— Triebeig, 26. Okt. Heute Nacht 2 Uhr ertönten die Feuerſignale und ein heller Licht- ſchein zeigte die Bohnhofgegend als Brandplatz. Die 10 Minuten von der Stadt nüchſt der Bahnlinie gelegene Sägmühle des Karl Suſſet ſtand in hellen Flammen. Die ſchnell herbeigeeilte Feuerwehr dämpfte das Feuer und ſchützte den angrenden Schopf; allein zu retten war Nichts mehr, das hohle Gebäude fiel raſch in ſich zuſammen. Die in der Säge wohnende Familie des Oberſägers Huber, Vater, Mutter und 4 Kinder, im Alter von 11, 9, 7 und 5 Jahren, ſowie ein Arbeiter ſind den Flammen zum Opfer gefallen. Das Innere der Säge muß lange ge⸗ brannt haben, bevor die Nachbarſchaft das Feuer bemerkte; das ganze Gebäude ſtand ſchon vollſtändig im Feuer, als die Leute aus den erſten Häuſern zum Platze kamen und die Zugänge waren durch die Flammen geſperrt. Allem Anſchein nach ſind die Leute in den Betten erſtickt, denn Hilferuf ſoll keiner gehört worden ſein und nach Abdämpfen des Feuers fand man von 6 Leichen den Rumpf zumeiſt in der Nähe der eiſernen Bettſtellen. Von der 7. Leiche fand ſich bis mittags noch nichts vor. In der Stadt ſelbſt wurde das Feuer bemerkt durch den Nachtwächter. Ueber die Urſache des Brandes weiß Niemand etwas beſtimmtes zu ſagen; die Aus⸗ kunft geben könnten, ſind nicht mehr. Der eine mitverbrannte Arbeiter ſoll betrunken nach Hauſe gegangen ſein und auf dem Heimwege geraucht haben. Verſichert ſind weder Fahrniffe noch Fünftel. In der Stadt berrſcht allgemeine Betrübnis über das entſetzliche Unglück. — Bayreuth, 22. Okt. Der hieſige Schwur⸗ gerichshof hat ein Todesurteil gefällt. Dasſelbe betraf die Bäuerin Anna Marg. Döhler von Kleinſchloppen, welche einem neugeborenen, unebelichen Kinde ihrer Tochter mit einem ſtumpfen Meſſer den Hals durch⸗ ſägte. Die Mutter des Kindes, welche bei dieſem Morde Beiſtand leiſtete und erſt das Kind erſticken wollte, dann, als mit dem ſtumpfen Meſſer der Kopf noch nicht völlig abgetrennt war, mit der Hand nachhalf, erhielt 7 Jahre Zuchthaus. — Mainz, 26. Okt. In Finthen und Gon⸗ ſenheim kamen choleraverdächtige Erkrankungen und Todesfälle vor. Die Behörden ſind mit Erm ttelung des Thatbeſtandes beſchäftigt, amtlicherſeits ſind alle Vorſichtsmaßregeln getroffen. Mainz, 27. Okt. Durch Unterſuchung an Ort und Stelle und Sektion der unter cholera⸗ ähnlichen symptomen Verſtorbenen iſt amtlich feſtgeſtellt, daß weder in Finthen noch in Gonſenheim Todesfälle infolge von Cholera aslatica vorgekommen ſind. — Mainz, 25. Okt. He lte Nacht um 1 Uhr gerieten in der Wirtſchaft „zum Goldſtein“, Ecke der Rochusſtraße, 2 junge Burſchen in Streit, der ſich auf die Straße fortpflanzte. Plötzlich zog dort einer der Burſchen, der 17 Jahre alte Barbier Otto Bechter aus Kreuznach, einen Revolver und feuerte auf ſeinen Gegner, einen Schuhmachersſohn namens Blitz von hier, 4 Schüſſe, von denen einer ſo traf, daß Blitz auf der Stelle tot blieb. Der Mörder wurde ſofort verhaftet uno von der er⸗ bitterten Menge übel zugerichtet. Man will wiſſen, daß Eiferſucht den Grund des Streites und der ſchrecklichen That bilde. . — Eine