Obergut, alſo im Ganzen 11600 Etr., welche an 31 Händler und Fabrikanten nach Mannheim, Heidelberg, Trier. Bochum, Speier, Lorſch, Hocken⸗ heim, Haßloch und Bruchſal verkauft wurden. Dieſes Quantum trägt der Staatskaſſe 208 000 Mk. Steuer und der Gemeindekaſſe 960 M. Waaggeld ein. Im Vorjahre wurden 11360 Ctr. Sandblätter und Obergut dahier gebaut. — Mannheim, 13. Novbr. Einer der ſchulpflichtigen Burſchen, welche in Wallſtadt vor einiger Zeit einen Einbruchsdiebſtahl verübten und zwar der jüngere Bruder des hier in Haft Befind⸗ lichen, verſuchte geſtern in Feudenheim wieder einen äbalichen Coup auszuführen. Er hatte ſich bereits 20 Mark angeeignet als er in flagranti ertappt wurde. Ez Sinsheim, 13. Nov. In der Nacht dom 12. auf den 13. wurden dem Landwirt Hein⸗ rich Bletſcher in Düren ſeine zwei ſchönſten Pferde aus dem Stalle geſtohlen. Von da nahmen die Lang⸗ finger den Weg über Sinsbeim, spannten die Pferde an den außerhalb des Städtchens ſtehenden leeren Wagen des Landwirts Philipp Illig von hier und ſuchten das Weite. Hoffentlich gelingt es der Po⸗ lizei, die Diebe ausfindig zu machen und ſie dem Arm der Gerechtigkeit zu überlieferu. — Karlsruhe, 14. Nov. Der 26 Jahre alte Maurer Karl Buchleier von Welſchneureuth ſtürzte geſtern abend ſo unglücklich von einem Hauſe der Leopoldſtraße, daß er heute nacht im ſtädtiſchen Krankenhauſe, wohin er verbracht wurde, geſtorben iſt. — Braunbach a. d. Tauber, 14. Nov. Ein plötzlicher Todesfall kam in dem geſtrigen Abend⸗ zuge vor. Als der letzte von Wertheim kommende Zug die hiefige Station paſſirte, fiel den Mitreiſen⸗ den die Haltung eines älteren Herrn auf. Wie der Schaffner die Thüren der Coupees öffnete und die Reiſenden zum Ausſteigen aufforderte, fiel ihm der genannte Herr entgegen. Es ſtellte ſich heraus, daß ein Schlagfluß dem Leben desſelben ein Ende ge⸗ macht hatte. Der ſo plötzlich Verſtorbene wurde als der weit bekannte Orgelbauer Dürr von Hardheim erkannt, welcher auf der Reiſe in die Heimat be⸗ griffen war, die er lebend nicht mehr erreichen ſollte. — Freiburg, 15. Nov. In letzter Zeit, ſo ſchreibt die „F. Z.“, zog ein Fräulein v. Schr. das vor kurzer Zeit hierhergezogen, die Aufmerkſam⸗ keit einzelner Kreiſe unſerer Einwobnerſchaft auf ſich. „Fräulein v. Schr.“ markirte mit nicht wenig Ge⸗ ſchick die reiche Erbin eines livländiſchen Beamten, hatte den Ankauf elner geeigneten Villa zu ihrer ernſteſten Sorge, fuhr gern mit eleganten Pferden aus u. . w. Unſere findige Polizei ſah ſich indeſſen veranlaßt, die adelige junge Dame bezüglich der Aechtheit ihres Adels ſowohl als hinſichtlich einiger anderer Punkte etwas genauer zu betrachten und wie ſich heraus- ſtellte, mit Recht. „Fräulein v. Schröder“ entpuppte ſich als ein Etwas, das man im bürgerlichen Leben Hochſtablerin nennt. Die reiche livländiſche Erbin ſitzt heute als Marie Hormuth aus Heidelberg in Unterſuchungshaft. — Aus