lt N Aeſcheint jeden Mittwoch und Hamskag und koſtet viertelſahrlich 1 / — mit illuſtiertem Anterhaktungsbratt 1 %% 40 1 3 Aſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 i Alatir eingehen, finden ſofortige Aufnahme und 26490 515 7 Aamondzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal- Anzeigen mit 6 Pfg. Fellawen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. Märkommiſſton des Reichstages find die Zahlenauf⸗ hungen über die Heeresſtärke der europäiſchen Staaten zugegangen; der Oeffentlichkeit wird dieſes Material nicht zugänglich werden. Man hört, daß damit die Aufſchlüſſe, welche der Kriegsminiſter nach ener Zuſage im Plenum der Kommiſfion machen wollte, noch nicht erſchöpft ſind, weiteres Material hoch zu erwarten ſei. Abgeordnete, welche mit Re⸗ Aekungskreiſen Fühlung haben, verſichern, die Regie⸗ ing werde auch in der Kommiſſion die Verſuche Fortſezen, die zweite Leſung der Vorlage noch vor den Weihnachtsferien abhalten zu laſſen und alles au, wie den Commiffionsarbeiten größtmögliche Hel zu verſchaffen ſei. Derlin, 9. Dez. Die Kommiſſion für die Miarporlage hielt heute unter zahlreicher Beiteili⸗ gung von Abgeordneten und Mitglieder des Bundes⸗ dates ihre 1. Sitzung ab. Nach kurzer Geſchäfts⸗ Adnungsdebatte über die Geheimhaltung gewiſſer fern, welcher Richter widerspricht, teilte der Kriegs⸗ Miniſter mit, die Vorlage habe Eile, weil das Mobil⸗ machungsgeſez am 1. April beginne. Komme das Geſetz nicht bis 1 Januar zu Stande, ſo konne die notwendige Aenderung in der Mobilmachung nicht vorgenommen werden. Ueber die auswärtige Lage Miſteilung zu machen, ſei nicht ſeine Sache, er wiſſe auch nicht, ob der Reichskanzler über die gegenwär⸗ ligen Friedenschancen Auskunft geben wolle. Jeden⸗ falls ſei ein Krieg nicht unmöglich. Er könne aber die Vorlage aus militäriſchen Gründen vertreten und loſſe polſtiſche Fragen außer Acht. Der Kriegs- Miniſter machte hierauf weiter Mitteilungen über öſterreichiſche und ruſſiſche Militärverhältniſſe, die ſich zur Veröffentlichung nicht eignen. Deutſchland müſſe auf eignen Füßen ſtehen. Er ſuchte nachzu⸗ weiſen, daß gegenüber Frankreich Verſtärkungen not⸗ wendig ſeien. Die Nachrichten über gewiſſe Dislokations⸗ zuſtände ſollten geheim bleiben. An dem Septennat bittet der Miniſter feſtzuhalten. Berlin, 7. Dez. Der Prinzregent v. Baiern welchem der baieriſche Geſandte bis Leipzig entgegen gefahren war, iſt heute vormittag um 10 Uhr auf dem Anhalter Bahnhof eingetroffen und von dem Kaiſer und dem Kronprinzen, dem Prinzen Wilhelm und Alexander dem Erbprinzen von Meinigen und andern Fürſt⸗ lichkeiten, der ganzen Generalität; dem Gouverneur dem Polizeipräfidenten, den Mitgliedern der baieriſchen Geſandtſchaft, den Hofſtaaten und allen hieſigen baieriſchen Offizieren empfangen worden. Eine Ehren⸗ kompagnie vom 2. Garderegimente mit Muſik und Fahnen war am Bahnhofe aufgeſtellt. Die Muſik intonirte