i ſender Erregung; „Sie mieteten mich — frallich war ich zu jener Zeit brodlos — weil ich mit den Verhältniſſen des weil —“ n des Direktors ſtutzig gemacht. „Es geht Nieman⸗ den etwas an, dieſe Geſchichte des Herrn von Lud⸗ wig. bewieſen zu haben, daß die Affäre, ſo weit ich mit Rimolis Augen, der ihn traf. 75 ihren Rechtsvorfahreſß zu dergleſchen Alten gegebenen Beweisurkunden nachzuſuchen. a Mannheim, 18. Oktbr. Ein bedauerns⸗ ertes Vnglück ereignete ſich heute Mittag kurz nach 12 Ubr dadurch, daß in dee Straße zwiſchen Q 4 und R 4 das ſiebenjährige Mädchen des Trompe ters Altmann von einem Pritfchen⸗Wagen überfahren wurde und nach wenigen Augenblicken den Geiſt aufgab. Das beklagenswerte wor nämlich auf dem Heimwege von der Schule begriffen und begegnete in der erwähnten Straße dem, dem Unternehmer Wickenhäuſer gehörigen Fuhrwerke. Das arme Mäd⸗ chen warf ſeinen Schulranzen in die unter dem Wagen befindliche ſogenannte „Waage“ und wollte ſich ſchließlich in dieſelbe hineinſetzen. Bei dieſem Verſuche ſiel das Mädchen zur Erde und eins der Hinterräder ging dem bedauernswerten Kinde über den Kopbſ. Ein Schrei des Entſetzens ertönte. Man verbrachte das Mädchen unverzüglich nach dem Allgemeinen Krankenhauſe, woſelbſt ein Schädelbruch und alsbald der Tod konſtatirt wurde. Herzzer⸗ reißend war der Anblick, als die Mutter des Kindes nach dem Krankenhauſe kam und ihren noch kurz zuvor blühenden Liebling entſeelt in ſeinem Blute liegen ſah. — Mannheim, 17. Oktober. Verfloſſene Nacht gegen 1 Uhr wurde der Stationsmeiſter der Dampfſtraßenbahn⸗Halteſtelle (über der Ketlenbrücke) durch einen Schuß erſchreckt, deſſen Urſache er nach⸗ forſchte. Nach kurzem Suchen fand er auf der an das Stationsgebäude angrenzenden Wieſe einen an⸗ ſtändig gekleideten, korpulenten Mann in den letzten Zügen. Krampfhaft hielt dieſer in der rechten Hand einen Rebolver, mit dem er ſich einen töͤtlichen Schuß in den Mund beigebracht hatte. Noch ein kurzes Röcheln und der Selbſtmörder hauchte ſein ihm nicht mehr erträgliches Leben aus. Der Stations⸗ meiſter verſtändigte ſofort von dem Vorfall die Bolizeibehörde, welche dann den näheren Thatbeſtand aufnahm. Es war jedoch nicht möglich, die Perſonalien des Selbſtmörders feſtzuſten, da die Leibwäſche keinerlei Zeichen aufzuweiſen hatte, wie auch aus den bei dem Toten vorgefundenen Papieren nichts erſichtlich war. Die Leiche verbrachte man dann nach der Leichenhalle auf dem Friedhofe. — Wiesloch, 15. Oktober. Der heutige Schweinemarkt war mit 5 Paaren beſchickt. Der Durchſchnittspreis betrug zehn bis ſiebzehn Mark. — Baden-Baden, 17. Oktober. Die Gräfin Arnim wurde heute in der Murg bei Weiſen⸗ bach aufgefunden. Der Leichnam lag im Sch omme einer Stauung des Fluſſes und wurde durch einen Fiſcher entdeckt. Baden⸗Baden, 18. Okt. Der Leichen⸗ fund der Gräfin Armin in der Murg zwiſchen Langenbrand und Weiſenboch im Murgtal. Schnei⸗ dermeiſter Merkel von Langenbrand vermißte ſeit Samſtag früh ſeine etwa gemütskranke Schwieger⸗ mutter und als dieſelbe auch während des Nachts nicht nach Hauſe zurückkehrte, ging Merkel geſtern Sonntag früh mit ſeinen beiden Schwägern Leo⸗ pold Gerſtner und Alois Heitzler Sohn auf die Suche in der Vorausſetzung, die Schwiegermutter habe ſich in Murg ertränkt. Die drei Suchenden gingen nun an letzterem Fluß entlang und als die⸗ ſelben am ſog. Auer Gumpen in der Hirſchau, wo die Murg ſehr tief iſt, vorgingen, rief Merkel er⸗ ſchreckt aus: „Ach Gott, die Mutter!