Möchten wir auch die Einigkeit der Deutschen in einer ſolchen Frage haben, wie ſie hier vorliegt! Die ganze Welt weiß, daß wir keine Eroberungen beabſichtigen, mag ſie aber auch wiſſen, daß wir das, was wir haben, erhalten wollen, daß wir dazu ent⸗ ſchloſſen und gewappnet ſind!“ Herr Grillenberger betrachtete die Dringlichkeit und Wichtigkeit der Vor⸗ lage vom Geſichtspunkte der äußerſteu Sparſamkeit aus. Mit den Koſten, welche der unndtige Luxus verſchlinge, der in den Offizierskaſinos getrieben werde, lönnte man ſchon viel Elend und Not im Volke ſtillen. Nicht eine zweijährige, ſondern eine einjährige Dienſtzeit ſei anzuſtreben und die Gleichheit auch in der allgemeinen Wehrpflicht dieſer Blutſteuer durchzuführen. Die Bevorzugung der Wohlhabenden durch das Inſtitut der Einjährig⸗Freiwilligen ſei verwerflich und müſſe aufhören. Verſchiedenes. — Ladenburg, 7. Dez. Die Abſtimmung bei der geſtern ſtattgehabten Stichwahl im 11 bad. haben wir heute früh per Extrablatt bekannt ge⸗ eben. N — Mannheim, 4. Dez. Ein Mord und Selbſtmord hat heute früh wieder einmal unſere Stadt in Aufregung verſetzt. Ein in der Kauf⸗ mann'ſchen Kuaſtmühle beſchäftigter Arbeiter, namens Bechthold aus Götzingen, hat ſeine ſeitherige Geliebte, Hortenſia Matt, die das Verhältnis zu ihm gelöͤſt Matt wurde nach dem allgemeinen Krankenhaus verbracht und und wird jedenfalls am Leben erhalten werden, — Mannheim, 6. Dez. Geſtern abend erſchoß ſich hier ein 18 Jahre alter, ſehr intelli⸗ genter junger Mann aus Mudau, Schüler des hieſ. Gymnaſiums in Gegenwart eines Mädchens, der 17jährigen Tochter einer Metzgerswitwe in F 6 Nr 6. Der junge Mann begab ſich heute um 4 Uhr in die Wohnung des Mädchens, wo er ſie allein fand. Nach einer kurzen Unterredung mit dem Mäde chen zog er einen ſcharf geladenen Revolver aus der Taſche und jagte ſich oberhalb des linken Auges eine Kugel in den Kopf und ſtarb um 6 Uhr ohne wieder zum Bewußtſein gekommen zu ſein. Das Motiv zu dieſer That bildet leider wieder die Liebe. — Wiesloch, 3. Dez. Der geſtern hier abgehaltene Viehmarkt war mit 200 Stück befahren, darunter 120 Kühe, 25 Rinder, 12 Kälber und 4 Farren, Es wurden 96 Stück Kühe, Rinder und Kälber Wahlkreiſe zwiſchen Herrn Diffene und Dreesbach ergab, daß Diffene mit ca. 1000 Stimmen Mehr ⸗ heit gewählt. Das Ergebnis in den einzelnen Orten hatte, tötlich verwundet und ſich ſelbſt entleibt. Die Matt arbeitete als Näherin bei einer in Quadrat Q 4, 23 wohnenden Frau Liebtreu, welche gegen 1 Uhr ihre Wohnung auf kurze Zeit verließ, um nach dem Bahnhof zu gehen. Um die gleiche Zeit begab ſich Bechthold in die Wohnung derſelden. drang unter Drohungen mit einem Raſirmeſſer auf ſeine Geliebte ein und verſetzte derſelben einen fürch⸗ terlichen Schnitt, vom Auge ausgehend, am Ohr herunter durch den vorderen Teil des Halſes. Mit dieſer entſetzlichen Verwundung ſprang das Mädchen die Treppe hinunter in die im gleichen Hauſe be⸗ findliche Sänger'ſche Wirtſchaft und fiel blutüber⸗ ſtrömt und ohnmächtig am Buffet zuſammen. In⸗ ö zwiſchen hatte ſich Bechthold mit der gleichen Waffe die Schlagadern am Hals tief durchſchnitten und verſtarb nach wenigen Minuten. Seine Leiche lag in einer großen Blutlache. Die ſchwerverwundete ſtehlen. Verkehr und Handel waren ſehr lebhaft. verkauft mit einem Geſamtumſatz von 15165 Mk. Letzterrs iſt ein erfreuliches Ergebnis und hat ſich die Summe gegen den letzten Markt beinahe um das Doppelte geſteigert. Von Seiten der Stadt wurde der Verkaufsplatz ſehr zweckmäßig hergerichtet und mit Ständen reichlich verſehen. Beſonders waren es diesmal auswärtige Händler, welche auf Kauf und Verkauf großen Einfluß ausübten. Das Bedürfnis der Abhaltung eines Viehmarktes ſcheint alſo doch vorhanden zu ſein und iſt nur zu wünſchen, daß ſich die Beteiligung daran ſtets mehren möge. Der nächſte Viehmarkt wird am 1. Donnerstag