in Baiern nahmen vormittags 114½ Uhr das Früh⸗ ſtück bei dem kronprinzlichen Herrſchaften ein. Der Kaiſer und die Kaiſerin begaben ſich 12 ¼ ꝓUhr ebendahin, woſelbſt die Kaiſerin ſich vom Prinzen verabſchiedete. Der Kaiſer begleitete ſeinen Gaſt bei ſeiner Abreiſe nach Dresden auf den Anhalter Bahnhof; außer dem Kaiſer waren noch der Kron⸗ prinz, Prinz Wilhelm, dann der Polizelpräſident v. Richthofen, ſowie zahlreiche baieriſche Offiziere auf dem Bahnhöfe. Prinz Luitpold verabſchiedete ſich aufs Herzlichſte vom Kaiſer, der ihm, als ſich der Zug ſchon in Bewegung ſetzte, nochmals die Hand reichte. Berlin, 13. Dez. Heute nachmittag 3 Uhr wurde vor dem Kaiſerpalais ein Individium ver⸗ haftet, welches einen Stein gegen das Eckfenſter des Palais warf. Dresden, 10. Dez. Prinz Luitpold von Baiern iſt nachmittags 4¼ Uhr hier eingetroffen und auf dem böhmiſchen Bahnhofe von König Albert, den Prinzen Georg und Friedrich Auguſt empfangen worden. — Dresden, 11. Dez. Der König verlieh dem Prinzregenten Luitpold das dritte ſächfiſche In⸗ fanterieregmment Nr. 102 (Zittau). Der Oberſt diſſelben, 2 Hauptleute und ein Premierlieutenant Uberbrachten bereits heute dem Prinzregenten die Huldigung des Regiments. Nachmittags ſtattete der Regent dem baheriſchen Geſandten einen Beſuch ab and beſichtigte das Panorama. Die Abreiſe er⸗ folgte abends 8 Uhr mit einem Extrozug über Regens⸗ burg. Von der Königin und der Prinzeſſin Mathilde verabſchiedete ſich der Regent im Schloß. Der König, die Prinzen Georg, Friedrich und Auguſt begleiteten den Regenten auf den Bahnhof, wo ſie ſich ſehr herzlich verabſchiedeten. Eine Deputation des Zittauer Regiments war am Bahnhofe anweſend. Wien, 11. Dez. Die bulgariſche Deputation machte geſtern ſämtlichen hieſigen Botſchaftern ihre Aufwarkung. Der ruſſiſche Botſchafter Lobanow empfing ſie ſehr freundlich, bemerkte aber ausdrück⸗ lich, ſie nicht in amtlicher Eigenschaft, ſondern als alte Bekannte zu begrüßen. Er verhehlte nicht, mitzuteilen, daß die Deputation in Petersburg nicht empfangen werde. Die Deputation ſetzte ihm den bulgariſchen Standpunkt auseinander und hofft, daß Lobanow noch Verſuche machen werde, die Ablehnung des Empfanges in Petersburg rückgängig zu machen. bat dem hier zurückgebllebenen Seerekär der ruſſiſchen Agentur, Samow, befohlen, ſich zur Abreiſe bereit zu halten. Verſchiedenes. „ Ladenburg, 13. Dez. In der am verfloſſenen Samstag abends abgehaltenen General⸗ Verſammlung des hieſigen Turn⸗Vereins wurde u. a. beſchloſſen, die Chriſtbeſcheerung mit darauf⸗ folgendem Tanzkränzchen am 1. Januar 1887 im Saale des Gaſthauſes „zum Schiff“ abzuhalten. W. Ladenburg, 13. Dez. Am letzten Mon⸗ tag abends hielt der „Kriegerbund Laden⸗ burg“ eine ſtark beſuchte Generalverſammlung ab, in welcher beſchloſſen wurde den Ball am 5. Februar k. J. abzuhalten. Auch ſollen künftighin monatlich Geſellſchaftsabende eingeführt werden. Den Verein konnen wir mit