸗ drucksloſigkeit vor ſich, niedergedrückt im Gefühl der Schande, die, wie ſie nicht zweifelte, für ſie in Be⸗ reitſchaft war. Dennoch zeigte ihr Aeußeres nicht eine Spur der Erregung, die ihr den Atem beengte, als ſie nun vor den Richtertiſch trat. Der Ptäſident betrachtete ſie mit dem Aus⸗ druck des ungeteilteſten Intereſſes Sekunden lang. „Sie ſind Alice von Waldheim 2“ fragte er ſodann in einem Tone, in welchem die Teilnahme, die er für das junge Weſen fühlte, nicht zu ver⸗ kennen war. Alice bejahte. „Sie ſind Beſitzerin des Dominiums Wallers⸗ brunn?“ fragte der Präſident wieder. „Nein,“ entgegnete Alice feſt, ihren Blick zu dem Fragenden erhebend. „Wallersbrunn iſt ſeit einem Jahrhundert das rechtmäßige Erbe der Frei⸗