entſetzliche Entdeckung wurde dieſer Tage auf dem Kirchhofe Gelchsheim (Thüringen ge⸗ macht. Man fand dort eine Cigarrenkiſte und nach deren Eröffnung den Leichnam eines neugeborenen Kindes, deſſen Hirnſchale vollſtändig zertrümmert war. Von der Thäterin hat man leider noch keine Spur entdeckt. Eine ähnliche That wird aus Würzburg gemeldet. Dort hatte die Wirtſchafterin einer Wohlthätigkeitsanſtalt geboren, dem Kinde einen Korken in den Mund geſteckt und es hierauf in einen Schrank gelegt. Als man das Zimmer zufällig betrat, fand man die Mörderin bewußtlos, das Kind aber tot vor. — Aus Avignon und aus Toulon wird von wolkenbruchartigen Regengüſſen gemeldet, die nun ſchon ſeit mehreren Tagen anhalten. Die Rhone und die Durance find über ihre Ufer getreten und in beiden Städten ſtehen gewiſſe Viertel unter Waſſer, ſo daß Kähne in den Straßen herumfahren müſſ en, um das Nötigſte zu beſorgen. Auch die Nachrichten aus der Ordeche lauten ebenfalls wegen der Waſſer⸗ güſſe beſorgnißerregend. Der Verkehr iſt auf meh⸗ reren Linien der Lyon⸗Mittelmeer⸗ und der Südbahn unterbrochen und die Gefahr noch immer im Wachſen begriffen. — Der Naphtaſprudel, der auf dem Grundſtücke des Naphta⸗Induſtriellen Tongieff (Baku) zu Tage getreten iſt, wirft täglich 300 — 400,000 Pud Mineralöl aus. Infolge der furchtbaren Gewaltdes Gasdrucks wurde das Oel hoch in die Luft geſchleudert und ſo ſtark pulveriſirt, daß die Naphtafontaine aus der Ferne mehr einer Rauchſäule ähnlich ſah und der feine Naphtaſtaub einer Nebelwolke gleich vom Winde weit fortgetragen wurde, ohne ſich zu Boden zu ſenken. — Bei den ſeinerzeit herrſchenden Südoſt⸗ winden hat die Fontaine das ganze Thal zwwſſchen Naphtalan und Bailow beſprüht und bedeckte die Anhöhen mit einer dunkelbraunen Naphtaſchicht. Die ganze Fläche um den Sprudel herum iſt mit Naphta überſchwemmt, die Baſſins, vielmehr Seen, welche man durch Aufführung von Erdwällen in aller Eſle geſchaffen, waren raſch gefüllt und am 5. Tage flutete das Erdöl ſchon ins Meer. Es gelang erſt nach einigen Tagen, den Ueberſchuß in die alten Bohrlöcher zu leiten, wobei man darauf rechnete, daß ein Teil des in den Boden fließenden Oels ſpäter wieder gewonnen werden könnte. — Scheidungsprozeſſe. Wie groß die Zahl der beim budapeſter königlichen Gerſchtshofe in Verhandlung ſtehenden Scheidungsprozeſſe fein mag, darüber giebt den beſten Begriff vielleicht die Thatſache, daß ſich unter den beteiligten Parteſen nicht weniger als ſechs Reichstags⸗Abgeordnele he⸗ finden. — Ein ſtarker Mann. Daß Milon bon Kroton einen Ochſen auſ ſeinen Schultern krogen konnte, iſt bekannt. Weniger bekannt iſt aber der Beweis von der Stärke eines deutſchen Mannes, der in der Chronik des Kloſters Haina in Heſſen aufgeführt iſt: „Graf Johann von Ziegenhain ging zu Frankenberg ſpazieren; als ihm aber ein Fuder Wein im Wege ſtund, nahm er den Wagen mit dem Wein, trug ihn beiſeit und machte Platz. Seine Mutter, eine Gräfin von Eberſtein, redete ihm des⸗ wegen zu, er ſoll es nicht thun und ſeine Strke mißbrauchen. Drauf ging er wieder hin und hub das Fuder wieder an ſeinen Ort.