“ ſie gingen auf den am Rand der Murg im Gebüſch hängen⸗ den Leichnam zu, von welchem nur die Hand und ein Theil des ganz zerfetzten Kleides zu ſehen war und als ſie das an der Hand befindliche goldene Armbamd erblickten, war ihnen ſofort klar, daß dies die ſchon längſt vermißte Gräfin Armin ſein wird. Auf ſofort erſtattete Anzeige in dem zunächſt gele⸗ genen Ort Weiſenbach ſtrömte in kurzer Zeit eine große Menſchenmenge zuſammen. Graf Armin, in Bühl wohnhaft, wurde ſofort telegraphiſch berufen und traf mit Extrapoſt ein. Der Leichnam, wel⸗ cher alsbald ins Wachtlokal nach Weiſenbach ver⸗ bracht wurde, war an Hand und Fuß verletzt. Die Gräſin hatte das mitgenommene Geld von 3 Ein⸗ hnndert⸗Mark⸗Scheinen noch bei ſich, welche infolge des Waſſers ganz ſchwarz waren. Der Goldſchmuck war noch vorhanden. Die Buſennadel, welche die Verunglückte bei ſich trug, lag etwa 3 Stubenlängen vom Ufer entfernt. Jedenfalls iſt die Gräfin Ar⸗ min in einem Seitenbache der Murg verunglückt und vom letzten Hochwaſſer an dieſe Stelle ge⸗ ſchwemmt worden. Die Scene, als der Graf ſeine Frau geſehen und wiedererkannt hat, ſo unbeſchreib⸗ lich geweſen ſein. Vermutlich wird die Leiche hie⸗ her gebracht werden. Die Finder der Leiche erhalten außer den 10 000 M. Finderlohn noch reichliche Geſchenke. — Frankfurt a. M. 17 Oktober. Die Eröffnung der Main⸗Canaliſirung und der Frank⸗ furter Hafenanlagen hat hente in feierlicher Weiſe ſtattgefunden. Dieſelbe begann um 11 Uhr von Höchſt aus, wohinzdie eingeladenen Gäſte mit der Tannusbahn befördert worden waren. Die Stad hatte aus Anlaß der Feier reichen Flaggenſchmug angelegt. — Frankfurt, 7 Oktober. Freiherr Maper Karl v. Rothſchild, Chef des Bankhauſez (geboren 1820), iſt heute nachmittag an einem Herz, ſchlage verſchieden. aus Zürich geſchrieben: Zur Zeit beſchäftigt de falgende eigentümliche Fall die hieſigen Polizejorgan Am Montag Abend kam ins „Rote Haus“ ein fei gebildete Dame mit einem angeblich kranken Kinde um dort zu übernachten. Sie ſagte, ſiie wollte da Kind am nächſten Morgen von einem hiefigen Arzt unterſuchen laſſen. Am Morgen entfernte ſich di Dame, der Wirt war der Meinung, dieſelbe hab das Kind mit ſich geuommen. Mittags hörte man jedoch das Kind im Zimmer ſchreien. ſuchung ergab, daß das Kind kerngeſund und eiwa 1 Jahr alt iſt. Die Dame hot ſich nicht wiede eingefunden. f — Venedig, 17. Okt. Nach eines Meldung der „Italia“ ſtiegen auf dem zwiſchen Rom und Frascati verkehrenden Zuge in einer Mittelſtatio 5 Burſche in ein Couflé 3. Klaſſe ein und hatten nichts Eiligeres zu thun, als einer anſtändigen Frau ehrenrührige Anträge zu machen. Darüber von den übrigen Paſſagieren zurechtgewieſen, zogen dieſe verwegenen Burſche die Meſſer und fielen über die Reiſenden her, die ihr ungeziemendes Benehmen gerügt hatten. Es entſpann ſich ein furchtbarer Kampf, 2 Paſſagiere wurden ſchwer verwundet und zum Coupsfenſter hinausgeworfen, 4 Andere er⸗ hielten gefährliche Meſſerſtiche. Die im Coups mil⸗ fahrenden Frauen wurden ohnmächtig. Nachdem der Zug hielt, gelang es nur ſchwer, dieſe wilden Burſche zu bändigen und zu verhaften. Die auf das Geleife geworfenen Opfer dieſes Kampfes liegen im Sterben. N — Eine blutige Scene im Spielſaal. Dieſer Tage ereignete ſtch in einem Saale des Cafſao Monte Carlo in Nizza eine furchtbare Scene. An einem Roulettetiſche ſaßen 7 Spieler, darunter an⸗ geblich ein ruſſiſcher Graf, der von den Mitſpielern einiger Unregelmäßigkeiten im Spiel bezichtigt wurde. Derſelbe führte daraufhin einen Fauſtſchlag in das Geſicht des Gegners. Die anderen legten ſich ins Mittel, es entſtand ein furchtbarer Kampf mit Revolverſchüſſen und Meſſerſtichen, der 2 Tole und 2 Verwundete zurückließ. Deine Kraft Verwendung in meiner Anſtalt hatte, teils aus Mitleid; ich verpflegte Dich, ich gab Dir höheren Lohn, als irgend einem meiner erfahrenſten Wärter, ich ſchenkte Dir mein Vertrauen, weil ich einfältig genug war, zu glauben, Giacomo ſei des Vertrauens wert.