Oberheſſen, 11. Nov. wird uns geſchrieben: Ein ganz eigenartiger Unfall hat ſich in Ruttershauſen in der Nacht zum Dienſtag zuge⸗ tragen, indem einem Bauern ſuͤmtliches Rindvieh erſtickte. Das ging nämlich ſo zu: In dem Stalle hatten Handwerksleute ihr Nachtlager und gerieten die Tücher. Bettzeug ꝛc. auf noch nicht aufgeklärte Weiſe abends in Brand, ohne daß es bemerkt wurde. Die Handwerksleute kehrten dieſe Nacht zufällig auch nicht zurück und als man am andern Morgen die Stallthür öffnete, waren in dem furchtbaren Qualm bereits 5 Kühe erſtickt und 4 Ochſen verendeten im Laufe des Tages. — Ein heiteres Jagdabent⸗uer kam gelegentlich einer Treibſagd auf Sauen bei Homberg a. d. Ohm vor. Eine von den Treibern aufgeſcheuchte Wildſchweinfamilie rannte blindlings in die Stadt hinein zum großen Ergöͤtzen der Jugend. Zwei Schweine retirirten in das Pfarrhaus, ent⸗ kamen aber ſpäter den nachrückenden Schützen unter den Händen, während ein drittes 2jähr. Schwein in das Amtsgerichtsgebäude rannte, die Zimmerthür aufſtieß und Richter und Beamte dermaßen erſchreckte, daß alles auf Tiſch und Stüble ſprang. Es ent⸗ ſtand nun eine wilde Jagd durch Thür und Fenſter, doch ſchließlich wurde die Sau gefangen und abgeſtochen — Kleineichholzheim, 10. Nov. Heute wurde eine Familie in Auerbach in großes Unglück berſetzt. Während dem Dreſchen mit einer Maſchine fiel ein Nagel heraus und der Beſitzer wollte dieſen wieder aufheben, wurde jedoch von der Maſchine am Rock erfaßt und ſein Arm gänzlich herausgeriſſen. Diſſen Tochter, welche ihrem Vater zu Hilfe eilen wollte, wurde ebenfalls von der Maſchine erfaßt und wurde derſelben die Hand von der Handwurzel getrennt; die Familie wird allgemein bedauert zumal der einzige Sohn deim Militär ſich befindet. — Ein beſtrafter Kurpfuſcher.) Vor dem Landgericht zu Bautzen wurde dieſer Tage ein Fall verhandelt, der auch in weiteren Kreiſen Intereſſe erregen dürfte. Der Ortsrichter Johann Schulze aus Truppen, dort in weften Kreiſen unter dem Namen „der Teuppener Mann“ bekannt, der ſich, wie ſchon ſein Vater und Großvater, mit der Heilung von Knochenbrüchen ꝛc. befaßt, wurde wegen fahr⸗ läſſiger Körperverletzung zu 6 Monaten Gefänanſg und 3000 Mark Geldbuße verurteilt. Schulze hatte im vorigen Jahre den Gutsbefitzer Schwaenn in Kuckau, der infolge eines Sturzes das Bein ge⸗ brochen hatte, auf ſeine Weiſe behandelt, einen von ärztlicher Seite gelegten Verband entfernt, ein Pflaſter auf die verletzte Stelle gelegt und erklärt, die Aerzte verſtünden in derartigen Fällen nichts. Als eine Beſſerung des Kranken nicht eintrat, ließ deſſen Frau den Arzt abermals rufen und dieſer mußte, da bereſtz der Brand dazugetreten war, das Bein amputlren, — Neuſtadt, 14. Nov. Innerhalb 8 To⸗ gen find in der bieſigen Gegend ein Raußmordyerſuch und ein Raubmord vorgekommen, welch' letzterer an Gräßlichkeit ſeinesaleichen ſucht. Die 15 Jahre