“ Warum wird dieſes Mittek faſt in jeder Jaulkie gebraucht? Ueberlingen (Baden). Geehrter Herr Zu meiner größten Freude kann ich Ihnen berichten, daß mich die ſeiner Zeit mir von Ihnen Überſandten Apothelet R. Brandt's Schweizerpillen wirklich überraschend schnell von einer ſchon jahrelangen hartnäckigen Verſtopfung und davon herrührenden Blähungen im Magen, Kopfweh und zellpei⸗ ligen Schwindelanfällen bereits vollſtändig befreit haben, Ich habe nun wieder regelmäßigen Stuhlgang und Appeiit und ſeit dem Gebrauch der Schweizerpillen nie mehr eiwaz von Kopfweh verſpürt, wofür ich Ihnen herzlich und fieß⸗ gefühlt danke und ähnlichen Leidenden den Gebrauch Ihrer hochgeſchätzen Pillen beſtens empfehle. Hochachtungsvollſt Michael Ziegler, Korbmacher. Man achte beim Ankauf in den Apotheken auf das weiße Kreuz in rotem Feld und den Namenszug R. Brandt's. 3 Man wende ſich ſchriftlich am beſten und billigſten unter Einſendung des Betrags (a Schachtel M. 1— i Briefmarken an die Apotheken in Ludwigshafen, den Montis ?“ fragte endlich mi thuender Miene die gute Frau. Alice zögerte. 5 „Eine Verbindung garnicht,“ erwiederte ſie dann ſchnell. „Ich habe eine Muhme, die vor langen Jahren in Italien lebte und freilich nur eine kurze Zeit lang, mit Amalie Monti bekannt und befreundet war. Später ſahen ſie ſich nicht mehr und hörten auch nichts von einander; und da mich nun der Weg hier in die Nachbarſchaft führte, ſo nahm ſie mir das Verſprechen ab, da ſie von dritter Seite erfahren hatten, daß Amalie ein Unglück zugeſtoßen wäre, herüberzufahren und Erkundigungen einzu⸗ ziehen.“ „Hm, machte die Wirtin. Alice ſah vor ſich. Sie war nicht gewohnt, eine Lüge zu ſagen, und fühlte, wie ihr das Blut in die Wangen ſtieg. „Die Muhme muß alt ſein,“ ſagte Frau Barlero. 5 „Vierzig Jahre,“ überrechnete Alice ſchnell. Und genau ſo alt wäre Amalie — wenn ſie lebte,“ fügte Frau Barlero hinzu. „So iſt ſie tot?“ — Alice ſah der Frau mit eigentümlichem Befremden ins Auge. Dieſe wiegte das Haupt. „Arme Amalie!“ erwiderte ſie dann, indem ein Seufzer ihren Lippen entfuhr. „Ich habe ſie geliebt wie eine Schweſter; ich habe auch das ganze Leid, welches ſie niedergedrückt hat, mit ihr empfunden, wäre ich damals, wie es heute der Fall iſt, Beſitzerin der Villa Barlero geweſen, barmherziger Himmel! Amalie läge nicht im Grabe! ich hätte Troſt für ſie gehabt und Hilfe für ſie und ihre Kleine, geheimnisvoll die ſo verlaſſen und arm und ſchutzlos im Leben war!“ „Nun?“ Alicens Blick hing mit gieriger Spannung an der Miene der Wirtin, die, nachdem ſie gemächtlich eine Thräne aus dem Auge gewiſcht hatte zu er⸗ zählen begann: „Amalie war nicht eigentlich die Tochter der Montis, ſie war ein Pflegekind; doch das iſt der Gnädigen nicht unbekannt. Die Montis liebten ſie, d. h. in ſoweit, als es mit ihrem Intereſſe in Verbindung war. Amalia hatte niemals ihre Eltern geſehen; der Vater — er war ein Seemann ge⸗ weſen — hatte auf dem Meere ſein Leben ver⸗ loren und die Mutter war geſtorben, als Amalia kaum 3 Wochen alt war. Man ſagt, die Montis hätten eine Summe bekommen, als ſie ſich