die Nationalhhme. Die Begrüßung des Prinzregenten durch den Kaiſer, den Kronprinzen und den Prinzen Wilhelm war eine äußerſt herzliche durch wiederholte Umarmung und Kuß. Nach Ab⸗ ſchreitung der Front und Ehrenkompagnie und Be⸗ grüßung der baheriſchen Offiziere erfolgte die Vor⸗ ſtellung des Gefolges und der anweſenden Generalität. Hierauf fuhren der Kaiſer und der Prinzregent in einem Wagen, vom Kronprinzen und den übrigen Prinzen gefolgt nach dem Königsſchloſſe. Auf dem ganzen Wege dorthin ſtanden dicht gedrängte Menſchen⸗ maſſen, welcher unter Tücher⸗ und Hüteſchwenken den Kaiſer und ſeinen Gaſt mit ſtürmiſchen Hoch⸗ rufen begrüßten. Wien, 8. Dez. Von einer dem Fürſten Ale⸗ ander von Battenberg naheſtehenden Seite wird der „Pol. Correſ.“ mitgeteilt, daß der Prinz ſich allen ihm von Privaten in Bulgarien angekündigten! Beſuchen gegenüber entſchieden ablehnend verhalten Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. und jeden ſich in ſolcher und anderer Weiſe bieten⸗ den Anlaß ergriffen hat, um die Unerſchütterlichkeit ſeines Entſchluſſes im Privatleben zu verharren, in einer jedem Zweifel ausſchließenden Weiſe zu betonen. Wien, 7. Dez. Heute abend um 8 Uhr iſt auf dem Staatsbahnhof die bulgariſche Deputation: Demetrius Grekow, Konſtantin Stoilow und Kon⸗ ſtantin Kaltſchef von Peſt angekommen. Der Empfang war ziemlich geräuſchlos. Wien, 9. Dez. Die bulgariſche Deputation richtete geſtern vormittags an den Grafen Kalnolg und den ruſſiſchen Botſchafter Lobanow das Anſuchen von beiden Staatsmännern empfangen zu werden. Sie wurde alsdann mittags ins auswärtige Amt zum Sektionschef Szögenys beſchieden und von dieſem freundlichſt aufgenommen. Hier wurde ihr mitgeteilt, daß ſie heute nachmittags 3 Uhr vom Grafen em⸗ pfangen wird. Der Kaifer wird die Deputation nicht empfangen und vom Ruſſenbotſchafter Lobanow hat ſie bis abends keine Antwort erhalten; man nimmt an, er habe ſich nach Petersburg um Inſtruktionen gewendet. Die Deputation iſt jedoch gefaßt, auf ihre Anfrage, ob ſie in Petersburg empfangen werde, eine ablehnende Antwort zu erhalten. Die Bulgaren reiſen hierauf direkt nach Berlin. Die Vertreter der Türkei bei den Mächten haben von der Pforte Wei⸗ ſung erhalten, die Deputation zu ignorieren. Die Deputation bleibt bis Samstag in Wien und wird dem deutſchen, engliſchen und italieniſchen Botſchafter ihre Aufwartung machen. Verſchiedenes. — Ladenburg, 9. Dez. Bei einem geſtern mittag hier abgehaltenen Treibjagen wurde einer der Treiber in beide Beine geſchoſſen. Die Frbin v. Wallersbrunn. Originalroman von Marie Rom any. 5 5 Nachdruck verboten. Ja, ſein Glück war gemocht! Fünftauſend und dreihundert Franken, dazu 14 Dulaten, die er heim⸗ Ich gespart hatte, waren ſein eigen und die Frei ⸗ heit, die ihm versprochen worden, ſowie der Lohn, welchen er außerdem noch von Fräulein von Walde heim erhoffte, ſollten ihm zur vollſtändigen Erreichung