des Reichstagspräftdiums betonte der Kalſer, Über die Aufgaben des Reichstags ſprechend, insbeſondere die Militärvorlage, deren Annahme er hoffe, da auch die anderen auswärtigen Parlamente entgegenkommend für derlei Forderungen ſeien. Die Forderungen für das Heer Deutſchlands ſeien bereits von den Nach⸗ barſtaaten überflügelt, was der Kriegsminiſter dem Hauſe ausführlicher darthun werde. Im Uebrigen ſprach der Kaiſer die Zuverſicht auf die Erhaltung des Friedens aus. Berſchiedenes. * Ladenburg, 29. Nov. Wie uns mit⸗ geteilt wird, hat der am 11. November durch die evangeliſche Kirchengemeindeverſammlung (bezw. Ge⸗ ſamtvertretung) Ladenburg⸗Neckarhauſen geſtellte An⸗ trag auf endgiltige Beſetzung der hieſigen evang. Pfarrei ſchon unterm 18. d. M. die Beſtätigung Seiner Kön. Hoheit des Großherzogs erhalten, und iſt dem Herrn Stadtpfarrer Sie vert die Signatur darüber ſeitens des evang. Dekanats bereits zugeſtellt worden. So iſt denn auch dieſe Angelegenheit end⸗ giltig geordnet, und die erfreuliche Ark, wie dies geſchehen, wird den Seelſorger mit ſeinen Gemeinden um ſo inniger verbinden. Heidelberg, 29. Rod. Geſtern früh nach 8 Uhr unterhielt ſich in der Nähe der Hirſch⸗ goſſe ein junges Pärchen aufs Lebhafteſte. Die Unterredung wurde zuletzt eine ſtürmiſche und will ochbegabter junger Mann, der die Hoffnung und 105 Si 0 4 war, erſt ſeit Beginn dieſes Semeſters die hieſige Hochſchule beſuchte und ſich dem Studium der Philologie gewidmet hatte. Am Abend vor dieſer traurigen Kataſtrophe war er noch in aufgeräumteſter Stimmung im Kreiſe befreundeter Comilitonen und hatte wohl keine Ahnung davon, daß ihm ſchon einige Stunde ſpäter der Neckar ein kühles Grab bereiten würde. Eltern und Sohn werden allgemein und aufs Tiefſte bedauert. Auf das betr. Fräulein, das zu dieſem Vorkommniß auf alle Fälle in Beziehung ſteht, wird gefahndet, doch konnte man die Geſuchte bis zur Stunde nicht finden. — Mannheim, 30. Nov. Nach dem vor⸗ liegenden Wahlergebniß iſt mit Sicherheit anzunehmen, daß die am Dienſtag den 30. d. Mts dahier zu⸗ ſammentretende Wahlprüfungs⸗Kommiſſion zu dem Reſultate gelangen wird, daß eine Stichwahl zwiſchen Herrn Kommereienrat Ph. Diffene und Herrn Stadt⸗ rat Auguſt Dreesbach hier ſtattzuflnden hat und es hat für dieſen Fall der Großh. Wahl⸗Kommiſſär für den 11. Wahlkreis als Wahltermin Montag, 6. Dezember beſtimmt. — Karlsruhe, 28. November. Bei der diesjährigen Staatsprämirung von Rindvieh wurden der ſtaatlichen Viehprämiirungskommiſſion in den 52 Amtsbezirken des Landes im Ganzen 2209 Tiere, darunter 427 Farren und 1728 Kühe vor⸗ Jemand die Wahrnehmung gemacht haben, daß die junge Dame eine Brille trug und das Ausfehen hatte, als gehöre ſie einer beſſeren Familie an, den Verſuch machte, in den nahen Neckar zu ſpringen. Nach kurzem Wortwechſel verließ der junge Mann das Mädchen, b⸗gab ſich eiligen Schrittes nach der alten Brücke, woſelbſt er, in der Mitte angekommen, ſich ſeines Ueberrocks, Hutes und Stockes entledigte, welche Gegenſtände er auf der Brücke niederlegte und ſich dann über dieſelbe