alte Gemeindedienerstochter Ullinger von Irnſing wurde am vergangenen Donnerstag früh von ihrem Dienſi⸗ herrn nach Areſting geſchickt, um dem Häuslerſohn Maier den Betrag von 64 M. zu überbringen. Das Mädchen kam aber nicht nach Areſting, ſondern wurde mittags 11 Uhr 150 Schritte von der Straße entfernt in einer Sandgrube ermordet und beraubt aufgefunden. Die Ermordete war ſchrecklich zuge⸗ richtet, nicht weniger als 18 Stich⸗ und Hiebwun⸗ den bedeckten ihren Körper, die Hirnſchale zeigte Sprünge, die Zähne waren eingeſchlagen und das Geſicht bildete eine unförmliche Fleiſchmaſſe, Der eine der Raubmörder wurde noch am ſelben Tage in der Perſon des Häuslersſohnes Maier von Areſting er⸗ mittelt, feſtgenommen und in die Frohnbeſte nach Abensberg eingeliefert, während der zweite, der ber⸗ heiratete Inwohner Anton Riedl von Hinheim, Frei⸗ tags früh bei Eichſtädt verhaftet wurde. (Ein gutes Hausmittel.) Wol ein jeder wird auß eigener Erfahrung wiſſen, daß die Anzeichen einer Erkältung, ſei es nun Katarrh, Schnupfen, Schmerzen in den Gliedern, Huſten oder dergleichen, gewöhnlich ſehr leicht genommen werden; man ſchickt erſt zum Arzt, wenn ſich größeres Un⸗ wohlſein einſtellt. Anders iſt es in den Familjen, welche das unter dem Namen Pain⸗Expeller bekannte Hausmiſtel vorrätig halten. Gleich bei den erſten Anzeichen werden die ſchmerzhaften Stellen damit eingerieben, es tritt wohlthuende Schweißabſonderung ein und am nächſten Morgen iſt in den meiſten Fällen das Uebel gehoben. Dieſer Uberraſchen⸗ den Wirkung wegen iſt der Pain⸗Expeller ſehr beliebt und glauben auch wir dies altbewährte Hausmittel empfehlen zu ſollen. Soviel uns bekannt gibt es ſchon Flaſchen für 50 Pfg., ein Preis, der jedenfalls ſehr billig genannt werden muß, Burſchen wie ſie waren, in ſeine Wohnung geführt. Auch von dem Tollen ſah man nichts mehr. Alice, noch immer weiß vor Angſt und vor Entſetzen be⸗ bend an allen Gliedern, verließ ihr Verſteck hinter dem Wallnußbaum, der ihr, wie ſie nicht anders glaubte, Schutz gegen die Angriffe des Tobſüchtigen geboten hatte, und ſuchte für ein paar Augenblicke Erholung auf einer Bank, die, bor einer dichten Olivengruppe beſchattet, in geringer Entfernung von dem Schauplatz der für ſie ſo Grauen erregenden Scene ſtand. „Wünſcht das gnädige Fräulein, daß der Wagen in den Park hereinfahre ?“ fragte unterthänig heran⸗ tretend, Giacomo. Alice verneinte. „Ich werde in ein paar Minuten zu Gehen bereit ſein,“ meinte ſie. „Wenn Ihr ſo lange in meiner Nähe bleiben wolltet, würde es mir ange⸗ nehm ſein.“ „Direktor Rimoli hat mich zu Ihrem Dienſt befohlen,“ erwiderte Giacomo. Alice nickte. Da ſie ſich bei der Gegenwart des Mannes gewiſſermaßen in Sicherheit fühlte, lehnte ſie ſich ſo behaglich, wie es ihr nach der ſoeben verlaufenen Scene möglich war, auf die Bank zurück und blickte um ſich; ſie betrachtete die wunderbare Schönheit der Anlagen deretwegen St. Salvatore weit hinaus bekannt war. Wer jemals Rom beſuchte, wird gehört haben, daß die entzückende Pracht dieſes Parks als eine hervorragende Zier, die St. Salvatore über alle anderen Irrenhäuſer 1 0 Umgebung rühmlichſt hervorhebt, geprieſen ird. „Seid Ihr ſchon lange in der Anſtalt?