des Glücks, welches es für das Leben erſehnte, dien⸗ lich ſein. Bevor er in den Prinzen von Baiern ging, lehrte er in einem beſcheidenen Hauſe einer etwas entlegenen Straße der nördlichen Vorſtadt ein. Es war die ſimple Wohnung einer Witwe Forgheſe, an deren Pforte er ſchellte; man ſchien zu wiſſen, daß Giacomo am heutigen Nachmittage feine Aufwartung machte, denn kaum hatte er die locke berührt, als die Thüre für ihn geöffnet ward. „Guten Abend, Giaco,“ lachte ihm eine ſilber⸗ are Mädchenſtimme entgegen. „Laßt Ihr Euch endlich einmal wiederſehen bei Forgheſe 3? Es ſind an 6 Wochen vergangen, ſeitdem die Mutter Euch ein letztesmal zu Geſicht bekam!“ : „Ihr ſeid ein Schelm, Sofia,“ erwiderte Giacomo heiter, indem er das beſcheidene Stübchen der Witwe betrat. „Ihr wißt, daß es nicht mein Wunſch iſt, wenn der Dienſt mich bindet. — Guten Abend, Mutter Forgheſe,“ fügte er hinzu, indem er der Alten, die, ſeit Jahren gelähmt, in einem bequemen Seſſel nahe dem Fenſter ſaß, die Hand entgegenſtreckte. „Wie macht ſich das Leben?“ „Die heilige Jungfrau, meine Schutzpatronin, mag ihre Bitte für mich im Himmel anlegen,“ üchzte die Angeredete mit klagender Geberde. „Die Schmerzen?“ fragte Giacomo ſo teil⸗ nehmend, als es ihm moglich ward. „Haha,“ machte die Alte, „Ihr wißt ja, daß die Gicht mich plagt bei Nacht und bei Tage. —“ „So unaufhaltſam?“ „Laßt es gut ſein, Giaco,“ lachte Sofia wieder; „die Mutter iſt nun einmal daran gewohnt, daß ſie ſtets über Schmerzen klagt. — Wie geht es mit Euch? ſeid Ihr noch immer zufrieden, daß die Anſtalt Eure Dienſte ſo ganz für ſich in Anſpruch nimmt?“ „Ich war das nie,“ erwiderte Giacomo ernſt⸗ hafter, als vordem; „wenigſtens ſo lange nicht, als ich Euch kenne Sofia.“ „Wie hübſch Ihr ſcherzen konnt!“ „Bei meinem Wort, Soſia, es hat mich genug verdroſſen, daß ich mir die Erlaubnis zu erbetteln habe, wenn ich Euch einmal ſehen will. — Verliebt ſe in. —“ Sofia lachte. a „Das Verliebtſein ſteht Euch wohl an,“ warf ſie luſtig hin; „ſeid bald 2 Jahren ſagt Ihr mir, ſo oft ich Euch ſehe, das Gleiche.“ „Alſo?“ „Alſo?“ ſcherzte das Mädchen. „Alſo daß man's Euch zum Schluſſe nicht mehr glaubt, weil Ihr immer nur ſprecht und niemals Beweiſe davon gebt, daß Ihr's ehrlich meint mit dem, was Ihr redet. — Zwei Jahre! —“ „Und nun iſts am Ende,“ warf Giacomo hin. „Nur ein paar Wochen noch, ſo werde ich quittirt ſein in St. Salvatore.“ „Was?“ ächzte Frau Forgheſe. Euch fortgeſchickt?“ „Entlaſſen?“ ging ihn auch Soſia mit weit geöffneten Augen an. „Nein“ ſprach Giacomo munter; — ſeine Stimmung pflegte immer eine heitere zu werden, ſobald er ſich in Sofias Geſellſchaft befand — nicht entlaſſen. Ich war es, der dem Direktor geſtern Kündigung gab. Beide Frauen ſtarrten ihn an. „Und nun?“ fragte die Alte. „Nun, gerade heraus, weil ich das Leben in „Hat man der Anſtalt nicht mehr ertragen kann. Es ſehnt mich, nicht mehr den ganzen Tag und die halbe