hinunterſchwang. Infolge des ziemlich hohen Waſſerſtandes und der ſtarken Strömung die der Neckar gerade an dieſer Stelle hat, war der junge Mann ſo von den Wellen um⸗ faßt, daß nur noch einmal deſſen eine Hand aus dem Waſſer hervorragte und dann aber nichts mehr zu ſehen war. Obwohl den ganzen geſtrigen Tag eine Anzahl mit den Verhältniſſen des Neckars durch⸗ aus bertraute Schiffer eine große Strecke abſuchten, war ihr Mühen umſonſt, bis man heute früh nach erneuter Suche endlich vor der Landfriedſchen Villa die Leiche fand. Der Erltunkene iſt der Sohn des hochgeachteten Arztes W. aus Mannheim, war ein geführt, gegenüber 444 Farren und 1452 Kühen im verfloſſenen Jahre. Geldprämien in der Hoͤhe von 50 Mk. bis 150 Mk. kamen für 659 Tiere (1885: 479) zur Verteilung, und zwar an Farren 7 Prämien im Betrag von 150 Mk. 41 Prämien im Betrag von 100 Mk. und 111 Prämien im Betrag von 75 Mk.; an Kühen 2 Peämien im Betrag von 150 Mk. 64 Prämien im Betrag von 100 Mark und 426 Prämien im Betrag von 50 Mark. Die Geſammtſumme der verwilligten Prämien berechnet ſich hiernach auf 41575 Mk. gegenüber einer ſolchen von 28 450 Mark, welche im Jahr 1885 für Prämien zur Verwendung gelangte. Außer ⸗ dem wurden für 274 Tiere, welche eine Prämie nicht erhalten konnten, Weggelder (meiſt zwiſchen 10 und 20 Mark betragend) und für weitere 8 Tiere Preisdiplome bezw. Bilderpreiſe verwilligt. Mit Einſchluß dar anläßlich der Karlsruher Landes⸗ Zuchtviehausſtellung verwilligten Mittel find im laufen⸗ den Jahr für Förderung der Nindviehzucht durch Ausſetzung von Geldprämien rund 60 000 Mk. zur Verwendung gelangt. — Metz. Ein Alt büblſcher Rohelt If nelle lich nachts in Sablon berübt worden. Im neuen Gemeindehauſe wurde durch die Fenſter der Nord. und Oſtſeite, welche zu der Wohnung des Haupt. lehrers L. gehören, eine ganze Anzahl großer Steine, durchſchnittlich zwei Pfund ſchwer, mit ſolcher Wucht geſchleudert, daß Löcher in den gegenüberliegenden Mauern der Zimmer entſtanden und die Famli “ des Lehrers nur wie durch ein Wunder vor ſchweren Verletzungen, wenn nicht gar vor dem Tode bewahrt blieb. Einer der größten Steine zerſchmetterte die Wiege, in welcher ein kleines Kind ſchlief und traf noch das Bett eines fünfjährigen Mädchens. Der Lehrer, welcher von außen ſichtbar, an einem Fenſter bei ſeiner Studierlampe ſaß, mußte ſich ſchleunigſ nach einer mehr geſicherten Stelle des Zimmers zu⸗ rückziehen; ſämtliche Räume ſeiner Wohnung war nach dem Attentat mit Glas- und Holzſplittern Mauerkalk und den Bruchſtücken zertrümmerter Mo biliargegenſtände förmlich überſcket. Alles ſpricht daf daß die brutalen Thäter es nicht lediglich auf di Anrichtung materiellen Schadens, ſondern bielmeh auf die Perſon des Lehrers abgeſehen und die Be friedigung ſchnöder Rachſucht im Sinne hatten, Der angerichtete Schaden muß aus der Gemeindelaffe vergütet werden, on dem Expreßzug zwiſchen Oſt⸗nde und Werber ein unverſchämter Poſtraub verübt worden, 22 Poſt⸗ beutel wurden erbrochen und große Wertſendungen mimte geraubt. Die Höhe der geſtohlenen Summen ß amen 