des Kindes annahmen, doch weiß ich über dieſen Punkt nichts Gewiſſes; nur ſo viel kann ich mit Beſtimmt⸗ heit verſichern, daß mit Amalias Großjährigkeit jede Verbindlichkeit gehoben war. Frau Barlero ſeufzte. „Als Amalie 19 Jahre alt war,“ ging ſie weiter, „machte ſie in Begleitung einiger Freunde der Montis eine Reiſe nach Neapel; die Gnädige weiß, Neapel iſt nur etwa fünfzehn Meilen ent⸗ fernt von unſerem Ort. Nun kann ich nicht genau berichten, auf welche Weiſe, aber in Neapel machte ſie die Bekanntſchaft eines Herrn aus Deutſchland — ich glaube, Ludwig war ſein Name — für den ſie bald von der leidenſchaftlichſten Liebe befangen war. Kein Tag kam, ohne daß ſie nicht ein Liebes⸗ zeichen entſandte, kein Tag verging, ohne daß nicht eine Botſchaft für ſie aus Neapel angelangt war. Der Herr beſuchte ſie auch einmal hier i vigno; es war ein hübſcher Mann, mit blondem Lockenhaar und einem Auge, in dem der Himmel lag.“ „Amalia hatte nicht Unrecht, wenn ſie den Fremden liebte,“ berichtete Frau Barlero mit Geſchäftigkeit; „und wenn dieſe Liebe etwas roman⸗ tiſcher Natur war, ſo iſt es gewiß keine Sünde ge⸗ weſen; Amolia war ſchön, von eleganter Erſcheinung und mit einem Anſtand, als hätte der Himmel ſie für eine Grafenkrone geboren; ſie paßte nicht fe den ſimplen Bürgerſtand, und weniger noch in ge⸗ ringe Verhältniſſe, in die ſie doch geraten wär, da ſie vermögenslos war. Auch der Fremde — „Lüdiuig hieß er,“ verſicherte ſie noch einmal — hing it derſelben Leidenſchaft an dem hübſchen Rinde, wie ſie an ihm; er verhehlte nicht die Abſicht, ſie als ſeine Gattin mit in ſeine Heimat zu nehmen; leider — Frau Barlero wiſchte ſich eine Thräue aus der Wimper — „war die Verbindung das letzte Gl, welchts dem armen Weibe beſchieden war. Alice ſtarrte mit weit geöffneten Augen die Wirtin an. f „So wurde ſie verheiratet?“ fragte ſie in einem Tone, in welchem ihr Erſtaunen nicht zu ber kennen war. „Iſt das der Gnädigen unbekannt? hat Amalie —“ „Die Muhme weiß von garnichts,“ verficherte Alice ſchnell. f „Nan, in unſerem Orte und bis weit ber die nächſten Dörfer hinaus, iſt es bekannt geweſen, berichtete die Wirtin eifrig, und es nimmt mich Wunder, daß es nicht bis über das halbe Land in den Mund der Leute kam. . Fortſetzung folgt. + m lte gu 9 al l, Ju g 1 a 18 l. ö5 Unterſtützu um 100 fr lol l. J kinzüre 1 uche ſoll . Darſtllung f „ Einkomme bn gesonderte au 90 und Alter ett In und mit en hen und ſonſtigen fi. f burg, J. Ol hun Gemeind A. Hub Dabei den Beſuch der Aunſlllle duch S r 9087. Nachſe un Gtoßh. Min im auf Grund 8. eſctbuches erle 41 91 1879 unis. 31. Din Schller Fbidungeſchule, ſo Ant Lehranſtalten, nie ihres Alters nt u Volls⸗ oder Fort Maätet wären, iſt Airzhäuser und Ta 2. Vorſtehende ke Anwendung, n. mier Aufſicht der El briutter Fürſorger det d N des ſuhes lautet: „An Geld bis zu „Wirte bestraft, lern gegen die „nung den Veſu „ geſtatten, Ladenburg, 16. Das Bürger A. Hu — In Nar hum ein ktiftiger wündlich erlernen. part. — — Zu ber i der Hauptſtraße f 5 n 3 Zimmer, 15 der g. Ammer nebſt Lal wird auch getei Lahn trteilt die g franz 5 4