wählt und als Stellvertreter Herr Gemeinderat J. Scharnberger hier. — Mannheim, 1. Dez. Heute früh ging der verheiratete Stationsmeiſter Zimmermann auf dem Rangirbahnhofe zwiſchen einem fahrenden und einem ſtehenden Zuge hindurch, wurde von erſterem erfaßt, zu Boden geworfen, ihm der linke Arm ab⸗ gefahren und der Oberarm aus der Achſel geriſſen. Der Verunglückte wurde mittelſt Transportwagen in amputiert wurde. — Aus Baden-Baden, 1. Dez. Die 8. und letzte Ziehung der Badener Lotterie iſt auf An⸗ ſuchen der Lotterje⸗Kollekteure, Banquier Jooß 8 Ströbel in Heilbronn. mit Genehmigung Großh. Miniſteriums des Innern vom 1. auf den 27. De⸗ zember verlegt worden. Die Gewinnliſte wird alſo hiernach erſt im neuen Jahre den Loosbeſttzern be⸗ händigt werden können. — Karlsruhe, 1. Dez. Der großh. Haupt⸗ kaſſtrer und Rechnungsrat der bad. Staatseiſenbahnen Jukob Weniger und deſſen Geliebte, Eliſe Lang, haben ſich am 15. d. Mts. vor dem Großh. Schwur⸗ gerichte dahier wegen Unterſchlagung von 207 000 Mark zu verantworten. Weniger und ſeine Münchener Husverwalterin Lang ſitzen ſchon ſeit Juli hier in U terſuchungshaft. — Freiburg. Vor der hieſigen Straf⸗ kammer wurde dieſer Tage die ledige 84 Jahre alte Händlerin Pauline Seiler von Neuſtadt, Mutter von 8 Kindern, wegen fahrläſſiger Tötung unter Annahme mildernder Umſtände zu 9 Mon. Gefängnis verurteilt. Wie aus der Verhandlung zu entnehmen war, hatte das dem Schnapstrunk verfallene Weib den Tod ihres Kudes Pauline dadurch verurſacht, daß ſie demſelben am 12. Sept. ungenügende, am 13. Sept. gar keine Nahrung verabfolgte, ſich ferner vom 12. auf 13. Sept. in ihrer Stube ſich mit dem Kinde einſchloß und ihm eine ſolche Menge Schnaps — ungefähr ein Trinkglas voll — verabfolgte, daß der Tod des armen Weſens am 14. September erfolgte. — Baden, 28. Nov. Im Großherzogtum Baden giebt es dermalen 1605 Ortsarmenberbände. Dieſe leiſteten mittelbar oder unmittelbar im Jahre 1885 an 62 692 Perſonen Unterſtützungen, darunter 37 753 Familienhäupter oder ſelbſtſtändige Perſonen. Ferner wurden 2734 Perſonen durch die Landarmen⸗ verbände und 80 Perſonen durch den Staat unter⸗ ſtützt. Der Prozentſatz der alſo Unterſtützten mit 4,28 der Geſamtbevölkerung ſtellt ſich etwas hoͤher — als in bhöchſte Stelle ein. 11702 Anſtaltspflege. das Allgem. Krankenhaus verbracht, wo er ſofort 5 N Preußen, Sachſen und in Braunschweig. Sehr bedeutend iſt der Unterſchied in der Unter⸗ ſtützungszahl bei den Stadt⸗ und Landgemeinden, kommt der fünfte Teil aller Unterſtützten. Dar⸗ unter nimmt Heidelberg mit 7 85 Prozent die relativ Von den Unterſtützten genoſſen An Ausgaben hatten die Ortsarmenverbände 8 115 752, die Landarmenver⸗ bände 498 915 und der Staat 17757 Mk. ſomit belief ſich die Geſamtausgabe auf 3 682 424 Mk. oder auf den Kopf der Bevölkerung 2 29, was auf gefordert. den Kopf des einzelnen Unterſtützten 58 02 Mark ergiebt. 