im Februar 1887 abgehalten. — Darmſtadt, 6. Dez. In dem benach⸗ barten Odenwalddorſ Lengfeld erſchoß der 20jährige Schulvikar Schröder die Tochter des Gutsbeſitzers Walther, als das Mädchen, aus Darmſtadt zurück⸗ kehrend, der Eiſenbahn entſtieg. Darauf gab der Attentäter auf ſich ſelbſt einen Schuß ab, wodurch er ſich am Halſe ſchwer verwundete, jedoch nicht tötete. Schröder hatte ein Liebesverhältniß mit der Erſchoſſenen, welches durch den Willen der Eltern derſelben gelöſt wurde. — Frankfurt, 3. Dez. In verwichener Nacht wurde in die am Palmengarten gelegene Be⸗ hauſung des Herrn Rittmeiſters Stumm eingebrochen. Es gelang dem Dieb, durch Oeffnen einer Kaſette inen Betrag in Hohe von 10 000 Mark zu — MNordperſuch und Selbſtmord, Allersdorf bei Bayreuth feuerte dieſer Tage ein Knecht auf eine mit ihm in demſelben Hauſe dienende Magd einen Schuß aus einem Terzerol ab und brachte ihr dadurch eine erhebliche Verletzung am Oberarm bei. Nach dem Attentat eilte er vom Thatort hinweg und ſchoß ſich eine Strecke davon eine Kugel in den Mund, ſo daß er alsbald eine Leiche war. Wie die Recherchen ergaben, hatte die Magd den wiederholten Liebesanträgen des Knechtes kein Gehör gegeben, und dieſer, dadurch in Wut verſetzt, die unſelige That begangen. — Metz, 6. Dez. Kürzlich kom in dem nahe gelegenen Vionville der Fall vor, daß Knaben mit einer gefüllten Granade ſpielten, welche der ge⸗ richtlich verurteilte, nach Frankreich entflohene dortige Pfarrer unvorſichtiger Weiſe zurückgelaſſen hatte. Daz Geſchoß platzte und verletzte einen der Knaben ſo, daß er einige Tage darauf ſtarb. Dieſer Vorfall hat der Behörde Anlaß gegeben, nachzuforſchen, ob nicht noch weitere Perſonen im Beſitze geladener Granaten ſeien. Die angeſtellten Nachforſchungen haben nun das Vorhandenſein von über hundert derartiger Geſchoſſe ergeben. Dieſelben find, da dit Beſitzer in der Regel keine Ahnung von der Geführ⸗ lichkeit der meiſt auf den Schlachtfeldern zuſammen⸗ geſuchten Erinnerungszeichen an den Krieg hatten, meiſt ſo unvorſichtig aufbewahrt und behandelt wor⸗ den, daß man ſich eigentlich wundern muß, daß nicht ſchon häufiger Unglücksfälle vorgekommen find. Dieſelben werden nun durch Vermittelung der Militär behörde entladen. — Meuterei auf einem Schiffe, Auß Venedig wird gemeldet: In Livorno brach an Bord des franzoͤſiſchen Brigantine „Dölsqus“ eine furcht⸗ bare Meuterei aus. Es kam zu einem hartnäckigen Kampfe zwiſchen der Mannſchaft und den Offiziren. Die Meuterer töteten den 2. Lieutenant und den Steuermann. Der Kapitän hat ſich durch einen Sprung ins Meer gerettet. Die Hafenwachen mußten das Schiff förmlich entern, um die Meuterer be⸗ wältigen zu konnen, was erſt nach einem heſtigen Kampfe gelang. Der Vetter vom Ahein, Kalender für 1886. Preis 30 Pf. Verlag von Chr. Schömperlen in Lahr. Der Kalender enthält intereſſante Original⸗Erzählungen ernſten und heiteren Inhalts, Gedichte und Scherze, iſt mit vielen ſchönen Bildern geſchmückt und zeichnet ſich vor vielen anderen Kalendern durch ſeine Billigkeit, wie ſeine Gediegenheit aus. 5 (Trieriſche Zeitung.) „Uebertriebene Wohlwollen, daß ich Dir einen ſo hohen Lohn bezahlte; —“ „Bezahlte noch nicht,“ warf Giacomo unter⸗ thänig ein; was ich erhielt, iſt kaum der halbe Betrag.“ Der Direktor beachtete ſeine Einwendung nicht. „Es find 5000 und 300 Franken, welche ich Dir ſchulde,“ meinte er, nachdem er die Summen addirte; „wenn Deine Abreiſe beſtimmt iſt, ich meine, wenn der Tag feſtgeſetzt iſt, an welchem Du meine Anſtalt verläſſeſt, wirſt Du mir den Betrag quittiren. Ein verſchmitztes Lächeln der Zufriedenheit glitt über Giacomos Geſicht. „Ich danke, das wird bald ſein,“ erwiderte er gewichtig thuender Miene. „Wenn nach 5jähriger Bekanntſchaft, die erfolglos war die Verwirklichung eines erträumten Glückes winkt, eilt man, die Freude zu genießen. „Es ſchien, als habe Direktor Rimoli über⸗ haupt nicht gehört, daß Giacomo etwas er⸗ widerte. „Du kannſt gehen,“ ſagte er kurzweg, indem er ſich dem geöffneten Fenſter zuwendete; „wenn ich Deiner bedarf, werde ich Dich rufen. Ueber die Angelegenheit für heute nichts mehr.