“ Der Direktor lächelte mit ſarkaſtiſchem Hohn. „Perfide iſt der Dank, welchen ich für Alles, was ich Gutes an Dir verübte, nun Ernte“, er wurde erregter, „anſtatt des Vertrauens, welches ich in Dich ſetzte, würdig zu zeigen, wirſt Du üppig, erlaubſt Dir eine Haltung, einen Ton, der einem Untergebenen, einem Knecht, ſeinem Herrn gegen⸗ über niemals ziemt! Ah, bah!“ warf er mit höh⸗ niſcher Verachtung hin. Zitternd vor Erregung ſtand Giacomo da. „Herr Direktor“, ſtotterte er. „Ihre Anklage unwahr . A „Elender!“ f Dr. Rimoli lächelte hämiſch. 8 „Iſt unwahr“, wiederholte Diacomo in wach⸗ Herru von Nr. 40 v rtraut war, „Still!“ fuhr Dr. Nimoli auf. „Gewiß,“ entgegnete Giacomo, du Ich denke auch, während der zwanzig Jahre hr vertraut bin, mein Geheimniß blieb.“ „Wenn Du willſt, kannſt Du Deinen Abſchied haben,“ ſprach er eiſig; ich werde Dir den Reſt Deines Lohnes bezahlen und Dir ein Zeugniß geben, welches Dir zu einem anderweitigen Dienſte, wenn man an Deiner Perſon Gefallen findet, behülflich ſein wird.“ Giacomo ſah ihn an. Es war ſeine Abſicht geweſen, als er in das Bureau trat, ohne Zoͤgern ſeinen Abſchied zu nehmen, aber der Ton und die Manier worin ſein Herr ihm zu gehen erlaubte, hieß ihn von dem Entſchluß, welchen er gefaßt hatte, ſeinerſeits abzuſtehen. „So war es nicht meine Meinung,“ erwiderte er langſam, „ich bin zufrieden, wenn ich für das nächſte Hulbjahr meinen Abſchied bekomme.“ Dr. Rimoli lächelte in Ueberlegenheit. „So ſeid ihr Geſindel,“ zußerte er hämiſch. „Trotzen und hintendrein euch mit Geſchmeidigkeit nach der Laune drehen.“ Er erhob ſich, ohne auf den Zornesausdruck auf Giacomos Zügen Achtung zu haben, und blickte zum Fenſter hinaus. „Wie viel iſt es an der Zeit?“ fragte er la⸗ koniſch. „Es iſt ſieben Uhr.“ „So wird man an die Einſchließung der Kranken gehen.“ Er trat an ſeinen Schreibtiſch, wo er ſich mit der Ordnung der darauf liegenden Papiere befaßte, indeß Giacomo, gewohnt, ſeine Pflichten mit Pünkt⸗ lichkeit zu verrichten, nach untertänig gemachtem Komplimeut das Bureau verließ. Des Direktors Miene war Es war ein vernichtender Strahl aus Dr. nun finſterer als vroher. 5 0 des Marktes noch Kalamitäten machen,“ knirſchte er vor ſich; „von Waldheim geſtorben und leine Nach⸗ richt!“ Ein bölliſcher Fluch war es, der den Lip⸗ pen des Direktors entfuhr. 5 Er ordnete ſeinen Schreibtiſch — in der wider⸗ wärtigſten Laune — dann begab er ſich in die für Patienten eingerichteten Räume der Anſtalt um zu beobachten, daß alles in Richtigkeit gebracht werde, ſo wie ſeine Einrichtung getroffen war. In wohlgeordneter Reihe lagen die Säle und Privatzimmer der armen Irrſinnigen da. Nummer auf Nummer verfolgte der Direktor. Er beobachtete wie Mann an Mann den Hof- und Gartenanlagen wo die Patienten ihre Nachmittagsſtunden der bracht hatten, in die Zelle abgeführt wurde, er war Zeuge, daß jede Nummer, jede Lagerſtatt in Beſchlag ge⸗ nommen ward. i Es kam nicht täglich vor, daß Direktor Rimoll bei der Einſchließung ent Patienten zugegen war. V Der lichte Tag war vorbei. Die Nebelſchleier die in Italien und zumal während des Sommers kaum merklich die Erde überziehen, waren leicht, ols verwehe ſie eine Schaar munterer Elfen aus⸗ einander geſtoben. Tiefe Dunkelheit folgte; dann ſtieg klar und glänzend der Bollmond in ſeinem be⸗ rauſchenden Silberſcheine am Himmel empor. Italieniſche Nacht! Welches Herz fühlte ſich nicht gehoben durch die Weihe, mit welcher 1 Zauberwelt Alles umgibt, was lebt und empfindet! „Dieſe Affäre von Ludwig wird mi — U 'ber die Ausſetzung eines Kindes wid * Die Unter⸗ f 17 l fan 1 U ernie Ar 7 it Tüur 7 72 17 15 ö 1 N57 6 . . 1 75 . 1 1 * 42 . 4, 15 * 1 2 715