5 — Würzburg, 28. Nov. Eine tief er⸗ ſchütternde Scene ereignete ſich heute in der Kirche zum neuen Münſter. Herr Kaplan Wiesner, welcher die Trauung ejnes Verwandten vornehmen wollte, ſank am Altare nieder und war ſogleich tot. — Trier, 30. Nov. Ein blutiges Recontre zwiſchen einem Förſter und Wilddieben hat in dem benachbarten Saarlouis'er Kreis ein Menſchenleben Als der Förſter L. aus Saarwellingen geſtern morgen ſein Jagdrepier abging, ſtellten ſich Dorfe Roden entgegen und bedrohten ihn mit einer Gewehr herunter und drückte die Ladung auf einen der Angreifer ab. Die Kugel ging dem letzteren durch den Kopf und hatte alsbald den Tod zur Folge. Nur durch ſchleunigſte Flucht konnte ſich der Förſter vor der Wut der übrigen Wilderer ſchützen. — Dortmund. Ein ruchloſer Mord wurde neulich nachts in unſerer Stadt verübt. Der Fabrik⸗ arbeiter Ferdinand Hildebrand von hier, ein junger Menſch von 20 Jahren, brachte in Gemeinſchaft mit ſeiner Schweſter ein junges Mädchen nach Hauſe. Wort zu ſagen, einen Revolver zog und dem Hilde⸗ brand eine Kugel durch den Kopf jagte, was den ſofortigen Tod des jungen Mannes herbeiführte. Ludwigs luſt, 8. Dez. Das mörderiſche pillen für Appetitloſſgkeit, Stuhlverſtopfung und Kopfleiden Attentat eines Realſchülers auf einen Schulkameraden bildet ſeit einigen Tagen das Geſprächsthema in unſerer ſonſt ſo ſtillen 2. Reſidenzſtadt des Landes 2 Penſtonäre in der Penſton des Realſchuldirektors Sonnenburg, welche ſchon längere Zeit einander grollten, gerieten dieſer Tage in Streit, der raſch in nämlich bei erſtern 6 08 bei den letzteren 3 16 pC. g Auf die Städte mit mehr als 20 000 Einwohnern ſigen katholiſchen Kirchhof begraben werden. Thütlichket überaing. Faſt gleichzeitig züccten zelde Schüler die Meſſer aufeinander und in demſelben Augenblick lag auch ſchon der eine, ein Mexikaner blutüberſtrömt am Boden. Der Meſſerſtich hatte alsbald den Tod zur Folge. Die geſtern vorge⸗ nommene Sektion der Leiche ergab, daß der Siſch bis ins Herz gedrungen war. Der Geröstete iſt der einzige Sohn ſeiner Eltern; er wird auf dem hies Von der Verhaftung des Attentäters hat man gegen Hinterlegung einer Kaution von 5000 M. Abſtand genommen. 5 — In einem Piſtolenduell, welcher dieſer Tage in Dresden ſtattfand, wurde der Stud, phil. H. Horn, Mitglied der Burſchenſchaft „Franconia“ in Erlangen, erſchoſſen. 5 Warnung für Raucher. A.: Was alles paf⸗ ſieren kann! Haben Sie dieſer Tage von dem Fall in Stadt Steyr geleſen, wo ein ganz geſunder Mann Namens Dittrich um halb 7 Uhr früh eine Cigarr⸗ rauchte und um 7 Uhr maustot war? — B.; Un⸗ erhört! Was war denn ſo giftiges in der Cigarre d'rin? — A.: Nichts; der Mann wurde nämlich um 7 Uhr — aufgehängt. ihm ſieben ſchon längſt verdächtige Wilderer aus dem und Belehrung, Bilderbüchern, Jugendſchriften u. a. m, machten wir vor kurzem auf den diesjährigen hübſch aus⸗ Schußwaffe. Im Nu riß der gefährdete Förſter ſein Für den Einkauf von Jeſtgeſchenken beſtehend in guten Spielen Apparaten und Utenſilien zur Unterhaltung geſtatteten Weihnachts⸗Katalog der Leipziger Lehrmittel ⸗An⸗ ſtalt v D. Oskar Schneider in Leipzig aufmerkſam. Die