“ Giacomo ging. In der Thür drehte er ſich noch einmal um, damit er ſich kratzfußend noch ein⸗ mal vor dem Direktor verneigte, dann eilte er Über den Korridor und die Treppe hinan. Dr. Rimoli, am offenen Fenſter ſtehend, hing ſeinem Gedankengange an. Es war kein Abweichen von ſeiner Kon daß er, wiewohl er ſeit jenem Abend, d ferenz, eigenen Sicherheit wie geſchaffen war. von Waldheim in die Anſtalt gebracht hatte, die äußerſte Strenge nach allen Richtungen herrſchen ließ, Giacomo die Erlaubnis zum Ausgang erteilte; er hatte, da er des Burſchen Worten Glaube bei⸗ maß, mit ſchnellem Blick ein Verhältnis betrachtet; welches für ſeine eigene Poſition, ſoweit dieſelbe hier⸗ mit in Verbindung zu bringen war, vorteilhaft zu werden verſprach. Giacomo war die einzige Kreatur in St. Salvatore, die Kenntnis über Ludwig von Erlenburgs Angelegenheit hatte, und wenngleich Carlo Alfonſo vermöge des niederdrückenden Des⸗ potismus, welchen er den Burſchen gegenüber bis auf den äußerſten Punkt trieb, die Gewalt über ihn behielt, ſo mußte er vor ſich ſelber doch bekennen, daß ihm dieſer Mitwiſſer ſeiner Schuld ein niemals ganz zu bewältiger Stein am Paradieſe ſeiner ſon⸗ nenbeglänzten Lebensſtellung war. Es kam ihm daher wie gerufen, daß Giacomo von ſeiner Aus⸗ wanderung nach Amerika ſprach. Wenn der Burſche fort war — und Direktor Rimoli nahm ſich in zu ſeinem Abzug von Rom zu verhelfen — ſo gab es ſeiner Betrachtung zufolge nichts mehr, was einen Beweis für die unrechtmaͤßige Aufnahme Ludwig von Erlenburgs in St. Salvakore beibringen konnte, alles Andere, was ſich in moͤglicherweiſe entgegen- ſtellen konnte, hoffte er, wenn kein Zeuge mehr am Platze war mit leichter Mühe niederzuſchlagen; und ſo dünkte es ihm, in dieſem Augenblick wenigſtens, eine für ihn günſtige Fügung des Schicksals, daß Giacomo — Direktor Rimoli glaubte, wie ſchon erwähnt, den Angaben des Burſchen — ein Glück getroffen habe, welches zur Aufrechterhaltung ſeiner Die Unruhe, che ihn ſeit der Begegnung Fräulein von Wald⸗ dieſem Augenblick vor, ihm in möoͤglichſter Schnelle heims mit ſeinem Burſchen, ſo fieberhaft gequält hatte, maßigte ſich, je mehr ſeine Gedanken ſich während der nun kommenden Stunden mit dieſem Thema beſchäftigten; es lag beinahe etwas Heiteres auf ſeiner Miene, als er am Abend des Tages bei der Einſperrung ſeiner Patienten zugegen war. XII. Wohlgemut ſchritt am anderen Nachmittage Giacomo Sorel den Thoren der ewigen Weltſtad zu. Ein zufriedenes Lächeln umſpielte ſeine Miene. Wenn auch 2 Wochen dahingegangen waren, bis er ſein Verſprechen, Fräulein von Waldheim im Prinzen von Baiern aufzuſuchen, erfüllte, ſo hatte er durch dieſe Verzögerung doch einen doppelten Vorteil gewonnen; die Auszahlung doch ihm bis dahin mit Starrheit vorenthaltenen Lohnes war ihm ſicher und der Dienſt, welchen er, wie ja außer Zweifel lag, dem gnädigen Fräulein zu erweſſen ging, mußte, nachdem die vergangenen 14 Tage fü die junge Dame keinen anderweitigen Erfolg aufzu weiſen hatten, jetzt von ſo erhoͤhterem Werte f ſie ſein. Giacomo, wie er gemächlich ſchmunzelnd übe die Chauſſee ſchritt, zweifelte gewiß nicht, daß di Zeit des Glücks nun für ihn in Bereitſchaft ſei. Schon wahrend der vergangenen Nacht, die ihm, obgleich die Reihe nicht an ihm war, zur Wache innerhalb der Anſtalt zudiktirt geweſen, hatte er mit zufriedenem Behagen über ſein kommendes Leben nachgedacht. 1 4 — 55 5 Ottom werden kanten meine Backart preisen. Freund Ingegend ma 1. Cu be prima un Herrn J ch we und bitte des Ladenb — Den V 6 da, nac der bn der Verſt alle a. d. deſch und ß dom Ab Ju Nanu