“ wen⸗ dete ſie ſich plötzlich dem Manne 1 5 * 5 „20 Jahre.“ „Welch ein Zeitraum! Euch hier?“ Giacomo zog die Achſel. Verdienſt,“ entgegnete er zögernd. Fräulein von Waldheim nickte. Sie wußte ja zur Genüge, daß Bedienſteſe ihrer Honorirung er⸗ geben ſind. Wieder ſtreifte ihr Blick mit Bewun⸗ derung über die Schöpfung, indeß ihr Kopf mit einem anderen Thema beſchäftigt ſchien. Nun wendete ſich ihr Auge dem Manne zu. 0 „Wie heißt Ihr?“ 8 „Giacomo.“ „Nennt man Euch ſo in der Anſtalt?“ Man wechſelt nicht unſere Namen,“ erwiderte der Angeredete. Eine Minute ging hin. „Wenn Ihr 20 Jahre hier ſeid, müßt Ihr mit der Anſtalt vertraut ſein,“ meinte ſodann Frl. von Waldheim. „Madonna!“ fuhr Giacomo auf, „nicht viel ſchlechter, als mit meiner Seele! Ich verſtehe Alles, ich kenne jeden Kranken, und ich darf verſichern, es weiß Niemand beſſer, als ich, mit den Kreaturen umzugehen!“ „Da ſeid Ihr Direktor. —“ Ein malitiöſer Zug legte ſich um des Mannes Mund. 1 „Ich liebe den Direktor nicht beſonders; warf er hin. „Wirklich? — Und warum bleibt Ihr denn? — Freilich, es giebt nicht viele Irrenhäuſer, wo man Geld verdient, — habt Ihr freie Zeit auszu⸗ gehen?“ fragte ſie plotzlich, Giacomo ſixirend. — Und Ihr gefallt „Man folgt dem eine gute Stütze für den „Die Stunden ſind uns zugeteilt,“ erwiderte Giacomo; „und wenn uns einmal auszugeben er⸗ laubt wird, darf es nur um die ſpäte Abendzeit ſein.“ Alice war ſtill. „Ich wünſche eine Auskunft, die Anſſall de⸗ treſſend,“ ſagte ſie dann halblaut, nachdem ſie ſich berſichert hatte, daß Niemand außer dem Burschen ſie höre; „es ſind ein paar Fragen, die Ihr mit beantworten könntet, ohne irgend welchen Schaden in Eurer Stellung zu haben. Ich würde Euc dieſen Dienſt mit gutem Golde bezahlen, doch ff es notwendig, daß Ihr, um ſicher zu gehen, des⸗ halb zu mir kommt. Die Zeit ſol mir gleich fein. — Nun?“ fügte ſie hinzu, da der Andere nicht augenblicklich erwiderte. Giacomo hatte mit ſeinen fuchsortigen Augen Te der Fremden in die Miene ge⸗ ehen. „Während der nächſten acht Tage wird mir kein Ausgang erlaubt ſein,“ ſagte er dann zoͤgernd. ö „Alſo in der folgenden Woche.“ 5 „Man nimmt jeden Verdienſt mit Freuden wah wenn man arm iſt. —“ . „Gewiß,“ verſicherte Alice ſchnell. „Und die Angelegenheit, über die ich mich zu unterrichten wünſche, wird keine böſen Folgen für Euch haben. Nehmt dies vor der Hand,“ meinte ſie, ihm eine Goldmünze reichend, „und nächſte Woche kommt zu mir; Ihr findet mich zu Hauſe, auch wenn die Stunde vorgerückt iſt. Ich wohne im Prinzen von Baiern. Fortſetzung folgt. a 8 11 2 F — „ 2 2 1 74 . — — 1 m 0