darin angeführten Geſchenkgegen ſtände find nicht nur beleh 2 rend, ſondern werden, wie dies der Ruf der bekannten Firma vorausſetzen läßt in empfehlenswerter, guter Ausſtattung ge⸗ liefert. Die koſtenloſe Zuſendung des Weihnachts⸗Katalegz erfolgt an Jeden, der per Poſtkarte darum ſchreibt, Der Vetter vom Ahein, Kalender für 1886. Preiz 30 Pf. Verlag von Chr. Schömperlen in Lahr. Unter den Volkskalendern hat ſich auch „Der Vetter vom Ahein“ eine günſtige Aufnahme geſtchert, Der künf⸗ tige Jahrgang bietet 1 1 den Gedichte, 5 5 10 Ernſtes und Heiteres und Nützliches für jedermann. Auf dieſem Wege wurde Hildebrand von zwei ihm 1 unbekannten verfolgt, von denen der eine, ohne ein Die Ausſtattung und die Bilder find gut. (Kölniſche Zeitung.) Man gibt ſeine Marl nicht umſonſt aus, ſondern erhält das beſte Mittel, was es giebt. Seelbach bei Lahr (Baden). Antwortlich Ihres geebrten gebe ich Ihnen Nach⸗ richt, daß die geſandten Apotheker R. Brandt's Schweizer⸗ in Anwendung gebracht wurden und zwar mit gutem Er⸗ folg. Indeſſen begrüße ich Sie Hochachtungvoll K. Schropp. Man achte beim Einkauf in den Apotheken auf das weiße Kreuz in rotem Feld und den Namenszug R. Brandt's. Man wende ſich ſchriftlich am beſten und billigſten unter Einſendung des Betrags (à Schachtel M. 1.—.) in Briefmarken an die Apotheken in Ludwigshafen. ihr lebte, daß ein Herz voll Sanftmut und Gefühl in ihr ſchlug. Werden ſie glücklich ſein? werden ſie mit dem Lauf der Zeit nur eins dem anderen leben? wird das Paradies, welches Paolo ſich erträumte, ihnen 2 jemals beſchieden ſein ? 8 XI. Eine unheimlich düſtere Stimmung lagerte ſeit jenem Abend, da Alice von Waldheim ihren Beſuch gemacht hatte, über der Heilanſtalt am Tiberſtrand. Obgleich die Wunden, welche Dr. Rimoli durch den Ueberfall des tollen Francis davongetragen hatte, keine beunruhigenden waren, verf tte ihn der Zwiſchen⸗ fall in eine Aufregung, wie man ſie an dem ſonſt ſo gewiegten Arzt und Lebemann bisher niemals kannte; nicht, weil die Schmerzen ihn plagten, auch nicht, weil Dr. Rimoli gefürchtet haben würde, daß die Unvorſichtigkeit, einen nicht ganz zuverläſſig ruhigen Kranken ohne die ſpeziellſte Aufſicht im Freien zu laſſen, — eine Thatſache; die, nebenbei geſagt, während der langjährigen Praxis des Doktors ruhe, die Carlo Alfonſo ſeit jenem Abend quälte, niemals paſſirt war — dem Ruf der Heilanſtalt ſchade, denn Direktor Rimoli wußte vorzüglich die Zungen der ihn umgebenden Kreiſe im Zaume zu halten. Die Unvorſichtigkeit, welche er im erſten Moment des Schreckens begangen hatte, Giacomo, deſſen Geſinnung er kannte, deſſen Habſucht er fürch⸗ tete, als Dienſtbefliſſener des Fräulein von Wald⸗ heim zu belaſſen, die für ihn peinigende Bilder auf. Daß die Fremde ſich eine geraume im Park aufgehalten habe, hatte man ihm pflicht⸗ ſchuldigſt in die 18 Ohren geraunt; auch war es ihm mament in ſeiner Zelle gehalten — baute in ſeiner erhitzten Stirne Weile in Giacomos Begleitung kein Geheimnis geblieben, — Carlo Alfonſo hatte diesbezüglich