den Worten begrüßen: „Vivat, orescat, floreat!l“ — Wiesloch, 11. Dez. Geſtern abend gegen halb 7 Uhr brach in den Speicherräumen der hart aneinander gebauten Wohnhäuſer des Wald⸗ hüters Bier und Landwirts Abraham Wolf hier, faſt zu gleicher Zeit Feuer aus, welches in kurzer Zeit dieſelben zerſtöͤrte. Die Urſache des Brandaus⸗ bruches iſt noch nicht ermittelt. Da die abgebrannten Wohnhäuſer nur einige Meter von dem Amtsge⸗ fängniſſe entfernt und im Ortsarreſt in Sicherheit gebracht werden. — Karlsruhe, 10. Dez. (Silber⸗Lotterie des Bad. Militärvereins⸗Verbandes) Mit Geneh⸗ migung Großh. Regierung wird vom Badiſchen Militärvereins⸗Verbande, der faßt alle Militärvereine des Landes umfaßt, eine Krieger⸗Wohlthätigkeits⸗ Lotterie veranſtaltet. Der Ertrag ſoll ausſchließlich notleidenden alten Soldaten zugut kommen, auch arme Wittwen und Waliſen von Veteranen ſollen damit bedacht werden. Es werden 60 000 Loſe je 1 Mark ausgegeben, welche an jedermann im Gebiete des Großherzogtums verkauft werden dürfen. Die Gewinne beſt⸗hen in gediegenen Silbergegenſtänden, bei deren Auswahl ſachkundige Mitglieder des Badi⸗ ſchen Kunſtgewerbevereins mitwirkten, nebſt den von Vereinen und Privaten geſchenkten Gaben in Silber und Gold. Silbergehalt, Preiswürdigkeit, praktiſcher Wert und geſchmackvolle Ausſtattung war bei der Auswahl maßgebend. Der Silbergehalt wird von den Lieferanten garantiert. Der erſte Hauptgewinn Sofia, 12. Dez. Die ruſſiſche Regierung beſteht aus einem vollſtändigen Tafelgeräte für 36 Perſonen don 11,200 Gramm Silbergewicht, nebſt einem Tafelaufſatz, zwei Brodkörben und 2 Kryſtall⸗ Weinkrügen mit Silberfaſſung im Geſamtwert von 3000 M. Den zweiten Gewinn bildet ein Tafel⸗ geräte für 24 Perſonen, ein Kaffee⸗ u. Theeſerhſee mit zuſammen 2000 Mark Wert, den dritten Gewinn ein Tafelgeräte von 1000 M., den vierten ein Kaffee⸗ ſervice von 500 M., den fünften ein Silberbeſtet von 500 M. Im ganzen kommen 1800 Gewinne — Offenburg, 10. Dez. Seit einigen Tagen befindet ſich unſere Gegend (namentlich der Bezirk Triberg, das Rinzigthal das Renchthal) in I großer, nur allzu berechtigter Aufregung und Be⸗ ſtürzung. Ubrenfabrikant und Ratſchrelber Bernhard Haas von Gremmelsbach hat, wie ſich nach ſeiner leider gelungenen Flucht herausſtellte — ſeit Jahren Wechſelfälſchungen im großartigſten Maßſtabe und 1 Umfang verübt. Seine Vertrauungsſtellung und deren weiterer verbrecheriſcher Misbrauch zur Her⸗ ſtellung öffentlicher Urkunden konnte ihm den Erfolg und die geſchickt durchgeführte Geheimhaltung er⸗ möglichen. Der von dieſem Uebelthäter angerſchtete Schaden iſt noch nicht überſehbar, aber ſo viel iſt gute Erfolge in der Schweinezucht zu verzeichne Im Laufe d. J. ſchlachtete er ein Schwein im Gewicht von 533 Pfund und jetzt hat er ein ſolches verkauft, das 560 Pfund wog. nach keiner Richtung hin die Unſchuld eines unver⸗ ö dorbenen Herzens — das Jammerbild des geiſtig Verlorenen vor