18 noch nicht belannt. Nach der „Etoile belge“ waren bade grande güne ure dl is Allen andt gelber eine Frsp % gestattet. b br. Jarz- Taff Puund. lb gebr. Jara- Kaff die aus dem Expreßzuge aus Oſtende geraubten 22 Poſtbeutel mit Wertſendungen für Deutſchland, Ruß ⸗ land, Oeſterreich und den Orient beſtimmt. Einen guten Führer auf dem Weihnachtsmarkle bringt die Leipziger Lehmittel⸗Anſtalt von Dr. Oskar Schneider in Leipzig wiederum in ihrem diesjährigen Weihnachtslata⸗ log. Derſelbe iſt nicht nur reich illustriert und gefällig aus, geſtattet, ſondern — was die Hauptſache — gut geordne 12 Pfund. und bietet eine leichte Ueberſicht über Spiele, Unterhal tungs bier gebr. Hausb Gegenſtände, Apparate, Literatur u. f. w., welche neben 30 pr. Pi ſolider Ausſtattung einen belehrenden Zweck nachweſſen. Die J. 530 pr. F bezeichnete Firma hält ſeit Jahren ein wohlgeordnetes Lager Nederlagen in in nur ſolchen Gegenſtänden und findet man für alle Alters⸗ A Rem ſtufen geeignete Gaben, welche dauernd das Intereſſe dez 8 damit beſchenkten erregen. Es iſt gewiß keine leichte Auf. I. e gabe, aus der Unzahl von Fabrikaten genannter Richtung wirklich gutes herauszuſuchen und verfehlen wir daher nicht rcben! auf 15 1 obiger 9 9 ab u zu machen. Derſelbe wird gratis verfandt und da, wie un mitgeteilt worden, die Nachfrage nach demſelben ſtels eine c ſehr rege iſt, empfehlen wir die ſoforkige Beſtellung, 90 bringe mene das Weib meiner Liebe bewahren und über Alles, „Biſt Du zufrieden?“ neigte ſich endlich Paolo was die Erde in ſich faßt, ehren; und ich vertraute,“ fügte er hinzu, „daß der Sonnenſtrahl des Glückes, den nur die Liebe gewähren kann, auch Deinem Herzen einſtmals beſchieden ſein wird!“ Er löſte die Myrte aus ihren Haaren und nahm ihr den Schleier ab. Er führte ſie zu Tiſche. wobei eine Frau, die er für dieſen Tag gedungen hatte, ſervirte. Dann erſchienen Freunde, die dem jungen Paare ihre Glückwünſche brachten und in 5 Geſellſchaft Paolo und Cecilia, bis zum Abend ieb. Cecllia hatte ſich niemals in Geſellſchaft von Männern geſehen. In der Scheu die ſie unwill⸗ kürlich befiel, wußte ſie kein anderes Mittel, als Schutz in der ſteten Nähe ihres Gatten zu ſuchen. Und ſo war es natürlich, daß ſie ein geringes Zu⸗ trauen erlangt hatte, als der Abend kam. Die Sonne neigte ſich zur Ruhe, als die kleine Geſellſchaft Abſchied nahm. Paolo hatte ihr bis auf die Straße hinaus das Geleite gegeben und nun ſpazirte er, ſein junges Weib umfaſſend, mit ihr im Gärtchen umher. Es war ein gewinnender Anblick, das junge Paar zu ſehen; er zwei und zwanzig Jahre, ſie neunzehn, er im ſonnverbrannten Teint des Südens, markig, von unterſetztem Wuchſe, mit ſchwarzen Augen und ſchwarzſchimmerndem Bart u. Haaren, ſie zart und goldblond, mit einer Bläſſe in der Miene, die nicht unter italieniſchem Himmel ihre Heimat zu ſuchen ſchien. Langſam ſchritten ſie um⸗ her. Paolo erfreute ſich an dem Duft der Blumen und machte Cecilia auf die Pracht der Olivenblüten aufmerkſam, denen das Purpurgold des Abendglühens ine märchenhafte Farbe li f 2875 flüſternd zu Cecilia. Sie ſchaute ihn an. — (Dvielleicht war es das erſtemal, daß ſie ihren Blick mit vollem Bewußt⸗ ſein auf ſeiner Miene raſten ließ) — „Wirſt Du glücklich ſein, mein Liebchen?