Scharnberger hier.

— Mannheim, 1. Dez. Heute früh ging
der verheiratete Stationsmeiſter Zimmermann auf
dem Rangirbahnhofe zwiſchen einem fahrenden und
einem ſtehenden Zuge hindurch, wurde von erſterem
erfaßt, zu Boden geworfen, ihm der linke Arm ab⸗
gefahren und der Oberarm aus der Achſel geriſſen.

Der Verunglückte wurde mittelſt Transportwagen in
das Allgem. Krankenhaus verbracht, wo er ſofort

amputiert wurde.

— Aus Baden ⸗Baden, 1. Dez. Die 3.
und letzte Ziehung der Badener Lotterie iſt auf An⸗
ſuchen der Lotterje⸗Kollekteure, Banquier Jooß &
Ströbel in Heilbronn. mit Genehmigung Großh.

Miniſteriums des Innern vom 1. auf den 27. De⸗

zember verlegt worden. Die Gewinnliſte wird alſo
hiernach erſt im neuen Jahre den Loosbeſitzern be⸗
händigt werden können.

— Karlsruhe, 1. Dez. Der großh. Haupt⸗
kaſſtrer und Rechnungsrat der bad. Staatseiſenbahnen
Jokob Weniger und deſſen Geliebte, Eliſe Lang,
haben ſich am 15. d. Mts. vor dem Großh. Schwur⸗
gerichte dahier wegen Unterſchlagung von 207 000
Mark zu verantworten. Weniger und ſeine Münchener

bhöchſte Stelle ein.

Husverwalterin Lang ſtzen ſchon ſeit Juli hier in (

U terſuchunasbakt

.

3 7

Gaſhuns un Nhriugmn.

Sehr bedeutend iſt der Unterſchied in der Unter⸗
ſtützungszahl bei den Stadt⸗ und Landgemeinden,
nämlich bei erſtern 6 03 bei den letzteren 8 16 pC.
Auf die Städte mit mehr als 20 000 Einwohnern
kommt der fünfte Teil aller Unterſtützten. Dar⸗
unter nimmt Heidelberg mit 7 85 Prozent die relativ
Von den Unterſtützten genoſſen
11702 Anſtaltspflege. An Ausgaben hatten die
Ortsarmenverbände 3 115 752, die Landarmenver⸗
bände 498 915 und der Staat 17757 Mk. ſomit
belief ſich die Geſamtausgabe auf 3 682 424 Mk.
oder auf den Kopf der Bevölkerung 2 29, was auf
den ef des einzelnen Unterſtützten 5802 Mark
ergiebt.

— Würzburg, 28. Nov. Eine tief er⸗
ſchütternde Scene ereignete ſich heute in der Kirche
zum neuen Münſter. Herr Kaplan Wiesner, welcher
die Trauung eines Verwandten vornehmen wollte,
ſank am Altare nieder und war ſogleich tot.

— Trier, 30. Nov. Ein blutiges Recontre
zwiſchen einem Förſter und Wilddieben hat in dem
benachbarten Saarlouis'er Kreis ein Menſchenleben
gefordert. Als der Förſter L. aus Saarwellingen
geſtern morgen ſein Jagdrevier abging, ſtellten
b 5 eee

1

zu bedeutend ermässigten Preisen

empfiehlt die Fabrik von

berging. gleichzeitig zückten belde
Schüler die Meſſer aufeinander und in demſelben
Augenblick lag auch ſchon der eine, ein Mexikaner
blutüberſtrömt am Boden. Der Meſſerſtich hatte
alsbald den Tod zur Folge. Die geſtern vorge⸗
nommene Sektion der Leiche ergab, daß der Stich
bis ins Herz gedrungen war. Der Getblete iſt der
einzige Sohn ſeiner Eltern; er wird auf dem bie⸗
ſigen katholiſchen Kirchhof begraben werden. Von
der Verhaftung des Attentäters hat man gegen
Hinterlegung einer Kaution von 5000 M. Abſtand
genommen.

— In einem Piſtolenduell, welcher dieſer Tage
in Dresden ſtattfand, wurde der Stud, phil. H.
Horn, Mitglied der Burſchenſchaft „Franconia“ in
Erlangen, erſchoſſen.

Warnung für Raucher. A.; Was alles paf⸗
ſieren kann! Haben Sie dieſer Tage von dem Fall
in Stadt Steyr geleſen, wo ein ganz geſunder Mann
Namens Dittrich um halb 7 Uhr früß eine Cigar
rauchte und um 7 Uhr maustot war? — B.; Un⸗
erhört! Was war denn ſo giftiges in der Cigarre
d'rin? — A.: Nichts; der Mann wurde nämlich
um ? Uhr — aufgehängt. 5

8

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Leipzig

8 1 1 ort 1ungjahrigen 3 des Doktors ö
niemals paſſirt war — dem Ruf der Heilanſtalt durchaus nicht beigelegt.
ſchade, denn Direktor Rimoli wußte vorzüglich 15 ö e ae

ungen der ihn umgebenden Kreiſe im Zaume zu
halten. Die Unvorfichtigkeit, welche er im erſten

f Moment des Schreckens begangen hatte, Giacomo,

deſſen Geſinnung er kannte, deſſen Habſucht er fürch⸗
tete, als Dienſtbefliſſener des Fräulein von Wald⸗
heim zu belaſſen, baute in ſeiner erhitzten Stirne
die für ihn peinigende Bilder auf. Daß die Fremde
ſich Par 3 Weile in
im Park aufgehalten habe, hatte man ihm .
ſchuldigſt in die Ohren geraunt; 5 er 5

machte! Er, Giacomo —

Diener

ruhe, die Carlo Alfouſo ſeit jenem Abend quälte,

ging es ihn auch an, ob die Furcht vor der Ent⸗
deckung des Verbrechens, welches er in der ſchnödeſten
Geldgier auf ſich geladen und deſſen Bewußtſein er
um 20 Jahre mit ſich ſchleppte, ſeinen Herrn fiebern

anhaben, weil er über eine Sache, die er, ein ſimpler
a . nicht zur Genüge beweiſen konnte, Schweigen
Giacomos Begleitung bewahrte? — hatte ſein Schäfchen geborgen und
0 der glückliche Zufall, die Bekanntſchaft des Fräulein
ihm von Waldheim gewonnen zu haben, ſollte ihm zur

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255 3 1 „„ „ Duhle

er, ſeitdem ich einem Mädchen die Ehe verſprach.
Obgleich wir uns liebten, war bis jetzt an eine
Heirat für uns nicht zu denken, denn Sofie iſt
ohne Vermögen und einen Wärter, der Weib und
Kind bei ſich hat, nehmen Ew. Gnaden in der An⸗
ſtalt nicht auf. So blieb die Sache ruhen, bis ein
Glück, das mir dem Zufall danken, uns vor einer
Woche den Weg zur Verwirklichung unſere Träume
gewieſen hat.“

„Du Glücklicher!“ äußerte der Direktor ironiſch,

veunoch war die Un⸗

dies nicht viel. Was

kannte man ihm etwas

bemerkte, den Diener fixirte. „Und das wäre?“
Fortſetzung folgt.

indem er blinzelnd, damit er ſeinen Argwohn ni 3

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