ihre Augen gehalten; erſt allmählig hatten ihre Gedanken der Annahme Raum gegeben, daß dieſe geiſtige Verlorenheit Ludwig von Erlen⸗ burgs nur Erfindung ſein könnte, aber die Pietät, mit welcher ſie trotz Allem, was ihr geoffenbart worden war, der Erinnerung an Herrn von Wald⸗ heim treu blieb, hatte eine ſolche Annahme, als zur Unmöglichkeit gehörig, bei Seite geworfen; nun hatte ſich ihr das Entfetzliche, bei deſſen bloßer Vorſtellung ihre Seele geſchaudert, als Wirklichkeit, die jedes Gefühl von Ergebenheit und kindlicher Liebe ber⸗ nichten mußte, vor die Augen geführt. Alice, obgleich ihr niemals Gelegenheit geboten geweſen, den Zuſtand eines Irrſinnigen oder Idioten zu beobachten, zweifelte nicht mehr, daß die Aus⸗ ſage, welche Direktor Rimoli in Bezug Ludwig v. Erlenburgs machte, eine erlogene war. Nicht der zurückweiſenden Auskünfte halber, welche Dr. Rimoli ihr gegeben; auch nicht, weil die ſtumme Antwort des Dieners Giacomo zu dieſer Meinung beigetragen hatte; Alice, als ſie, um den Park zu verlaſſen, an Ludwig von Erlenburg vorüberging, hatte ihn ein Auge ſo voll Schwärmerei und Seele, in eine Miene, ſo frei von jeder Spur einer geiſtigen Erregung, ſie hatte eine Geſtalt voll Leben, Züge voll Milde, einen Blick, wie der reinſte Wiederſchein des Himmels auf ſie wirkte, ſie hatte das verkörperte Ideal eines gewaltſam der Freiheit beraubten Helden geſehen. Ihr Herz krampfte ſich, als ſie, in die Kutſche zu⸗ rlickgelehnt, den Thoren Roms wieder zurollte. Ihr Gefühl, ihre Seele, ihr ganzes Ich ſchien vernichtet in dem Bewußtſein, von Waldheim zu heißen, die Erbin einer für Zeit und Ewigkeit unauslöſchlichen Schande zu ſein. Tage in unermeßlicher Qual folgten dieſem Abend nach, und die Seelenpein, weit ent⸗ fernt, den unerfahrenen Sinn des jungen Weſens niederzuſchlagen, ſteigerte ſich in dem Maße, als die Erlöſung Ludwig von Erlenburgs aus St. Salba⸗ tore beinahe eine Sache der Unmoͤglichkeit für ſie war. Und doch war die Befreiung des Gefangenen der einzige Gedanke, mit dem Fräulein von Wald⸗ heim ſeit jenem Abend beſchäftigt war. Nicht die geringſte Erinnerung ihrer ſelbſt überkam ſie; es fiel ihr nicht mehr in den Sinn, daß andere Rück⸗ ſichten exiſtirten; es gab nur ein Ziel, dem ſie mit der ganzen Kraft, welche nur die ungetrübte Rein⸗ heit der Abficht zu verleihen imſtande iſt, zuſtrebte, die Erlöſung des Gefangenen aus St. Salvatore, ſeine Befreiung aus der Gewalt eines Irrenarztes, unter deſſen Druck er für das Wohl der von Wald⸗ heims ſeit 20 Jahren willenlos duldete. Unter ſolchem Vechältnis wünſchte ſie mit fiebernder Erwartung den Beſuch des Dieners Giacomo heran. Nicht, daß ſie hoffte, durch eine Ueberredung mit ihm den Ausweg zu finden, nach welchem ſie vergebens ſuchte; ſie wollte die Beſtäti⸗ gung der Gewißheit, daß Ludwig von Erlenburg niemals dem Geiſteswahn verſallen geweſen, daß er nichts, als ein Opfer der elendſten Geldgier ge⸗ weſen ſei. 