“ Paolo noch einmal. Cecilia zoͤgerte, dann erwiderte ſie leiſe: glaube.“ Aber der Ton, in welchem ſie die wenigen Worte ſprach, bezeugte, daß eine Ahnung kommen⸗ den Glücks in ihrem Herzen aufgeſtiegen war. Paolo ſchlang ſeinen Arm feſter um ſie, indeß ſte durch das Gärtchen ſpazierten; dann nahmen ſie Platz auf einer Raſenbank, die in einem Winkel, der gegen das Haus lehnte, errichtet war. „Vergieß die Anſtalt und was mit ihr in Ner⸗ bindung geweſen iſt,“ ſagte endlich Paolo. Cecilia ſeufzte ſtill. a „Es ſind bald 19 Jahre vergangen, ſeitdem ich dort aufgenammen wurde.“ berichtete ſie mechaniſch. „Die würdigen Mütter waren freund⸗ lich, weil ich während meiner Kindheit zart und ſchwächlich war.“ Paolo küßte ihre Hand. „Man verheiratet die anderen Mädchen früher,“ plauderte Cecilia weiter; „die meiſten Zöglinge 1 ſchon mit dem 17 Jahre zur Wahl ge⸗ r 2250 Paolo nickte. Es giebt Zöglinge, die einen gewiſſen Vorzug vor den andern haben,“ berichtete ſie fort. „Man findet Kinder, die einen gewiſſen Wert bei ſich tragen, obgleich die Fälle vereinzelt ſind. Denkzeichen finden ſich haufig.“ Dem jungen Ehemann ſchien dieſes Thema fragte „Ich nicht recht willkommen zu ſein. Er ſchlang feinen Arm feſter um des jungen Weibes Hüfte und, ſich mit einer Schmeichelrede zu ihr beugend, hauchle er den erſten Kuß auf ihre Stirn. Cecilia erglühte in Verwirrung. Sie ſchaute ein paar Sekunden zum Firmamente hinauf und meinte dann wie vordem: „Bei mir fanden ſſch 3 Briefe und 1 goldener Ring. Man bewahte ſie und gab ſie mir heute. Aber der Ring iſt ohne Namen und es iſt unmöglich, etwas Verſtändliches in den 0 5 u enbſthlende Stirn. Nigel Gattung, St Anenkgeld ur ubillen Heilung d a che Vorwissen! eilen der Briefe zu finden.“ W ,. N Sie hatte dis Gegenſtände aus der Taſche ge⸗ n de zogen und überlieferte ſie ihrem Manne. Milleſdig 5 0 5 betrachtete Paolo dieſe Erinnerungen an keuloſe I , glühend verehrte, mit Schande in die Well geſchickt hung 8 ward. Es war ein Trauring, 1 9 575 eee Gold geſchlagen, der nur Datum u ahre ee zeigte; die Briefe, von denen nur einer in ſtalſeniſcher, Fin die andern in deutſcher Sprache abgefaßt waren und 0 uh Französisch. l aich, Spich ih Sprechen bern deren jeder andere Handſchrift erkennen ließ, waren längſt vergilbt und ſtellenweiſe zerriſſen, wodurch ihte Enträtſelung um ſo ſchwieriger ward. Paolo lächelte mitleidsvoll. Sie waren ihm A und kraut peinlich, dieſe Erinnerungen an Zeiten, Über die ja lan b längſt der Schleier der fe dn 5 ab obe d was überhaupt konnten ſie nütze ſein? Cell Leipzi ſein junges Weib und er lobte das Schicklal, daß — er ſie gefunden, er pries den Himmel, der in ſeiner AI 8 Gnade ſie ihm zu eigen gab. Wieder ſchlang er 8 ſeinen Arm um ihre Taille und zog ſie an ſich; es lag ein ſtilles Dankgebet in dem Leuchten ſeines Blicks als er zum Firmament hinauf ſah. 7 Fortſetzung folgt. be .