ſpezielle Erkundigung eingezogen — daß Nr. 40 noch in den Anlagen ſpazjerte, als die Scene paſſirte; und wenngleich Direktor Rimoli nicht den geringſten Anhalt dafür hatte, daß irgend etwas Ungebührendes oder für ihn Nachteiliges während der Zeit, da man ſich mit ihm perſönlich beſchäftigte, geſchehen war, ſo hielt ihm dennoch der Gedanke, es löͤnne ein Wort mehr, als zu Giacomos Dienſt gehörig war, gefallen ſein, die peinigendſten Bilder vor. Mit Sorgfalt traf er, ſoweit es moͤglich war. Vorkehrungen, daß ſich die Folgen des an jenem Abend Geſchehenen verwiſchten. Die Patienten mußten ſtrenger beauffichtigt werden, als es jemals der Fall war, Ludwig von Erlenburg wurde per⸗ ein Akt von Grausamkeit bei der verſengenden Glut, welche der Auguſt mitgebracht hatte — und das Geſuch, welches Giacomo ſtellte, einen Abend zum Ausgang im In⸗ tereſſe ſeiner Privatangelegenheiten verwenden zu dürfen, wurde, ohne einer Antwort gewürdigt zu werden, bei Seite geworfen; dennoch war die Un⸗ durchaus nicht beigelegt. Giacomo bekümmerte dies nicht viel. Was ging es ihn auch an, ob die Furcht vor der Ent⸗ deckung des Verbrechens, welches er in der ſchnödeſten Geldgier auf ſich geladen und deſſen Bewußtſein er um 20 Jahre mit ſich ſchleppte, ſeinen Herrn fiebern machte! Er, Giacomo — kannte man ihm etwas anhaben, weil er über eine Sache, die er, ein ſimpler Diener nicht zur Genüge beweiſen konnte, Schweigen bewahrte? — hatte ſein Schäfchen geborgen und der glückliche Zufall, die Bekanntſchaft des Fräulein von Waldheim gewonnen zu haben, ſollte ihm zur baldigen Realiſirung des von ihm geſchmiedeten Planes dienlich ſein. Eines Tages, nachdem er beobachtet hatte, daß die Stimmung heiterer war, als ſie für gewöhnlich in den letzten Wochen zu ſein pflegte, trat er mit unterthänigem Keatzfuß bei dem Direktor ein. „Was giebt es ſchon wieder?“ ging Carlo Alfonſo den in heuchleriſcher Ergebenheit ſtehen Bleiben⸗ den an. „In Unterthänigkeit,“ ſtammelte Giacomo; — er hatte die Rolle überdacht, die er in dieſem Augen⸗ blick ſpielte — „ich erſuchte Ew. Gnaden vor ein paar Tagen, mir die freie Zeit am Sonntag, ich meine morgen, zu einem Ausgang zu gewähren. Ich bat darum, weil eine Privatangelegenheit von Wichtigkeit für mich in Rom zu erledigen wäre.“ „Nichts da!“ eiferte Dr. Rimoli. „Unſinn, Privatangelegenheit! dummes Ge⸗ rede!“ „In Unterthänigkeit,“ wiederholte Giacomo mit derſelben heuchleriſchen Geberde, „es ſind 5 Jahre vorüber, ſeitdem ich einem Mädchen die Ehe versprach. Obgleich wir uns liebten, war bis jetzt an eine Heirat für uns nicht zu denken, denn Sofie iſt ohne Vermögen und einen Wärter, der Weib und Kind bei ſich hat, nehmen Ew. Gnaden in der An⸗ ſtalt nicht auf. So blieb die Sache ruhen, bis ein Glück, das mir dem Zufall danken, uns vor einer Woche den Weg zur Verwirklichung unſere Träume gewieſen hat.“ : „Du Glücklicher!“ äußerte der Direktor ironiſch, indem er blinzelnd, damit er ſeinen Argwohn nicht bemerkte, den Diener fixirte. „Und das wäre?“ Fortſetzung folgt.