5 „So kam — Alice verzweifelte ſchon an dem Glauben, daß er jemals ſein Verſprechen einlöſen werde — der Abend des vorerwähnten Sonntags herbei. Auch dieſer Tag dünkte ihr verloren, denn die Nacht ſtieg zur Erde; wie erfreut mußte ſie da⸗ her ſein, als ihr gemeldet ward, daß ein Mann, der eine Kommiſſion für ſie habe, ihres Befehls ge⸗ wärtig ſei. „Ihr habt mich lange warten laſſen,“ rief ſie dem Eintretenden vorwurfsvoll entgegen; „es find 14 Tage und darüber, ſeitdem ich in St. Salvatore tonte, daß, nachdem Dr. Rimoli über ſeine kurz Unterredung mit dem Fräulein von Waldheim be⸗ richtet worden, der Ausgang ihm auf daß Strengſt unterſagt worden ſei. „Ich danke es einem Zufall, daß ich hier ſtehe, ſchloß er; „wenn daher das gnädige Fräulein irgend einen Dienſt von Wichtigkeit von mir zu bder⸗ langen hat, ſo würde baldige Erledigung ratſam ſein.“ 5 „Seid Ihr der Vertraute des Dr. Rimoll““ forſchte Alice, den Anderen fixirend. „Das nicht eben; aber ich weiß was in der Anſtalt paſſirt,“ verſetzte der Lakai. „So wird unſere Angelegenheit ſehr kurz be⸗ endet ſein können,“ warf Alice hin. „Ich will Euch nicht für eine Bagatelle herbemüht haben; ich geb Euch den Inhalt dieſer Börſe, wenn Ihr mir au die Fragen, die ich an Euch ſtelle, zur Genüge auswe ſende Antwort erteilt!“ „Giacomos Blick ruhte begierig auf dem ſchimmernden Golde, womit das kleine Beutelchen welches Fräulein von Waldheim ihm offerirte, an gefüllt war. „Wenn das gnädige Fräulein zu fragen de⸗ liebt, wird meine Antwort nicht fehlen,“ erwidert er ind 6 umbött im Geſamtwert von 30000 Mark zur Verlofung. i Null 610 Die Ziehung iſt auf den 30. März 1887 feſtgeſetz. 5 Den Vertrieb der Loſe hat der auf dieſem Gebete 5 erfahrene Hoflieferant Karl Bregenzer in Karlsruhe Rach Erl übernommen. Den armen Veteranen zu lieb wird Je das Unternehmen, das bereits in der Aufbringung von freiwilligen Gaben im Betrage von 12000 M. Im volk eine ſo rege Teilnahme im ganzen Lande gefunden hat, den edlen Menſchenfreunden und gutgefinnten 5 Patrioten warm empfohlen. 5 heſhenken Karl 5 Gr: ſeinet Ausſlü Den Vie 61 leider heute ſchon gewiß, daß ein ländlicher Vorſchuß⸗ ia, nach der und Sparverein ruinirt iſt und daß eine große An⸗ u der Verſuc zahl Geſchädigten mindeſtens eine ſchwere Erſchüt⸗ halle a. d. 6 terung ihrer wirtſchaftlichen Exiſtens erlitten hat. eich und Mi Da — wie man, erfährt — die Staats anwaltſchaft d dom Appe eine anſehnliche Belohnung auf die Ergreifung des FJuhrwer! Verbrechers geſetzt hat, ſo darf wohl angenommen lattagen. werden, daß auch im Uebrigen das zur Erreichung dieſes Zweckes Erforderliche angeordnet eee, — Aus Baden 11. Dez. Der⸗ dhütter —— Anton Weingärtner in Riedheim, A. Engen, h — Bue — 0 Reichha! Dehrn Schreibm. . in jeder auf fämt!l ſchriſten, ſon hit angenom Bücher, Mi Promteſte be Probe und Auswa Auf ge — 2 Staunen Werkaufe guppen, K Mäuſe mit ! keen, Pferd 10 U eichzeiti, billigen eien, Sti